Glück

6 3 0
                                    

Überglücklich, schlief sie in seinen Armen ein. Colby selbst, sah sie noch einen Moment an, ehe auch er seine Augen schloss. Als er am nächsten Morgen wach wurde, hörte er aus der Küche, wie Melissa, The Voice, von John Farnham, lauthals mitsang. Er wusste nicht, wie spät es war, sein Handy hatte er ja im Wohnzimmer gelassen. Augen reibend wanderte er nach dem Badezimmer, zu ihr in die Küche. Schmunzelnd sah er ihr zu, wie sie tänzelte und das Frühstück auf den Tisch stellte. Mittlerweile lief irgendwas Deutsches, was sie mitsang. Wenn er sie immer verstehen wollte, musste er vielleicht Mal einen Deutschlehrer engagieren. Als sie das Rührei machte, schlich er sich an sie ran, fuhr mit seinen Händen über ihre Seite zum Bauch und legte sein Gesicht an die Stelle unter ihrem Ohr. „Guten Morgen Pepper. Du scheinst gute Laune zu haben, ich habe dich noch nie Singen hören."
Fest schlang er seine Arme um sie und drückte ihr einen Kuss auf den Hals. „Guten Morgen Tony. Gut geschlafen?" Sie stellte die Pfanne zur Seite und den Herd ab. „Wenn ich sehe, dass wir schon 8 Uhr haben, scheine ich sehr gut geschlafen zu haben! Ich hätte auch nichts dagegen, noch ne Runde zu schlafen." Melissa drehte sich zu ihm um, legte ihre Arme um seinen Hals und strahlte ihn an.
„Mr. Ich muss 24 Stunden am Tag Sport machen und mir reichen 5 Stunden Schlaf, will sich freiwillig noch Mal hinlegen?"
„Nach deinem versprochenen Frühstück, hätte ich nichts dagegen, nein. Allerdings unter einer Voraussetzung!" Seine Augen funkelten.
„Und die wäre?" „Das du dich in meine Arme legst! Viel zu lang habe ich darauf verzichtet." „Selbst schuld mein Lieber!", drückte sie ihn an sich und ihr Lippen auf seine, die schon sehnlichst darauf zu warten schienen.

Nach dem Frühstück verschwanden sie gemeinsam auf die Couch unter die Decke und ließen den Fernseher nebenbei laufen. Ihr Smartphones lagen unangetastet neben dem Bett und auf dem Couchtisch. „Hast du dir schon überlegt wie wir das nun machen?" Melissa schaute zu ihm hoch und warum auch immer, war ihr komisch bei dem Gedanken daran, dass er sich vielleicht doch anders benehmen würde, wenn sie erst Mal wieder in ihrem Alltag waren. Colby lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Da ich dich heute Nacht nicht gleich flachgelegt habe, kann es für dich ja nur eine Antwort geben. Ich nehme dich heute, spätestens Morgen mit nach DP. Du musst es nur mit deinem Chef klären, denn so schnell lasse ich dich nicht wieder abreisen, am Ende kommst du wieder nicht zurück." Erleichtert schnaufte sie aus.
„Sorry, ich bin ein gebranntes Kind und nun habe ich es mit Seth freakin Rollins zu tun. Ich meine, der kann ganz andere Frauen haben."
Ein leichtes auf gurgeln aus seiner Kehle, ließ sie in ihren Worten Stoppen. „Ich habe mich für die Frau entschieden, die mich zum Lachen bringt, die versucht alles aus sich herauszuholen, der es egal ist, was 100 Kilo Kerle ihr sagen und die mir so, dermaßen den Kopf verdreht hat, das mir ich mir selbst lange nicht klar wurde, was ich will und es mir nun scheiß, egal ist, was andere sagen und Denken. Das ist mein Leben und du gehörst dazu! Und jetzt Küss mich und halt die Klappe!" Mit Schwung drehte er sich auf sie und küsste sie Leidenschaftlich.

Melissa war tatsächlich noch Mal kurz eingeschlafen und Col nutzte die Chance, nach Flügen zu sehen. Nachdem er gerade die Buchung durchhatte, erreichte ihn eine Nachricht von Joe.
>Hey Bro, alles klar bei dir? Sorry wegen gestern, hatte einen Termin verschwitzt. Ist mir auch noch nie passiert, zum Glück habe ich meine Frau. ;-)<

> Lass sie das nicht hören, sonst musst du wieder mit Shoppen gehen :-p Bei mir ist alles in bester Ordnung! Habe mir deinen Rat noch einmal durch den Kopf gehen lassen.. ;-)<

> Welchen von den ganzen? <

Kurz überlegte er, machte dann ein Foto von Mel, wie sie auf seiner Brust lag und schlummerte.
> Scheiß auf die Leute, die du nicht kennst! Und das mache ich, danke!<

> Dann sehe ich sie tatsächlich wieder. Freu mich für dich Alter! Bereite sie aber auf die Medien vor, das könnte noch eine Herausforderung werden. <

> Ich denke, ich werde Doc mit einbeziehen, der kann ihr da eventuell besser Helfen, wenn der Punkt kommt, an dem es nicht nur nette Presse gibt.
Wir wissen beide wie Fies die sein können. <

> Macht euch erst eine gute und ruhige Zeit, ehe ihr da was öffentlich macht. Genieß es! Die Zeit sich die Hörner abzustoßen, sollte endgültig vorbei sein, werde Erwachsen. <

> Ja Papa ;-)<

Das Handy rutschte auf den Tisch, als Melissa ihn anbrummte. „Hast du gerade ein Foto gemacht?" „Du merkst auch echt alles, oder?"
„Wenn man mich unerlaubterweise fotografiert und ich KEINEN Alkohol getrunken habe, ja." „Ich habe meinem besten Freund nur gesagt, dass ich seinem Rat gefolgt bin. Und wie hätte ich es besser erklären können, als mit einem Foto?"
„Marek? Josh? Big Dog oder Happy Hogan?" „Diesmal meine ich Joe, der sagt mir schon seit geraumer Zeit, dass ich nicht auf Menschen hören soll, die ich nicht kenne, sondern nur auf mich." „Dann werde ich Joe Mal zum Essen einladen müssen!", kicherte Mel und setzte sich auf.
„Aber jetzt muss ich ins Bad." So elegant, wie sie über ihn drüber rutschen wollte, gelang es ihr allerdings nicht, da er sie immer wieder festhielt.
„Lass mich gehen, sonst passiert ein Unglück!", riss sie sich los und stolperte an der Couch vorbei. Belustigt sah er ihr nach und stand dann auch auf, irgendwann mussten sie sich auch Mal wieder an der frischen Luft blicken lassen. Er schnappte sich die Bettwäsche und brachte sie ins Schlafzimmer. „Unser Flieger geht heute Abend, meinst du, wie bekommen die Sachen noch getrocknet, die in der Maschine sind?"
Melissa öffnete die Tür, ehe sie die Hände wusch. „Die sind seit heute Morgen aus der Maschine und Hängen auf dem Balkon. Sollten sie noch Klamm sein, stellen wir den Wäscheständer ins Bad und ich nehme sie beim nächsten Mal mit, wenn ich hier bin."
„Stimmt auch wieder. Wollen wir noch etwas um die Häuser ziehen?"
„Ich kann dir zeigen, wo ich laufe, wenn ich nicht gerade mit allen Mitteln davon abgehalten werde." „Wer hält dich denn davon ab?" Frech grinsend zog er sie an sich. „So ein langhaariger, Besserwisser. Ich sollte mich nach dem Frühstück hinlegen, ist das zu glauben?" „Vorher kein Sport gemacht?"
„Nein und ich glaube, das ist heute auch nicht geplant." „So so, das ist aber nicht so im Trainingsplan festgelegt oder hast du schon einen neuen?"
„Noch habe ich den nicht, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich den sehr bald bekommen werde!"
„Oh ja, das denke ich auch!" Mit beiden Händen an ihren Wangen führte er sie zu einem Kuss zu sich.

Mit seiner schwarzen Cap und einer Sonnenbrille auf der Nase zog er seine dunkle Sweatshirt Jacke zu und griff dann nach ihrer Hand. Gemütlich liefen sie durch die Straßen und er ließ sich die Gegend zeigen. „Es ist ganz nett hier, ich habe mich immer willkommen gefühlt, auch wenn das Wetter innerhalb von Sekunden umschlagen kann. Und es mir eindeutig zu voll ist!" Melissa drückte sich zwischen den Menschen durch und sah ihn verzweifelt an.
„Lass uns da vorne in das Cafe gehen, die haben auch gute Tees. Die dunklen Wolken gefallen mir nämlich nicht." Sie zog ihn hinter sich her und betrat eines der Cafes, in dem sie noch Anfang des Jahres, mindestens zwei Stück Kuchen gegessen hatte, wenn sie dort war.
„Hallo Graze, ist mein Tisch frei?" Verwundert schaute Colby seine Freundin an. Freundin, das war so ungewohnt und doch genau das, was er wollte. „Dein Tisch?" „Wenn du wüsstest." Neben der Kasse, ganz abgeschieden und ruhig, war ein kleiner, zwei Personentisch.
„Hier sieht einen niemand, außer die Kellnerin. Hier kann man Essen, weinen, und noch mehr essen."
„Oder sich zum Knutschen verstecken!" Colby schob sie in die Sitzbank und küsste ihre lachenden Lippen. „Ja, auch das."
„Hallo Melissa, du siehst gut! Das steht dir viel besser." Graze, eine kleine schlanke Frau, Mitte Fünfzig, strahlte sie an. „Und er steht dir auch gut!", zwinkerte sie und zückte dann ihren Block. „Was kann ich euch denn bringen?"
„Einen Tee für mich, mit Süßstoff, das andere Zeug ist eklig und Zucker darf ich jetzt erst Mal eine Woche nicht, nach der Torte." Colby drehte die Karte. „Ich bekomme ein Wasser und einen Espresso." „Alles klar, kommt gleich."
„Hast du gehört? Ich stehe dir gut!" Mit der Sonnenbrille in der Hand drehte er den Kopf zu ihr und grinste. Melissa setzte sich etwas schräg hin und fuhr mit den Fingerspitzen über seine Koteletten in den Bart am Kinn. „Nicht jeder wird es so sehen, das weiß ich. Ich hoffe nur, dass mir das eine Weile erspart bleibt." „Du musst mir nur Vertrauen, ok?"
„Nichts gegen dich, du weißt ich vertraue dir in so vielen Dingen, aber gerade beim Thema Beziehung und Zusammenhalt, habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, egal wie ich aussah."
„Mel, du musst lernen, dich nicht über deinen Körper zu identifizieren, sondern über das was du bist!" „Sagt der, der in einem Business arbeitet und gearbeitet hat, in dem der Körper das wichtigste überhaupt ist." „Und genau deshalb, ist es so wichtig, dass du auf mich hörst und mir Vertraust! Du bist der Ruhepol, den ich brauche und die Person, die mich antreibt, wenn sie selbst gerade Motiviert an die Sache geht und ich mit meinem Programm eigentlich schon durch bin. Du bist keine der Diven und das musst du auch nicht sein."
Mit glitzernden Augen, gab sie ihm einen Kuss. „Danke! "

Graze stellt ihnen ihre Getränke auf den Tisch und beugte sich dann kurz zu ihnen runter. „Ihr werdet beobachtet!" Melissa schaute unauffällig an Graze vorbei und erkannte an dem letzten Tisch vor dieser Kuhle, einen hageren Mann mit Nickelbrille. „Hat er Fotos gemacht oder so?" Ihre Pupillen weiteten sich und ihr Puls stieg rasant an. „Ich habe keine Kamera oder ähnliches gesehen." „Können wir hinten raus?" „Gib mir 5 Minuten, dann ist sie auf."
„Ich dank dir. "
Colby drehte sich zu seiner Freundin und verzog das Gesicht. „Du willst abhauen?" „Colb, bitte, ich bin noch nicht so weit. Ich bin auf so was nicht vorbereitet und weiß nicht, ob ich das durchstehe." Sanft drückte er ihre Hände. „Alles ok, ich bin bei dir. Wenn du gehen willst, dann gehen wir. Wir müssen sowieso unsere Koffer packen." Er trank seinen Espresso und legte dann das Geld auf den Tisch, ehe sie sich hinter der Kasse in den Mitarbeiter Bereich verzogen und den Notausgang nutzten. „Wir sollten uns beeilen, sonst sind wir gleich durchnässt." Melissa sah zum Himmel hoch und befürchtete schlimmeres. „Dann werden wir halt etwas nass." Colby juckte es recht wenig und legte seinen Arm um sie. Mit der Hand, versank er in der Hinter Tasche ihrer Jeans, was sie ihm dann nacheiferte. „Das ist das erste Mal, das ich keine Nackenschmerzen bekomme."
„Aber ich kann auch keine hohen Schuhe anziehen, weil ich dich sonst überrage!", legte Mel ihren Kopf auf seiner Schulter ab.
„Damit kann ich leben."

Sie kamen tatsächlich in den Regen und mussten die letzten Meter zur Wohnung rennen. Pudelnass, kamen sie oben an. „Schnell eine warme Dusche und dann bestellen wir für später ein Taxi." „Geh du duschen, ich hol die Wäsche rein und pack meinen Koffer. Abendessen macht sich auch nicht von allein." „Können wir alles zusammen machen." Melissa drückte ihm das Handtuch ins Gesicht.
„Werd eh gleich wieder nass." Barfuß marschierte sie durchs Wohnzimmer und ließ ihn im Flur zurück. Kopfschütteln legte er sich das Handtuch um den Hals. „Na warte Fräulein." Mit geübtem Griff stellte er seinen Koffer auf ihr Bett. Im Bad hatte er ihren Kulturbeutel schon gesehen und ebenso eine verpackte Zahnbürste. Mit Deo, Parfüm und ihrem Beautycase zusätzlich, kam er zurück und legte es zwischen seine Sachen.
„Was machst du denn da?" Mit den wieder durchgeweichten Klamotten kam sie ins Bad und sah ihn am Bett stehen.
„Koffer packen! Was willst du mitnehmen? Wenn du mehr brauchst, gehst du mit Nia oder einen der anderen Mädels shoppen!" Verdutzt sah sie ihn an. „Was?" Colby zog einige der „neuen" Kleidungsstücke aus dem Schrank und hielt sie ihr hin.
„Wenn du was Neues brauchst, sag Bescheid. Deine Sportsachen habe ich gerade eingepackt." „Du weißt aber schon, dass ich einen eigenen Koffer habe, oder?" „Ja, aber wenn wir das Nötigste in meinen Packen und deine Sporttasche mitnehmen, sind wir jetzt fertig und zum Abendessen können wir entweder gehen oder wir bestellen etwas." „Was hast du vor?" Es war ihr suspekt. Mit verschränkten Armen lehnte sie sich an die Tür, nachdem sie die Kleidungsstücke, ins Waschbecken gelegt hatte.

Colby verschloss den Koffer, schnappte sich die Sporttasche und stellte beides an die Tür und kam vom Flur aus ins Bad. „Ganz einfach, wenn du glaubst, du müsstest dich mit Ausreden davor drücken, mit mir Duschen zu gehen, dann muss ich nachhelfen." Seine Finger verschwanden hinter ihren Hosenbund und öffneten die Knöpfe. „Das waren keine Ausreden." „So? Was war es denn dann?" Sie konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er sie aus der Bluse befreit hatte. „Das... Ich..." Stotternd versuchte sie ihm zu erklären, was in ihr Vorging. Dabei mied sie seinen Blick.
„Ich weiß welche Narben du hast und ich weiß auch, dass du mit dir noch nicht zufrieden bist, aber nur, weil du Kleidung trägst, versteckt es nicht das, was drunter steckt. Vertrau mir!" Seine Lippen benetzten ihren Hals und mit seinen Händen fuhr er über ihren Bauch und die Seiten, bis ihre Haut, seine berührte. „Wir wärmen uns da drin jetzt auf, mehr nicht ok? Das hebe ich mir für zu Hause auf." Er zwinkerte ihr zu und gab ihr einen Kuss.
Ihr Körper bebte vor Aufregung und auch, wenn er recht hatte. Es war ihr unangenehm sich ihm ohne Unterwäsche zu zeigen.
Doch er wäre nicht er, wenn er sie nicht unterstützen würde und seine Augen, ausschließlich in ihren Ruhen ließe.
Jede seiner Berührungen war sanft und voller Gefühl. Sie fühlte sich Sicher und aufgehoben.
Etwas, das sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte.

Wie ein SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt