Kapitel 15

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Als ich aufwachte war es bereits stockdunkel. Sehen konnte ich nichts mehr und das einzige was ich hörte war das Rauschen des Sees direkt neben mir. Erst jetzt bemerkte ich wie seltsam ich auf dem Boden lag.

Stöhnend hob ich meinen Kopf und strich mir meine langen Haare aus dem Gesicht. Vorsichtig richtete ich komplett auf und musste erst mal zusammen zucken. Mir tat alles weh. Nicht zu verdenken wenn man auf dem harten Waldboden geschlafen hatte. Und das auch noch mehrere Stunden.

Ich hatte furchtbare Kopfschmerzen. Außerdem war ich dazu auch noch sehr erschöpft. Fast fielen mir meine Augen wieder zu. Zaghaft versuchte ich ein paar Schritte zu gehen. Es wunderte mich das ich nicht umfiel den mir war ziemlich schwindelig. Doch ich konnte gerade gehen ohne zu schaukeln oder umzukippen. Innerlich verspottete ich mich selbst....

Wie konnte man bitteschön nach dem man schon über 10 Stunden geschlafen hatte, nochmal halb so lange an einem sehr unbequemen Ort einnicken? Okay ich muss selber zugeben dass ich mich in den letzten Tagen sehr seltsam fühle. Ich schlief ungewöhnlich lange, mein Kreislauf spielte verrückt und ich hatte am ganzen Körper Muskelkarter.

Aber zugleich fühlte mich wiederrum stärker, lebendiger, ich bekam viel mehr mit als sonst und ich spürte eine ungewohnte Energie in mir brennen. Es fühlte sich zugleich einschüchternd aber auch unglaublich mächtig an. Als könnte ich alles schaffen was ich nur will. Ich schnaubte kurz und schüttelte den Kopf. Wer ich schon bloß das ich? Ein einfaches, wenn schon reiches Mädchen, die unglücklich verliebt war und dachte sie könnte irgendwelche besonderen Fähigkeiten haben. Erstens war das vollkommen absurd und unmöglich.

Es gab sowas wie Magie oder generell übernatürliche Dinge nicht. Das wusste doch jeder und wenn schon nur in Büchern oder billigen Filmen. Wer an sowas glaubt hat wohlmöglich den Verstand verloren. Auch wenn mir das bewusst war, irgendwas sagte mir das meine Vermutungen gar nicht so banal waren wie ich dachte.

Bevor ich noch weiter über irgendwelche mysteriösen Dinge nachdenken konnte machte ich mich lieber auf den Heimweg. Ich war zwar schon erwachsen, aber meine Mutter drehte trotzdem immer noch durch wenn ich ohne mich abzumelden lange weg blieb. Noch ein Punkt weswegen ich sie teilweise hasste. Wiederum war sie meine Mutter und sie machte sich doch auch nur sorgen um mich oder?

Aber dann könnte sie mir das auch ganz einfach sagen und es nicht jedes Mal hinter einem Wutanfall verstecken! Ich hatte langsam satt zuhaue zu leben. Ich nahm mir vor wenn ich zuhause war nach einem geeigneten Haus oder einer kleinen Wohnung zu suchen in der ich erst mal unterkommen konnte. Dann kann ich immer noch nach einem Job suchen und hab nicht ständig meine nervende Familie im Nacken sitzen.

Ich hatte gar nicht bemerkt dass ich schon in unserm Garten angekommen war. Ich war wohl ziemlich aufgebracht gewesen oder eher gesagt das war ich immer noch, so dass ich alles um mich herum ausgeblendet hatte. Das passierte mir öfters, es könnte neben mir eine Bombe einschlagen ich würde es dann nicht mitbekommen.

Ich sah in Richtung unseres Hauses. Meiner Heimat. Hier war ich aufgewachsen und von hier wollte ich jetzt so schnell wie möglich verschwinden. Aber ich konnte nicht anders, ich wusste dass es für mich Zeit war zu gehen.

Die Lichter waren im Wohnzimmer an und warfen lange Schatten hinaus in den Garten, wahrscheinlich saß meine Mutter auf der Couch, mit einem Glas feinstem Rotwein, den sie elegant in ihren hin und her drehte. Das hatte sie schon immer gemacht auch schon als ich noch ein Teenager war.

Ich hatte mich ab und zu mal auf eine Party geschlichen und jedes Mal wenn ich mich wieder uns Haus zurück schleichen wollte, hatte sie dort auf mich gewartet. Immer dieselbe Pose, und denselben Gesichtsausdruck. Aber ich war nun mal kein Teenager mehr sondern eine erwachsene Frau die sich um sich selber kümmern kann. Genau das wollte ich ihr sagen damit sie mich endlich in Ruhe ließ.

Ich legte mir schon ein paar Worte zurecht die ich ihr an den Kopf werfen wollte. Selbstbewusst entfernte ich mich vom Waldrand und ging zielstrebig auf das Haus zu. Ich musste feststellen das ich gar nicht angespannt war so wie sonst immer wenn ich wusste dass ich mich bald mit meiner Mutter streiten würde. Eigentlich fühle mich sogar sehr gut.

Ich hatte schon in etwa die Hälfte meines Weges hinter mir, konnte schon die Gestalt einer Person ausmachen die auf der Couch saß. Aber sie hatte nicht die Körperform meiner Mutter, es sah eher aus als würde ein Mann auf mich warten. Ein sehr großer sogar. Seltsamer weise fühlte ich mich plötzlich beobachtet. Nicht von der Person die auf dem Sofa saß, die hatte mir nämlich den Rücken zugedreht. Sondern von etwas das direkt hinter mir im Wald war.

Zögerlich drehte ich meinen Kopf um und schaute in die Richtung aus der ich die Blicke vermutete. Ich hatte Recht. Dort saß etwas im Dickicht des Waldes versteckt und beobachtete mich. Das einzige was ich ausmachen konnte waren ein paar goldene Augen. Ängstlich schluckte ich kurz. Mein Puls beschleunigte sich auf 180.

Ich wusste dass ich mich beeilen sollte und ins Haus rennen sollte, aber ich konnte mich für einen kurzen Moment nicht bewegen. Die Gestalt die sich in den Büschen versteckte schob sie langsam durch die Blätter, die dabei stark raschelten, und direkt auf mich zu. Bevor ich sehen konnte was es war merkte ich dass ich mich wieder rühren konnte. Blitzschnell drehte ich mich rum und rannte auf die Terrassentür zu. Zog sie auf und stürmte rein.

Mein Atem ging schneller und meine Augen mussten sich erst mal an das grelle Licht gewöhnen. Ich kniff sie fest zusammen denn das Licht brannte immer noch. Bevor ich auch nur erkennen konnte wer da immer noch auf der Couch saß und sich nun langsam erhob sprach dieser jemand zu mir.

„Lucy. Schön dich wieder zusehen. Es ist lange her."

Als ich erkannte wer da zu mir sprach riss ich entsetzt die augen auf, es brannte zwar noch etwas aber das war mir im Moment egal. Ich starte ihn mit einem Ausdruck von Wut und völliger Überraschung an.

„W..Was willst du denn hier?!"

Brachte ich gerade noch so raus. Er lächelte. Es war kein freundliches Lächeln, eher ein abgrundtief böses.

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Als erstes tut mir leid das es etwas länger gedauert hat bis ich wieder Updaten konnte aber ich hab eine Verletzung im rechten Handgelenk und darf das nich zu stark belasten dazu zählt auch leider das tippen am pc :/

Jedenfalls hoffe ich das es euch trotzdem gefällt :)

Was glaubt ihr wer da im Wohnzimmer auf Lucy wartet?? Und meint ihr sie kann die Probleme mit ihrer Familie insbesondere ihrer Mutter lösen?? Eure Meinung würde mir wirklich weiter helfen :)

Kommentare sind wie immer erwünscht genauso wie Votes und ich hoffe das das langsam mehr werden :)

Die goldenen Augen *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt