Flash- Back

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Melina Hargraves würde heute Mühen haben, Frank Sutton für die im Plan vorgesehenen Übungen zu motivieren. Schon als sie am Morgen mit dem Rad hier auf 'Corbanian House' angekommen war, bemerkte sie die untypische Situation. Frank war gerade aufgestanden. Und es war schon gegen 08:00 Uhr. Und erst jetzt ließ sich der völlig verschlafen wirkende Frank noch durch Frau Singh mit einem angenehmen Frühstück in der Küche versorgen.

„Guter Gott, Frank? Du siehst aus, als hättest Du die ganze Nacht durchgefeiert und musst jetzt gegen einen Mords- Kater ankämpfen.", sagte Melina und grüßte Frau Singh lächelnd mit einem Handschlag.

„Ja? So fühle ich mich auch."

„Unser guter Frank hat wohl gestern zu lange gearbeitet.", flüsterte Ishsanti Singh zu Melina. „Aber er wird schon wieder. Versprochen. Nach zwei Pott Kaffee und etwas im Magen ist er bald wieder fit."

„Medikamente, Frank? Hast Du sie schon genommen für heute Morgen?", hakte Melina nach- und ließ deutlich ihre Besorgnis erkennen.

Der verschlafene Frank schien auf dem falschen Fuß erwischt. Er kniff seine verschlafenen Augen fest zusammen, kaute aber weiter. „Mist. Hab ich vorhin im Bad vergessen."

„Soll ich sie Dir holen?", bot sich Melina an.

Frank winkte mit einer einfachen Handgeste ab. „Nein, nein. Ich mach das schon."

Er rappelte sich auf ging langsam und schlürfend im Gang zum Flur, wo er die Treppe hinaufstieg.

Melinas Blick folgte Franks Bewegungen im Flur.

„Wow. Er ist ja so richtig fertig heute Morgen. Haben sie gearbeitet? Monroe und er?"

„Ja.", erklärte Frau Singh. „Bis in die Nacht. Mein Mann hat Frank irgendwann gegen zwei Uhr duschen gehört. Den Anderen, Mark, haben wir heute noch gar nicht gesehen. Da das Labor wohl noch 'entsperrt' angezeigt wird, kann es sein, dass Franks Kollege immer noch im Labor ist und dort arbeitet. Sie waren auch gestern nicht mehr zu sehen."

Frank Sutton kam zurück geschlürft zur Küche herein und ließ sich auf seinen Platz fallen. Er hatte wohl gehört, was Frau Singh zuletzt gesagt hatte.

„Monroe ist immer noch da drüben? Im Labor?"

„Ich denke schon."

„Wow. Das war klar, dass ihn das nicht loslässt.", sprach Frank lächelnd zu sich selbst mit gedämpfter Stimme.

„Was denn?", hinterfragte Melina neugierig.

„Wir haben gestern einige Vorhänge hochgezogen- im übertragenen Sinne. Offenbar hatte ich eine Menge Codes eingebaut in die neue Version des Spieles- warum auch immer. Und nach mehreren Versuchen kamen wir dann wieder an die programmierten Inhalte für die Neuversion. Ohne mich loben zu wollen, weil Eigenlob ja heftig stinkt: Ich musste staunen, was ich doch für geniale Einfälle hatte- ja sogar schon im Wesentlichen sogar fertig oder fast endfertig durchprogrammiert hatte. Offenbar war ich vor dem Koma eine Art von 'besserem Ich', der nur so vor Ideen sprühte."

Frank biss von seinem Brötchen ab, dass er sich nebenbei geschmiert hatte. Dann trank er einen langen Hieb Kaffee aus der Tasse und quittierte dies mit einem genussvollem „Ah!".

„Wie meinst Du das?", wollte Melina wissen. Auch sie bekam eine Tasse Cappuccino von Frau Singh gereicht. „Danke."

Frank Sutton biss erneut herzhaft ab. Kauend- mit vollem Mund- sprach er weiter.

„Der „Vor dem Koma- Frank" hatte eine wahnsinnig komplexe Komplettwelt für die neue 'Coin Dreamer'- Software geschrieben. Vielschichtig, bunt, glamourös und unbeschreiblich groß ausgelegt. Jedes Gamer- Herz wird vor Freude richtig Gänsehaut bekommen, wenn sie so eine Welt zum ersten Male betreten. Aber der Ganzkörperanzug ist ein Muss, um all die Specials richtig erleben zu können. Da kannst Du richtig Baden gehen oder zum Bowling- alles virtuell. Eine riesige Welt an Attraktionen."

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