Immer wieder traf ich mich mit den Jungs und ging einfach mit ihnen mit, wohin ihre Laune sie auch trieb. Sie fragten mich zwar ebenfalls immer, wo ich denn hinwollte, aber ich wusste ja nicht, was es so alles gab und fand auch die Jungs hatten immer ganz gute Ideen.
Manchmal waren wir Bowlen, wenn Niki die anderen so sehr anflehte, bis keiner mehr Lust hatte zu diskutieren. Dann waren wir wieder beim Sportplatz und spielten Basketball oder wir hingen einfach irgendwo ab, aßen und unterhielten uns.
Vor allem mit Jake und Jungwon verstand ich mich gut. Sie schrieben mir auch öfters Nachrichten, seit ich meine Handynummer den Jungs gegeben hatte.
Ich spürte plötzlich nichts als Freude in mir und konnte schon gar nicht mehr aufhören zu lachen, auch wenn die Welt so schwarz weiß mir schien.
Am Samstagmorgen, nach dem Frühstück, fragte mich Hia: "Hast du vielleicht Lust mir bei der Gartenarbeit zu helfen?" Ich zuckte mit dem Schultern. "Ich weiß halt nicht wie das geht..." "Keine Sorge, das ist ganz einfach! Wenn du willst zeige ich es dir einfach mal. Ich denke Jake wollte nachher auch rüberkommen.", entgegnete sie. Ich überlegte nicht mehr lange und stimmte mit ein. Für was Neues war ich zurzeit irgendwie immer bereit.
"Schön, freut mich! Dann lass uns doch gleich anfangen. Zieh dir am besten was an, was dreckig werden kann.", meinte sie und übergab mir zusätzlich eine bereits schon beschmutzte Arbeitshose. "Okay, ich schaue mal."
Wir standen auf, räumten den Tisch auf und zogen uns in unsere Zimmer zurück, um uns fertig für die Gartenarbeit zu machen. Es dauerte auch nicht lange etwas für mich zu finden. Ich fand ein viel zu großes Shirt, welches ich mitgebracht, aber nie angezogen hatte. Darüber zog ich einfach die Latzhose an, die mir Hia gegeben hatte und hüpfte auch schon wieder motiviert und aufgeregt zugleich die Treppen hinunter.
Hia war bereits im Gartenschuppen und kramte das passende Werkzeug heraus. Danach zeigte sie mir vor, was ich tun musste und schon ging die Arbeit los. Es machte irgendwie Spaß, so sehr man auch das Gefühl hatte, dass man nie fertig wurde und jeder einzelne Knochen mit der Zeit schmerzte.
Aber wir redeten viel, über die Schule, über meine neuen Freunde... Und gegen Mittagszeit, waren wir dann auch endlich fertig und ich ging nach oben, um mich frisch zu machen.
Als ich wieder runter ging, konnte ich von Weitem allerdings eine bekannte Stimme hören. Überrascht riss ich meine Augen auf, als ich tatsächlich Jungwon auf dem Sofa sitzen sah, während Hia ihm ein Glas Wasser reicht.
"Hi!", gab ich leicht verwirrt und kam ihnen näher. Als er mich sah, lächelte er mich zufrieden an und stand auf. "Hey!" "Habe ich eine Nachricht von dir irgendwie verpasst?", fragte ich. "Nein, aber ich wollte dich einfach mal besuchen kommen." Ich hob fragend eine Augenbraue, aber war innerlich überströmt von Glück und Frieden.
Die Glücks- und Heimatgefühle wurden auch immer stärker, desto mehr ich ihn sah und noch immer verstand ich nicht weshalb. Doch dieses Mal wusste ich, dass es was Positives war...
"Du kannst auch gleich bei uns mitessen, wenn du magst. Ich wollte jetzt gerade eh anfangen zu kochen, da kann ich für dich dazu was packen.", meinte Hia und wartete schon gar nicht mehr auf Jungwons Antwort, sondern machte sich direkt auf dem Weg in die Küche.
Er und ich grinsten uns einfach nur überfordert an, als Hia an uns vorbeimarschierte, als wäre alles selbstverständlich. Aber es machte uns ja auch eigentlich nichts aus, also freute ich mich zumindest, dass er hier war...
"Wollen wir vielleicht solange in mein Zimmer?", fragte ich. "Klar, können wir gerne machen!" Ich nickte und führte ihn die Treppen hoch in mein Raum. Irgendwie nervös machte es mich, dass jemand anderes mein Zimmer betrat. Bisher waren nur Hia hier drinnen und Jake hatte auch nur kurz mal reingespäht. Es war ein neues Gefühl, jemand der es noch nie gesehen hatte, auch hier war. Ich schaute mich automatisch etwas panisch um, um sicher zu gehen, dass auch ja nichts Peinliches rumlag und ob alles so einiger Maßen aufgeräumt war.
"Schön hast du's hier!", waren seine ersten Worte, als er sich umgeschaut hatte. Ich gab ein knappes Lächeln von mir. "Ja, das kann sein. Welche Farbe hat es denn?" "Was...was meinst du?" Vor Schock fing mein Herz plötzlich wie wild an zu pochen und ich mir wurde plötzlich so warm. Warum hatte ich mich nicht zurückhalten können? Wieso hatte ich ihm das fragen müssen?
"Ally!", unterbrach Hia diese unangenehme Situation. "Kannst du vielleicht schon mal den Tisch decken, bitte?" Ein Stein viel mir vom Herzen, als ich dies hörte und hatte dadurch eine gute Ausrede. "Ich muss kurz...", meinte ich und zeigte mit dem Daumen auf die offene Zimmertür. Er nickte verstehend. "Soll ich dir helfen?" Schnell schüttelte ich den Kopf. "Nein! Das geht ganz schnell...schau dir einfach weiter mein Zimmer an...i-ich bin...sofort wieder da!"
Sofort war ich auch schon verschwunden und flitzte runter zum Esstisch. Ich konnte nur hoffen, dass es die Situation von eben einfach vergaß und sich nicht weiter groß drum Gedanken machte. Ich hatte keine Lust bemitleidet zu werden von ihm oder vielleicht würde er mich dann auch anders behandeln...vielleicht wüsste er nicht wie er damit umgehen sollte und...
Ich konnte einfach nur hoffen, dass er das Thema nicht wieder ansprach. Nur ich musste mich jetzt einfach zusammenreißen und ganz natürlich rüberkommen, um die Stimmung auch nicht zu sehr anzuspannen.
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Scars // Enhypen Jungwon FF
FanfictionAlly, 16 Jahre, trägt mit sich eine schwere Vergangenheit, die ihr ganzes Leben zerstört hat. Sogar Farben kann sie schon nicht mehr sehen und überall auf ihrem Körper sind Narben verteilt. Als sie zu einer Pflegemutter geschickt wird, geht sie auc...