~dreißig~

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Josy


Ich hatte hunger. Vielleicht hatte ich auch nur Langeweile oder so, aber ich wollte Nahrung. Den Geschmack von frischem, köstlichem Blut auf meiner Zunge zergehen lassen.

Es kam mir nur allzu gelegen, dass es kurz nach Mitternacht war. Nur leichte Beute würde sich noch um diese Zeit herumtreiben. Schade eigentlich, denn ein bisschen Herausforderung wäre spaßig gewesen.

Wie dem auch sei... mit der Erwartung auf ein bisschen Action ging ich in die Stadt.

"Hey Süße", rief mir jemand nach, als ich schon fast beim "Red Button" angekommen war.

"Red Button" war der beste Klub in dieser Stadt und berühmt für die heißen Footballspieler aus dem College, die dort regelmäßig zu Gast waren.

Aus diesem Grund ließ ich den Typen auch links liegen, denn er war garantiert zu leichte Beute.

~~

Der Klub war heute randvoll. Als ich die Eingangstür öffnete dröhnte mir die Musik entgegen. Sie spielten gerade "Break The Rules" und die Menge sang laut mit. Sofort umspielte ein kleines Lächeln meine Lippen.

Die Leute hier hatten alle Spaß und genossen ihr Leben, genau das, was ich ab heute auch vor hatte.

Ich begann meinen Körper im Rhythmus der Musik zu bewegen. Damon hatte Recht gehabt.

Wer wollte schon ein Mensch sein?

Vampire regierten die Welt!

Ich ließ meinen Blick durch die Menschenmasse gleiten. Viele unterhielten sich mit anderen oder standen sogar in Cliquen rum. Weiter suchend quetschte ich mich zwischen Menschen hindurch.

Plötzlich fühlte ich etwas kates meinen Rücken herunter laufen.

Ruckartig, vielleicht ein bisschen zu schnell, drehte ich mich um. Vor mir stand ein attraktiver Kerl. Ungefähr 1,80m groß, dunkle Haare, und schaute mich entschuldigend an.

"Gott, das tut mir wirklich leid", rief er über die Musik hinweg und deutete erst auf seinen Plastikbecher und dann auf mein Kleid. Ich beugte mich zu seinem Ohr, musste mich aber auf die Zehenspitzen stellen.

"Macht nichts."

Der Junge grinste mich an.

"Ich bin Bill."

"Josy."

Sein Grinsen könnte nicht breiter gewesen sein.

Diese Menschen... So leicht zu beeindrucken. Als Frau musste man nur ausreichend Oberweite besitzen und schon liegen sie dir zu Füßen.

"Willst du tanzen, Josy?" Ich nickte. Bill nahm mich an die Hand und führte mich weiter auf die Tanzfläche. Zugegeben: Bill gehörte zu der angenehmen Sorte von Männern. Seine Hände wanderten kein einziges Mal unterhalb der Gürtellinie.

Die Musik wurde mittlerweile etwas rockiger und das Lichtspiel vernebelte meine Sinne. Irgendwann war Bill so außer Atem, dass wir uns eine ruhige Ecke suchten. Natürlich hatte ich noch lange nicht genug, aber die Nacht war ja noch jung...

"Du kannst gut tanzen", rief er mir zu. Zum Dank hob ich meinen Becher und positionierte ihn mit einem Lächeln an meine Lippen. Bill biss sich auf die Lippen und fuhr sich durch die Haare.

"Bist du Cheerleader?"

Das könnte Spaß machen!

"Mein", antwortete ich ruhig. Belustigt malte ich mir aus, wie es wohl in seinem Kopf vorging. "Bist du öfter hier?" Unwillkürlich fing ich an zu lachen.

Es war offensichtlich, dass er versuchte mit mir zu flirten und dabei erfüllte Bill jedes Klischee. Wieder beugte ich mich zu seinem Ohr.

"Du bist niedlich, Bill."

Dann küsste ich ihn. Dieser Kuss regte in mir absolut gar nichts, aber ich genoss es trotzdem. Um es ein bisschen... sagen wir mal nach meinem Geschmack geschehen zu lassen, biss ich ihm auf seine Unterlippe. Bill zuckte nur kurz zusammen. Wahrscheinlich war er so etwas schon gewohnt.

Hoch lebe die schräge Sexualität der Jugendlichen des 21. Jahrhunderts!

Sein Blut schmeckte köstlich und mir entfloss ein kleines Stöhnen. Bill ließ seine Lippen zu meinem Ohr wandern. "Wie wär's wenn wir an einem stilleren Ort gehen?"

Ich zuckte nur mit den Schultern und folgte ihm.

~~~

Offensichtlich lebte er noch mit anderen Typen zusammen, denn seine Wohnung sah grauenvoll aus. Gut, dass ich ein Vampir war, denn da konnte ,am echt Angst bekommen, dass man hier so etwas wie Herpes bekommen konnte.

Mittlerweile hatte ich aber echt Hunger bekommen, weshalb ich mich nicht mehr um meine Umgebung kümmerte. Ich schaute Bill direkt in die Augen.

"Es wird dir nicht weh tun. Es wird dir sogar gefallen."

Er schaute mich an und nickte. Dann biss ich in seinen Hals. Das Gefühl von so viel Blut auf einmal war gut. Bill stieß ein Stöhnen aus und strich mit beiden Händen an meine Seiten entlang. Ich stieß ihn auf sein Bett.

Würde er den Genuss von Blut wohl auch genießen? Ich biss in mein Handgelenk und hielt es ihm hin. Tatsächlich trank er von mir.

Dieser Abend würde spaßig werden!

War of Innocence (The Vampire Diaries)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt