Kapitel 19

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Samantha, Peter und ich kehren auf unsere Zimmer zurück, Lili und Rebecca sind auch dabei. Als ich mit Lili allein im Zimmer bin, spricht sie mich sofort an.

„Er hat dich erkannt", meint sie.

„Mit Sicherheit."

„Und jetzt?"

„Werden wir schon sehen, was passiert."

In dem Moment klopft es an der Tür. Ich gebe Lili ein Zeichen und sie öffnet. Draußen steht ein Diener.

„Lady Serena, der König wünscht Euch zu sprechen."

„Wann?"

„Äh, jetzt sofort natürlich."

„Sagt dem König, dass ich mich bereits zur Ruhe begeben habe und er mich morgen sprechen kann."

Der Diener holt hörbar Luft. Zum einen sieht er, dass ich noch bekleidet bin und zum anderen würde vermutlich niemand eine Bitte des Königs ausschlagen. Er blickt mich hilfesuchend an.

„Ich habe ihnen gesagt, was sie dem König mitteilen können", beharre ich.

„Das könnt Ihr doch nicht machen. Es ist der König, der Euch gerufen hat."

„Dann soll er morgen noch einmal rufen. Heute gehe ich keinen Schritt mehr."

Lili neben mir grinst. Sie weiß genau, was mein Plan ist. Der Diener jedoch ist völlig überfordert.

„Los, los, was machen sie noch da. Sie haben eine Botschaft für den König."

„Der wird mich köpfen", raunt er mehr zu sich selbst als zu mir.

„So schlimm wird es schon nicht werden und wenn es eskaliert, sagen sie ihm, sie stehen unter meinem persönlichen Schutz."

„Und das soll mich retten?"

„Das heißt, dass er es mit mir zu tun kriegt, wenn er ihnen ein Haar krümmt, und das will er ganz bestimmt nicht. Das können sie ihm genau so sagen!"

Er schaut mich an, als wäre ich nicht mehr ganz bei Sinnen. Irgendwie kann ich ihn ja auch verstehen. Ich nehme an, noch nie hat es jemand gewagt auch nur ansatzweise so mit dem König umzuspringen.

Als ich entschlossen bleibe, er einsehen muss, dass ich meine Meinung ganz sicher nicht ändern werde und es auch kein Scherz war, entschließt er sich offenbar doch, den Rückzug anzutreten. Resigniert verlässt er meine Räume. Ihm ist offensichtlich nicht wohl in seiner Haut.

„Der hält dich für wahnsinnig", grinst Lili.

„Kann ich ihm nicht verübeln."

„Wer widersetzt sich denn dem König? So etwas hat es im Reich der Mitte ganz sicher noch nie gegeben."

„Vermutlich nicht. Aber er hat mich nicht gewollt, warum soll ich ihm jetzt nachlaufen und um den Hals fallen?"

„Richtig so!", bestärkt sie mich.

Wir wollen gerade ins Bad gehen, da klopft es erneut an der Tür, diesmal energisch und ungeduldig. Lili und ich grinsen uns an.

„Er gibt wohl nicht so schnell auf", lache ich.

Lili geht zur Tür und öffnet sie. Ihr entfährt ein kurzer Schrei, als sie den König persönlich erblickt. Er schiebt sie mit dem Arm einfach zur Seite und kommt ins Zimmer gestürmt. Er ist sichtlich außer sich vor Wut. Ich dagegen bin immer noch ruhig und gefasst. Angriff ist die beste Verteidigung, sage ich mir.

„Was soll ein solches Verhalten. Ich habe gesagt, ich komme morgen zu Euch. Ist das so schwer zu verstehen? Was sind denn das für Manieren hier im Schloss, am Abend einfach so in das Zimmer eine Dame einzudringen?", fahre ich den König an.

Legenda Major - Gerneratio proximaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt