Bleiben oder gehen

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Es war Mittag, als Melissa mit dem Taxi vorfuhr. Colby war nicht mehr zu halten. Er stützte aus dem Haus und direkt auf sie zu. Er fiel ihr in die Arme, hob sie ein Stück an und drehte sich mit ihr. Der Taxifahrer stellte ihre Tasche mit einem Lächeln ab und verschwand. „Du hast mir so gefehlt! Lass mich nie wieder alleine!" Sein heißer Atem presste seine Worte an ihren Hals.
Tränen der Erleichterung stiegen in ihre Augen. „Du hast mir ebenso gefehlt!" Schweigend standen sie einen Moment so vor dem Haus. Er wollte sie nicht loslassen, er saugte ihre Wärme auf und spürte wie das Adrenalin in ihm Aufstieg.
Seine Hände fuhren über ihren Rücken. Trotz des Hoodies, spürte er, dass sich ihr Körper deutlich verändert hatte. Er fuhr über ihren Po und sah sie ernst an. „Darüber reden wir aber noch!" Fest in seinen Arm gedrückt, schnappte er sich ihren Koffer und führte sie ins Haus. Es sah anders aus.
Der Duft, er war ihr so bekannt und vertraut. Allerdings stand im Eingangsbereich ihre Kommode und darüber hing ihr großer, weißer Spiegel mit den barocken Verzierungen. Ihre geliebte Pflanze stand davor und sah besser aus denn je. Im Wohnzimmer hatte er ihre DVDs und Bücher aufgereiht und ihre Bilder ins Treppenhaus gehängt. An der Wand gegenüber von der Couch, hing das Foto von ihnen, auf dem roten Teppich, sein Lieblingsfoto.
„Was? Sind das meine Deko Elefanten? Wieso? Ich habe das doch alles in Kisten..."
„Das ist unser Zuhause und da gehören auch deine Sachen rein!"

An der Hand zog er sie nach oben, dort reihte sich Bild auf Bild, Erinnerungen an das vergangene Jahr. An den Spaß mit ihren Freunden, an die Momente, die sie gemeinsam hatten, schon bevor sie zusammen waren. Fotos von ihnen als Paar, die sie selbst noch nicht kannte. „Wir werden dich damit sensibilisieren. Das sind alles wunderbare Momente. Du warst glücklich und unbelastet. Egal wie du aussahst und daran musst du immer wieder denken. Das Rumpel Zimmer, hatte er in ein Melissa Zimmer verwandelt. Eine Violette und eine graue Seite, Filmposter und ihre geliebten Marvel und DC Figuren. Zusätzlich hatte er ihr diverse Serien Figuren und die Harry Potter Stars gekauft und an einer der Wände aufgereiht. Sie hatte einen Schreibtisch und ein Bücherregal und ihre Schlafcouch. „Ich konnte die Couch nicht weggeben!", grinste er und führte sie dann ins Schlafzimmer. Er hatte tatsächlich ihre geliebten Daunendecken und Kissen, die sie sich aus Deutschland hatte schicken lassen, mitgenommen und nutzte sie nun selbst. „Der Komfort eine eigene Decke zu haben, ist enorm, da dachte ich, ich behalte sie hier in unserem Reich." Ihr Schminktisch stand am Fenster und ihre Konsole hatte er ins Schlafzimmer gestellt. Ihr Fernseher war im Büro.

„Du bist toll und dass, obwohl ich es dir nicht einfach mache." „Das nennt man liebe!" Sie legten ihre Stirn aneinander und schlossen ihre Augen.
„Ich brauche Zeit!", flüsterte Melissa und umfasste seinen Kiefer mit ihren Händen.
„Wenn du dich umziehst, können wir uns auf die Couch oder das Bett kuscheln und einen Film sehen." Melissa nickte. Colby hatte schon zuvor etwas beim Chinesen bestellt, das gerade geliefert wurde und holte die Getränke aus der Küche. Als er zurück nach oben kam, war sie noch immer im Badezimmer. „Was möchtest du sehen?" „Egal, such du dir etwas aus." Ihre Stimme klang kräftig und sicher. Colby dimmte das Licht und ging dann zu Melissa ins Bad. „Darf man stören?" Sie stand in seinem Shirt vor dem Spiegel und kämmte ihr mittlerweile langes Haar aus. „Ist das meins?"
„Das ist das aus der Sporttasche damals, ja. Es ist jetzt ein Jahr her, das du mir die vor das Hotelzimmer gestellt hast!" Colbys Mund stand offen.
„Ein Jahr? " „Ein Jahr! "
Die Therapiezeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Sie hatte ihr Ziel erreicht, auch wenn sie es auf unschöne weise geschafft hatte. Das T-Shirt passte ihr. „Wo ist der Rest von dir hin?" Melissas Pupillen weiteten sich. „Ich... Ich habe gegessen, a a aber ich.." Colby schloss die Augen und seufzte.
„Hast du damit aufgehört oder machst du es immer noch?" Sie wickelte ihre Haare in einen Bun und wich seinem Blick aus.
„Ich habe da draußen chinesisches Essen und eine Flasche Sekt, denn auch ich weiß, dass wir uns seit einem Jahr kennen. Ich möchte diesen Abend genießen, habe sogar Sharknado eingelegt. Bitte sag mir, dass du danach nicht hier rein rennst und alles durch das Rohr jagst!"
Schuldbewusst sah sie ihn an und nickte zögernd. „Ich möchte meine Melissa wieder haben. Die Frau mit dem großen Mundwerk, mit den deutschen Flüchen und der inneren Kraft. Die Frau mit dem pfiff, mit dem gewissen Etwas und dem Körper, der mich verrückt gemacht hat. Ich habe meine Social Media Accounts gelöscht, habe mir Privat einen erstellt, der nicht öffentlich ist. Ich habe meine Öffentlichkeitsarbeit bis auf Weiteres Aufgegeben, für uns! Auch den HoF Abend am Wochenende, werde ich nicht wahrnehmen, nicht ohne dich!", verließ er das Badezimmer und setzte sich aufs Bett.
Melissa holte ein paar Mal tief Luft und ging dann hinterher. Das Zimmer lag in einem Meer aus kleinen Lichtern, die wie Sterne funkelten. Auf dem Bettkasten am Fußende standen das Essen und zwei gefüllte Sektgläser. Das Flimmerbild zeigte tatsächlich Sharknado, allerdings der 4 Teil.

Langsam ging sie auf ihn zu und stellte sich vor ihn. Sie hielt ihm ihre Hände entgegen und führte sie, nachdem er nach ihnen gegriffen hatte, um ihr Becken und legte seine Hände auf ihrem Rücken ab. "Ich lerne gerade sehr viel über mich und meinen geschundenen Körper. Es tut mir leid, wirklich.
Das alles, es hat große, tiefe Narben hinterlassen! Es wird dauern, bis sie heilen." Vorsichtig fuhr sie ihm durch das offene Haar und seinen Bart.
„Diese Trennung war das schlimmste, was ich mir je selbst angetan habe, aber ich denke, es war unausweichlich."
Colby legte sein Gesicht auf ihren Bauch und drückte sie fest an sich. „Ohne dich, war es nicht mehr das, was ich wollte. Das mit uns, ist etwas Besonderes, etwas das wir beide nicht haben kommen sehen! Wir beide wollten keine Trennung, die Trolle wollten die Trennung." Seine Finger kratzen über ihren Rücken, drückten sie fester an ihn, bis sie gemeinsam auf das Bett fielen. „Du gehörst zu mir!", nuschelte er in ihre Hals beuge und umklammerte sie mit seinen Armen und Beinen. „Was hast du bestellt?" Es widersprach ihrem Empfinden, aber damit würde sie ihn eventuell ablenken. Es wurde ihr gerade alles etwas zu viel, aber sie wollte nicht wieder weglaufen. Hier gehörte sie hin, dass Spürte sie und das wollte sie auch.
„Auf unseren Kennenlerntag!", hielt er ihr das Glas entgegen. „Du bist süß, weißt du das eigentlich?" „Pscht, sag das nicht so laut."
Immer wieder sah sie ihn an, registrierte, dass sie wieder da war, wo sie sein wollte. Er tat so viel für sie und ließ sie das auch deutlich spüren.
An ihm konnte und wollte sie nie Zweifeln, es war real und echt. Colby Lopez, liebte sie, so wie sie war!

„Herr Lopez?" Colby schielte vom Fernsehen zu Melissa. „Ja?" „Wenn du mich jemals gegen eine andere tauschst, werde ich dich mit deiner Hantel erschlagen!" Er stoppte das Kauen sofort und sah sie verwirrt an. „Bitte?" „Ich bin verrückt nach dir! Für dich habe ich sieben Leben. Jedes Mal, wenn ich Falle stehe ich nur für uns wieder auf. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du irgendwann wegen einer anderen gehen würdest." Colby stellte seine und Melissas Box auf der Kiste ab und zog sie an seinem Shirt zu sich. „Bis zum Ende meines Lebens!" Endlich spürte er ihre Lippen wieder auf seinen, schmeckte sie und fühlte sich ihr wieder verbunden. Für ihn war klar, sie oder keine und das würde er ihr auch Beweisen.

Nach einem gemeinsamen Morgentraining, das er bewusst Human angelegt hatte, erzählte er ihr, dass er sie zum Frühstück ausführen würde.
„Das ist aber in Riverdale, dauert also einen kleinen Moment." Überrascht war sie ja schon, aber sie ließ ihn machen. In Jeans und einem Top kam sie in die Küche. „Weißt du zufällig, wo meine Lederjacke hingekommen ist?" „Die graue?" Melissa nickte. „Ich glaube, die liegt im Auto." „Okay, wo ist der Schlüssel?" „Lass nur ich gehe schnell gucken, trink du Mal deinen Shake." Schultern zuckend sah sie ihm nach und nahm einen großen Schluck von ihrem Protein Shake mit Beeren. Colby holte die Jacke aus dem Kofferraum und legte eine Decke auf die Tüte, die darin lag.
„Ich habe sie, sie lag wirklich noch im Kofferraum." Mel zog sich einen Bolero über und nahm die Jacke entgegen. Auf dem Weg nach Riverdale erzählte sie ihm, wie die Zeit in der Klinik war und wie weit ihr Weg noch war.
„Sie haben mir alle ihre Geschichten erzählt, wie sehr sie gelitten hatten, wie sehr sie sich hassten. An manchen Tagen saß ich dazwischen und dachte, ja verdammt, so geht es mir auch und dann gab es wieder Momente, das liefen mir die Tränen, weil sie mir so leidtaten und ich mich doch eigentlich Glücklich schätzen konnte, so ein Leben führen zu dürfen. Ich habe jemanden gefunden, der von Anfang an für mich da war, der sich in den Menschen verliebt hat, der ich wirklich bin, ohne mich für das zu verurteilen, was ich aus mir getan hatte. Der nicht vor mir stand und das Gesicht verzog oder sich vor meinem Körper geekelt hat. Ich muss lernen, mich selbst so zu akzeptieren wie ich bin. Ich weiß nur nicht wie!"
„Liebe kommt, wann sie will, da kannst du nichts machen. Und alles andere bekommen wir hin, das weiß ich. Du bist stark, erinnere dich daran."

Colby bog in eine Wohnsiedlung ab, was Melissa ziemlich irritierte. „Wollten wir nicht Frühstücken?" „Werden wir auch!" Geheimnisvoll lächelte er sie an und hielt, Ausschau nach dem Haus, zu dem er wollte. Er hielt vor einem hellen Haus mit einer großen Veranda, einem zweiten Stockwerk und einer Doppelgarage. „Wer wohnt hier?" „Das wirst du gleichsehen!" Colby ging an den Kofferraum und holte die Geschenktüte raus, die er dort versteckt hatte. Er legte seinen Arm um Melissa und führte sie zur Haustür. An der Veranda angekommen, hörte sie ein lautes quieken und aufschreien.
„Meeeeeel." Es war Kate, die auf sie zu gerannt kam und ihr in die Arme fiel und dann gemeinsam mit ihr auf der Wiese landete. Beide heulten drauf los, hatten sie sich doch auch schon so lange nicht mehr gesehen. „Was? Wann?" Melissa sah durch ihre verheulten Augen zwischen Kate und dem Haus hin und her. „Dank Colby haben wir das alles noch vor der Geburt geschafft." Mels Blick fiel auf ihren Bauch. „Er ist da? Wann?" „Vorgestern!", strahlte Kate und umarmte Melissa erneut. „Kommt ihr oder wollte ihr da sitzen bleiben?" Mark tauchte in der Tür auf und hielt seine Arme auf. Melissa stürzte auf ihn zu und hüpfte an ihm hoch. „Herzlichen Glückwunsch Daddy!"
Colby drückte Kate und reichte ihr die Tüte. „Ich habe mir etwas empfehlen lassen, ich hoffe, es passt!" „Danke, das wäre aber nicht Nötig gewesen, du hast schon so viel für uns getan!" „Alles um sie glücklich zu sehen und du hast ihr definitiv gefehlt!"

Mel hängte ihre Jacke über den Knauf des Treppengeländers begrüßte den Hund, der auf sie zukam. „Ein Hund? Na ihr wollt es nun aber wissen!" fing sie an zu lachen. Es war ein deutscher Schäferhund und freute sich wie blöd, dass Melissa ihn ordentlich Begrüßte. „Du bist ja toll, ich nehme dich mit!" rubbelte sie seinen Bauch. „Kenzo bleibt hier! Kauf dir einen eigenen!" „Mach ich auch, irgendwann!", streckte sie Mark die Zunge raus und strahlte.
„Wo ist Brian?" Kate konnte nicht Mal antworten. Kaum hatte Melissa seinen Namen ausgesprochen, quakte er schon los. „Im Wohnzimmer." Mel schlüpfte aus ihren Schuhen und rannte zum Stubenwagen, der neben der Couch stand. „OMG! Du bist ja süß! Ok, ich nehme dann doch lieber den kleinen mit, Sorry Kenzo!" Total verliebt, hob Melissa den kleinen Wonneproppen hoch. Er hatte die dunkle Haut, die dicken schmoll Lippen und die Haarkrause von seinem Dad und die Nase von Kate.
„Der ist ja zum Knutschen, meine Güte neeeee. Hach!" Seufzte sie und setzte sich im Schneidersitz und mit einem Stillkissen auf die Couch, legte ihn sich in den Arm und lächelte. „Hat er Hunger?" „Nein, ich habe ihn gerade gestillt. Er will nur genau das! Körperkontakt."
„Na den kann er haben!" Sie legte sich den kleinen auf die Brust, klopfte und streichelte abwechselnd über Rücken und Po, bis er nach einem lauten Pups wieder eingeschlafen war. „Ha, wusste ichs doch! Nicht nur Schmusen."
Melissa ging total auf. Sie strahlte und lachte. Sie genoss die Zeit mit ihren Freunden und dem kleinen in vollen Zügen. Immer wieder lächelte sie Colby an, legte ihm Brian in den Arm oder setzte sich auf seinen Schoß. So wie gerade, so sollte es immer sein, dachte er und speicherte es wie ein Schwamm.

Den Sonntag verbrachten die beiden abwechselnd im Deadboys und Black & Brave. Die Jungs freuten sich darauf, sie wiederzusehen, auch wenn sie sehr überrascht waren. Sie hatte an Muskelmasse verloren, was ihre Schultern einfallen ließen. Die Abnahme durch das Essen verweigern und dann Auskotzen, hatte Spuren hinterlassen. Ihre Haut hatte sich verschlechtert, an den Stellen, an denen sie eh normal bis schlank war, war nun nichts mehr als sehnige Haut. Sie hatte sich in eine 40 reingehungert und das sah man ihr an.
Joshi, der von Jon den Auftrag bekommen hatte, ein nachher Foto zu machen, stellte sie an die helle Wand. Melissa posierte offener und Selbstbewusster. Als er jedoch das Foto neben das letzte Pinnte, erschrak sogar sie. So wollte sie nicht aussehen, sie wollte eine Figur, aber das? Gemeinsam stellten sie ihr einen neuen Plan auf, auch wenn sie erst Mal zurück in die Klinik gehen würde für ein paar Tage. Sie war traurig darüber, denn dort war sie alleine. Sie würde wieder ohne ihn abfliegen, ihre Komfortzone verlassen. Aber noch war er da und sie brauchte diese Nähe mehr denn je. Immer wieder lag sie in seinen Armen oder stürzte sich auf ihn, wenn er Übungen auf dem Boden machte. Sie selbst hatte von Josh einen Stopp bekommen, nachdem er gesehen hatte, wie ihr Kreislauf abbaute. „Jetzt reichts! Diese Knutscherei ist hinderlich, also haut ab!" Beide sahen Josh an. „Wie meinen?" „Dieses herumgekrabbelt, das hält doch kein Mensch aus. Geht was essen und vergnügt euch zu Hause." „Vergnügen?" Josh drehte sich zu Colb um. „Ja Vergnügen." Außer einem wohligen knurren, hörte er dann aber nichts mehr. Dass bei den beiden Eiszeit unterhalb der Körpermitte herrschte, musste er ja nun nicht wissen.

Sie beschlossen zu ihrem Lieblings Diner zu fahren. Melissa liebte die Burger dort. Gierig biss sie in den Riesigen Bacon Cheese Burger. Dazu hatte sie sich Curly Fries bestellt und wie immer, eine Zero. Colby hatte sich den Chicken Burger und für beide einen Krautsalat bestellt.
„Scheiße, jetzt bin ich voll!", streichelte sie über ihren Bauch, der gerade ein Food Baby bildete. Colby schmunzelte und schüttelte dann den Kopf. „Was ist?" Während sie auf die Uhr sah, musterte sie ihn. „Ach, ich dachte gerade daran, wie das Internet Kopfstehen würde, wenn ich so ein Bild vor dem Löschen meines Accounts, gepostet hätte." „Dreht sie ihm ein Kind an? Ist er der Vater? Wird es ihre Figur Probleme bekommen? Oh ja verdammt, er ist der Vater, definitiv!" Lachend blickte sie erneut zur Uhr. „Stimmt, ich bezahle das Food Baby!" „Bin gleich wieder da, ich muss Mal die Blase leeren, auf dem dein Burger Baby liegt."
Colby bezahlte und wartete dann ungeduldig auf Melissa.

>Hey Bro, Josh hat mir das Bild geschickt. Hat Prinzessin sich mit dem Wodka den Verstand runtergespült? Was soll das? <
Schnell antwortete er Jon, ehe sie wieder bei ihm war. > Sie kotzt die Scheiße jetzt auch noch raus, die sie sich reinstopft! Ich muss mit Peterson reden, das sollte dort eigentlich nicht passieren! <

>Ich würde aufpassen, nicht dass er sie dann auf die geschlossene weiterreicht. Das ist übel! <

>Ich weiß! Wenn wir normal essen, ist alles okay, aber sobald sie etwas mit mehr Kalorien isst, weiß ich ganz genau, dass sie es auskotzt, weil sie Panik bekommt. Heute Nacht habe ich in der Küche eine Tüte mit leeren Verpackungen gefunden. Ich habe keine Ahnung wo sie das alles herhatte und vor allem, wann sie das gegessen hat. <

>Das ist Binge Eating Stufe zwei. Wann fliegt sie? <

> morgen früh. Ich versuche den Tag mit ihr zu genießen, aber gerade lässt sie mich im Diner warten. <

>??<

>Wir hatten Burger, Krautsalat und Curly Fries<

> Oh Mann... Sprich es definitiv an. Bei ihr und dem Doc! Hast du diesen Wing Tsun Trainer gebucht? <

> Werde Peterson anrufen, sobald sie abgeflogen ist. Mika kommt nächste Woche und zeigt es im B&B. Wenn wir Glück haben, wird er bei uns Unterrichten. <

> Das wäre optimal für sie! Alter, ich drücke die Daumen das sie wieder wird. Ich bin am Wochenende auch bei der Mania wegen Renee. Sehe ich dich da?<

>Nur wenn Melissa mitgehen würde, aber das glaube ich nicht.<

> Verstehe! Wir hören uns. Wenn sie wieder zurück in DP ist, komme ich Mal vorbei!<

>Wäre Top, danke. <

Melissa bestellte sich ein Frozen Joghurt und löffelte es genüsslich, als sie zu Colby an den Tisch ging. Colb zog die Augenbrauen hoch und musterte sie. „Können wir?" Nickend lächelte sie ihn an und ging vor ihm zu Tür. Während der Fahrt, schwieg er bewusst, er wollte im Auto keine Diskussion auslösen. Zu Hause angekommen verschwand sie direkt unter der Dusche. Colby informierte per E-Mail Peterson grob darüber, was er wusste und dass er ihn anrufen würde, sobald sie im Flieger saß. Melissa stand noch unter der Dusche als er das Badezimmer betrat und sich ebenfalls aus seinen verschwitzten Klamotten schälte. Er stutzte seinen Bart und fand beim Entfernen der Stoppeln vom Schrank, in ihrer Schublade diverse Erdnussbutter Riegel. Augenrollend seufzte er auf und öffnete dann die Duschkabine. „Darf ich reinkommen?" Die Frage war nur rhetorisch gemeint, denn er stand eigentlich schon drin. Als er ihr näher kam, drehte sie sich zu ihm um, lächelte und gab ihm einen schnellen Kuss, ehe sie die Dusche verließ. Deprimiert blieb er zurück, stützte sich mit den Händen an den Kacheln ab und ließ das Wasser über seinen Kopf prasseln.

Melissa saß mit angewinkelten Beinen auf der Couch, als er die Treppe hinunterkam. Er überlegte, wie er die Fragen, die er hatte, stellen sollte und lief Gedankenverloren, an ihr vorbei in die Küche. Es blieb Melissa nicht verborgen und sie konnte sich denken, dass ihm ihr ständiges Abblocken beschäftigen musste.

> Nia ich würde mich gerne mit dir treffen, kannst du diese Woche nach Philly kommen? <

Es dauerte eine Weile bis sie Antwortete.

> Bin am Dienstag auf dem Rückflug, kann gerne Umbuchen und bei dir vorbeikommen. Dachte du bleibst in DP? Jetzt doch nicht? <

> Ich habe noch zwei Gesprächsrunden, die ich mitnehmen möchte und ohne Verabschiedung von den anderen möchte ich nicht einfach gehen. Dazu aber am Dienstag mehr. Danke Sav!<

>Kein Problem! <

Melissa seufzte zufrieden und legte ihr Telefon auf die Couchlehne und blickte zum Garten raus. Der April machte seinem Namen wieder alle Ehre und schenkte ihnen Regen und Sonne in bunter Mischung. „Ist bei dir eigentlich alles in Ordnung?" Colby hatte sie vom kleinen Flur aus beobachtet, als er aus der Küche kam. „Bei mir? Ja eigentlich schon, warum?"
„Weil ich das Gefühl habe, das etwas zwischen uns steht, dass du etwas in dich hineinfrisst."
Melissa hatte ihn erst nicht angesehen und schob nun ihren Blick in seine Richtung. „Zwischen uns?" Mit ihrem, Lieblings Energydrink setzte er sich auf den Couchtisch vor sie und hielt ihn ihr hin. „Ich weiß, dass du isst und es dann auskotzt! Ich habe Verpackungsreste gefunden und diverse Verstecke. Eben nach dem Essen hast es auch getan! Was ist mit dir los? Warum konnte sich diese Krankheit verschlimmern, in einer Klinik, die sich unter anderem genau damit beschäftigt? Du redest nicht mehr über alles mit mir, ich darf dich nicht mehr nahe an mir spüren, geschweige denn irgendwelche Zärtlichkeiten austauschen oder auch nur annähernd daran denken, eine heiße Nacht mit dir zu verbringen. Du fehlst mir Mel! Ich habe eine leere Hülle hier, die mir nur Bekannt vorkommt, wenn ich sie Küssen darf."
Melissa schluckte schwer und blinzelte die aufkeimenden Tränen weg.
„Ich habe in den letzten Monaten meinem Körper mehr geschadet, als dass ich ihm geholfen habe. Dieser schwerwiegende Anfall, das gerade noch gefunden werden und wissen, man ist ganz alleine dafür verantwortlich, das hat lange in mir gearbeitet. Ich lasse das alles an mich heran, ich bin diejenige, die frisst, die versucht ihren Schmerz und ihren Frust zu betäuben. Normalerweise müsste ich es besser wissen, aber ich mache es dennoch immer wieder! Ich bin schwach Colby! Zu schwach das Ganze zu überstehen. Und wenn ich nicht wieder mit so einer Figur enden will, wie ich sie hatte, dann muss das Zeug wieder raus!"
„Aber du hast dir dadurch die nächste Stufe antrainiert! Das ist keine Lösung!"
„Was ist denn die Lösung? Ich weiß es nicht verdammt!" Von der Couch hoch stürzend lief sie an ihm vorbei. „Ich schäme mich für mich und meinen Körper, deshalb kann ich nicht... Jede deiner Berührungen und Blicke erinnern mich nur daran, wie ich aussehe, was ich getan habe. Ich hasse mich und dachte, wenn ich hierherkomme, hört das auf, aber das tut es nicht." Ihre Stimme brach ab und schluchzend rannte sie die Treppe nach oben. Colby folgte ihr, er konnte und wollte das so nicht stehen lassen. Melissa lag weinend auf ihrer Couch, mit ihrem besonderen Couchkissen, das sie fest an sich geklammert hatte.

„Mel?" Colby setzte sich neben sie und strich ihr über den Arm. „Wir werden mit Doc reden und eine andere Therapieart für dich suchen! Du musst dich wieder daran erinnern, wie gesundes Essen funktioniert! Du hast deinen Essensplan doch bestimmt nicht, den Savelina dir gegeben hat, oder?
Damit starten wir. Steigernde Kalorien mit immer mehr werdenden Sporteinheiten. Ich habe eine Idee und hoffe, dass es klappt, aber du musst mir Vertrauen!"
„Ich vertraue dir Colb, dass müsstest du wissen, aber ich bin kaputt und weiß nicht, wie das mit uns weitergehen soll. Du verzichtest auf so viele Dinge und ich mache dir trotzdem immer mehr Sorgen!" „So viel Verzicht ist es nicht und da ich mit dir Glücklich sein will, tue ich auch etwas für dich!"
„Dann geh zur HoF! Deine Freunde würden sich freuen und du wärst Mal wieder in der Öffentlichkeit, für deine Fans. Es ist die WWE und keine Filmpremiere oder so. Geh hin, bitte!"
„Alleine? Ich wollte da seit einem Jahr, mit dir hingehen und nun soll ich alleine und verloren über den roten Teppich laufen? Niemals!"
„Ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um gesund zu werden, um für unsere Zukunft bereit zu sein, wenn du dort hingehst!"
Colby verzog das Gesicht, aber ihre großen, schimmernden Augen, ließen ihn nichts anderes als Ja sagen. „Geh mit Sav, dann musst du nicht alleine über den Teppich gehen." Melissa wischte ihre Tränen weg und lächelte ihn an. „Ich will da aber nur mit dir hingehen!", nuschelte er an ihren Hals und drehte sie dabei auf den Rücken. „Colb, bitte." Ein leichtes Knurren entfleuchte seiner Kehle. „Ich vermisse dich so!" Mit seinem Bein umklammerte er ihres und schob langsam seine Hand unter das Shirt, das sie trug. Melissas „Ich kann nicht!", verwandelte sich in ein stockendes und flüsterndes „Bitte Colb."

Natürlich wusste er wie er sie berühren und wo er sie Küssen musste und ihre Reaktion nahm er auch grinsend an. Doch auch diesmal stoppte sie ihn. Allerdings aus einem wichtigen Grund. „Ich kann wirklich nicht. Wir haben Tabletten verbot in der Klinik und durch meine kotzerei sind sie eh wirkungslos." Colby legte seine Hand auf ihren Mund, ehe sie sich in einen ewigen Dialog verstrickte. „Du machst mich gerade Wahnsinnig, weißt du das?"

Wie ein SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt