-Monique! Wach endlich auf, wir sind spät dran! Leons Stimme reißt mich ein weiteres Mal aus dem Schlaf
Spät dran wofür? Ich hab doch Samstags keine Schule
SHIT. Samstag! Heute ist Besuchstag im Gefängnis.
- Ich zieh mich an, warte unten auf mich antworte ich schnell und schwinge mich aus dem Bett.Ich stürze mich ins Badezimmer doch die ist verschlossen
-Komm schon Leon! wie soll ich mich fertig machen wenn du das Bad besetzt! Rufe ich ungeduldig rein
Nach ständigem Klopfen öffnet sich die Tür und ich will meinen Bruder schon anmotzen..doch steht nicht er vor mir
-Was hast du hier zu suchen Blake?
Muss ich ihm denn jetzt schon begegnen? Ich weiss wie ich nach dem Schlafen aussehe...glaubt mir, das ist kein Anblick für jemaden den ich erst seit einem Tag kenne
-Dir auch einen wunderschönen guten Morgen Prinzessin lächelt er mich frech an
Da er mir den Weg ins Bad versperrt schlüpfe ich mich ungeschickt an ihm vorbei.
So ungeschickt dass ich beinahe ausrutsche und mir schon ausmale wie ich auf dem Boden krache
Doch Blakes Hände um meiner Hüfte hindern meinen Fall.
Genug Körperkontakt für heute!
Schnell wende ich mich von ihm ab, hau die Badezimmertür zu und höre noch ein leises Kichern bevor sich seine Schritte von mir entfernenFrisch geduscht ziehe ich mir eine eine alte graue Jogginghose an und streife mir ein passendes Sweatshirt über.
Da ich nicht viel Zeit hab wickle ich meine halbnassen Haare zu einem Dutt. Ich binde mir ein schwarzes Bandana um den Kopf, da meine Haare am Ansatz nach jeder Wäsche, wie eine eins stehen.
Ich bin mir sicher dass alle Mädchen meinen Sarkasmus verstanden haben.An der Küche angekommen, sehe ich wie Leon und Blake schon ungeduldig an der Theke auf mich warten.
Wortlos gehe ich an ihnen vorbei, schmiere mir ein Brötchen, nehme mir ein Energy Drink aus dem Kühlschrank und wende mich den Jungs zu
-Muss ich noch lange auf euch warten? scherze ich und verlasse mit ihnen das Haus.Im Rücksitz, versuche ich wieder Blakes Anwesenheit auszublenden.
Die Aufregung, gleich meinen Vater zu sehen, liegt mir sowieso schon schwer im Magen.Dad ist jetzt seit 4 Jahren in Haft. Wir versuchen ihn so oft es geht zu besuchen, doch ist das letzte mal mittlerweile ein halbes Jahr her.
Auch wenn jetzt Leon als der Boss angesehen wird, hat unser Vater immernoch bei vielen Entscheidungen die Oberhand.
Deshalb stellen wir ihm nach jeder Aufnahme eines neuen Mitgliedes, denjenigen vor und hoffen dass er unsere Entscheidung akzeptiert.-Wir sind da. Blake, du gibst an unser Cousin zu sein, da ihn streng genommen nur Familienmitglieder besuchen dürfen warnt Leon ihn vor.
Ich sehe Blakes zustimmendes Nicken und steige aus dem Wagen.
Zusammen beschreiten wir den Weg zur Anmeldung.
Nach einer Durchsuchung unserer Sachen, werden wir von einem Wächter in den Besucherraum geführt.
-Umarmungen nur zur Begrüßung und zum Abschied gibt der Wächter gelangweilt von sich. Ich nehme an er wiederholt den Satz öfters am Tag.-Daddy! Ich stürze mich auf meinen Vater und fühle mich gleich wieder wie das kleine Mädchen von damals
-Prinzessin! Du wirst immerzu hübscher! Prüfend sieht er mich an und versucht seine feuchten Augen zu trocknen.
Seine Mundwinkel heben sich wieder als er Leon entdeckt und ihn in seine Arme schließt. Hinter ihm entdeckt er Blake. Zu meiner Überraschung, nimmt er auch ihn gleich in seine Umarmung.
- Blake Montero! Du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten! gibt mein Vater von sich.
- Mr. Carlos, es ist mir eine Ehre antwortet ihm Blake höflich-Hinsetzen! ruft uns der Wächter zu und fängt dabei einen fast tödlichen Blick von meinem Vater ein.
Leon setzt sich auf die Mitte der Bank, so dass ich nicht neben Blake sitzen muss.
Einerseits freut mich das, da ich mich auf Dad konzentrieren will. Andererseits...-Also, lasst hören, wie läuft es? fragt mein Vater in die Runde, fixiert dabei aber nur Leon.
-Genauso wie es sein muss. Blake, ist ein Gewinn für unsere Familia erwidert Leon
-Gut. Das freut mich. Schick deinem Vater viele Grüße von mir Blake! Ich hab den Mistkerl vermisst! Ich merke wie er sich an die Zeit zurück erinnert, doch er fasst sich gleich wieder.
-Was ist mit dir Prinzessin? Ich hoffe doch du lässt dich noch in der Schule blicken, und bist keine Last für deinen Bruder er sieht mich mit seinem strengen aber liebevollen Blick an...wie sehr ich ihn vermisst habe
-Ich versuche mein Bestes, Padre lächle ich ihn an und seine Gesichtszüge entspannen sich wieder
-Sie hat jetzt sogar einen neuen Sitznachbar! Unterbricht mein Bruder mich und erntet damit einen giftigen Blick von mir. Blake ist natürlich am schmunzeln.
- Ach ja? Fragt mein Vater belustigt. Wer ist denn der unglückliche?
-Das bin wohl ich Sir. Aber als unglücklich wurde ich mich nicht beschreiben gibt Blake frech von sich.
Mein Vater scheint ihn sehr zu mögen da er anfängt zu lachen.- Ich habe auch Neuigkeiten! Der Direktor hat mich vor einer Woche ins Büro gerufen und mir mitgeteilt dass ich bei guter Führung vielleicht schon in einem Jahr raus komme! Teilt uns Vater mit und sieht uns überglücklich dabei an.
Ich spüre wie sich Tränen langsam in mir aufbauen vor Freude, unterdrücke die aber gleich wieder.Es schmerzt mich zu sehen wie die Zeit hier, ihn verändert hat. Sein schwarzes Haar, welches ich von ihm geerbt hab, ist mittlerweile von grauen Stellen übersehen. Seine blauen Augen die mal vor Liebe und Wärme strahlten, blicken jetzt erschöpft in meine.
Doch trotz diesen Veränderungen, ist er für Fremde ein Angsteinflößender Mann. Er ist zwar nicht besonders groß, hat aber eine breite und muskulöse Statur. Viele Tattoos bedecken seine Arme und ragen auch am Hals hervor.
Ich beobachte ihn, während er mit Leon weitere Sachen bespricht, und hoffe ihn bald wiedersehen zu können.- Zeit ist um. Die Besucher begeben sich bitte nach draußen ruft ein anderer Wärter in den Besucherraum.
Ein letztes Mal umarme ich meinen Vater.
-Pass auf dich auf Prinzessin, und auf den Rest der Familie. Flüstert er mir zu.
Ich nicke ihm zu und unterdrücke wieder meine Tränen denn weinen war in der Öffentlichkeit nicht erlaubt, meinte mein Vater immer.
Leise warte ich bis er sich von Leon und Blake verabschiedet.
Ich sehe zu wie ein Wärter ihm die Handschellen anlegt und zu den Zellen führt. Auf halber Strecke dreht er sich zu uns um und zwinkert uns lächelnd zu.Im Auto angekommen, setze ich mich erschöpft wieder auf den Rücksitz.
Leon sieht mich durch den Rückspiegel an und lächelt mir aufmunternd zu.
-Ich hab noch was in der Werkstatt zu erledigen kündigt Leon an. Moni, konnt ihr das Essen zubereiten für uns und den Rest?
-Wenn's sein muss gebe ich müde von mir
-Es muss sein. Die Familia isst immer zusammen, das weißt du.Den Rest der Fahrt schau ich schweigend ins Freie und denke nach.
In einem Jahr könnte Mi Papa schon wieder draußen sein und die Familie wäre komplett.
Mit dem Gedanken daran, schlafe ich ein und träume von damals-Mama! Papa! Monique hat schon wieder meine Plastikwaffe kaputt gemacht!! Der Neunjährige Leon läuft wütend in unserem Wohnzimmer rum, mit jeweils einem Teil seiner Spielzeugwaffe in jeder Hand.
Beschuldigend zeigt er auf mich, während ich in meiner Spieleecke grinsend rumliege
Papa kommt auf mich zu und hebt mich lachend in die Luft
-Monique, du kleines Monster! Du wirst für deinen Bruder irgendwann eine riesen Herausforderung sein, nicht war?
Glücklich stimme ich ihm mit einem Nicken zu, ohne wirklich seinen Satz zu verstehen
Ich sehe wie Mama am Türrahmen steht und uns kichernd beobachtet
-Carlos, Schatz. Setz die Kleine an den Tisch, Leon hilfst du mir den Tisch zu decken? fragt Mama ihn und fährt ihm durch seinen Lockenkopf
-Ich will nicht essen! Ich will eine neue Waffe! schreit Leon rum während Papa mich an den Tisch setzt
-Die Familia isst immer zusammen Leon, das weißt du-Aufwachen Schlafmütze, wir sind da
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Bis in den Tod
Random"Ich werde immer bei dir sein", sagte er mit schmerzverzerrter Stimme. "Immer?". Tränen liefen meinem Gesicht entlang. "Bis in den Tod." ~~~~~ Die Vergangenheit bestimmt deine Gegenwart. Änderst du die Gegenwart, ändert sich auch deine Zukunft. Mon...