18.Kapitel: Dont you remember

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Ich war in diesem ganzen Schwarz verschwunden. Mein Kopf tat nicht sehr weh, ich war nur leicht aufgeschlagen. Ich hatte zu Recht Angst auf die Reaktion meines Körpers auf diesen Raum gehabt. Aber das ich in Ohnmacht fiel und im schwarz versank hätte ich nicht gedacht. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber es ging nicht. Meine Augenlieder waren schwer wie Blei und meine Wimpern klebten praktisch zusammen. Dann auf einmal, als ich es grade aufgeben wollte riss ich meine Augen auf. Und das erste was ich sah waren große, warme braune Augen. „Zayn..“, flüsterte ich. „Hallo Piyaara.“, flüsterte er. Ich sah ihr Fragend an. Er lächelte. „Schatz.“ Ich versuchte auch ein Lächeln. „Wo bin ich ?“, fragte ich. Zayn strahlte mich nur an. Hinter ihm sah ich eine grüne Wiese. Zayn hielt sich an einem Baum fest, dessen Blätter sich in einem herbstlichen Orange Rot gefärbt. „Wo bin ich ?“, fragte ich nochmal. Es war eigentlich Sommer, wie konnten die Blätter dann so herbstlich sein? „In deiner Erinnerung.“, sagte Zayn und grinste wieder. Er trug eine schwarze Lederjacke, schwarze Jeans und schwarze Schuhe. „Du meinst wie letztes Mal ? Wo ich geträumt habe ?“, fragte ich. „Ja. Ich bin hier um dir zu Helfen. Du bist umgekippt und bleibst wahrscheinlich noch eine ganze Weile bewusstlos. Und ich bin hier um dir zu helfen.“, sagte er. „Aber so hart bin ich doch gar nicht auf geschlagen !“, sagte ich erstaunt. „Dein Körper ist einfach total am Ende. Du hast viel durch gemacht, auch in der letzten Zeit noch. Irgendwann kann man einfach nicht mehr.“, sagte er. Er lies den Baum los und lies sich, elegant und geschmeidig wie immer, neben mich auf die grüne Wiese fallen. „Du bist immer noch so schwach Piyaara.“, sagte er sanft. Seine Fingerspitzen strichen sanft über meinen Arm, rauf und runter. „Der Zayn im realen Leben wird sich furchtbare Sorgen machen !“, sagte ich traurig. „Ach, der weis das du wieder auf wachst.“, sagte Zayn. Er sah nicht im geringsten interessiert an meinen Sorgen aus. Ich stieß ihm in die Seite. „Sag  mir wies ihm geht. Wie es dir geht !“, sagte ich. „Dem in der realen Welt geht’s gut. Er hat dich nach Hause gebracht, aufs Sofa gelegt und sich ganz rührend um dich gekümmert. Die anderen sind auch alle wieder da. Er weicht nicht von deiner Seite.“, sagte er gelangweilt. „Dann geht’s ja. Hat Colin was gesagt ?“, fragte ich. „Nein, du kannst offiziell einfach kein Blut sehen.“, sagte er. „Jetzt kümmern wir uns um deine Vergangenheit Piyaara.“, sagte er. Ich hielt mich an seinem Arm fest. „Halte ich das heute noch aus ? Ich meine, du meintest doch ich wäre so schwach ?“, sagte ich. Zayn stand auf und lächelte mich so lieb und für sorglich an wie es eben nur er konnte. „Ich pass auf dich auf. Außerdem würdest du nicht von mir träumen wenn du es nicht auch überstehen könntest.“, sagte er. Ich nahm seine Hand und er zog mich in seine Arme. „Ich träume immer von dir, das muss nichts heißen.“, sagte ich und wurde leich rot. Er berührte meine glühende Wange und lächelte. „Komm.“ Ich klammerte mich an ihm fest, ich hatte keine Lust auf noch eine Überraschung. „Halt mich fest ja ?