Das große Gefängnistor fällt krachend hinter uns zu.
Wir melden uns am Emfang an und werden in den Besucherraum geführt. Ich setze mich zwischen John und Blake. Meine Aufregung ist dermaßen groß, ich habe den ganzen Tag nichts gegessen und kaum ein Wort geredet. Ich kann mir einfach nicht ausdenken was Emilio meinte. Was mein Vater weiß. Was es alles ändern wird. Ob es alles ändern wird.
Blake greift nach meiner Hand und umschließt sie mit seiner. Ich bekomme ein nervöses Grinsen zu Stande. Ich muss dämlich aussehen, denn Blake versteckt lachend sein Gesicht unter seiner Kapuze. Seine Stimmung lockert mich auf.
- Mann ich bin grad so nervös. Meint John und ich nicke ihm zustimmend zu.
Nach zwei Minuten wird mein Vater in den Raum begleitet. Sein Blick fällt auf jeden Platz bis er bei uns stehen bleibt. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Ich umarme ihn so lange bis der Gefängniswärter uns verwarnt.
Dad schließt nun John und Blake in eine Umarmung und setzt sich dann uns gegenüber.
- Onkel du schaust immer noch wie ein echter Chicano aus. Lockert John die Stimmung und ein heisernes Lachen dringt durch die Kehle meines Vaters.
Wir unterhalten uns über Leon.
Man merkts ihm an wie es ihn kaputt macht zu wissen, dass sein Sohn angeschossen wurde und er hinter diesen Mauern nichts unternehmen kann. Ich erzähle ihm dass Leon noch ein paar Tage drinnen bleibt, es ihm aber besser geht.
Das Thema ist zu greifen nah doch ich trau mich nicht es anzusprechen.
Blake merkt mir meinen inneren Kampf an und hilft mir aus meiner Situation.
- Wir waren bei Emilio. Er ist echt ein netter Kerl. Aber er meinte etwas was uns verwirrte. Deshalb sind wir auch hier.
Dads Blick wanderte von Blake auf mich. Sein Gesicht wurde ernst, fast schon verletzlich.
Er reibt sich mit beiden Händen über's Gesicht.
- Ich wusste dass dieser Moment kommen wird. Hört genau zu denn ich werde die Geschichte nur einmal erzählen. Moni...deine Mutter ist nicht von uns gegangen weil sie Angst vor meinem Job hatte. Sondern weil sie sich in einen von den Snowriders verliebt hatte.
Ich glaube mein Herz hat aufgehört zu schlagen. All die Jahre dachte ich meine Mutter war schwach wegen ihrer Angst und hat uns deshalb allein gelassen. Aber jetzt wird mir klar, dass sie einfach nur egoistisch war und ihre Familie verlassen hatte um bei jemanden korrupteren zu sein. Ich spüre den Hass in mir aufsteigen.
- Wie ihr euch vorstellen könnt war ich ziemlich sauer auf sie und auf den Kerl der sich traute, ihr schöne Augen zu machen. Also schwor ich sie zu meinen Erzfeinden.
Eines Tages ließen meine Partner eine Bombe im Wagen des Chefs hochgehen. Pech nur, dass die Bombe früher hoch ging und so "nur" ein paar seines Personals verletzte. Nach dem sorgte ich dafür, dass meine Leute Schutz im Ausland fanden. Also kriegten die Bullen mich ran und ich wurde wegen versuchtem Mordanschlag angezeigt.
Ich musste hart schlucken. Ich wusste das alles nicht. 15 Jahre ist es her dass meine Mutter uns verlassen hat. Und 10 Jahre seitdem Dad im Knast sitzt.
- Wieso greifen sie aber nach sovielen Jahren an?? Dank denen sitzt du ein, reicht ihnen das nicht? Ich versuche die Lautstärke meiner Stimme ruhig zu halten, was mir ziemlich schwer fällt.
