Die Villa

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Ich wache auf, halte meine Augen dennoch geschlossen. Bitte lass die gestrige Nacht kein Traum gewesen sein, bitte lass mich die Augen öffnen und neben Blake liegen bitte bitte bitte. Ich öffne sie ganz langsam und schiele nach links. Fuck. War alles Einbildung? Soviel hatte ich doch nicht getrunken. Ich stehe gehetzt auf, stürme durch meine Tür und renn den Gang entlang Richtung Wohnzimmer. Keine Spur von Blake. Das darf doch nicht wahr sein. Ich schmeiße mich deprimiert auf die Couch und vergrabe mein Gesicht in ein Kissen.
-Was ist denn los Süße? Blakes Stimme füllt den Raum und ich könnte schwören, dass mein Herz einen kleinen Aussetzer hatte. Ich reisse mich von der Couch los und stehe schwankend vor Blake, der sofort seinen Arm um mich legt und einen Kuss auf meine Stirn drückt. Es war doch kein Traum.
-Ich dachte schon ich hätte mir alles eingebildet. gab ich leise von mir und presste meinen Kopf an seine Brust. Diese hebte sich auf und ab als ein heisernes Lachen seinen Mund verließ.
-Tut mir leid Moni. Ich war nur früh wach und bin nach Hause gefahren um mich um zu ziehen. Ich wollte zurück sein bevor du wach bist und mich wieder zu dir legen aber warst schneller.
Jetzt bemerkte ich selbst, dass er sich umgezogen hatte. Er trug ein rotes T-Shirt und eine weite schwarze Jeans. In seiner freien Hand hielt er eine schwarze Sweatjacke.
-Und gefällt dir mein Outfit? Lachte er mich an aufgrund meines Blickes. Grinsend nicke ich ihn an. Los geh dich fertig machen, dann essen wir was und fahren zu diesem Emilio.
- Waarte warte. Seit wann gibst du die Befehle? Ich schaue ihn sauer an und er hält meinen Blick stand. Gott, zum ersten Mal bietet mir jemand die Stirn. Normalerweise würde ich sowas hassen. Normalerweise.
-Schon gut. Schon gut. Ich geh schon. Ich drehte mich schnell um doch seine Hand hällt mich fest. Er wirbelt mich zu sich und drückt mich an sich. Unsere Lippen berühren sich und ich spüre wieder die Explosionen zwischen uns. Als er mich loslässt drehe ich mich wieder um und gehe mit weichen Knien aus dem Zimmer. Anscheinend fühlen sich meine Knie nicht nur wie Butter an, denn ich höre Blakes Kichern hinter mir.
Ich steige schnell in die Dusche, creme mich danach ein und zieh mir eine dunkle Jeans und ein rot kariertes Hemd an, dazu noch meine roten Jordans. Die Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz. Ich mach ein bisschen Puder aufs Gesicht, lasse die Wimpern ungeschminkt, was nicht sonderlich auffällt da dichte Wimpern ein Segen meiner Gene ist. Noch einen weinroten Lippenstift auf die Lippen und voilà, ich bin fertig.

Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen haben, steigen wir in den Wagen und fahren zu Emilio.
Die halbe Stunde Fahrt überbrücken wir mit dem Album All Eyez On Me von Tupac. Ich rappe ein paar Parts nach und bin positiv überrascht als Blake es auch tut. Es gefällt mir wenn ich mit jemanden allein bin und nicht stundenlang reden muss. Noch mehr gefällt es mir, dass er mich nicht mit Fragen, wie z.B Was wird jetzt aus uns, bedrängt. Selbst wenn ich es auch gern wissen würde. Im Moment aber ist eine größere Aufregung in mir anwesend. Der ganze Wagen ist mit Waffen gefüllt. Schrotflinten unter den hinteren Sitzen, Maschinengewehre im Versteckraum unter dem Kofferaum, Pistolen versteckt in den Polsterungen der Türen. Alles hochwertige Waffen mit einen Gesamtwert von 500.000 Dollar. In einer normalen Polizeikontrolle würde normalerweise kein Cop auf die Verstecke stoßen, dennoch ist die Aufregung gewaltig.
Gott sei Dank vergeht die halbe Stunde reibungslos und wir kommen unversehrt bei Emilio an.
- Dein Ernst? Hier müssen wir hin? Blake starrt mich mit offenen Mund an.
Ich war genauso erstaunt als ich das erste Mal hierhin musste.
Nun ja uns reichte ein Lager aus, Emilio hatte seine Villa.
Eine RIESIGE Villa. Die Wände waren außen dunkelbraun gefärbt. Es waren zwar nur zwei Stockwerke, dafür gab es aber in jedem Stockwerk um die 10 Räume. Im oberen Stockwerk sind 4 Schlafzimmer. Eins für Emilio. Eins für Besucher. Und zwei für seine Sicherheitsleute, die in Schichten arbeiteten. Jedes Zimmer hat ein Bad. Dazu kommt noch ein riesen Spielzimmer mit jeder Konsole die je im Markt erschienen ist und ein eigener kleiner Kinosaal.
Im unterem Stockwerk ist die Küche, das riesige Wohnzimmer, ein Gästeklo, Emilios Büro, ein Fitnessraum und mein Lieblingszimmer : ein schalldichtes Musikzimmer. Ach ja, plus sein Lager und eine Werkstatt hinterm Haus.
Dort würde er auf uns warten.
- Wer ist da? kam es von der Sprechanlage.
Ich lehnte mich aus dem Fenster.
- Ich bins, Monique.
Man hörte ein Klicken und ein Surren, ehe sich das Tor öffnete. Ich fuhr hinein und stoppte vor der Werkstatt. Ich steige aus und Blake folgt mir.
- Moni! Ein kleiner Junge läuft auf mich zu und schlingt seine Arme um mich. Emilios Sohn
- Fernando! Man bist du groß geworden! stelle ich fest als ich ihn betrachte. Ich durfte ihn damals oft babysitten und er wurde für mich wie ein kleiner Bruder. Zuletzt habe ich ihn gesehen, da war er 6. Ich schätze ihn jetzt auf 8. Emilio war 16 als Fernando auf die Welt kam.
-Wer ist das? Fragt er und zeigt auf Blake, welcher immernoch schweigend hinter mir steht.
- Das ist Blake. Unser neues Familienmitglied zwinker ich ihm zu. Schon steht Fernando vor ihm und checkt ihn ab. Es ist süß zu sehen wie er langsam zum Mann wird. Und noch süßer wie er das Gefühl hat mich beschützen zu müssen. Blake lässt sich aber nicht irritieren und nach kurzer Zeit schlagen sie schon freundschaftlich ein.
- Ey Señorita. Ich dreh mich in die Richtung von der die Stimme kommt.
Da steht Emilio. Er ist ein ziemlich hübscher Typ, ist nicht besonders groß aber ziemlich breit und angsteinflößend, wenn man ihn nicht kennt. Ich kannte ihn ziemlich gut, da wir damals sowas wie ein Paar waren. Naja, eher sehr gute Freunde, die manchmal mehr als das waren. Es fing zu der Zeit an als seine Freundin ihn verlassen hatte. Ich sorgte mich um ihn und sein Kind und so verbrachten wir viele Nächte zusammen. Er half mir auch öfters aus bremslichen Situationen, wie z.B wenn mich jemand gegen meinen Willen anmachte. Oder ich spielte seine Freundin, wenn er ein Mädchen loswerden wollte.
Es wurde aber nichts ernsteres daraus also entschieden wir uns, dass wir als Freunde ein besseres Team waren. Was ihn aber nicht davon abhielt mich immernoch anzuflirten.
Jetzt standen wir also hier, neben der Villa die sein Vater ihm vererbt hatte, in denen wir viele Nächte verbrachten und hinter mir steht sein Sohn. Neben dem Jungen der seit gestern meinen Herzschlag unter Kontrolle hat.
Emilio verstand wohl meine Gedanken, weshalb er mich absichtlich lange an sich drückte. Immer am provozieren, aber ich konnte ihm nichts böse nehmen.
Ich riss mich von ihm los.
Er machte sich mit Blake bekannt, fuhr den Wagen in seine Werkstatt und 3 seiner Leute arbeiteten daran.
Währenddessen saßen wir in der Ecke auf einer Couch.
-Hab von deinem Bruder gehört. Wie geht es ihm?
- Ganz gut. Er hat jemanden zur Ablenkung gefunden. Lächle ich ihn vielsagend an und er versteht sofort was ich meine, worauf er auch anfängt zu lachen.
- El Classico. Sein Blick wird wieder ernst. Was gedenkt ihr zu tun? Habt ihr einen Plan?
Ich erzähle ihm davon wie ich die Snows zur Strecke bringen will.
- Hört sich ziemlich waghalsig an. Pass auf Moni. Mit diesen Jungs ist nicht gut Kirschen essen.
- Ich weiß, aber wenn wir nichts unternehmen denken die wir haben Angst vor denen.
Emilio will noch etwas einwenden, wird aber von seinen Leuten unterbrochen. Also stehen wir auf und stehen vor einem Tisch mit den Waffen. Emilio überprüft jede Waffe einzeln und nickt dann fröhlich.
Er greift nach einer braunen Tüte und holt ein paar dicke Geldbündel raus.
- Kannst gerne nachzählen. zwinkert er mir zu.
Ich nehme die Geldbündel und stecke sie ihn die Tüte. Emilio würde uns nie übers Ohr ziehen. Mich erst recht nicht.
Seine Jungs fahren meinen Wagen wieder raus. Als ich mich von Fernando verabschiede höre ich wie sich Emilio mit Blake unterhält.
- Wir hatten zwar nicht die Chance uns zu unterhalten doch ich merke, dass du korrekt bist. Außerdem habe ich die Blicke zwischen dir und Moni bemerkt, deshalb ein kleiner Ratschlag. Wenn du es nicht ernst mit ihr meinst, lass es sein. Sie ist uns allen ziemlich wichtig.
Ich tausche ein kleines Lachen mit Fernando aus, während wir so tun als würden wir ihnen nicht zuhören.
- Keine Sorge. Sie ist mir genauso wichtig geworden wie euch auch. Sagt Blake und ich spüre ein kribbeln in meiner Magengrube. Ich bin ihm also wichtig geworden...und das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit, deshalb beschließe ich ihn aus der Situation raus zu helfen.
- Wir gehen dann mal. Es war schön euch wieder zu sehen. Sage ich und wir nehmen uns freundschaftlich in den Arm.
- Mich hat es auch gefreut. Ich würd mich freuen wenn wir demnächst alle was zusammen unternehmen, sobald auch Leon draußen ist.
Ich stimme ihm zu und will gerade in den Wagen steigen, doch Emilio hällt mich zurück. Fragend blick ich ihn an.
- Warte mit deinem Plan. Die ganze Sache ist komplexer als du denkst. Er schaut mir ernst in die Augen, was mich noch mehr verwirrt.
- Was meinst du Em? Wenn du etwas weißt sag es mir bitte.
Er wendet seinen Blick ab und schweigt. Zögernd fängt er an zu sprechen.
- Besuch deinen Vater, Moni. Er kann dir mehr erzählen als ich.
Ich frage mich was mein Vater weiß, was wir nicht wissen. Und noch mehr frag ich mich, wieso Emilio es auch weiß.
- Red erst mit ihm. Und wenn du das getan hast, kommt wieder zu mir. Ich werde euch dabei helfen. Leon war in schweren Zeiten für mich da, jetzt bin ich dran.
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich hatte nicht die Absicht noch jemanden da rein zu ziehen. Außerdem hat Emilio einen Sohn. Was wenn etwas passiert? Wer kümmert sich um ihn? Emilio bemerkt meine Zweifel.
- Versprich es mir Mo. Du nimmst meine Hilfe an.
Ich zögere aber sein Blick lässt es mir nicht zu ihm zu widersprechen.
- Versprochen.
Ich steige in den Wagen und starte den Motor.
- Zwischen euch war mal was, oder? Fragt Blake angeblich beiläufig.
- Sowas in der Art.
- Und gibt es immernoch etwas zwischen euch?
Ich kann mir ein Grinsen nicht zurückhalten.
- Ist das etwa Eifersucht was da aus dir spricht?
- Ha! Ich und eifersüchtig. Niemals. Oh ja. Er ist eifersüchtig.
- Nein es läuft überhaupt nichts mehr zwischen uns. Beruhige ich ihn und ein kleines Lächeln huscht in sein Gesicht.

Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt