~sechsundzwanzig~

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Vivien



Als ich aufwachte traf mich ein stechender Schmerz. Ich konnte überhaupt nichts sehen und ich hatte das Gefühl kurz vor dem Tod zu stehen. Wo war ich? Wieso war ich nicht zu Hause? Blinzelnd schaute ich zu allen Seiten um eventuell eine klitzekleine Idee davon zu bekommen, wo ich war. Ich lag auf einem Boden. Weder meine Hände noch meine Beine waren verbunden, weshalb ich versuchte aufzustehen. Beim ersten Mal fiel ich hin, doch beim zweiten Versuch stand ich sicher auf den Beinen Anscheinen war ich nicht so sehr verletzt wie ich zunächst gedacht hatte. Das Einzige was nun schmerzte war mein Hals. Automatisch fuhr meine Hand an diese Stelle und ich spürte eine feuchte Masse. Na toll! Offensichtlich war ich bei Vampire, den natürlichen Feinden der Werwölfe laut meines Erachtens. Ich versuchte mich daran zu erinnern was vorher passiert war und tatsächlich konnte ich wage ein paar Erinnerungen wahrnehmen. Wenn ich richtig lag musste ich hier weg! Vorsichtig ging ich zu der Stelle an der ich die Tür vermutete, weil dort unten am Boden ein dünner Lichtstrahl durchdrang. Mit zitternden Händen versuchte ich nach der Klinke zu fassen, als die Tür auf einmal aufgerissen wurde. „Ausgeschlafen?", fragte mich Damon und zeigte seine weißen Zähne. Wieso grinste er? „Was hast du mit mir vor?!", schrie ich verzweifelt. „Das hab ich dir doch schon längst erzählt, Süße. Könnt ihr Weiber denn gar keine Pläne bei euch behalten?" „Du willst, dass ich jemanden töte damit ich zu einem Werwolf werde", sagte ich stumpf. „Aber wieso hast du mich entführt? Du kannst mich nicht zwingen jemanden umzubringen!" 

Dann kam mir ein schlimmer Gedanke. Was, wenn Damon nun doch zur anderen Gruppe gewechselt war und entschlossen hatte mich nicht mehr weiter am Leben zu lassen? „Ich habe eine Überraschung für dich", meinte er und ich wurde hellhörig. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Damon trat zur Seite und deutete mir, dass ich durch die Tür gehen sollte. Ich ignorierte seine alberne Verbeugung und ging an ihm vorbei. Der Raum, in dem ich nun stand war ein von Kronleuchtern beleuchteter Salon. Mittendrin stand Josy und schaute uns mit in die Hüfte gestützten Händen an. „Was soll das Damon? Du willst mir doch nicht allen ernstes sagen das sie die Überraschung ist?" Beide brachen in schallendes Gelächter aus. Josy kam auf mich zu. Wenn sie mich umbringen wollten, dann sollten sie sich wenigstens beeilen! Um mich ein bisschen zu beruhigen kniff ich die Augen zu und merkte wie Josy sich hinter mich stellte. 'Beruhige dich Vivien', sagte ich mir selbst. 'Es wird nur ganz kurz wehtun und dann ist alles vorbei!' Doch sie öffnete lediglich meine Hand. Etwas kaltes berührte meine Handfläche. Erschrocken riss ich meine Augen wieder auf und schaute auf das Objekt in meiner Hand. Es war ein Dolch. Das sollte die Überraschung sein? Die beiden hielten mich wohl für komplett bescheuert, denn jedes Kind wusste doch, dass man Vampire nicht mit einem Messer töten konnte.

„Das wird jetzt der größte Spaß den du je gehabt hast", versicherte mir Damon und ging quer durch den Salon. Als ich ihm folgte hätte ich fast aufgehört zu atmen. Es war ein dunkler Raum mit nur einer Tür. Was anderes gab es dort nicht. Der Raum war leer, wenn man von den zwei Personen absah, die an der Wand mit den Händen über den Köpfen, festgekettet waren.Ihre Köpfe hingen schlapp nach unten. Sie sahen leblos aus. Aber ich konnte nicht von ihnen absehen, denn es waren Jane und Kai. „Was wollt ihr mit ihnen?", flüsterte ich. „Sie haben euch gar nichts getan." „Aber Kleines", seufzte Damon, „du hast wohl immer noch nicht verstanden in was du hier reingeraten bist, oder?" Meine Hände zitterten wie verrückt und der Dolch bohrte sich schmerzhaft in mein Fleisch. Die konnten doch unmöglich von mir verlangen..

 „Du hast die Wahl", sagte Damon in mein linkes Ohr, „Deine beste Freundin, die dir Jahre lang verheimlicht hat wer sie wirklich ist oder dein nerviger Ex-Freund? Wen wirst du opfern?" Bei den letzten Worten konnte man sein dreckiges Lächeln hören. Das konnte doch bloß ein schrecklicher Scherz sein! Meine letzten Tage waren so unglaublich angsteinflößend und verwirrend gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass das alles noch schlimmer werden konnte. Damon und Josy wollten dass ich jemanden tötete und das nur, damit sie ihre kindischen Rachespielchen durch das Biest in mir ausüben konnten. Wie krank war das denn? „Niemals werde ich Jane oder Kai oder sonst irgendwen umbringen. Ihr habt sie doch nicht mehr alle!", schrie ich sie an und man konnte das Echo durch den leeren Raum hören. Josy schlang die Arme um mich und ging mit mir zurück in den Salon. Ich versuchte mich zu befreien , aber sie war einfach zu stark. „Denk doch mal nach, Vivien. Wenn du die ganze Scheiße hier hinter dir hast, dann kannst du wieder ein ganz normales Leben führen", sie redete zu mir, als wären wir alte Freundinnen. „Ein normales Leben?", meine Stimme war schwach und leise. „Wie soll ich ein normales Leben als Werwolf führen?" Josy stellte sich vor mich und packte meine Schultern, schaute mir in tief in die Augen. „Klar, du wirst dich während des Vollmondes verwandeln, aber das sind doch nur ein paar Nächte innerhalb von Monaten!" Das leuchtete mir ein. Trotzdem wollte ich das alles nicht. Ich wollte ein Mensch bleiben! „Und denk mal daran", fuhr sie fort, „Dass aus die und Niklaus vielleicht was werden könnte, wenn du verstehst was ich meine. Das ganze Kriegszeugs würde euch nicht mehr im Weg stehen." Was sie genau sagte verstand ich nicht, aber ich wollte definitiv mehr mit Klaus haben, als nur diese Ich-muss-dich-beschützen-sache. Gedanken verloren schaute ich runter auf den Doch. „Falls es dich vielleicht ein bisschen motiviert", kam nun auch Damon dazu und redete in mein Gewissen," ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Jane und Kai sich während der Party letzte Woche näher gekommen sind."

War of Innocence (The Vampire Diaries)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt