Kapitel 29

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Es war vielleicht mal gerade eine Woche vergangen seit dem Geschehen mit Luke. Ich war die ganze Zeit über nur zu Hause und hatte mich versucht wieder zu beruhigen. Leider musste mich dabei meine Therapeutin auch öfters besuchen kommen, aber es brachte im Nachhinein ja doch immer etwas. 

Die Jungs waren nicht gekommen. Hia meinte, ich sollte jetzt lieber alleine bleiben. Wahrscheinlich wollte sie, dass ich mich nicht ablenkte, sondern alles genau verarbeitete, was ich auch akzeptierte. 

Allerdings bekam ich ständig Geschenke geschickt bekommen. Mal war es ein kleiner Teddy Bär, mal paar Snacks und ein anderes Mal sogar eine Blume. Ich konnte mir vorstellen, dass es von Jake, Niki oder Jungwon gewesen war, doch wissen tat ich es nicht, denn es war kein Name mit verzeichnet worden.


Es war Sonntag, als ich Besuch von Niki bekam. Er hatte ein paar Snacks und Getränke in der Hand und schaute mich erwartungsvoll an. Ich grinste. "Blicke können nicht reden Niki!", ärgerte ich ihn, ließ ihn dann aber hineintreten. 

Wir machten uns auf in mein Zimmer und setzten uns auf mein Bett. Das Essen landete direkt zwischen uns. 

"Die Schule ist so langweilig wieder ohne dich.", fing Niki direkt an zu reden. "Wieso?" "In der Pause sitz ich auf den Bänken des Sportplatzes und starre einfach auf diesen Ball. Ich habe manchmal das Gefühl ich habe keine Freunde mehr, deshalb musste ich dich einfach besuchen." Ich schmunzelte. Er war ein echt toller Freund. 

"Sag mal, was hast du denn die ganze Zeit so alleine gemacht? Mir wäre eine Woche viel zu viel gewesen, nur hier so rumzusitzen...", meinte er und schaute sich in mein Zimmer um. "Es gibt da so einiges. Ich lese viel und lerne auch neues, wie zum Beispiel Kochen oder Backen." "Hast du deiner Mutter etwa nie geholfen zu kochen oder Backen, zum Beispiel zu Weihnachten..." Er hielt inne als er mein Gesichtsdruck sah. "Oh, tut mir leid! Ich vergesse manchmal, dass du ja ein Pflegekind bist...Ich könnte mich selbst schlagen dafür.", sagte er. Ich versuchte mich aufzuraffen und gab ein leichtes Lächeln. Er sollte kein schlechtes Gewissen dafür haben, dass ich nicht so ein Leben hatte, wie es sich jedes Kind wünschte. Mitleid war jetzt das Letzte, was ich wollte. 

"Macht dir nichts draus! Ich meine, sieh mich an. Ich habe eine wunderbare Mutter jetzt in meinem Jugendalter und dazu auch noch so wunderbare Freunde, die immer zu mir stehen.", sagte ich. 

Ich warf einen Blick auf die Snacks. "Hast du Lust ein Film zu schauen?" Sofort erhellte sich Nikis Gesicht, was für mich als Antwort reichte. Ich schnappte mir die Fernbedienung und schaltet den kleinen Fernseher an der Wand an. 

Scars // Enhypen Jungwon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt