Es verging einige Zeit und ich war nun seit zwei Monaten hier. Regelmäßig ging Hia mit mir zur Therapie und sonst zu Terminen, in denen ich ausgefragt werden musste. Doch aus mir bekam niemand mehr was heraus.
Ich saß gerade mit Hia am Frühstückstisch, da sprach sie mich auf etwas an. "Hör mal, Ally. Dein Therapeut und auch das Gericht haben vorgeschrieben, dass du zur Schule musst...und ich weiß, wie sehr es dich überfordert, denn du warst deine ganze Teenagerzeit nie mit so was verwickelt, aber ich kann nichts dagegen tun." Besorgt starrte ich auf den Reis. Das meinte sie doch jetzt nicht ernst? Was sollte ich denn dort bitte tun? Die halten mich doch alle für bekloppt.
"Vielleicht findest du ja so auch ein paar Freunde und wirst dich auch mehr auf das normale Jugendleben anpassen können." Ohne ein Wort stand ich auf und marschierte wütend wieder in mein Zimmer. Nie im Leben, kann mich auch nur einer dorthin schicken.
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Glücklicherweise hatte das Gericht am Ende doch entschieden, dass ich noch zwei weitere Monate mich erholen durfte und dann erst in die Schule musste.
Wie dem auch sei...heute war der Tag an dem es soweit war. Hia begleitete mich die ganze Zeit über, was mich auch ein wenig beruhigte, doch trotzdem war mir bewusst, dass sie auch irgendwann gehen musste.
Beim Büro des Schuldirektors klopften wir an und warteten auf eine Antwort. Dann traten wir ein.
Ein gepflegt aussehender Mann saß auf dem Lederstuhl und stand auf, als er uns sah und Hia sich höflich verbeugte zur Begrüßung. Sie befahl es mir ebenfalls mit einem leichten Stubs.
Es verunsicherte mich irgendwie, dass ausgerechnet ein Mann diese Schule leitete. Ich schluckte schwer und es fühlte sich an, als wenn mein ganzer Körper verbrennen würde.
"Guten Morgen, Herr Kim. Ich bin Jeong Hia und das ist meine Tochter Ally. Sie haben sicher davon gehört.", begrüßte Hia ihn. Der Direktor lächelte. "Ja, das habe ich! Freut mich, dass sie jetzt hier sind. Setzen Sie sich doch gerne.", meinte Herr Kim und deutete mit seiner Hand auf die zwei Stühle gegenüber seines Arbeitstisches.
Ich zögerte kurz, doch mit einem vertrauenswürdigen und Blick und ein sanftes Lächeln von Hia, folgte ich ihr. Sie nahm auch meine Hand, als Zeichen, dass ich nicht alleine war. Es half ein wenig, trotzdem konnte ich Herrn Kim kaum in die Augen sehen und wich mit meinem Stuhl auch ein wenig nach hinten. Glücklicherweise sagte er nichts dazu.
Es dauerte eine Weile, bis Herr Kim das Nötigste erklärt hatte. Dann war es für mich an der Zeit meine Klasse zu betreten. Ich schluckte Kloße, als eine fremde Frau mich durch die Schule führte. Meine Hände zitterten und ich hatte kaum noch ein Gefühl in meinen Bein. Ich musste da wohl jetzt durch, egal was ich auch sagen würde. Ich müsste so oder so das hier durchmachen.
Die Frau stoppte kurz vor einer Tür, aus der man eine Stimme leicht heraushören konnte und schaute mich nochmal freundlich an. "Wenn du Fragen mal hast, dann darfst du uns gerne auch die stellen. Das Sekretariat weißt du ja wo das ist, der Direktor und die Lehrer sind meist im Unterricht oder eben im Lehrerzimmer. Ab und zu werden auch welche in Pausenhöfen rumgehen. Du kannst aber auch die Schüler fragen, die meisten von denen werden dir helfen, also du brauchst wirklich keine Angst vor ihnen zu haben. Und wenn dir mal jemand was antut oder dich heruntermacht, dann verheimliche es nicht, sondern sag uns oder irgendeinen vertrauenswürdigen Mitschüler Bescheid. Du wirst hier nie im Stich gelassen, das kann ich dir versprechen." Ich nickte nur stumm. Ich wusste zwar jetzt schon, dass ich sowas für mich alleine behielt und auch mit niemanden reden würde, oder jemand mit mir, doch sollte sie mich jetzt endlich das hinter mich bringen lassen.
Sie lächelte kurz und öffnete dann die Tür. Direkt waren alle Blicke darauf geschossen. Von den Schülern, wie auch von der Lehrerin. Diese lächelte erfreut, als sie die Sekretärin und mich hinter ihr etwas versteckt bemerkte.
"Ach, Guten Morgen, Frau Lee und du musst sicher Ally sein, richtig?", meinte sie. Ich nickte nur. Ich wollte hier einfach nur raus. Ich wagte nicht einmal ein Blick in die Klasse, so sehr ich die neugierigen Blicke schon auf mir spürte.
"Sag doch mal alle, Hallo, zu ihr.", meinte die Lehrerin zur Klasse. Ich wollte mich einfach nur vergraben gehen und schaute einfach nur irgendwo nach unten.
"Sie ist jetzt eure neue Mitschülerin, also seit freundlich zu ihr. Ihr wisst, was wir gestern darüber besprochen haben. Vielleicht kann ja jemand auch nachher sie durch die Schule führen und alles genau zeigen." Dann richtete sie sich zu mir. "Ich bin Frau Zhong, deine Klassenlehrerin. Also, wenn dir mal was fehlen sollte oder sonst was, dann darfst du dich gerne an mich wenden." Wieder nickte ich nur. Was anderes konnte ich ja anscheinend auch nicht...
"Setz dich einfach auf einen freien Platz.", meinte sie und deutete auf die Einzeltische. Ich schluckte schwer.
Jetzt musste ich also durch die Klasse gehen und einfach hoffen, dass der Unterricht heute spannender war.
Zum Glück waren hinten zwei Plätze frei, weshalb ich den ganz in der Ecke am Fenster wählte, um ja ungestört hier sein zu können.
Vor mir zwei fingen an zu tuscheln, doch allerdings konnte ich alles hören. "Sitzt da nicht eigentlich Niki?", flüsterte der Junge. "Ja, aber lass sie einfach. Sie ist neu und Niki wird das schon selber regeln können.", meinte seine Sitznachbarin. "Na gut! Ist ihr Problem." "Hey, lass sie doch. Sie kann das ja nicht wissen." "Ja, hast Recht! Freu mich aber schon auf die Szene.", der Junge kicherte.
Ich seufzte in mich hinein. Bester Schultag allerzeiten, aber diesen Sitzplatz werde ich nicht so schnell los. Da kann dieser Niki, oder wie auch immer der heißt, einpacken gehen. War ja nicht so, dass es hier der letzte freie Platz war.
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Scars // Enhypen Jungwon FF
FanfictionAlly, 16 Jahre, trägt mit sich eine schwere Vergangenheit, die ihr ganzes Leben zerstört hat. Sogar Farben kann sie schon nicht mehr sehen und überall auf ihrem Körper sind Narben verteilt. Als sie zu einer Pflegemutter geschickt wird, geht sie auc...