“, fragte ich. „Tu ich doch immer.“, sagte er und verstärkte seinen Griff. Wir gingen über die Wiese. „Erkennst du es wieder ?“, fragte er. „Sollte ich ?“, fragte ich und sah mich um. „Dreh dich um.“, erwiderte er. An einander gereiht standen dort viele kleine, nett anzusehende Häuser. „Das.“, sagt er und deutete auf ein Haus, das als einziges nicht in der Reihe stand. Es stand weiter auf der Wiese. Es war weiß mit roten Fensterläden und der Efeu wuchs über die Außenwände. Es sah super gemütlich und einladend aus. „Ich kenn es nicht.“, sagte ich. „Komm.“, meinte er und wir gingen zu dem Haus, an die Tür. Er deutete auf das Türschild. Es war selbstgetöpfert und mit Großbuchstaben stand dort ein Name. THOMSEN. Daneben waren drei Männchen und eine große, grinsende Sonne gemalt. Kinderschrift. „Und nun ?“, fragte ich. Zayn sah mich traurig an. Dann drückte er die Türklinke herunter und schob mich rein. Als ich durch die Tür kam lächelten mich drei Personen auf einem Bild im kleinen Flur an. Ich erkannte die Frau und den Jungen, die Gesichter aus dem letzten Traum. Und ich erkannte mich selbst. Das Mädchen das damals entführt wurde, süß und unbeschwert. Meine Haare waren kurz und lockig und meine Augen strahlten mit meinem Lächeln um die Wette. „Das bin ich..“, flüsterte ich. „Ja.“, sagte Zayn. Er trat neben mich und berührte mit den Fingern kurz das Bild. „Mit deiner Mutter und deinem Bruder.“ Ich sah erst das Bild, dann ihn und dann wieder das Bild an. „Mein…meine Mutter…“, flüsterte ich. Ich glaubte ihm sofort. Ich erkannte sie nicht, aber die Ähnlichkeit war unverkennbar. „Sie sieht aus wie du.“, sagte er. „Sie ist wunderschön.“, sagte ich. Sie sah überhaupt nicht alt aus, Ihre langen glatten Haare waren in einem hellen gold braun. Sie war ungeschminkt auf dem Bild und strahlt eine natürliche Schönheit aus die bewundernswert war. Sie war wirklich wunderschön. „Und er sieht auch aus wie du, wie ihr.“, sagte Zayn und deutete auf meinen Bruder. Das stimmte. Seine Haare waren so blond wie meine und sein Lächeln war lieb und freundlich. Er sah verdammt gut aus. Über der rechten Augenbraue hatte er eine kleine Narbe. „Ich hab also einen großen Bruder..“, flüsterte ich. „Auf dem Bild ist er 15, du 13.“, sagte Zayn. Ich nickte. „Wir sehen so glücklich aus.“, flüsterte ich. Ich spürte eine Träne, die mir über die Wange lief. Zayn nahm mich in den Arm und ich kuschelte mich an ihn, schluchzte leise an seine starke Brust. Sein Geruch kam mir so wunderbar vertraut vor und mit dem Geruch von Leder vermischt vergas ich einen Moment was los war. „Sollen wir rein gehen ?“, fragte Zayn. Ich nickte. Er nahm meine Hand und zog mich in die Küche. Die Küche war klein, ein Herd und eine kleinere Ablage. Der Tisch war in der einen Ecke des Zimmers, eine Runde Bank drum herum. Im Zimmer hingen Bilder an den Wänden, Kinderbilder und Familienbildern und auf allen waren wir drei. „Hab ich keinen Vater ?“, fragte ich vorsichtig. „Er ist bei deiner Geburt gestorben. Einen Tag danach genauer gesagt, er hatte dich einmal auf dem Arm. Danach starb er. Du bist ohne ihn aufgewachsen.“, erzählte Zayn und sah mich traurig an. Ich nickte. „Meine arme Mutter. Erst hat sie meinen Vater verloren und dann.. mich.