Mein Vater scheint zum ersten Mal an die Möglichkeiten zu denken. Mein Blick bleibt starr auf ihn gerichtet, während seiner abwesend durch den Raum schweift.
- Sie müssen erfahren haben, dass ich nächstes Jahr raus komme. Sagt er eher zu sich als zu uns.
- Ja aber...sie haben uns auch vor ein paar Jahren angegriffen Onkel. Sie haben unsere Jungs getötet. Und meinen Bruder! Zischt John durch zusammengepresste Zähne.
Die Augen meines Vaters füllen sich mit Trauer.
Zum ersten Mal spricht Blake. Er hört sich aufgeregt an.
- Moni du hattest mir doch erzählt, dass der letzte Anschlag auf euch in eurer besten Zeit war. Richtig?
- Richtig. Ich merke worauf er hinaus will. Dad und John warten darauf dass wir sie aufklären.
- Denkt mal nach. Wir haben uns wieder richtig aufgebaut. Die Geschäfte laufen super. Wir sind in Frieden mit den anderen Gangs. Ein Grund für die anzugreifen. Nehmen wir mal an sie haben von dir erfahren, Padre. Sie wissen wenn du raus bist werden wir noch mehr aufsteigen. Zweiter Grund uns anzugreifen. Kläre ich die beiden auf. Ich werde das beenden. Teile ich meinem Vater mit.
Sein Blick verfinstert sich augenblicklich.
- Nein Moni. Diese Jungs sind skrupellos.
- Dann werden wir umso skrupelloser. Antworte ich entschlossen.
- Wie hast du vor es anzugehen? Mein Vater kreuzt seine Arme vor seiner Brust und lehnt sich auf seinen Stuhl zurück.
- Ich wollte mich anfangs Geschäftlich mit ihnen einlassen. Aber ich schätze die Tatsache, dass meine Mutter eine von denen geworden ist, ist eine gute Ausrede dort aufzutauchen.
- Ich weiß, dass ich dich nicht davon abhalten kann Prinzessin. Aber versprich mir alles genau durch zu planen. Versprich mir keine voreiligen Sachen zu machen. Und ihr zwei, Dad wendet sich zu John und Blake, begleitet sie auf ihr erstes Treffen. Und die restlichen Jungs sollen die Kerle vernichten wenn euch etwas passiert. Ist das klar?
Warnend sieht er sie an.
- Ist klar. Geben beide von sich.
Ich fass es nicht die Erlaubnis meines Vaters zu haben. Damit hätte ich echt nicht gerechnet.
- Dumm nur, dass ihr nicht öfters herkommen könnt. So könnt ihr mich nicht über jeden Schritt informieren. Außerdem meinte mein Psychologe, dass es mir gut tun würde öfters mit euch zu reden. Er senkt seine Stimme und starrt auf seine Hände.
- Dein Psychologe? Hacke ich nach.
- Ach keine Sorge. Das sind so Gruppensitzungen die Pflicht sind. Und der Kerl ist ziemlich in Ordnung.
Ich kann nicht aufhören zu grinsen als ich das erfahre.
Die anderen sehen mich verwirrt an.
- Onkel, kannst du deinen Psychologen fragen ob so 'ne Reaktion normal ist? Scherzt John.
Ich schlage ihm gespielt wütend in die Rippen und erzähle ihnen von meinem Psychologiekurs.
Die Zeit mit meinem Vater ist um, und so verabschieden wir uns voneinander. Er flüstert mir zu dass er ein Wort für mich einlegt, um den Platz für mich und Kassy zu sichern.
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Bis in den Tod
Random"Ich werde immer bei dir sein", sagte er mit schmerzverzerrter Stimme. "Immer?". Tränen liefen meinem Gesicht entlang. "Bis in den Tod." ~~~~~ Die Vergangenheit bestimmt deine Gegenwart. Änderst du die Gegenwart, ändert sich auch deine Zukunft. Mon...