~Sieben~

763 35 3
                                    

Josy

Benommen ging ich wieder nach Hause. Die Erinnerungen an Niklaus hatte mir ganz schön zu schaffen gemacht und die Tatsache, dass Johnny einfach abgehauen war machte es nicht besser. Eigentlich war ich voller Energie gewesen, die mir das Blut verschafft hatte, aber jetzt fühlte ich mich beschissen. Ich geb es zu, dass Johnny verschwand war nicht das erste mal, aber ich war trotzdem stinksauer. Warum ging er mit mir jagen, um dann mitten im Blutrausch einfach ab zuhauen? Und wieso zur Hölle hatte ich nach all den Jahren wieder an Niklaus gedacht? Ich war bereits in meinem Haus ohne gemerkt zu haben, dass ich überhaubt losgegangen war. Geistesabwesend nahm ich mir ein Glas Whisky und trank es mit einem Zug leer. Kühl glitt die Flüssigkeit meinen Hals hinab. Alkohol wirkte auf mich nicht mehr. Ich glaube, es war einfach nur noch Gewohnheit, dass ich an einem schlechten Tag ein, zwei oder auch sechs Gläser trank. Es hatte auch seine Vorteile, denn manchmal trank ich mit meiner Beute an einer Bar und zwar so viel, dass der Mensch so betrunken was, dass er gar nicht mehr mitbekam wie ich ihn völlig, bis auf den letzten Tropfen, austrank. Zugegeben: Es war einer meiner Lieblings Taktiken, denn das Blut hatte dann auch einen hauch von Whisky-Geschmack. Bei dem Gedanken an Blut wuchsen meine Eckzähne wieder und die Adern unter meinen Augen traten hervor. Eine Welle des Hungers zog durch meinen Körper, dabei hatte ich gerade erst Nahrung zu mir genommen. Ich trank noch ein Glas und seufzte. Wenn Johnny jetzt hier wäre, würde ich nicht ein Glas nach dem anderen runter bechern! Ich würde nicht an Blut denken, sondern Blut trinken!

Schlecht gelaunt schmiss ich mich aufs Sofa und griff nach der Fernbedienung, zappte durch die Kanäle. Es lief nur scheiße, wie immer. Ich schmiss das Ding auf den Boden und sah belustigt zu wie sie in ihre Einzelteile zersprang.

 Das hier war alles Johnnys Schuld! Er wusste, dass ich mich ohne ihn nicht unter Kontrolle hatte! Er war derjenige gewesen, der mich Beherrschung lehrte (was aber verdammt noch mal nur funktionierte, wenn ich mich voll und ganz auf ihn konzentrieren konnte). Verzweifelt starrte ich an die Decke und spührte, wie mein Körper immer ruhiger wurde.


1915

Ich dachte er würde mich umbringen, war mir sogar zu 100% sicher gewesen. Aber ich atmete eindeutig. Fasziniert starrte ich auf meine Brust die sich rhythmisch hob und senkte. Ich lag auf dem kalten Boden in irgendeinem dunklen Raum. Man konnte nur einen kleinen Lichtstrahl ausmachen, der unter einer schweren Tür hervor kam. Mein Kleid war dreckig und an einigen Stellen spürte ich etwas Nasses. Was hatte Niklaus mit mir angestellt? Aufeinmal hörte ich Stimmen und ich bekam es mit der Angst zutun. "Ich habe alles unter Kontrolle....", es war Niklaus der dies von sich gab. Mein Herz schlug schneller, sodass ich das Blut in meinen Ohren pochen hören konnte. "Du kannst nicht einfach so durch die Welt laufen und jedes beliebige Mädchen verwandeln, Klaus. Du weist, was wir sind also mach bitte nicht den Fehler-"    "Halt die Klappe. Du hast gar kein Recht mir das alles an den Kopf zu werfen! Wir wissen alles, dass du nicht grad ein Unschuldslamm bist."  "Hör mir wenigstens einmal zu", die Stimme war dunkel und klang bestimmend. "Entweder du verschwindest jetzt oder ich muss, ganz aus Versehen natürlich, kurz die Kontrolle über meine rechte Hand verlieren. Und das, lieber Freund, kann unschön enden. Ruck zuck hast du einen Holzpfahl in der Brust und du weißt ganz genau, dass ich nicht zögern werde." Niklaus' Stimme klang nett. Zu nett. Bedrohlich nett.  "Du bist ein Arsch", hörte ich die andere Stimme sagen und dann hörte ich einen lauten Knall, vermutlich eine Tür. Schritte kamen auf mich zu und ich schloss schnell meine Augen. Weiß Gott was dieser Verrückte mit mir sonst anstellen würde, wenn er bemerkt, dass ich bereit erwacht war. Und das, Josephine, war der Grund warum du dich nie auf einen billigen Flirt in einer Bar eingelassen hast. Männer sind doch alle komplett durchgeknallte, dachte ich.

Dann merkte ich, wie eine Hand über meine Wange strich. "Du bist so schön", murmelte Niklaus sanft. "Aber Damon hat Recht, ich kann dir das nicht antun."



War of Innocence (The Vampire Diaries)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt