~einunddreißig~

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Vivien


Als ich am nächsten Morgen wieder aufwachte, lag noch immer ein Lächeln auf meinen Lippen.

Klaus hatte auf mich den Anschein gemacht, dass er wirklich mega sauer auf mich war.

Doch als ich ihn gestern Abend da unten sitzen sah...

Es war kein Geheimnis, dass ich Klaus attraktiv fand, selbst als er noch mein Lehrer war. Aber als ich dachte, dass er nicht mehr zurück kommt, das habe ich gemerkt, dass ich ihn vielleicht doch ein kleines bisschen mochte.

Kurz fuhr ich mit meinen Fingern durch meine Haare und ging dann betont langsam die Treppe runter. Tatsächlich saß Klaus noch genauso da, wie ich ihn vor ein paar Stunden vorgefunden hatte.

"Guten Morgen, Klaus", sagte ich und versuchte nicht allzu überrascht zu wirken. Meine Stimme klang selbstsicher, zumindest sollte sie es.

"Guten Morgen, kleine Wölfin."

Gerade war ich noch damit beschäftigt gewesen den Wasserkocher zu füllen, doch nun drehte ich mich erschrocken um und starrte ihn fassungslos an. War das sein Ernst? Ich nannte ihn doch auch nicht "großer Wolf- Untoter" oder so was.

"Wieso schaust du mich denn so entsetzt an, Viv?" Hiermit schwor ich feierlich, dass ich Klaus nie wieder die Chance geben würde, mich schon am frühen Morgen zu nerven.

"Was sollte das?"

Seine 'Ich-bin-so-unschuldig-Masche funktionierte bei mir nicht. Während ich ruhig und gelassen meinen Kaffee zubereitete, suchte ich verzweifelt nach etwas coolem oder etwas was mich sexy wirken ließ. Ich wollte endlich mal etwas erwidern, dass Klaus dazu bringen würde seine arrogante Klappe zu halten.

Aber mir viel nichts ein. Geschlagen nahm ich die Tasse in die Hand, drehte mich um, nur um den heißen Kaffee erschrocken auf den Fliesen zu verschütten.

Klaus stand direkt hinter mir und grinste mich an.

"Magst du es nicht, wenn ich dir Kosenamen gebe?"

Meine Hände griffen nach hinten, damit ich mich an den rettenden Tresen festhalten konnte.

Klaus flüsterte: "Fühlst du dich dadurch zu vertraut mit mir,Liebes?"

Sein Blick war ernst, doch in seinem linken Mundwinkel zuckte es verdächtig. Ich konnte nichts erwidern. Seine Stimm, seine tiefblauen Augen... das alles zog mich in einen unwiderstehlichen Bann. Trotzdem nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte mit brüchiger Stimme: "Warum bist du zurück gekommen?"

Er zuckte mit den Schultern.

Klaus' Zeigefinger fuhr unter meinen Topträger. Unwillkürlich fing ich an zu zittern. Klaus trieb mich in den Wahnsinn und er wusste es. Er konnte mir nicht weiß machen, dass er die ganzen Reaktionen meines Körpers auf seine Berührungen nicht merken würde.

"Vielleicht hatte ich Angst, dass ich nicht mitbekommen habe, dass Vollmond ist und du dich verwandelst?"

Mit einem leisen Klatschen ließ er den Träger wieder auf seinen ursprünglichen Platz. Sein Finger fuhr meinen Arm hinunter und hinterließ eine Gänsehaut.

"Müsstest du dann nicht weg rennen?" Ich konnte seine Nähe nicht ertragen, aber trotzdem wollte ich mehr von seinen Berührungen. Klaus Mund streifte nun fast mein Ohrläppchen.

"Vielleicht hab ich das ja versucht. Vielleicht wollte ich weg, raus aus dieser Stadt, aber anstatt dies zu tun bin ich meinem Herzen gefolgt."

Mein Herz raste. Mein Atem wurde immer schneller. Hatte ich da gerade richtig gehört?

Mittlerweile waren unsere Münder sich so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte.

"Ich hab so viele Jahre gelebt, kleine Wölfin..." Ich hatte das Gefühl, dass die Welt aufhörte sich zu drehen. Es gab nur noch mich und Klaus. Unsere Münder kamen sich immer näher. Sehnsüchtig erwartete ich den Moment indem sie sich trafen.

Doch er kam nicht.

"Du bist eine Waffe, Viv."

Klaus' Stimme war befehlerisch, gebieterisch, als wäre nie etwas passiert.

"Es wird viele Leute geben, die dich um ihren dreckigen kleinen Finger wickeln wollen." Ich verstand nicht.

Verwirrt schaute ich auf seine Lippen, in seine Augen und dann ganz schnell auf die Küchenuhr. Verdammt!

Ich hatte mich zum Affen gemacht! Klaus war nie interessiert an mir. Er wollte mich lediglich zu seine Zwecke missbrauchen!

"Es tut mir leid, Liebes, aber nur so kann man etwas lernen. Du hast es dir selber eingebrockt. Falls du es noch nicht realisiert hast: Du kannst mich in Null Komma Nichts umbringen."

Klaus setzte sich wieder an den Tisch.

"Vivien, du bist noch ein Teenager. Da braucht nur irgendein Typ kommen, dir seine Liebe gestehen und schon hast du mich gebissen. Ich musste dir eine Lektion erteilen, damit so etwas nie passiert."

Noch nie im Leben war mir etwas so peinlich gewesen!

"In zwei Tagen ist Vollmond", fügte Klaus hinzu. "Bis dahin musst du einigermaßen fit sein. Ich werde dich ab jetzt trainieren." Er sagte es so, als hätte ich dabei kein Wörtchen mitzureden. Sollte er mich trainieren. Aber ich würde ihm nie wieder vertrauen.

Klaus hatte es geschafft, dass ich, egal wie gut er aussah, nicht garantieren konnte, dass ich ihn nicht doch eines schönen Tages beißen würde.

War of Innocence (The Vampire Diaries)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt