Die Erkenntnis

6 3 0
                                    

Claudio hatte sich das Ganze eine Weile mit angesehen und Melissa dann auf Deutsch angesprochen. „Was genau ist hier eigentlich los?" Melissa sah ihn rotbackig und beschämt an.
„Na ja, wie du siehst, war ich nicht mehr Herr meiner Sinne und er hier ebenso wenig." Ihr Kopf nickte in Colbys Richtung.
„Und genau das verstehe ich nicht. Ist das so eine Hassliebe bei euch?"
„Nein das nennt man Freundschaft. Allerdings sieht man, was Alkohol anrichten kann! Erinnere mich daran, nie wieder etwas zu trinken!"
„Kein Problem! Ich frage mich nur gerade, wie er da wieder rauskommen will." „Wo will er den rauskommen? Wir sind ja wieder nüchtern und passiert ist auch nichts." „Dann weißt du es nicht?" „Was weiß ich nicht?"
Claudio sah seinen Kumpel an und schnaufte. „Ich weiß nicht, ob ich das sagen kann, schließlich muss es ein Grund haben, warum du es nicht weißt." Kate drehte sich zu ihm um.
„Claud, wenn es wichtig ist, musst du es ihr sagen!"
„Wenn ich das ausspreche, weiß er das ich es gesagt habe."
„Was habt ihr denn für Geheimnisse?" Jon beäugte die drei genau.
„Scheinbar weiß ich bestimmte Dinge noch immer nicht!" Melissa reichte es endgültig.
„Ich gehe, viel Spaß noch!" Strammen Schrittes war sie auch schon verschwunden und die Gruppe saß irritiert am Tisch, zu dem Becky gerade zurückkam.

„Was ist?" „Mel ist gerade abgerauscht." „Ich werde auch verschwinden, ich muss zum Flughafen. Wer kommt mit?" Becky schaute in die Runde.
„Ich muss auch los, wir sehen uns." Drew verabschiedete sich von Kate und Mark. Becky hingegen sah zu Colby und Jon. „Ich bleibe hier." Colby war entschlossen nicht eher zu gehen, bevor er sie nicht im Schlepptau hatte.
„Gut zu wissen! Und du?", sah sie nun zu Jon der schmunzelnd dasaß.
„Ich komme auch mit, geht schon Mal vor."
Nia gab Kate noch ihre Nummer und verabschiedete sie dann ebenfalls nach draußen.
„Claudio, was hast du ihr denn bitte wieder erzählt?"
„Ich habe sie nur gefragt, was das hier ist. Ohne Scheiß Colb, ich kapiers nicht!"
„Och, ich finds witzig!", entgegnete Jon. „Was ist daran witzig?"
„Ganz einfach Schweizer. Lopez versaut es sich gerade so richtig! Nicht nur mit einer, nein, gleich mit zwei Frauen. Und warum? Weil er nicht ehrlich zu sich selbst sein kann!"
„Du hast doch keine Ahnung Mox. Ich weiß was ich tue." „Nein eben nicht! Du machst der kleinen Hoffnung. Und für was? "
„Haltet euch einfach aus meinem Leben raus, ok?" Genervt schoss Colby hoch und verließ das Restaurant.
Die Rechnung überließ er dem 'Rotblonden Großmaul'.

Vor dem Haus, in dem Melissa wohnte, lief er nun auf und ab. Er überlegte, wie er die Sache nun angehen sollte. Warum war Joe nur schon weg?
Der wüsste, was jetzt zu tun wäre.
Nachdem sie ihm aufgedrückt hatte, stiefelte er die Treppen raus. Grund zu kommen hatte er ja, schließlich standen seine Sachen hier und außerdem hatte er ihr ja nichts getan.
„Hey Potts." Melissa hatte die Tür nur geöffnet und war direkt umgedreht und vor ihm weg, in die Küche gelaufen. „Wolltest du deine Sachen holen?" „Nein, eigentlich nicht." Kurz blickte sie über ihre Schulter und kümmerte sich dann wieder um ihren Lachs.
„Warum bist du denn abgehauen?" Colb setzte sich an ihren Esstisch und beobachtete, was sie machte. Melissa warf ungeachtet dessen, was er gerade gesagt hatte, Kräuter, Zitronen abrieb, Kokosöl und diverse Gewürze in eine Schüssel und legte ihren Lachs hinein.
„Colby ganz ehrlich, ich habe da keinen Bock mehr drauf! Ständig habe ich das Gefühl, das sich jemand über mich lustig macht, dass man mir wichtige Dinge verheimlicht. Heute Morgen war ich erschrocken, aber nach unserem Gespräch war ich mir dann doch wieder sicher, dass ich zurückkomme, mein Ding durchziehe und die Zeit dort genieße. Es war wieder gut zwischen uns. Dann sehe ich das Video und komme ins Zweifeln."
„Wir hatten eine feucht fröhliche Party und eine Menge Spaß." Melissa wusch sich die Hände und holte zwei Tassen aus dem Schrank um ihnen einen Kaffee zu zapfen. Während die Maschine laut vor sich her brüllte, kochte sie Wasser auf um die Quinoa auszuwaschen.
„Weißt du was man betrunkenen und kleinen Kindern nachsagt?" Colby schüttelte kurz und knapp den Kopf und half ihr dann beim Kaffee machen. „Betrunkene und kleine Kinder, sagen immer die Wahrheit!"

„Was gibts zum Abendessen?" „Zitronenlachs und Quinoa mit Joghurtsoße. Warum?"
„Weils so gut riecht!" Melissa schmunzelte ihn an. „Bleibst du zum Essen?" „Wenn ich darf?" „Du hilfst und spülst danach ab!"
„Abgemacht, aber vorher muss ich mir ein Zimmer suchen, sonst muss ich im Wagen schlafen. Wobei, nee, den hat Jon gerade zurückgebracht. Hast du Platz im Keller?" „Keller? Gibts hier keine. Du müsstest dich Ortsausgang unter die Brücke von der Ortsumgehung legen!"
„Hast du dann wenigstens einen Schlafsack?" „Ja, in Pink! Steht dir sicher gut." „Meinst du? Ich dachte, rot Gold wäre meine Farbe."
„Habe jetzt so oft gehört, was du für ein Mädchen bist, da passt Pink, keine Sorge." Colby kitzelte ihr die Seiten. Melissa quiekte und kreischte laut auf.
Sie hasste es gekitzelt zu werden. „Hör auf, sonst bekommst du nichts."
„Du hast es aber gerade versprochen. Wann haben wir eigentlich das letzte Mal zusammen gekocht?" Melissa sah ihn genervt an.
„Fängst du schon wieder an?"
„Bin ja schon still." Breit grinsend schnappte er sich seinen Kaffee. „Steph hat mich letzte Woche angerufen wegen der Network Geschichte.
Die drei Monate Pause haben sie als Staffel Pause verbucht. Sie wollte gerne wissen, wie es weitergeht. Gesehen haben es wohl einige und die Resonanz war hervorragend. Sie würde dich auch gerne Kennenlernen und mit dir darüber sprechen." Mels Kulleraugen musterten ihn.
„Weitermachen werde ich. Ich habe auch fleißig meine Daily Cam Aufnahmen gemacht. Ich weiß nicht, vielleicht kann ich ja nächste Woche die Aufnahmen zu Ben schicken. Wann ich weitermache, hängt von meinem Coach ab." Mit einem zarten Lächeln, nippte sie an ihrer Tasse.
„Dein Coach wird dich gleich zu einer Runde im Gym entführen und am besten Morgen direkt mitnehmen, sonst kommst du nämlich nicht zurück.
Ich habe am Montag zwar einen Termin, aber du kennst dich ja im Deadboys aus und Josh wird dich mit Liebe quälen!"

„Am Dienstag habe ich einen Termin mit Peterson, vielleicht kann ich das ja mitfilmen, aber ich weiß nicht, ob er extra nach DP kommt."
„Das kläre ich schon, wenn er bei WWE Network Auftritt, ist das ja Werbung."
„So kann man es auch sehen. Dann hol ich Mal meine Sportklamotten und wir ziehen los. Das Studio ist hier um die Ecke, da können wir hinlaufen und können dann hier Duschen." „Ist das ne Einladung?" Peinlich berührt sah sie ihn an. „Blödmann!" Sie wusste doch, wie er war, warum war es ihr noch immer Peinlich? Und nach dem Abend, gab es nichts mehr, das Peinlich sein musste.
Bepackt mit ihren Sportklamotten, liefen sie zu dem kleinen Gym, in dem Melissa am Anfang immer trainiert hatte.
Es gab zwar nicht viel, aber Colby war einfallsreich.
Nach einem ordentlichen Aufwärmen auf dem Laufband sah er sie an. „Kannst du auf dem Bauch liegen?" „Bitte?"
„Kannst du dich auf die Beinpresse legen?" „Ich kanns versuchen, aber dann nur mit halber Ladung." Mit dem Kopf voran rutschte sie auf die Bank und hakte ihre Beine ein. Colby setzte den Haken ein und ließ sie Testen. „Das ist ok, dürfte wirklich nicht schwerer sein, zieht trotzdem am Bauch."
„Dann mach ich gerade meine Hantel Übung und du bleibst da drin."
„Ich komme alleine nicht Mal raus, Blödmann."

Neben der Bank hob er Hanteln und ging immer wieder in die Knie. Dabei beobachtete er, wie sie die Übung machte. „Sieht gut aus."
„Glotzt du mir auf den Arsch?" „Ich? Niemals!" Melissa drehte den Kopf in seine Richtung. „Lügner!" Kicherte sie los. „Jetzt hast du wenigstens einen!" „An dem habe ich auch ein halbes Jahr gearbeitet! Aber lass mich Mal bitte raus, ich muss vom Bauch runter." Schnell zog er den Haken und half ihr von der Presse. „Dann machen wir Kniebeuge!", drückte er ihr den Kettlebell in die Hand.
„Wie viele gibst du vor?" „Locker Mal 30!" „Dann komm ich morgen die Treppe nicht mehr runter." „Dann müssten wir in deiner Wohnung bleiben?"
Er rieb sich übers Kinn. „Hab ja zum Glück eine Konsole!", nahm sie ihm die Luft und lachte. Mit seinem Arm um sie gelegt, zog er sie an sich.
„Du freches Biest!"
„Melissa zog die dreißig Kniebeugen durch, war danach aber tatsächlich bedient. Viel zu lang war ihre Pause gewesen.
Zurück in der Wohnung, ging sie, als erstes Duschen um sich dann um das Essen kümmern zu können, während er drunter stand.
Colby hingegen zog sich schon Mal aus und packte seine Klamotten in der Küche in die Waschmaschine. Aus seinem Koffer zog er dann noch frische Klamotten und sein Ladegerät, ehe er sich in ihr Schlafzimmer schlich, um die Sachen dort schon Mal bereitzulegen.
Dort hörte er, wie sie unter der Dusche sang. Schmunzelnd hörte er einen Moment zu und entdeckte dann auf der Kommode ein Foto.
Es lag unter eine, wie sollte es auch anders sein, Marvel Figur geklemmt. Es zeigte ihn, in einem schwarzen Hemd und seinem Jacket.
Er stand im Eingangsbereich eines Hotels. Kurz überlegte er wo das gewesen sein könnte.
„Das war an dem Abend bevor du Jenna abgeschleppt hast!" Erschrocken ließ er das Foto fallen und sah in Mels Richtung.
„Gott, hast du mich erschreckt."
„Was stehst du auch hier rum? Du kannst jetzt. Handtuch liegt bereit." „Danke! Hab meine Klamotten übrigens in die Maschine gepackt, bringe den Rest gleich noch nach." Er zwinkerte ihr zu und verschwand hinter der Badezimmertür.

Melissa hatte gerade den Lachs in den Ofen geschoben, als Colby hinter ihr auftauchte. „Na wieder frisch?" Col packte seine anderen Sachen in die Maschine und schloss die Tür. „Allerdings. Riecht super hier." Mit der Nase in der Luft schlich er zu ihr. „Ich habe den Lachs kurz angebraten, der wartet jetzt kurz im Backofen, bis das Quinoa kocht, dann leg ich ihn in den Dampfer." Colb legte sein Kinn auf ihre Schulter.
„Kann ich helfen?"
„Du kannst den Joghurt mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Kräutern verrühren. Knoblauch gebe ich dir gleich, der liegt auf dem Blech. Kokosöl, Knoblauch und etwas Chili mit einer Handvoll Pinienkernen in den Mixer und zum Joghurt. Würzen kann man dann nach dem Probieren noch."
Sie stellte die Maschine an und reichte ihm dann das Blech, damit er wie erklärt, den Sud und die Knoblauchzehen in den Mixer füllen konnte.
Zwischendurch hatte sie die Cam laufen lassen und erklärt, was sie gerade getan hatte und wie der nächste Schritt aussah.
Colby ließ es sich nicht nehmen Scherze zu machen und sie immer wieder zu ärgern. In der Wartezeit, bis der Lachs und die Quinoa Portion in der Kokosmilch Dampfgarten, drehte er sie zu sich und tanzte mit ihr durch die Küche.
„Du kannst ja doch Tanzen!" „Na ja, ich musste schon oft auf Hochzeiten oder Veranstaltungen. Eine Kleinigkeit habe ich mir da gemerkt."
„Ein verhunzter, Disco Fox, du bist genauso begnadet wie ich!", lachte sie auf und ließ sich weiterführen.

Nach dem Essen legte sich Melissa auf die Couch. Die Nacht zuvor und der Sport hatten ihr alles abverlangt. Col zockte etwas 2k, das Mel schon lange nicht mehr gespielt hatte und sie sah ihm immer wieder auflachend dabei zu.
„Wenn du willst, kannst du die Kissen von der Couch entfernen, dann hast du noch mehr Liegefläche!" Melissa hievte sich von der Couch hoch und setzte sich kurz neben ihn auf die Sessellehne. „Du kannst noch eine Weile Spielen, ich bring dir Bettwäsche.
Morgen früh gibts dann ein deutsches Frühstück. Ich habe hier einen deutschen Bäcker in der Nähe."
Unbedacht, legte er seine Hand auf ihren Oberschenkel. „Hört sich interessant an, bin ich dabei." Amüsiert darüber, dass er den Bildschirm nicht aus den Augen lassen konnte, fuhr sie ihm durch die offenen Haare. Fast seufzend atmete sie ein und stand dann auf, um ihm die zweite Garnitur aus ihrem Bett zu holen.
„Kissen und Decke, bitteschön und eine erholsame Nacht, auf meinem Schätzchen und Hände über der Decke lassen!"
„Keine Angst, kann mich beherrschen!" Mit den Brauen wackelnd, sah er ihr nach. „Gute Nacht Pepper. "„Schlaf gut Tony! "

Colby spielte noch ein paar Minuten und verschwand dann zum Zähneputzen im Bad. Von dort hörte er, wie Melissa scheinbar eines der Videos sah, das auf ihrer Party aufgenommen wurde. Er stellte sich näher an die Tür. Es war das Tanzvideo. Er rollte grinsend die Augen und putzte, dann zusende.
Im Flur hörte er plötzlich die Stimme von Jon, dumpf aus dem Schlafzimmer.
„Auf meiner Suche, nach dem Geburtstagskind bin ich hier draußen fündig geworden. Und wenn ich mir das so ansehe, kann ich mir, mein lieber Freund, nicht vorstellen, dass es nicht so ist, wie es aussieht! Also denk nach." Dann hörte er nichts mehr. Das Blut schoss ihm aus dem Kopf.
Das musste das Video sein, was er ihr nicht schicken sollte. „Jon du Penner!", fluchte er leise in seinen Bart.
„Also für mich sieht das ja Eindeutig aus, kannst also aufhören dich selbst zu belügen! Ich frage mich Mal bei den anderen durch!
Wer von euch stoppt die Zeit?"
Das Video musste zu Ende sein. Leise schlich er sich ins Wohnzimmer und legte sich unter die Decke. Alles roch nach ihr und vernebelte ihm das klare Denken.
Neben ihm leuchtete plötzlich sein Handy auf.
>Melissa: Kennst du das Video, das vor der Bar aufgenommen wurde? <
Schnaufend tippte er ein >Ja< und stellte sich schon auf das Schlimmste ein.
> Was meint er, damit? < >Ich habe es ohne Ton gesehen, ich weiß nicht was du meinst. < Damit verschaffte er sich einen Moment Bedenkzeit.
> Er sagt du sollst dir Gedanken machen und dass es für ihn so aussieht, als würdest du dich selbst belügen. <
>Keine Ahnung< > Ich glaub dir das nur bedingt! Ich weiß nicht wie es dazu kam, gehe aber davon aus, dass es im Anschluss von unserer Darbietung auf der Tanzfläche passiert ist. Ich für meinen Teil finde es schade, dass ich davon nichts mehr weiß, gebe ich offen zu. Bereust du es? <

Ohne zu wissen, was er antworten sollte, lag er da und starrte aufs Telefon in seiner Hand. Es vergingen Minuten, in denen Melissa immer mehr in sich zusammenfiel. Nun hatte sie ihre Antwort, auf eine Frage die sie schon so lange mit sich herumtrug.
>Ist ok, ich habe damit gerechnet. Das ist das, was ich heute im Hotel zu dir gesagt habe, sie würden nur reden. Gute Nacht. <

Colby presste die Hand fest um das Gerät und verfluchte sich gerade dafür, dass er so ein Idiot war. Genervt knallte er das Smartphone auf den Tisch und ließ sich all das, was Joe zu ihm gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen. Er hatte ihm geraten seinem Herz zu folgen, egal was andere sagen würden und dass er immer da wäre.
Entschlossen stand er auf und lief zum Schlafzimmer. „Mel? Kann ich mit dir reden?" Von drin kam nur ein Schluchzen.
„Verdammt. Mel ich komm jetzt rein."
Langsam öffnete er die Tür. Melissa lag mit dem Rücken zur Tür unter ihrer Decke und hatte ein kleines Licht neben ihrem Bett leuchten.
An ihrem Bett, setzte er sich hinter sie und strich ihr über den Oberschenkel, der unter der Decke versteckt war.
„Nicht weinen Melissa, bitte! Ich möchte nicht der Grund dafür sein."
„Ich heule, weil ich das alles wusste, mir trotzdem eingebildet habe, dass es anders sein könnte, irgendwann."
„Melissa würdest du mich bitte ansehen?" Doch Mel fühlte sich schwer wie ein Stein und eigentlich wollte sie sich auch nicht darüber unterhalten.
Sie wollte kurz heulen, über ihre Dummheit und dann schlafen und es Vergessen, ganz schnell.
Colby stützte sich auf seinen Knien ab und legte sein Kind in die Hände.

„Du weißt im Prinzip überhaupt nichts! Hast du dich Mal gefragt, warum ich das alles tue? Mich zum Idioten mache? Es hätte mir egal sein können, als du abgehauen bist. Ich hätte mein Leben weiterleben können. Aber was habe ich getan? Ich habe versucht das Missverständnis aus der Welt zu schaffen.
Ich habe in den letzten Monaten immer wieder versucht dich zu sehen oder dich zurückzuholen. Ja, unsere Freundschaft ist mir wichtig, ich kannte das vorher auch nicht und war erschrocken, wie wichtig mir das alles wurde. Du warst von Anfang an so anders. Ich war ein normaler Typ, dem du kontra gegeben hast, dem du Sprüche an den Kopf geworfen und den du beleidigt hast. Du hast nicht versucht mir zu gefallen, mir hinterher gesabbert oder versucht dich anders zu geben, als du bist."

Melissa drehte sich auf den Rücken um ihn sehen zu können.
„Jon hat mich irgendwann zur Seite genommen und mir Nahegelegt, den Abstand zu wahren, deshalb hatte ich dich dann mehr bei Josh eingetragen.
Mir ging es damit nicht wirklich gut, aber es war ok. Nachdem du weg warst, ging es mir wirklich beschissen!" Kurz blickte er zu ihr.
„Ich hatte tierisch schlechte Laune und ich habe mich gefragt, ob das alles, was meine Bros mir an den Kopf geworfen hatten, wirklich so war.
Ich geb zu, es hat Monate in mir gearbeitet. Schon damals in Philie war das irgendwie merkwürdig, aber in der ganzen Zeit, in der du mit uns Trainiert hast, mit uns zu Veranstaltungen gegangen und dich unserem Alltag angepasst hattest, ich war komplett durcheinander. Joe hat mir den Kopf geradegerückt. Das Video, ich habe es heute Mittag gesehen und Jon gebeten es nicht an dich Weiterzuleiten."

„Warum?" Melissa setzte sich auf und drehte ihn zu sich. „Warum sollte ich das nicht sehen?"
„Ich dachte, wenn du es siehst, bleibst du hier und igelst dich ein, weil es dir Peinlich ist."
„Ja ok, Möglich!", brummte sie und verschränkte die Arme. „Dennoch hat er das einzig Richtige getan, er hat meine Gedächtnislücke geschlossen.
Ich musste das Wissen, auch wenn ich nun nicht weiß, wie ich damit umgehen soll und was das gerade..." Melissa stoppte mitten im Satz, als Colby seine Hand in ihren Nacken legte. „Was?" „Verdammt Mel, du checkst es nicht oder?"
Irritiert schüttelte sie den Kopf. „Wenn Worte es dir nicht klar machen können, dann muss ich andere Maßnahmen einleiten!"
Vorsichtig zog er sie zu sich und während er in ihren Augen abtauchte und sein Atem ihre Lippen wärmten, flüsterte er ihr zu.
„Miss Potts, sie haben mir den Kopf verdreht!" Ohne sie zu Wort kommen zu lassen, legte er seine Lippen auf ihre.
In Melissa drehte sich alles, sie konnte nicht mehr Denken oder Handeln. Seine weichen, warmen Lippen fuhren über ihre, ehe er mit seiner Zungenspitze über ihre Unterlippe strich.
Mit ihrer Hand glitt sie an seinem Arm entlang, dessen Hand in ihrem Nacken lag und Griff mit der anderen nach seinem Kopf. Ihre Finger tauchten in seine dunklen Locken. Scheiße, es war genauso, wie sie es sich manchmal vorgestellt hatte. Langsam drückte er sie in ihr Kissen und legte sich neben sie unter die Decke, ließ dabei aber nicht von ihr ab.
Dort hielt er es nicht lange aus und rollte sich etwas auf sie und strich ihr mit beiden Händen, die Haare aus dem Gesicht.
„Da habe ich aber was tolles Vergessen heute Nacht!", grinste er in den Kuss und sah sie glücklich an.
„Daran hätte ich mich auch gerne Erinnert!", kicherte sie und biss sich auf die Lippe. Col blickte kurz auf und verengte leicht den Blick.
„Was ist das denn?" Melissa schob den Kopf hoch und sah über Kopf, wie unter ihrem Kissen, das schwarze Shirt herausblitzte, das er damals in der Sporttasche vergessen hatte.
„Öhm, Andenken?" Er zog es raus und erkannte sofort, was es war.
„Da ist es abgeblieben, das habe ich schon gesucht."
„Das hast du in der Sporttasche gelassen." Sie presste ihre Lippen fest aufeinander. „Habe ich das?", sah er auf sie runter und grinste.
„Ja! Und da dort Sachen für mich drin waren, habe ich es behalten! Nächstes Jahr kann ich es sicherlich ohne Probleme anziehen, derzeit spannt es noch etwas, das mag ich nicht."
„Du hast nen knall!" Belustigt wackelte er mit dem Kopf und gab ihr einen Kuss. „Aber genau das mag ich an dir!"
„Vergiss das nicht, wenn der Spießrutenlaufen beginnt." „Bestimmt nicht!", schloss er die Augen und presste ihr hungrig nach ihren vollen Lippen seine auf.

Wie ein SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt