Kapitel 20

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„Ist eigentlich dir was aufgefallen wegen Luke?" Verwundert blickte ich Niki an, der neben mir an der Wand angelehnt auf dem Boden saß. Sein Blick wanderte durch den Schulhof, als suchte er etwas bestimmtes. „Nein, was sollte denn schon passieren? Vielleicht hatte er einfach nur schlechte Tage." „Ja, ich frag nur. Jungwon wollte das nämlich wissen.", antwortetet er ehrlich.
Ein Schmunzeln konnte ich mir bei der Aussage gar nicht verkneifen und ich merkte wie heiß meine Wangen aufeinmal wurden.
„Sei doch ehrlich! Da läuft doch was zwischen dir und ihm.", meinte er und stupste mich an der Seite. Ich zuckte mit den Achseln. „Was sollte da denn sein? Wir sind halt sehr gute Freunde...", meinte ich, doch hatte irgendetwas im Gewissen, was mir sagte, dass dies nur eine Lüge war. Versuchte es jedoch zu ignorieren. „Ich versteh es einfach nicht! Alles entspricht demnach doch mehr als nur..." „Lass mich los!" Ein plötzliches Gebrüll erklang nicht weit entfernt und weckte erschrocken unsere Aufmerksamkeit. Auch der Rest der Schüler hatte es mitbekommen und blickten in die Richtung, von woher es kam.
Luke stand dort, direkt gegenüber von Eunji. Sie war eines der Beliebten Mädchen, einer derjenigen, die jeder bewunderte und mit ihr befreundet sein wollte. Von Anfang an hatte sie nur auf mir herab gesehen und ich konnte sie mehr als nur nicht leiden. Doch in diesem Moment tat sie mir leid, wie bedrohlich Luke ihr zukam und sie zitternd ein Schritt nach den anderen nach hinten bewegte. Was wollte er von ihr? Und dazu auch noch dieses Szenario? Was war nur mit dem Neuen falsch gelaufen?
Niemand traute sich dem nun hilflosen Mädchen zustelle zu kommen, denn immerhin wusste niemand genau, worum es da genau ging und zudem war es Luke. Er hatte sicherlich schon jeden einzelnen Schüler hier auf der Schule mit seinem finsteren Blick eingeschüchtert und gezeitigt, dass man sich mit ihm lieber nicht anlegen sollte.
Nun ja...eben jeder außer natürlich Jeongwu, der Freund von Eunji und auch einer dieser typischen Bad Boys, die immer ihre Meinung durchsetzen mussten. Er steuerte geradezu auf die Beiden, packte Luke an der Schulter und schubste ihn von seiner Freundin weg.
„Was glaubst du wer du bist, dass du meine Freundin einfach so belästigen kannst, huh?", giftetet Jeongwu Luke an. Noch immer hatte dieser seinen drohenden Killerblick drauf und fing nun auch noch dazu an frech zu grinsen.
„Was geht da denn ab?", flüsterte ich Niki zu. „Ach, dieser Luke schafft es auch immer wieder.", meinte er nur seufzend.
Luke schien sauer zu werden und griff Jeongwu an, welcher allerdings schnell reagierte und sich wehrte.
„Warum war er eigentlich letztens bei uns am Sportplatz?", kam Niki auf den Abend zurück. „Hat dir das Jungwon erzählt?" Er nickte. „Er hat sich halt Sorgen gemacht.", meinte er und grinste mich vielsagend an. Ich verdrehte die Augen, konnte jedoch nur mit Mühe es schaffen nicht wie eine Tomate auszusehen. „Ich hab keine Ahnung warum er da war. Hat er mir nicht verraten." „Wir können nur hoffen, dass er nicht so ein Psycho wie aus den Filmen ist. Immer der die Mädchen vergewaltigen und sie im Nachhinein töten will oder entführt und missbraucht." Ich schluckte schwer bei dem Gedanken. „Leider sind diese Filme auch schon Realität gewesen.", dachte ich ausversehen laut nach und schaute etwas überfordert zu meinem Freund, doch Niki schien es nicht gehört zu haben. Ich schaute wieder auf das Geschehen einige Meter von uns entfernt. Lehrer sind bereits dazwischen gegangen und versuchten die Sache zu klären. Es half allerdings auch nicht viel und er machte ein Handzeichen sie sollen doch mitkommen, Wohlmöglich zum Direktor.
Ich verfolgte Luke mit den Augen und fragte mich bei jeder seiner Bewegung, was nur in seinem Kopf vorging. Die Vorstellungen machten mir irgendwie Angst, was ich auch nicht besänftigen konnte. Nikis Worte hatten eine viel größere Wirkung auf mich gelegt, als er gedacht hätte. Szenen, die ich nie wieder sehen wollten, spielten sich wieder in mein Kopf. Blut floss über meine Wange und verteilte sich mit der Zeit über den ganzen Körper. Ohne Essen, ohne Trinken lag ich dort, im Dunkeln. Meine Wunde über dem Auge fing an sich zu entzünden, da es ungepflegt war. Zwei ganze Tage, hatte er mich dort verrotten lassen, am Sterben lag ich...
Plötzlich drehte Luke sich beim Gehen für einen Moment um und sein Blick traf sofort dem meinem. Wütende Adleraugen schüchterten mich ein und mein Herz raste wie verrückt. Ich hatte das Gefühl, als würde die Welt kurz stehen bleiben und alles vor mir verschwamm.
„Ally, bist du Ok?", fragte Niki mich. Ich war dankbar darüber, dass er mich von diesem Gesicht weggerissen hatte. Ich schaute in seinen überforderten Blick und für einen Moment bekam ich kein Wort heraus. Mein Kopf war wie leergefegt.
„Ich...ehm...Mir geht es nicht so gut irgendwie. Ich glaube ich werde mich abmelden.", meinte ich. „Okay, soll ich dich begleiten?" Ich schüttelte den Kopf und gab ein leichtes Lächeln, auch wenn ich das Gefühl hatte mein Frühstück würde mich bald verlassen. „Musst du nicht, alles gut!" Ich stand auf, doch merkte dass ich das hätte lieber sein lassen sollen. Mir war so übel geworden, doch jetzt konnte ich es nicht zurückhalten. Alles spritzte aus meinem Mund heraus. Es war mir unangenehm mich auf dem Schulhof zu übergeben, vor allem direkt neben einem Freund.
Niki war aufgestanden. „Komm, ich bring dich jetzt ins Sekretariat!", meinte er, stützte mein Arm und führte mich langsam ins Gebäude. „Das brauchst du wirklich nicht, ich schaffe das schon. Du verpasst noch den Unterricht und bekommst wieder anschiss." „Oh, nein! Ganz sicher lasse ich dich jetzt nicht alleine." Ich ließ es dabei...Er hatte ja auch irgendwie recht. Nicht, dass ich noch umkippte oder sonst was.

Scars // Enhypen Jungwon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt