# 23

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- Imke -

Vielleicht ist es im Nachhinein eine etwas zu übereilte Idee gewesen, nur mit einem Handtuch bekleidet vom Bad aus direkt zurück zu meinem Arbeitszimmer zu gehen.
Aber ich wollte Tessa nunmal auch nicht allzu lange alleine lassen.
Nicht weil ich Angst gehabt hätte, dass sie irgendetwas von meinen Unterlagen durcheinander bringen könnte, sondern viel mehr, weil sie vorhin so traurig gewirkt hat.
Aber wer weiß, vielleicht kann ich sie ja auch gleich ein bisschen aufheitern, wenn wir mich für das Date fertig
machen.
Oder sie vertraut sich mir an und erzählt mir, was genau zwischen ihr und ihrem Freund vorgefallen ist.
Und so rücke ich frohen Mutes ein letztes Mal mein Handtuch zurecht, ehe ich die Tür zu meinem Arbeitszimmer aufziehe und unmittelbar darauf im Türrahmen erstarre.
Oh...Himmel...
Feuerstürme durchzucken meinen Körper, als ich Tessa sehe, die sich leicht über meinen Schreibtisch gebeugt hat und mir dadurch mehr oder weniger ihre wohlgeformte Kehrseite entgegenstreckt, deren Rock dabei ein mehr als beachtliches Stück nach oben gerutscht ist.
Ich...das...ich meine...wow...
Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen starre ich einfach nur auf das freigelegte Stück von Tessas nackter Haut, welches sich knapp unter ihren Pobacken befindet, bis ich mich schließlich mit einer mentalen Ohrfeige wieder besinne.
Ich muss mich zusammenreißen!
Ich kann Tessa doch nicht einfach so anstarren!
Was ist, wenn sie sich umdreht und mich dabei erwischt...aber...also...wobei sollte sie mich denn erwischen?
Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich sie gerade komplett hemmungslos angestarrt und sie vermutlich mit meinen Blicken ausgezogen habe...
Oh verflucht...wem will ich hier eigentlich was vormachen?
Ich finde Tessa attraktiv.
Sehr attraktiv.
Und ich kann nur hoffen, dass diese Phase...diese irrationale Schwärmerei...bald vorbei geht...
Vielleicht ja schon nachher, abhängig davon wie das heutige Date läuft.
Und genau darauf sollte ich mich jetzt konzentrieren...
Bedacht darauf, meinen Blick von Tessas nackter Haut loszureißen und stattdessen ein paar Etagen höher zu ihrem Hinterkopf zu schauen, räuspere ich mich leise.
„Tessa? Was machst du da?“
Zu meinem Erstaunen schaffe ich es recht gut, meiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen, welcher meinem derzeitigen inneren Zustand absolut nicht entspricht, im Gegensatz zu Tessas heftigem Zusammenzucken, was dem ganzen schon beachtlich näher kommt.
Ich...entschuldige bitte, Imke“, sagt sie mit leicht zitternder Stimme, während sie sich langsam zu mir umdreht, „ich...ich weiß, dass ich das wahrscheinlich noch gar nicht lesen darf und ich verspreche dir, dass ich auch nur ganz wenig gelesen habe, aber ich war einfach nur so neugierig
gewesen und ic-...“
Tessas Stimme bricht ab, als sie sich vollständig zu mir umgedreht hat und mir steigt eine heiße Röte in die Wangen, als ich ihren offenen Mund und ihre geweiteten Augen sehe.
Gut, hiermit ist es amtlich.
Die Idee ist nicht etwas übereilt gewesen, sondern einfach nur komplett bescheuert.
Ein wenig beschämt ziehe ich das Handtuch um meinen Körper ein Stück höher und weiche dem Blick von Tessas blauen Augen mit einem weiteren Räuspern aus.
„Ähm...das ist schon in Ordnung“, presse ich mühsam hervor, „du hast ja nur drüber geschaut. Und ich wollte dir auch nur Bescheid sagen, dass...äh...dass ich fertig bin...also...mit dem Duschen...“
Etwas unbeholfen streiche ich mir eine nasse Haarsträhne hinters Ohr und glaube für einen Moment Tessa hart schlucken zu hören.
„Ja...ähm...das sehe ich“, erwidert sie und beißt sich auf die Innenseite ihrer Wangen, während ich spüre, wie ihre Augen von oben nach unten über meinen Körper wandern, „wollen wir dann nach oben in dein Schlafzimmer gehen? A-Also...äh...d-damit du dich da anziehen kannst...u-u-und wir dich fürs Date fertig machen k-können...äh...genau...“
Die abgehackte und fast schon panische Ergänzung zu ihrer Frage lässt mich den Kopf heben und zu Tessa schauen, deren Wangen sich zu meiner Überraschung knallrot verfärbt haben, während ihre Augen immer wieder nach unten zu meinem kaum sichtbaren Dekolleté rutschen.
Kein Wunder, sie hat bestimmt nicht damit gerechnet, dass ich hier vor ihr halbnackt im Türrahmen erscheine...
Wie gesagt, eine übereilte und mehr als bescheuerte Idee.
„Ja...ähm...natürlich.“ Ich nicke und trete ein paar Schritte zurück und damit aus dem Türrahmen, wodurch Tessas Blick von meinem Dekolleté wieder ein Stück höher zu meinem
Gesicht wandert. „Dann komm mal mit...“

Liebe Zwischen Den Zeilen (Imke & Tessa) (girlxgirl) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt