22.

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POV: Maya

Auf dem Rückweg, beginnt es plötzlich zu regnen, also stellen wir uns unter ein Dach.
Erst sind es nur ein paar Tropfen aber schon bald folgt ein Regenschauer. Ich schließe die Augen und muss feststellen, dass es jedes mal regnet, wenn ich mit Enitan zusammen bin.
„Sollen wir warten, bis es aufhört zu regnen oder zu mir nach Hause rennen?", nimmt mich Enitan aus den Gedanken. Ich überlege kurz, bevor ich antworte. „Rennen."
Er greift nach meiner Hand und läuft los.
Währenddessen breitet er seine Arme über meinen Kopf aus, um mich vor dem Regen zu schützen. Aber ich habe ganz andere Pläne, als ich mitten auf dem Weg stehen bleibe. Er runzelt die Stirn und dreht sich zu mir um.
„Ich möchte meinen Wunsch einlösen", rufe ich ihm lächelnd zu. „Lass uns tanzen!" Natürlich könnte ich meinen Wunsch auch aufbewahren und mir später etwas größeres oder wichtigeres wünschen. Aber es sind die kleinen Dinge, die das Leben und die Erinnerungen ausmachen und dafür brenne ich am meisten.

Noch bevor er etwas einwenden kann, greife ich nach seinen Händen und schwinge uns hin und her. Zu meiner Überraschung gehorcht er sofort, indem er sich mitbewegt. Im nächsten Moment greift er nach meiner Taille und trägt mich nach oben, was mich kurz aufkreischen lässt. Doch als ich bemerke, wie schön es sich hier oben anfühlt, strecke ich die Arme aus und er dreht sich im Kreis. Dabei lege ich meinen Kopf in den Nacken und schließe die Augen, weil die Regentropfen schnell auf meinem Gesicht prasseln. In dem Moment vergesse ich alles um mich herum.
Ich sehe nur noch Enitan Bradly.

Als er mich wieder vorsichtig absetzt, treffen sich unsere Augen wieder. Er legt seine Hände auf meine Wangen und streicht meine nassen Haare hinter mein Ohr, was mein Puls zum rasen bringt. Ich halte es nicht weiter aus und ziehe ihn zu mir hinunter, um seine wunderschönen Lippen zu küssen.

*

Mit klitschnassen Klamotten befinden wir uns in Enitans Schlafzimmer, während er sein Kleiderschrank durchwühlt und zwei große dunkelblaue Hoodies mit passenden Jogginghosen rausnimmt. Das eine überreicht er mir, was ich ihm dankend entgegennehme und das andere schmeißt er aufs Bett.

Im Badezimmer ziehe ich mich schnell um, da mir mega kalt ist mit diesen nassen Klamotten.
Sobald ich reingeschlüpft bin, fühle ich mich viel besser, da seine Klamotten mega warm und kuschelig sind. Ich liebe es seine großen Klamotten zu tragen. Ich werfe einen kurzen Blick in den Spiegel und sehe, dass meine Schminke etwas verschmiert ist, was mich nicht wundert. Also schaue ich mich nach Feuchttüchern oder ähnlichem um. In dem großen Regal befinden sich nur Handtücher aber in dem kleinen Regal befinden sich Hygieneprodukte und somit auch Feuchttücher.
Jedoch fällt mein Blick auf etwas anderes, was mich anfunkelt. Ein Ring.

Verwirrt nehme ich es in die Hand und schaue es mir etwas genauer an. Es erinnert mich an ein Ehering aber ich kenne mich damit nicht so gut aus, also ziehe ich keine festen Schlüsse. Auf der Innenseite ist ein Datum eingraviert. 26.06.
Leider fehlt das Jahr. Ich bin verwirrt und würde am liebsten Enitan fragen, was das für ein Ring ist. Aber ich möchte nicht, dass er denkt ich hätte in seinen Sachen rumgeschnüffelt.

Als ich wieder rausgehe, wartet er bereits vor der Tür und hält zwei Gläser in die Luft. Der süße Duft verrät mir, dass es sich um Kakao handeln muss. Er überreicht mir das Glas mit den Marshmallows und nimmt selbst einen Schluck aus seinem, das natürlich keine enthält. Ich muss Lächeln, weil er mit dem Hoodie und Jogginghose aussieht wie ein Teddybär, mit dem ich am liebsten den ganzen Tag kuscheln würde.

Und genau das tun wir auch. Wir sitzen im Cloud 9 in einer gemütlichen Ecke auf einem Sitzsack und lesen. Enitan sitzt dabei aufrecht, während mein Kopf auf seinem Oberschenkel ruht. Dabei streichelt er sanft meine Haare, was sich unglaublich beruhigend anfühlt mit dem Regen, der gegen die Fensterscheibe prasselt.

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