Stunde der Wahrheit?

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Colby hatte das Fernsehen direkt ausgemacht, als er merkte, wie Melissa aus ihrem Schlaf zurückkam. Mit etwas Farbe im Gesicht blinzelte sie ihn an.
„Na Dornröschen, gehts besser?"
Völlig berauscht schmunzelte sie und seufzte. „Etwas." „Das Wasser für den Tee wird schon kalt sein, allerdings war die Stunde scheinbar wichtig.
Ich ordere schnell einen neuen Tee."
Sie sah ihm nach, wie er sich über das Bett rollte und zum Hörer griff.
„Kann ich nun endlich mal was zum Anziehen habe?" Melissa gähnte und streckte sich neben dem Bett stehend und sah ihn dann fragend an.
„Wenn du nicht abhaust, sag ich ihr Bescheid. Soll ich das Kleid dann auch direkt in die Reinigung geben oder willst du es selbst waschen?"
Ehe sie was sagen konnte, war auch schon im Badezimmer verschwunden. „Duuuu, du hast das mit Absicht gemacht!"
Hinter der Badezimmertür hörte sie nur ein dumpfes Lachen. „Hättest du die Möglichkeit gehabt, wärst du schneller weg gewesen, als mir lieb war.
Und du musst zugeben, dass der Anfang unseres Gespräches, wichtig war und wir nun besser auf den anderen eingehen können."
Melissa riss die Tür auf und blitzte ihn Böse an. „Hey, schon Mal was von Privatsphäre gehört?", sah er sie über die Schulter hinweg an.
„Hast du keine, denk an deine Vergangenheit mein lieber! Außerdem hast du von mir auch nicht gerade wenig gesehen, mit dem kleinen Unterschied, dass ich davon nichts mehr weiß!"

Nach Luft schnappend, sparte er sich einen Kommentar, gegen das Argument, mit seiner Vergangenheit oder vergangenen Aktionen, hatten so einige, mehr gesehen, als sie gerade eben.
Ihn doch wieder alleine lassend, setzte sie sich an den Tisch und nahm sich etwas von dem, zum Glück gekühlten Joghurt.
Mit dem Handtuch in der Hand kam Colby dazu und ließ sich grinsend in den anderen Sessel fallen. „Du bist ein Miststück, weißt du das?"
„Ich passe mich an mein lieber! Ich sitze hier in Unterwäsche und nem Bademantel rum und du heulst, weil ich ins Bad platze.
Außerdem hast du mein Kleid nass gemacht!"
„Das war so was wie Notwehr!" Gerade konnte Melissa Dwayne Konkurrenz machen, weiter nach oben, bekam der seine Augenbraue auch nicht.
„Bitte?" „Du wolltest zum einen, mit Will abhauen und zum anderen, habe ich dir eben schon gesagt, wärst du sonst nie hiergeblieben."
„Äh, Lopez, schon gehört das man Türen verschließen kann oder ein Gespräch anständig beginnen und begründen?"
„Du hörst mir doch nicht zu oder gibst keine Antworten. Wie oft habe ich in den letzten Monaten versucht mit dir darüber zu reden? Ich stand sogar Mal bei dir vor der Tür, bevor du die OP hattest, da ich zu spät erfahren hatte, dass du mit Nia in New Orleans warst."

Von dem Klopfen unterbrochen, ging er zur Tür und nahm die Getränke entgegen. Mel hatte sich unterdessen ihr Telefon geschnappt und die Balkontür geöffnet, in der sie nun stand und auf ihr zu Hause blickte. „Nicht so schön wie Davenport!", stand er plötzlich neben ihr und erneut drang sein einzigartiger Geruch zu ihr durch. Sie nahm ihm den Tee ab und sinnierte. „Da muss ich dir recht geben. Ich habe mich dort wohler gefühlt und viel freier. Ich kann nicht Mal sagen warum, aber ich hatte das Gefühl durchatmen zu können und die Fesseln um mich herum, loszuwerden."
„Dann komm doch wieder mit. Wir ziehen das durch und vielleicht bleibst du ja ganz?"
„Du weißt, dass ich hier arbeite?"
„Suchen wir dir bei uns nen Job. Die werden dort irgendwo auch eine Agentur haben."
„Wo soll ich denn wohnen? Hat Sam die Wohnung noch?" „Fragen wir ihn einfach, wenn wir dort sind."
„Wenn wir dort sind? Was wenn er die nicht mehr hat?"
„Ich weiß das es dir, warum auch immer nicht gefällt, aber, ich habe die große Wohnung über der Garage."
„Du willst es nicht verstehen, oder?" Mit einem Schritt war sie draußen und sah über die Dächer der Stand hinweg. Sie atmete tief durch und schloss einen Moment die Augen.
„Was soll ich denn verstehen?"
„Irgendwann wird es jemand mitbekommen und dann wird es keine gute Presse für dich geben, denn schließlich, bin ich keine dieser sportlichen Models. Sie werden sich das Maul zerreißen."
„Das ist dein Problem?" „Es kann dir doch egal sein was sie über mich schreiben! Mir ist es das, die meiste Zeit!"
Melissa sah ihm tief in die Augen, legte ihre Hand an seine Wange und strich mit dem Daumen darüber. Ihre Lippen presste sie fest zusammen und schmunzelte. „Dir macht das nichts aus, aber mir. Die letzten Monate ziehe ich durch, ich bin zu weit gekommen, um es wieder aufzugeben.
Diesen Rückfall hatte ich, als ich zurück war, deshalb auch der radikale Schritt! Wenn ich bei euch weiterhin willkommen bin, dann komme ich gern. Allerdings möchte ich nicht bei dir wohnen." Damit ließ sie ihn stehen und verschwand nach drin. Colby prustete die Luft aus, die er gerade noch angehalten hatte und fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht.
„Kate müsste gleich hier sein, dann kannst du dich duschen und anziehen!", kam er wieder zu ihr ins Zimmer und sah sie mit dem Handy auf dem Bett liegen. Sie lag auf dem Bauch und hatte die Beine angewinkelt.

„Hast du die Fotos gesehen?" Leicht schockiert, ging sie die Fotos durch, die sowohl von Kate, als auch von Jon bei ihr eingetrudelt waren.
„Col schüttelte den Kopf und sprang dann zu ihr aufs Bett. „Diese Torte war sooo toll! Ich habe mich nicht getraut sie anzuschneiden!"
Das Bild von der Gruppe erschien und Mel lächelte. „Ihr habt mir gefehlt!", lehnte sie sich gegen seine Schulter und vergrößerte teile des Fotos.
„Frag die Mal, die sind auch froh, wenns wieder laut wird in der Halle!", lachte er laut auf und gab ihr dann einen Kuss auf den Kopf.
„Hat er das mit Absicht gemacht?" Melissa zeigte auf Jon und den beiden Gläsern, die er ihnen breit grinsend entgegenhielt. „Du redest von Jon, natürlich!"
Die beiden sahen sich die Fotos an und kicherten. „Ich glaube, Joe war es unangenehmer, als mir." „Er würde niemals eine Frau einfach Küssen und schon gar nicht, wenn er sie nicht kennt. Dich kennt er schon fast genauso gut wie einer der anderen, da er wirklich sehr gut informiert wurde.
Trotzdem glaube ich, dass seine Frau das weniger gut findet."
„Er musste sich aber nicht schieben lassen!"
Das Foto von ihr und Colby erschien und als ob Kate es geplant hatte, es sah so toll aus. Die Beleuchtung passte, sie hatte nicht gewackelt und sie war nah genug dran. „Ich wusste nicht, ob du mir eine Scheuerst, ohne scheiß!"
„Warum sollte ich dir eine knallen, wenn die beiden vorher schon Erfolgreich, dem brauch gefolgt sind?" „Weil du mich eine Weile nicht leiden konntest?"
„Gab es irgendwas Peinliches, außer dass ich getanzt habe?" Melissa legte das Handy weg und sah ihn neugierig an.
„Ja, ich habe getanzt. Peinlicher geht nicht!" „Colbs, das war nicht peinlich, es hat Spaß gemacht und du hast dich nicht so dumm angestellt wie ich."
„Also wenn man Will gesehen hat, weiß man, dass es alles andere als dumm war! Ich dachte der bespringt dich jeden Moment!"

Schockiert blieb ihr der Mund offenstehen. „Klappe zu! Ist wirklich so. Gut, bei diversen Bewegungen, kann es einem Mann plötzlich das Gehirn aus der Hirnschale in ganz andere Ebene schießen, da sind wir eindeutig zu einfach gestrickt."
„Oh Gott, hör auf!" „Warum denn? Ich wette irgendeiner hats gefilmt, dann siehst du was ich meine!"
„Das will ich nicht sehen! Außerdem bist du gemein, wenn du so über ihn redest." Gespielt schockiert, warf er sich auf sie und kitzelte sie durch.
„Ich? Ich bin nicht gemein! Er war nur ziemlich schnell, ziemlich Geil!" „Geh runter von mir Fiesling." Sie fand es witzig und sie lachte tränen, aber es war doch gemein. „Ich werde ihn nachher Mal anrufen und nachfragen, wie es ihm geht."
„Jetzt kommt die Pepper Potts wieder zum Vorschein."
„Und bei dir eindeutig Herr Stark." An der Tür klopfte es zaghaft. Colby sprang aus dem Bett und öffnete.
„Guten Tag, wir sollen ihnen die Kleidung für Miss Keller bringen."
Eine Mitarbeiterin des Hotels stand mit einer Tüte in der Hand vor ihm. „Vielen Dank. Würden sie mir einen Gefallen tun? Ich habe in der Dusche ein Kleid hängen, das müsste gereinigt werden." „Kein Problem, ich werde es gleich abholen lassen."
„Würden sie meine Zimmer Reservierung bitte verlängern? Ich denke, ich werde noch eine Nacht dranhängen."
„Ich werde mich Informieren und ihnen Bescheid geben."

„Traut sich Kate nicht Mal selbst hoch?" Melissa nahm ihm ihre Kleidung ab und verschwand im Bad. Ihr Kleid hängte sie ihm von außen an die Tür und schloss ab.
>Danke Kate, Kleidung kam an. Ja wir haben geredet und sie wird mitkommen. Gibt es eigentlich Videos von gestern? Ich kann mich auch nicht mehr an alles Erinnern, aber ich weiß, dass es diverse gute Dinge gab. <

Kate> Oh, wenn du wüsstest! Wir haben alle diversen Videos und Fotos, ihr habt nicht Mal, die hälfe davon gesehen! <

>Sollte ich mir Gedanken machen? <

Kate> Sagen wir so, seid froh das hier keine Fans und Presse vor Ort war! Eindeutiger gings nicht. <

> Na ja, sie hat in meinem Bett geschlafen und Will auf der Tanzfläche wuschig gemacht, was soll da noch kommen? Oder hat einer der anderen sich einen Bock geleistet? <

Kate > Ich sag nichts, das wirst du noch früh genug sehen. Wie gehts ihr eigentlich? Sie sah heute Nacht ja nicht unbedingt, gut aus. <

> Ausgekotzt, ausgezogen, ausgeschlafen, ausgesprochen. Fehlt noch was? <

Kate > Ich beiß mir besser auf die Zunge! Wir sehen uns alle nachher zum späten Mittagessen. Selbes Restaurant. <

> Geht klar, wir sehen uns. <


Colby hatte gerade das Kleid und das Essen abholen lassen und sich Straßen taugliche Klamotten angezogen, als Mel aus dem Bad kam.
„Also ich habe ja schon erwartet, dass gerade du, einen Reiseföhn dabeihast!" „Im Winter habe ich das tatsächlich. Wenn das Wetter ok ist, spare ich mir das oder setzte meine Mütze auf." „Apropos, da du keinen Föhn hast und ich nun so aussehe, klaue ich mir deine Base Cap."
Erhobenen Hauptes lief sie zur Couch und schnappte sich das Korpus delikti, nebst ihrem Gurt und grinste ihn an.
„Deine Bürste habe ich aber wieder sauber gemacht." Vor dem Spiegel probierte sie das Cap in verschiedenen Varianten und hörte ihn beim Tippen in seinem Handy lachen. „Lach du nur, das werde ich dir Heimzahlen!"

>Hey Bro.. Sag Mal, kannst du mir auf die Sprünge helfen? Ich weiß nur noch einzelne Brocken von gestern. <

Joe > Haha.. Was weißt du denn noch? <

> Das ich Mel mitgenommen habe, gut sie steht auch vor mir, also schwer zu vergessen. Ich habe keine Ahnung warum ich das Kleid nass gemacht habe und wie die Party geendet ist.<

Joe> Oh mein Freund, da fehlt dir aber ein entscheidender Teil! <

> Ja und welcher? <

Joe > Du tust mir leid! Jon wird es dir zeigen! <

> Alter, sag mir was ich getan habe, bevor er das tut!<

Joe > Sagen wir Mal so... Nachdem die Kleine den Armen Jungen heiß gemacht hat, hast du sie von seinem Schoß gezogen und ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er mit einem Taxi nachhause fahren soll.<

> Dein Ernst? <

Joe > Nee dein Ernst! Und das Kleid ist nicht deinetwegen so, sondern weil Madame meinte, sie müsste sich mit Wasser abkühlen!
Also zumindest obenrum. ;-)<

> Sie bringt mich um! <

Joe > Möglich... Es sei denn es ist ihr peinlich das sie dir dann um den Hals gefallen ist, aber das scheint dich weniger gestört zu haben!<

> Alter spuck aus jetzt! <

Joe > Sei einfach froh das keine Presse da war! Das wäre sonst auf der ersten Seite jeder Klatschpresse! <

> Ich hab sie nicht angefasst, oder?<

Joe> Das nicht... Aber ihr seid über die Bruderschaft hinaus!<

Das Handy plumpste auf den Boden und er hörte nun auch wieder Melissa, die ihn die ganze Zeit angesprochen hatte.
„Alles, ok? Du bist so weiß um die Nase!"
„Äh ja, alles gut. Ich muss nur zu Jon, irgendwie. Kate hat übrigens alle zum Restaurant bestellt nachher."
Skeptisch sah sie ihn an, irgendwas schien er ihr zu verheimlichen, aber da würde sie schon irgendwann dahinterkommen.
„Lass uns zu meiner Wohnung laufen, ich muss mich bewegen, mir dreht sich der Magen noch immer so eklig." Zustimmend nickte er und zog sich seine Sneaker über.
Gerade als sie am Empfang vorbeigehen wollten, wurde Colby gerufen. „Mr. Lopez, es tut mir schrecklich leid ihnen mitteilen zu müssen, dass wir ihr Zimmer leider heute Abend weitervermietet haben. Wir haben einige Gäste von dem Kongress zu Gast, daher muss ich sie bitten, das Zimmer bis 16 Uhr zu räumen. Es tut mir wirklich sehr leid."
Kurz schnaufte er aus. Mit den Händen in die Hüfte gestemmt, überlegte er kurz. „Dann muss ich wohl. Sie können ja nichts dafür, ich hatte vorsorglich nur 24 Std. gemietet." Melissa biss sich verlegen auf die Unterlippe.
„Hol deine Sachen, wir nehmen sie zumindest mit in meine Wohnung, dann können wir immer noch überlegen und die Mädels haben genug Zeit das Zimmer zu richten."
Kurz nickte er ihr zu und verschwand dann erneut im Aufzug um nach oben zu fahren.
Melissa setzte sich vor dem Hotel auf die Mauer und zückte ihr Handy.

> Hey Sisi, danke für die Klamotten<

>Naaaa, wieder nüchtern? <

>Hast du eine Ahnung wie schnell ich nüchtern war? Ich werde in einem Hotel wach und hinter mir liegt ein Kerl. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das jetzt gut finden soll, dass er es war und kein anderer. <

> Also nach dem Abend, gab es nur zwei, die zur Auswahl standen, allerdings war mir nach DEM Verlauf schon klar, dass du landest, wo du gelandet bist.<

> Was soll das heißen? Nach DEM Verlauf? <

> Schätzchen, du wirst es mir eh nicht glauben, auch wenn ich verdammt noch eins, die einzig Nüchterne war.
Sagen wir so, dein Tanzen, hat Spuren hinterlassen<

> Von Will hab ich schon gehört<

> Ja der arme Kerl wurde ja noch rechtzeitig aus der Bar geleitet. <

> Wer hat ihn denn rausgeschmissen? <

> Miss Potts, sie hatten Mr. Stark nicht unter Kontrolle. <

> Kate, sag mir das er ihm nicht weh getan hat. <

> Schatz, natürlich nicht. Er hat ihm nur ein paar Takte erzählt und ins Taxi gesetzt. Ob der Kerl was verstanden hat, weiß ich nicht, denn nüchtern war dein Hero nicht mehr. Jon hat mehr Material, der Drecksack hat euch nicht mehr aus den Augen gelassen, nachdem du ihn dann schon fast angesprungen hast. <

> WTF?<

Mit hochrotem Kopf saß sie auf der Mauer und wartete auf Colby, der kurz darauf, mit seinem Koffer vor ihr stand.
„Können wir?" „Ja Mr. Stark wir können in die heiligen Hallen."
„Warum glühst du so?" Melissa drehte das Cap und zog es sich mehr ins Gesicht. „Die Sonne! "
„Ja nee, is klar!" Schweigend liefen sie nebeneinander her und dachten separat voneinander daran, was ihre Freunde ihnen da verheimlichten.

„Stell deinen Koffer hier neben hin, ich Wechsel nur schnell die Schuhe und geh ins Bad."
Colby stellte den Koffer neben dem Flurschrank ab und sah sich in der Wohnung um. In der Küche sah er das vorher Foto am Kühlschrank hängen. „Wahnsinn!", schüttelte er den Kopf. Sie hatte sich stark verändert. Im Wohnzimmer ging er zum CD-Regal um in den Spielen und DVDs zu wühlen. Dabei entdeckte er die DVDs von The Shield und seine Persönlichen Storys. „Kleines Fangirl also." Er ließ sich auf den Sessel Plumpsen und sah zu den Bildern an der Wand. Dort fiel ihm ein ganz besonderes auf. Es war ein großer Holzschmetterling, in dem bereits zwei Bilder eingefasst waren.
Er stand auf um genauer sehen zu können, was sie dort zeigte. Es war das Gruppenbild aus Philie und ein Foto, das Nia Mal im Deadboys gemacht hatte. Da hatten er und Melissa auf dem Boden gelegen, die Beine ineinander verkeilt und Crunches gemacht.
Sie hatte am nächsten Tag so tierische schmerzen, das sie ihn den ganzen Tag mit ihren leeren Wasserflaschen beworfen hatte.
Er fing an zu lachen, bei der Erinnerung daran.
„Was ist so lustig?", stand sie plötzlich in der Tür. „Ich habe nur gerade daran gedacht, wie du mich einen Tag lang, mit diesen verdammten Flaschen beworfen hast."
„Selbst schuld!" „Ich habe dir nie gesagt, wie Stolz ich auf dich und deine Leistung bin. Ich bewundere deine innere Stärke!"
„Colbs, glaub mir, ich war oft schwach ohne es mir eingestehen zu wollen. Ich werde auch immer wieder schwach sein, aber wenn ihr mir wirklich den Rücken stärkt, kann es nur halb so schlimm werden."
„Heißt das, du kommst wirklich mit?" „Wenn Sam die Wohnung noch hat."
„Ich habe ihm geschrieben, dass er sich melden soll." Zufrieden lächelte sie ihm zu. „Wollen wir? Ich habe hunger! Die sollen früher kommen oder wir essen halt nachher nix!"
„Ob ich nachher noch Hunger habe, weiß ich nicht." Colb nuschelte etwas unverständlich, weshalb Mel nachfragte.
„Schon gut, lass uns gehn."

Auf der Straße legte er seinen Arm um ihre Mitte und spürte, dass sie wieder dieses Ding trug. Augenrollend sah er zu ihr. „Warum?"
„Weil ich mich damit Sicherer fühle, darum!"
„Sicherer?" „Außerdem macht es eine Taille. Hab ja sonst keine."
„Boa Mel, echt ey." Mit der Hand, die er zuvor noch an ihrer Hüfte hatte, fuhr er sich durch den Bart. „Du machst mich echt fertig!"
„Mit dem Handy am Ohr, zuckte sie nur kurz mit den Schultern.
„Leb damit, du willst mich wieder mitnehmen. Hy Katimausi. Du wir gehen was essen, ich habe Hunger und noch nichts gegessen!"
„Mel, wir wollten zusammen essen!" „Dann trommel sie halt zusammen und kommt her, ich gehe jetzt was essen!"
„Boah Weib, du machst mich fertig!" „Genau das habe ich eben schon Mal gehört, stört mich nicht!"

Im Restaurant setzten sie sich in den hinteren Bereich an einen kleinen Tisch und bestellten sie etwas Magen Freundliches. Colby starrte sie die ganze Zeit an und überlegte, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte.
Sie wollten ja immer ehrlich sein, also musste er es doch, oder nicht?
„Du willst mir irgendetwas sagen, oder?" Melissa spürte dieses Unbehagen in ihm. „Ich müsste, ja! Allerdings weiß ich nicht, ob das so gut ist."
„Wenn du es nicht sagst, kannst du es nicht wissen. Wenn es aber eine schlechte Sache ist, warte bis ich mein Essen habe!"
„Ich weiß nicht, ob es schlecht ist, es ist nur so, ich weiß von letzter Nacht nur minimal mehr wie du!" Melissa stoppte das Trinken und stellte ihr Glas wieder ab. Gelassen fragte sie nach. „Sondern?" „Ich weiß zwar das ich dich mitgenommen habe, aber nicht mehr genau, warum. Und das Kleid...
Ich habe es nicht oder nicht als erstes gewässert."
Sie nahmen ihr Essen entgegen und warteten, bis die Kellnerin sich vom Tisch entfernte. „Du hast dir das Wasser übergekippt, ich schätze, ich habe noch Mal nachgeholfen, ich weiß es nicht, wir werden es erfahren. Jon weiß wohl mehr."
Schmunzelnd spießte Melissa ihren Salat auf. „Kate hat mich auch zu ihm geschickt, eventuell sollten wir ihn uns tatsächlich Mal vornehmen."
„Sicher? Ich wollte ihn mir alleine schnappen und vorfühlen."
„Ich bitte dich, da wird schon nichts Schlimmes passiert sein."
„Hast recht, sonst wären sie nicht so ruhig."

Bei den Freunden allerdings, ging die Diskussion los, als sie sich trafen. Nia hatte sich vor Jon aufgebaut und mit einem bösen Blick gestraft.
„Jon, egal was du tust, zeig ihnen nicht dieses Video! Du kannst ihnen das zeigen, auf der Tanzfläche, aber nicht das andere."
„Was habt ihr denn alle? Dem würg ich das rein, was glaubst, du wie der guckt!"
Good, lass die Scheiße einfach. Behalt es für einen anderen Zeitpunkt. Du weißt nicht wie sie darauf reagiert, sie ist ziemlich labil."
„Du meinst wohl wie er reagiert! Wenn er wie ein Mädchen davonrennt, wenn er sieht, was passiert ist."
„Vielleicht auch das!", sah ihn Nia streng an.
„Wo ist Joe, wenn man ihn Mal braucht?" Nia gefiel es nicht, was Jon vorhatte und brauchte jetzt seine Unterstützung."
„Der ist schon am Flughafen, Frauchen hat angerufen." Jon grinste sie triumphierend an. „Drew sag du auch Mal was!" Der Schotte kam gerade aus dem Aufzug auf sie zu. „Zu was?" „Jon will den beiden Schnapsleichen das Video zeigen, auf denen er sie vor der Bar erwischt hat."
„Die Knutscherei?" Dunkel lachte er auf. „Warum nicht?"
„Weil wir nicht wissen, wie er darauf reagiert." „Wie soll er denn reagieren?" Drew war irritiert. „Unsere Miss Potts ist eigentlich nicht sein Beuteschema, das wollen dir die beiden Grazien gerade mitteilen!", sprang Jon aus dem Stuhl und bewegte sich mit seinem Koffer zum Ausgang zu.
„Woher wollt ihr das denn wissen?" Becky kicherte und sah ihn mit verzogenen Lippen an. „Es wäre mir neu! Wie lange kennen wir ihn schon?"
„Becks, werd erwachsen!" Drew schob beide Damen ebenfalls Richtung Ausgang. „Lasst sie einfach in Ruhe! Und du mein lieber, hör auf sie zu ärgern."

Beleidigt stiefelte Jon voraus und warf seinen Koffer ins Auto.
Die anderen taten es ihm gleich. Ehe er einstieg, schickte er Colby das Video.
> Ich soll es euch nicht zeigen, aber ich denke, du willst das sehen! <
Drew steuerte den Wagen zwei Blocks weiter und hielt neben dem Restaurant, vor dem Kate, Mark und Claudio standen.
„Hey ihr vier, wo sind die anderen?" „Am Flughafen, Termine, Termine." „Dann gehen wir direkt rein, die beiden sind schon eine Weile hier."
„Das wird ein Spaß", rieb sich Jon die Hände.
Im inneren des kleinen, italienisches Restaurants, suchten sie einen Moment, bis sie die beiden im hinteren Bereich fanden. Sie hatten bereits aufgegessen und unterhielten sich.
„Na ihr beiden hübschen." Drew fasste um Jons Kopf und hielt ihm den Mund zu. „Seid ihr schon fertig?" Kate begrüßte ihre beste Freundin und deutete auf die Teller. „Ja, aber ihr könnt ja trotzdem essen."
„Na ihr habt euch ja separiert, wo sollen wir da hinpassen?" Jon motzte los, nachdem ihn Drew wieder freigegeben hatte.
„Da drüben ist ein großer Tisch frei, kommt ihr rüber?", fragte Nia neugierig und zeigte in die Richtung des Tisches.
„Wir holen noch einen Tisch dazu Salva!", rief Mark zum Ausschank und bekam ein befürwortendes Nicken.
„Geh schon Mal vor ich gehe Mal kurz zu den Toiletten."
Dort angekommen, zog Colby sein Handy aus der Tasche und öffnete Jons Nachricht.
Ohne Ton, ließ er das Video ablaufen. Jon lief mit dem Handy durch die Bar und direkt zum Ausgang. Die Tür öffnete er nur langsam und hielt zuerst das Telefon raus. Scheinbar um zu sehen, ob er die Tür öffnen konnte. Da niemand zu sehen war, öffnete er sie weiter und ging die Stufen nach oben zur Straße, duckte sich aber nach wenigen Schritten. Das Bild wechselte zur Selfie Kamera und man sah ihn lachen. Was er sagte, konnte er nicht verstehen. Dann wechselte erneut das Bild und er fuhr mit der Kamera die Mauer hoch. Dort standen an der Hauswand zwei Personen. Als Jon den Winkel änderte, erkannte Colby, dass er das war. Melissa lehnte mit dem Rücken an der Wand und er selbst, stand vor ihr, mit den Händen an ihrer Wange und dem Haaransatz unter dem Ohr.
Sie küssten sich innig, so als wäre es das normalste der Welt.

Jon hielt eine Weile drauf und wechselte dann erneut die Ansicht um seine Meinung kund zu tun und verschwand, reden schwingend nach drin.
Neben Drew kam er zum Stehen und beendete dann das Video.
Colby wurde es ganz anders. Was hatte er da nur getan? Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und die Gedanken schwirrten wild in seinem Kopf umher.
> Zeig es ihr bitte nicht. <
Er blieb noch einen Moment sitzen und überlegte, als Jon antwortete. >Feigling! <
Am Tisch zurück, legte er ein Lächeln auf und setzte sich neben den kichernden Haufen, der sich gerade ein Video ansah.
Zu No Roots tanzte Melissa Will an, der sie direkt in seine Arme nahm und sich eng an sie schmiegte. Man sah ihm an, dass er nicht mehr ganz Nüchtern zu sein schien. Kate filmte zwischendurch in die Menge und erwischte Colbys verzogene Miene. Die Mädels hatten gerade zu einem Line Dance zu Association von Garth Brooks gewechselt, als Colby sich einen Wodka pur genehmigte und für einen Moment weichere Konturen bekam.
Im Hintergrund hörte man, wie Kate lachte und diese Situation kommentierte. „Iron Man ist eifersüchtig, scheint mir."
Das Video endete und Jon legte sein Smartphone auf den Tisch. "Jetzt wirds gut! Eine gute halbe Stunde und einen spitzgewordenen Will später."

All about that Bass ertönte aus den Boxen und Melissa legte erneut los. Erzählte der Song doch auch etwas über sie. Wie in Trance ließ sie die Melodie in ihren Körper und sich von den Bässen führen. Irgendwann sah sie das Will auf einem Stuhl saß und sie anstarrte. Sie setzte sich Ritt-links auf seinen Schoß und Bewegte sich zur Musik. Will schien es zu gefallen und schob sie fester an sich. Es dauerte nicht lang, da stand Colby plötzlich hinter ihr und hob sie von ihm runter.
„Ooooh Iron Man kommt zur Rettung."
Während Mel weiter tanzte, führte Col den angetrunkenen nach draußen. Auf der Gegenüberliegenden Seite, standen ein paar Cabs, die auf Fahrgäste warteten. Er setzte ihn in eines rein und knallte die Tür zu. Jon lief vor ihm zurück in die Bar und setzte sich auf den Barhocker zurück.
Melissa stand beim DJ und hielt ihm ihr Telefon hin. Scheinbar hatte sie sich einen Song gewünscht, den er nun über ihr Telefon auf seins übertrug.
Die Männer fingen Colby ab und unterhielten sich.
„Was habt ihr denn da gemacht?" Nia sah Drew an. „Ihn gefragt, warum er ihn rausgebracht hat. "Was habe ich zu ihm gesagt?" Colby schaute in die Runde. "Er soll seinen Rausch ausschlafen!", grunzte Jon amüsiert.
Aus den Boxen dröhnte Your Sex is on Fire und Melissa schoss Richtung Bar und zog sich den eben noch wild gewordenen Lopez ran. Aus den ersten zaghaften Bewegungen wurde ein eher anregendes Tanzen und Hüften kreisen. „Alter, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich gerade darauf warten, dass ihr zwei ganz andere Dinge tut!" Melissa legte ihre Hände vor den Mund und starrte auf das Telefon.
Colby sank ebenfalls zusammen und legte sich die Hand vor die Augen.
"Wenn du ein Hobby suchst, damit kannst du sicherlich in einigen Clubs anheuern!", fing Jon an zu lachen.
„Oder brauchst du unseren Gigolo dazu?" „Jon, hör auf!"
„Was denn? Ich feiere das so derb! Er schmeißt den einen raus und dann das!" Kate lehnte sich nah an Melissa ran. „Du hast den verdammt heiß gemacht!" „Musst nicht flüstern, wir waren alle dabei, wie sie ihm ihren Hintern ständig in die Leiste gedrückt hat!" Becky hatte sich das Video nicht angesehen, sondern die Geier drum herum beobachtet.
„Ich dachte, du ziehst sie gleich aus!", sah sie Colby mit ernstem Blick an.
„Habe ich aber nicht." Die Rothaarige stellte ihr Glas ab und verließ die Gruppe zu den Toiletten.
Nia sah ihr nach und blickte dann zu Col. Dieser schüttelte fast unkenntlich den Kopf.
Es passte Nia zwar nicht, aber sie kommentierte es nicht. „Was mach ich denn da?" Entsetzt fuhr Melissa hoch.
„Du wolltest dich abkühlen!"
Das Video endete kurz nachdem sich Melissa ein Glas über das Dekolleté ausgekippt und Colby zu genuschelt hatte, er solle seinen Drink nun da rausfischen.
„Scheiße, ist das peinlich. Löscht das bitte."
„Niemals Baby! Das ist Goldwert!"

Wie ein SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt