Luke stand nun direkt vor uns, mich automatisch dazu brachte ebenfalls auf die Beine zu kommen. Unsicher drückte ich mich gegen die Wand und legte meine Handfläche neben mich. Es beängstigte mich schon, wie er mich so finster anstarrte ohne ein Wort zu sagen.
"Ist was los, Luka?", fragte Niki, der nun ebenfalls aufgestanden war. Er kam mir näher und beugte sich leicht vor mich, sodass Luke mich nicht mehr beachten konnte. "Nein, ich will nur etwas mit deiner Freundin da schwatzen.", sagte er und auch wenn ich ihn nicht wirklich sehen konnte, war sein drohender Unterton nicht unhörbar. Niki bewegte sich nicht vom Fleck, was mich beruhigte, jedoch ich mir auch Sorgen um ihn machte. Ich verstand auch generell nicht, wieso Luke plötzlich so drauf war. Was wollte er von mir? Und warum ließ er uns nicht einfach in Ruhe? Merkt er nicht, dass er uns gerade nur Angst machte?
"Du haust jetzt lieber ab, meiner lieber Freund!", brummte Luke. "Das kann ich dir genauso sagen. Sie hat ein Freund, also lass sie gefälligst in Ruhe!", zischte Niki. "Wenn du willst, kann ich ihn gleich anrufen. Seine Uni ist nicht weit von hier." Ich schaute geschockt auf Nikis Hinterkopf. Was redete er da? Was wenn Luke ihm das nicht abkaufen würde?
"Ich wollte ja nur mit ihr reden. Dann tue ich das eben, wenn du mal nicht an ihrer Seite bist.", sagte er und bei den Letzten Worten konnte man hören, dass er wegging.
"Ist alles in Ordnung?", fragte Niki, als er sich umgedreht hatte. Ich atmete erleichtert auf und nickte. "Warum war er nur so komisch drauf? Sonst ist er doch immer so still und uninteressiert.", sagte ich kleinlaut. "Ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. Aber glaub mir, solche Typen willst du nicht alleine begegnen. Zum Glück begleitet dich Jungwon jetzt immer nach Hause." Ich nickte nur und hoffte, dass Niki damit auch wirklich Recht behielt. Die letzten Tage war Jungwon mich begleiten gekommen und war dann auch bei mir geblieben. Doch wer konnte schon sagen, dass es auch wirklich jeden Tag so ablaufen würde.
Ich versuchte mich einfach innerlich mit irgendeiner Taktik, die ich von der Therapie hatte, zu beruhigen und folgte Niki in den Klassenraum. Für etwas war es ja doch ganz gut.
~
Luke war ich nach der Schule zum Glück nicht mehr begegnet. Doch Jungwon hatte tatsächlich wieder auf mich neben dem Tor gewartet und zusammen gingen wir auch wieder zu mir nach Hause.
Hia kochte schon automatisch für eine Person mehr, was ich irgendwie witzig fand. Auch wenn das erst seit kurzem so ablief, dass er zu mir kam, hatte sie sich schon daran gewöhnt.
"Das Treffen mit Niki scheint ja echt geholfen zu haben.", meinte ich während dem Essen. "Ja? Ist er wieder etwas aufgemuntert?", wollte Jungwon genau wissen. Ich nickte. "Ja, irgendwie schon! Er ist zumindest wieder gesprächiger und auch etwas fleißiger während dem Unterricht." "Das ist gut! Er hatte uns erzählt, dass seine Eltern zurzeit viel streiten...vielleicht muss man einfach öfters mit ihm Sachen machen, die ihn davon ablenken und wenigstens etwas Fröhlichkeit bringen." "Oh man, der Arme! Hoffentlich macht er sich nicht zu viele Gedanken.", meinte ich seufzend und löffelte meine Suppe weiter.
"Jake hat wieder alle heute eingeladen. Willst du auch mit?", fragte er. "Du meinst zum Sportplatz?" Jungwon nickte. "Klar, will ich!", sagte ich strahlend. "Super!"
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Heute noch ein zweites Kapitel, für die verpassten Tage. ;)
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Scars // Enhypen Jungwon FF
FanfictionAlly, 16 Jahre, trägt mit sich eine schwere Vergangenheit, die ihr ganzes Leben zerstört hat. Sogar Farben kann sie schon nicht mehr sehen und überall auf ihrem Körper sind Narben verteilt. Als sie zu einer Pflegemutter geschickt wird, geht sie auc...