“, sagte ich leise. „Dein Bruder hat sie aufgefangen. Er wäre nie damit klar gekommen seine kleine Schwester verloren zu haben wenn da nicht deine Mutter gewesen wäre. Nur wegen ihr ist er auf dem Boden geblieben. Sie haben sich gefangen und es geht ihnen wieder gut. Sie leben einfach ihr Leben.“, sagte Zayn. Ich sah ihn an und schon während der Gedanke in mir aufkam füllten sich meine Augen mit Tränen. „Haben sie mich vergessen ?“, fragte ich leise. Zayn nahm mich in den Arm . Dann hob er mich hoch und trug mich aus dem Zimmer. Wir gingen durch den Flur auf die andere Seite. Das Wohnzimmer. Zayn ging zu eine Kommode. In der Mitte der Kommode stand ein großer, goldener Bilderrahmen mit einem Foto von mir. Draußen im Sommer. Ich stand vor einem Busch mit Blumen. Ich hatte den Kopf zurück gelegt, meine Haare fielen über meine Schultern auf den Rücken. Ich lachte. „Das ist das schönste Bild das ich je in meinem Leben gesehen habe.“, sagte Zayn. Neben dem Bild standen noch weitere Bilder von mir. An allen möglichen Orten und in jedem Alter von 0-13. Vor dem großen Bild lag ein Briefumschlag und eine rote Rose. „Valerie.“, stand in geschwungenen Buchstaben darauf. „Was is das ?“, fragte ich. „Das ist für dich.“, sagte Zayn. Ich nahm vorsichtig den Brief und öffnete ihn mit zitternden Fingern. Noch bevor ich das Blatt raus nehmen konnte nahm Zayn meine Hand. „Sieh dir bitte erst das Haus an.“, sagte er und zog mich mit. Wir gingen in jedes Zimmer. Das Zimmer meiner Mutter war offen und hell, in weiß gestrichen. Ein großes Bett stand darin und ein Bild von mir und meinem Bruder hing an der Wand. Das Zimmer meines Bruders war ein typisches Jungenzimmer. Es war in dunkelblau gestrichen und alles lag herum. Auf seinem Nachttisch stand das selbe Bild wie das  was im Zimmer meiner Mutter war. Wir beide. Das letzte Zimmer war meines. Es war ganz in weiß gestrichen. Auf dem Boden lagen zwei weiße, kuschelige sitz säcke. Davor standen zwei durchsichtige Tische. Auf dem einen stand ein weißer Laptop. Auf dem anderen eine Vase mit Rosen. Vor den beiden Tischen standen jeweils zwei pink, weiße Sofas mit bunten Kissen. Der Raum wo dies stand war länglich. Am Ende war ein Fenster. In dieser Fensterecke stand, perfekt abgestimmt, ein großes Bett. Die Bettdecke bestand aus vielen verschieden farbigen Rechtecken und die Kissen waren auch alle bunt. Über der Decke lag eine weiße Felldecke. Am Fenster hingen rosane Vorhänge. An einer Wand hing ein rießiger Bilderrahmen mit tausend Bildern oder Zetteln oder Karten, die früher wohl irgendwelche besonderen Erinnerungsstücke gewesen waren. Ich erinnerte mich an nichts mehr. Ich setzte mich vorsichtig auf das Bett und lies mir von Zayn den Brief geben. Zayn lies sich neben mich fallen. Ich öffnete den Brief und las. „Valerie. Meine Valerie. Ich vermisse dich so sehr. Ich wünsche mir das du diesen Brief lesen könntest. Ich stelle mir einfach vor das du hinter mir stehst und mir über die Schulter lugst, wie du es immer gemacht hast wenn ich eine meiner kurz Geschichten geschrieben habe. Damit du alles weist was ich dir sagen würde wenn du noch bei mir wärst..“, las ich. Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen. „Zayn..“, flüsterte ich. Er sah auf und in seinen Augen lag eine furchtbare Qual. „Was ist den los ?“, fragte ich erschrocken. „Es ist was passiert. Wir können nicht mehr bleiben.“, sagte Zayn. „Ich versteh dich nicht !“, sagte ich erschrocken. „Val, hör zu. Es ist was passiert. Du weist doch das du immer geschlagen wurdest und so. Naja, du hast ziemlich viele Brüche. Innere Blutungen auch und als du gefallen bist, bist du genau auf eine fast geheilte Rippe gefallen.“, sagte er. „Na und ? Was soll das denn jetzt ?“, fragte ich leicht panisch. „Du bekommst keine Luft mehr, du atmest einfach nicht mehr. Val, sie haben einen Krankenwagen gerufen.“, sagte Zayn. Ich starrte ihn entsetzt an. „Aber was ist mit dem Brief ? Zayn, ich muss das lesen. Und mehr über meine Familie erfahren !“, schrie ich. Während ich das sagte spürte ich auf einmal einen Stich in meinen Rippen. Meine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Ich streckte meine Hand nach Zayn aus. Jetzt lief ihm eine Träne über die Wange. „Du schaffst das, Val. Alles wird gut, ich bin bei dir, Piyaara. Alles wird gut. Ich bin bei dir.“, flüsterte er. Dann war er auf einmal weg. Zum zweiten Mal wurde mir heute schwarz vor Augen. Dann spürte ich den Schmerz heftiger in meiner Seite. Aber der Druck aus meiner Lunge war weg und ich atmete wieder. Ich schrie. Als ich meine Augen auf riss sah ich die Decke eines Krankenwagens. Zwei Sanitäter waren über mich gebeugt und ich spürte ihre Finger an meinem Körper. „Ich bin bei dir, Val. Alles ist gut, dir wird geholfen. Alles ist gut. Ich bin bei dir !“, sagte Zayn. Ich spürte den Druck von seiner Hand an meiner. „Zayn, es tut weh !“, schrie ich. Der Schmerz war kaum auszuhalten, vor allem weil er so einfach auf mich eingebrochen war. „Ich bin bei dir. Konzentrier dich auf den Druck meiner Hand. Konzentrier dich auf mich. Blende alles aus.“, sagte er. Seine Stimme war leise und sanft, so wie immer. Keine Angst oder Panik in der Stimme, einfach nur so ruhig und süß wie immer. „Ich liebe dich !“, sagte ich. „Ich dich auch !“, sagte er. Ich konzentrierte mich auf ihn, nur auf ihn. Und der Schmerz wurde weniger, nicht mehr so schlimm wie davor. Er war einfach die beste Medizin gegen Schmerz. Ich fiel nicht mehr in Ohnmacht. Ich fühlte mich während der Fahrt oft vollkommen fertig, aber ich verlor nichtmehr das bewusst sein. Für Zayn. Weil er, unter der Fassade seines ruhigen Images, litt wenn er mich so sah. Und ich wollte nicht das er litt. Immerhin war ich den Schmerz gewöhnt und er hatte ihn nicht verdient. Nicht meinet wegen.

Das neue Kapitel. Ich hab mich beeilt :)
ich freu mich das immer mehr und auch neue Leute kommentieren, das ist der einzige Grund warum ich weiter schreibe. Ich finde, das ihr so lieb kommentiert sollte belohnt werden. Also, das liebste Kommentar bekommt das nächste Kapitel, ok? :))<3

ab 12 Kommentaren und 15 Votes geht’s weiter. Xx

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Ach und hört das Lied! Ich hab es gehört als ich geschrieben habe und ich finde es passt einfach toll ! o: x3

Der Entführer meines Herzens ( One Direction FF )Where stories live. Discover now