Kapitel 18

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In dem Samtkästchen lag ein kleines Armband. Das kleine Kettchen bestand aus drei dünnen silbernen Ketten die umeinander geflochten waren. Jedes dieser Kettchen hatte einen anderen silberton. Es war ein Bettelarmband, mit unterschiedlichen Anhängern daran.

Ein Lächeln huschte mir über's Gesicht. Damion, du bist einfach unglaublich. Woher wusste er das Silber Schmuck, mein Lieblings Schmuck ist. Goldschmuck fand ich nicht sonderlich schön, also zumindest bei mir. Silberner dagegen...

Ach Damion, dachte ich mit einem verträumten Lächeln. Wo bist du bloß...?

Es waren fünf Anhänger. Ein kleines Herz, das aus dünnen silbernen Drähten bestand, die nur die Form eines Herzen's darstellten. In der Mitte war nochmal ein kleineres Herz, welches darin zu schweben schien. In ihm leuchtete ein kleiner roter Kristall, der ebenfalls die Form eines Herzen's hatte. Der komplette Anhänger schien, obwohl er eigentlich aus Silber war, in einem leichten rot zu schimmern. Wie ein richtiges Herz. Nur viel kleiner. Und nicht ganz so bedeutsam wie das Herz, welches in uns schlug. Uns am Leben hielt.

Der zweite Anhänger war ein kleiner Stern mit glitzernden Diamanten darauf. In ihnen brach sich das Licht und reflektierte es. Es schien als würde es in allen Farben des Regenbogens leuchten. Er sah wirklich wie ein Stern bei Nacht aus. Für mich war es immer so das die Sterne Wegweiser waren, die mich in der Dunkelheit führten, mir den Weg leuchteten und mich beschützten. Sie hatten auch immer etwas unendliches, soweit entfernt und doch so nah. Doch wenn ich sie jetzt betrachte fühle ich mich klein und einsam. Ich schluckte einmal und verwarf den Gedanken schnell. Lieber schaute ich mir die noch drei fehlenden Anhänger an.

Auf der anderen Seite des Armbandes war ein vier blättriges Kleeblatt. Es war relativ schlicht. Nur ein kleiner leicht grün funkelnder Stein war in seiner Mitte. Es sollte Glück bringen nur leider empfand ich im Moment kein Glück. Ich war immer noch einsam. Das konnte auch kein Armband ändern und auch kein Anhänger, der das Glück symbolisiert. Einzig und allein Damion könnte etwas dagegen tun, aber er war nicht hier. Nur das Armband welches er mir schenkte. Es genügte, meine Einsamkeit für einen Moment zu unterdrücken, doch für eine dauerhafte Lösung müsste ein gewisser junger Mann hier auftauchen. Mit seinen wunderschönen Gold/gelben Augen die wie Bernsteine funkelten und seinem Honigblondem Haar. Doch er war nicht hier und ich sollte mich langsam damit abfinden das ich ihn wahrscheinlich nie wieder sehen würde, obwohl er mir süße Brief schrieb oder mir Schmuck schenkte.

Neben dem Kleeblatt war ein Halbmond. Er hatte gar keine Verzierung und war somit das schlichteste Schmuckstück an diesem Anhänger. Das einzige was man sofort erkennen konnte war das der Rand leicht abgerundet war und damit nicht ganz so markant wirkte, sondern eher etwas weicher, leichter. Bei genauerem hinsehen erkannte ich die Umrisse zweier Buchstaben auf dem Halbmond. Es war ein kleines D und L in die Vorderseite des Anhängers graviert. Sie waren leicht geschwungen und nur durch ein kleines &-zeichen voneinander getrennt. Ich wollte eigentlich den Gedanken an Damion aus meinem Kopf verbannen, aber mein Herz konnte das nicht. Es schlug mir bis zum Hals. Schmetterlinge tanzen mir durch den Magen.

Verdammt Damion, was machst du bloß mit mir! Habe ich eben nicht daran gedacht oder es zumindest versucht ihn zu vergessen? Anscheinend schaffe ich das nicht. Er hat sich schon zu tief in meinem Herzen eingenistet. Der einzige Weg war es ihn zu finden, bloß wie sollte ich das anstellen? Ich hatte ja nicht einmal einen Anhaltspunkt wo ich hätte suchen können. Außer diesem Armband. Er war hier. Er hatte mir das hier hingelegt. Vielleicht hat er mir auch noch eine andere Botschaft hinterlassen wo er sich befand. Er könnte noch in der Nähe sein und hatte mir eine Nachricht hinterlassen in der Stand wo er sich mit mir treffen wollen würde. Schnell schaute ich mir den letzten Anhänger an. Doch anstatt einer Nachricht oder versteckten Botschaft, fand ich einen Wolfsanhänger vor.

Er war genauso schön wie die anderen vier Anhänger zuvor. Beim genaueren betrachten drehte ich das Armband leicht hin und her um jedes Detail wahrnehmen zu können. Ich schob es auch ein wenig näher an mich hinan, es könnte ja sein das auch in dem Wolf etwas eingraviert war das für mich bestimmt war. Wer mich jetzt betrachten würde, würde eine junge Frau sehen die leicht nach vorne gebeugt auf ihrem Bett saß und ein Bettelarmband direkt vor ihre Augen hielt und diese leicht zusammen Kniff. Wahrscheinlich ein sehr seltsamer Anblick.

Das Fell des Wolfes war mit leichten Rillen dargestellt, man erkannte sofort was gemeint war. Er stand auf vier Pfoten und hatte eine hoch erhobene Rute. Der Kopf war gen Himmel erhoben und die Schnauze zu einem jaulen gespitzt. Die Augen waren leicht geschlossen, doch man erkannte trotzdem noch welche Farbe sie hatten. In ihnen befanden sich ebenfalls kleine Edelsteine. Doch sie waren nicht rot, grün oder weiß, nein sie waren golden. Wie die Farbe eines Sonnenunterganges im Sommer, oder einer Sonnenblume die gerade erblüht. Augen in der Farbe von einem Sandsturm, in der eine gewisse Wildheit liegt. Die Farbe erinnert mich an Freude und Glück.

Goldene Augen.

Damion's Augen.

Als ich das erkannte ließ ich das Armband schnell fallen. Ich war einwenig schockiert und überrascht, doch als ich genauer darüber nach dachte erschien es mir lächerlich so reagiert zuhaben. Doch der Gedanke den ich eben gehabt hatte wollte nicht so schnell verschwinden. Immer noch sah ich ihn innerlich vor mir.

Ein Wolf, der mich vom Waldrand aus beobachte. Wäre der Gedanke daran einen Wolf im Wald anzutreffen nicht so absurd gewesen, hätte ich vielleicht über mich lachen können doch die Augen des Wolfes waren nicht grau wie die von normalen Wölfen, nein sie waren golden, wie die meines kleinen Wolfes an meinem Armband. Und nicht nur seine Augen waren anders, sondern auch sein Fell. Es war Gold/Braun und schimmerte leicht. Es erinnerte mich fast an die Farbe von Honig. Wie Damion' Haarfarbe.

'Okay' dachte ich mir. Jetzt bist du völlig übergeschnappt Lucy. Schnell verstaute ich das Armband wieder da wo es auch vorher war. In dem kleinen Samtkästchen, auf meinem Nachttisch.

Das liegt bestimmt am Schlafmangel, dachte ich mir. Das kann gar nicht möglich sein, so etwas gibt es nicht. Menschen die Wölfen ähnelten. Oder Wölfe mit komischen Augen und Fellfarben. Oder es gibt so etwas doch, aber das ich doch wirklich völlig unmöglich, von so etwas hätte man dich bestimmt gehört oder nicht?

Ich versuchte nicht mehr daran zu denken.

Das Bild hatte ich wahrscheinlich nur im Kopf, weil ich Damion so sehr vermisste. Und zufälliger Weise hatte ich gerade den Wolfs Anhänger in der Hand..

Ja genau so wird es gewesen sein. Ich war einfach nur total durch einander. Ein bisschen Schlaf würde mir jetzt ganz gut tun.

Ich machte das Licht von meiner Nachttischlampe aus, zog meine Decke einwenig höher. Als ich dann versuchte einzuschlafen gelang es mir tatsächlich. Doch in meinem Traum erschien wieder junger Mann, mit den schönsten Augen die ich in meinem Leben gesehen hatte. Und direkt daneben, ein Wolf mit den selben Augen. Beide sahen mich an. Der Mann streckte seine Hand nach mir aus, eine Aufforderung ihm zu folgen, mit ihm zu kommen. Der Wolf sah mich nur wartend an. Bewusst jeden meiner Schritte, mit seinen Augen zu folgen.

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Ich habe mir überlegt so ca. zwei bis drei Kapitel pro Woche hochzuladen. Wenn ich das zeitlich schaffen sollte, es dauert nämlich schon etwas länger so ein Kapitel zuschreiben. Falls es doch mal länger dauern sollte tut mir das leid, aber ich hab noch ein privat Leben. Ich hoffe ihr versteht das :)
Wäre froh wenn ihr mir mal ein paar Meinungen zu diesem Buch dalasst. Ob ich so weiter schreiben soll oder ob ich vielleicht einen Zeitsprung machen soll, wo Lucy Damion wieder begegnet.
Wäre wirklich nett. :)

Die goldenen Augen *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt