Fehler und neue Wege

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Colby hatte die Tür hinter sich geschlossen und lehnte dagegen. Jenna, die vor ihm auftauchte, strich ihm mit den Fingerspitzen über die behaarte Brust. „Was wichtiges?" Colby reagierte nicht drauf und dachte nach. Gekonnt zupfte Jenna das Handtuch von seiner Hüfte und ging in die Knie.
Nachdem er sie einen Moment später wieder auf die Beine gezogen hatte und zum Bett schob, fing sie an zu kichern.
„Irgendwann wird sie schon verstehen, das sie nicht in deiner Klasse spielt." Colb verzog das Gesicht. „Wie bitte?" Säuselnd kniete sich Jenna aufs Bett, fuhr mit ihren Händen über seine Muskeln. „Melissa. Sie wird schon noch verstehen, das sie nicht an deine Seite passt. Dafür müsste sie einen Kompletten Menschen abnehmen und von den OPs will ich gar nicht erst anfangen. Aber darüber musst du dir keine Gedanken machen, dafür hast du ja mich." Immer wieder schnappte er nach Luft, fand aber keine Worte, die beschreiben konnten, was er gerade dachte. Er schubste sie von sich, schnappte sich sein Telefon vom Tisch und schloss den Schrank. Er hatte aus seiner Vergangenheit gelernt und würde keine Persönlichen Sachen mehr zugänglich lassen, wenn er nicht dabei war.
„Ich geh Duschen und wenn ich wieder rauskomme, bist du weg!" Damit schloss er die Tür hinter sich und atmete einmal tief durch.
Ja, er stand auf schlanke Frauen, aber was hatte das mit Melissa zu tun? Er mochte sie und er wollte ihr helfen, ihr Ziel zu erreichen, koste es was es wolle. Er wählte ihre Nummer, wurde aber nach kurzen klingeln weggedrückt.
Als er aus dem Bad kam, war Jenna tatsächlich weg. Er stellte seinen Koffer auf den Tisch und öffnete den Schrank.
Beim packen, fiel ihm ein, was er Melissa versprochen hatte.

Melissa saß vor diesem Croissant, das halb so viele Kalorien hatte, wie sie am Tag essen konnte. Immer wieder überlegte sie ob sie das tun konnte. Aber warum sollte sie auch nicht, sie hatte sich ja auch Gedanklich an einem ganz anderen Platz gesehen, einem, der ihr nicht zustand. Er hatte es ihr gerade klar gemacht, unabsichtlich.
Sie biss in das Gebäckstück, das mit Butter und Marmelade beschmiert war. Wie in Trance führte sie das Hörnchen, immer und immer wieder zum Mund, ohne wirklich zu merken, dass sie es tatsächlich aß.
Ihr Herz schlug nicht schnell, aber doppelt. In ihrem Hals hatte sich ein Kloß gebildet, der sich nicht wieder schlucken lassen wollte. Immer wieder spürte sie ein kribbeln in der Nase und das bilden einer feinen Tränenschicht in ihren Augen. Was hatte sie sich da nur eingebildet? Hatte sie wirklich geglaubt, das sie bei ihm Chancen hätte? Wie blöd war sie eigentlich?
Sie bestellte sich noch einen Kaffee und zog eine der Zeitungen aus dem Stapel neben dem Tisch.
Wirklich darauf konzentrieren, konnte sie sich nicht, zu sehr kreisten sich die Gedanken um das was war und was sein würde.

> Guten morgen Melissa, ich hoffe dir geht es gut und du kannst den letzten Vormittag in unserer Stadt genießen. Danke für den netten Abend und deine Nummer. <

Verwundert blickte sie auf das Display. Wem habe ich denn meine Nummer gegeben? So viele Cocktails hatte ich doch nicht. Plötzlich fiel es ihr wieder ein, Will! Sie hatte ihm ihre gegeben, damit er sich melden konnte, wenn er zuhause war. Sie wollte wissen ob er es sicher schafft. Sie grinste bei dem Gedanken an das Gespräch. Sie sendete ihm das Foto von ihnen, das Colby ihr geschickt hatte.

> Guten morgen. Ich werde wahrscheinlich früher abreisen, je nachdem ob ich umbuchen kann. Bin schon seit fünf Uhr wach, wollte zum Sport, aber Jenna hat mich ausgebremst. Ich schätze wir sehen und am Samstag bei den Dreharbeiten? Machs gut.<

Natürlich hatte Will nachgefragt was passiert war und natürlich hätte sie es ihm gerne erzählt, aber sie wollte nicht als Klatschblättchen da stehen. Auf der großen Uhr über der Kasse, wurde ihr angezeigt, das es bereits acht war und sie nun zurück gehen konnte.
Bis sie am Hotel wäre, müsste Colb schon auf dem Weg zum Flugplatz sein.
Sie bezahlte und lief gemütlich zurück.
Auf ihrem Telefon erschienen Sechs anrufe in Abwesenheit von Colb, aber sie wollte jetzt einfach nicht mit ihm reden. Sie wollte ihm seinen Spaß ja nicht streitig machen, aber warum ausgerechnet Jenna? Ne Kellnerin oder weiß Gott wer, aber sie? Es war kurz vor neun, als sie am Hotel ankam. Sie bog in die Straße ein und sah wie Colby in den schwarzen SUV stieg. Er sah nicht wirklich glücklich aus.
Sie blieb hinter der großen Pflanze am Eingang stehen und lief erst weiter, als der Wagen los fuhr. Sie sah nicht hin und ging mit schnellen Schritten zum Eingang. Dumpf hörte sie nur, wie er nach ihr rief.

Ohne groß darüber nachzudenken, ging sie in den Fitnessbereich und wechselte ihre Schuhe. Musik auf die Ohren, Hanteln in die Hände und los gehts, noch Mal 5 km auf dem Laufband und dann würde sie es mit Gewichten und den Ausfallschritten versuchen.
Eine halbe Stunde zog sie diverse Übungen durch, aber es machte keinen Spaß. Die Leichtigkeit, sie war weg. Weg mit ihm.
Genervt feuerte sie das Handtuch in den Wäscheschacht und verschwand nach oben.
Eine schnelle Dusche, Koffer packen und schlafen, mehr wollte sie nicht mehr. Enttäuscht schlich sie den Flur entlang.
Vor ihrer Tür stand eine Tasche, die sie nicht kannte. Sie sah sich um, aber es war niemand in der Nähe. Neugierig schaute sie auf das Namensschild. Lopez, C. 52805 Davenport.
Was zum Henker? Augenrollend nahm sie die Tasche mit rein und stellte sie auf den Tisch. Nach einer Dusche, packte sie ihren Koffer. Dabei schielte sie immer wieder zur Sporttasche.
Für den Abflug, hatte sie sich eine Jeans und einen Hoodie zurechtgelegt. Das Laptop steckte sie in ihre große Handtasche für das Handgepäck.
In dem Bademantel des Hotels gekleidet, setzte sie sich auf das Bett und starrte fast hypnotisch die Tasche an.
„Warum muss ich jetzt deine Sportklamotten mitnehmen verdammt?" leise vor sich hin fluchend stand sie doch wieder auf.
Wenn es das war, mussten sie wenigstens gewaschen werden, sonst würde sich bis zum Wochenende eine Geruchsentwicklung, jenseits von Gut und Böse darin bilden. Sie riss den Reißverschluss auf und entdeckte, keine Sportklamotten, das heißt doch, ein Shirt hatte er wohl vergessen. Schwarzes Shirt und schwarze Tasche, nach einer durchgemachten Nacht, passiert.
In der Tasche lag eine Salbe, ein 1 Liter Tray Eiweißpulver. Obenauf thronte ein Zettel und ein Schweißband mit seinem alten InRing Charakter Logo Seth Rollins. „Ach verdammt, du Blödmann!"
Sie streifte es über und nahm den Zettel mit zum Bett.

Hey Mel,

es tut mir leid! Ich habe nicht damit gerechnet, dass du so früh bei mir auftauchen würdest. Es soll keine Ausrede oder Erklärung sein. Ich weiß mittlerweile dass es ein großer Fehler war, auch wenn es das nicht besser macht. Als dein Coach hätte ich merken müssen, was bei dir los ist, habe ich aber nicht. Ich hoffe das ich keine Attacke ausgelöst habe, das könnte ich mir nicht verzeihen. Wir sehen uns am Samstag, versprochen?
Es wäre schade, wenn du sie gewinnen lässt und alles hinschmeißt.

Wie versprochen, habe ich dir die Salbe und meinen Shake dagelassen. Einen Löffel auf 250 ml Wasser, nach dem Sport. Tagsüber kannst du gefrorene Beeren unter Mixen, aber abends sollte es, wenn möglich ohne Fruchtzucker oder ähnliches getrunken werden. Wenn es nicht runtergeht, kannst du auch gerne frische Milch nehmen.

Bitte melde dich, damit ich weiß, dass alles ok ist.

Liebe Grüße Colby

P.S. Ja das Schweißband ist für dich!


Sie fuhr über das Logo, welches nun auf ihrem Handgelenk thronte und schmunzelte. „Idiot! "

Mit ihrem Smartphone machte sie ein Foto davon und schickte es an ihn weiter, noch dürfte er es nicht im Flugmodus haben. > Danke! <
Den Wecker auf 12 Uhr gestellt, legte sie sich ins Bett und schlief. Zum Glück war ihr noch rechtzeitig eingefallen, das Schild von außen an den Türknauf zu hängen, somit wurde sie nicht gestört und konnte etwas schlaf nachholen.
Das Colby ihr noch Mal geschrieben hatte, bekam sie nicht Mal mehr mit.

Dieser saß am Flughafen und wartete genervt aufs Boarding. Die Maschine hatte wohl Verspätung und er musste sich mit Kaffee wachhalten. Er war den wenigen schlaf zwar gewohnt, aber heute war es definitiv zu wenig gewesen und er war froh, wenn er im Flieger etwas nachholen konnte. Dass das andere Handy vibrierte, bekam er nur zufällig mit, weil er es noch in seiner Hosentasche mit sich trug.
Erleichtert sah er sich das Bild an. Gut, sie war Wortkarg, aber immerhin hatte sie sich gemeldet.

> Schön das du es trägst! Alles ok bei dir? <

Als keine Antwort mehr kam, steckte er das Telefon in seinen kleinen Rucksack und schnaufte. Das hatte er so was von in den Sand gesetzt. Normalerweise war er doch Profi genug um zu wissen, dass man solche Sachen besser trennt.

„Kate, habt ihr für morgen alles? Die Tickets? Alles im Koffer? Colby hat mir die Adresse von dem Hotel geschickt, in das er uns eingebucht hat. Ich weiß nicht wie ihr das verdient habt!" Leicht außer Puste, lief sie auf dem Laufband in dem kleinen Gym, dass sie zufällig bei einem Spaziergang entdeckt hatte. „Wie ich höre, machst du Sport, bin stolz auf dich! Mark hat schon seit gestern die fertigen Koffer an der Tür stehen, die Tickets obenauf. Bezahlt er wirklich das Zimmer?" Kate hatte ein schlechtes Gewissen. „Er hat euch eingeladen, also lässt er euch nicht selbst bezahlen. Dafür musstet ihr ja die Flüge selbst buchen, also gleicht sich das wieder aus, mit zwei Nächten. „Und wie lange bleibst du dort?"
Melissa passte sich der wechselnden Geschwindigkeit an, ehe sie antworten konnte. „Ich bleibe die ganze Woche. Hab bei Frank Home-Office angemeldet. Wichtige Kunden habe ich in der Woche nicht, also kann ich mir Davenport Mal genauer ansehen."
„Habt ihr eigentlich, Mal telefoniert oder so, nach dem unschönen Abreisetag?"
Melissa wurde für einen Moment langsamer und rollte die Augen. Kate wusste es ganz genau, warum musste sie wieder damit anfangen. „Was soll das Kate? Ich habe dir gesagt, dass ich ihm weder geantwortet habe, noch an einem Gespräch interessiert war. Ich werde ihn morgen sehen und mit ihm reden. Er soll mir in die Augen sehen, damit ich weiß, ob er das Ganze, ernst meint!"
„Du Riesenbaby! Glaubst du, damit machst du es besser?" „Mag sein das ich es nicht tue, aber ich möchte solche Dinge persönlich aus der Welt schaffen, wenn ich Emotionen sehe und spüre. Der kann mir doch alles erzählen, egal ob richtig oder falsch."
„Wie lange machst du noch? Kate wusste, wenn sie jetzt weitermachen würde, gäbe es nur Ärger und das wollte sie nicht.
„Das ist mein After Workout Lauf, zum Abkühlen und runterfahren. Hab hier jetzt eine gute Stunde die Liste abgearbeitet und mein tägliches Workout Foto an ihn geschickt." „Soll er eine Sammlung aufmachen?" Kate kicherte amüsiert bei der Vorstellung.
„Du bist Mal wieder witzig. Nein damit er sieht, dass ich auch jeden Tag meinen Sport mache."

Colby war frustriert und kotzte sich bei seinen beiden Kumpels aus, die ihn besucht hatten.
„Ich kann schreiben und anrufen, es juckt sie nicht. Ich bekomme täglich ein Bild, das sie während dem Workout macht. Immer schön mit der aktuellen Zeitung, wegen dem Datum, so als würde ich es ihr sonst nicht glauben, aber kein weiteres Wort, nichts."
Jon warf sich eine Nuss in den Mund und schmunzelte. „Weißt du, wenn es jetzt eine der Mädels wäre, die du da ständig abschleppst, würde ich ja sagen, die hat dir den Kopf verdreht und wir müssen den nun wieder gerade ziehen, aber das dürfte in diesem Fall, wegfallen." Joe grinste und nippte an seinem Glas. Colby selbst, hatte den Kopf schief gelegt und mit den Augen gerollt. „Fängst du auch damit an. Was habt ihr denn alle für Probleme?"
„Alter, wir? Du bist derjenige, nicht wir!" Jon legte seinen freien Arm, auf der lehne der Eckbank ab und warf weiter die Erdnüsse in seinen Mund. „Ich bin ja gespannt auf Dienstag, da lerne ich sie ja kennen, die Traumfrau." „Jon komm hör auf. Ich denke das es einfach nur frustrierend ist, wenn du eine gute Symbiose verlierst und nicht weißt, wie du es ändern kannst. Stell dir vor, du hättest den Draht zu einem von uns verloren, es hätte nicht mehr geklappt!", warf Joe ein und sah Jon streng an. „Außerdem steht es dir nicht, dich so zu verhalten! Seit wann lässt du solche Sprüche ab?" „Seit mein kleiner hier, sich so Verändert hat, auch wenn das Flachlegen von der kleinen schon wieder zu ihm passt!"

„Good, du kannst mich Mal! Es ist frustrierend, ohne scheiß! Joe hat recht, es hat so gut funktioniert, das war ein perfekter Start in dieses Jahr und dann steht sie plötzlich vor meiner Tür und alles ist dahin." „Wer sagt denn, dass es hin ist? Sie macht täglich ihre Übungen, die du ihr aufgegeben hast, sie beweist es dir, mit einem Foto. Das heißt, sie kämpft weiter!" „Aber sie Vertraut mir nicht mehr und das ist das wichtigste im Umgang mit ihr. Ehrlichkeit, Vertrauen und Direkt gerade aus sein. Das drum herum gequatschte nervt sie und ganz wichtig, niemals von oben herab behandeln, da blockiert sie total und wird Zickig." Mit diesem Satz sah er Jon scharf an.
„Hee, was sagst du mir das so direkt. Warum soll ich sie von oben herab behandeln, ich kenn sie nicht Mal."
„Weil du Penner gerade schon negativ über sie gesprochen hast." Joe schmunzelte. „Wo er recht hat, hat er recht!"
„Lass sie erst Mal ankommen morgen und dann rede mit ihr! Das wird sich schon klären. Wann habt ihr diese Aufzeichnung?" Colby überlegte kurz. „Ich glaube um 15 Uhr, hab den Brief zu Hause."
„Wie lange bleiben sie dann?" „Ich habe zwei Nächte für ihre Freunde gebucht, sie müssen ja auch arbeiten. Melissa selbst bleibt eine Woche. Das war das einzige neben Danke, was sie zur E-Mail zwecks der Buchung geantwortet hatte."
„Die lässt dich zappeln mein Freund und du bist voll drauf angesprungen!" Jon lachte los und klopfte ihm auf die Schulter.
„Die muss ich mir genauer vornehmen, ohne Mist!"
Colby sah sich die lachenden Männer an und legte die Arme ineinander. „Ihr macht euch über mich lustig!"
„Niemals!", kam es wie aus einem Mund.

„Hey Sisi, naaa, wie gehts?" Kate begrüßte Melissa am Flughafen. Da Kate krankgemeldet war, hatte sie Melissa nicht auf der Arbeit sehen können. „Sag Mal, hast du schon abgenommen? Am Anfang wirds ja eher Wasser sein, aber mir kommt es so vor. Im Gesicht! Oder Schatz, was sagst du? Das Gesicht ist doch schmaler geworden und hier, guck Mal, der Oberbauch, da saß die Tunika doch immer etwas enger." Mark sah die beiden Frauen mit verwundertem Gesicht an. „Ich soll das sehen? Kann ich übers Wasser laufen?"
„Stimmt, der sieht so was nicht, das erkennt er erst nächstes Jahr, wenn du gertenschlank vor ihm stehst, Pfeife!"
„Keine Ahnung, aber möglich ist es, sagt Dr. No. In den ersten Wochen, werde ich schnell an Gewicht verlieren, wenn ich diese Niedrig kalorischen Rezepte mache und bei dem Sport bleibe, dass mir Colby aufgelistet hat. Erst Wasser und dann wird das Fett angegriffen. Ich musste mir schon ein pflanzliches Mittel in der Apotheke holen, zum Entgiften, da die Leber beim Abnehmen, mindestens die doppelte Menge an Giftstoffen Filtern muss."
„Da bin ich gespannt, was die Waage morgen sagt."
„Also ich schätze, pro Tag -1 Kilo", zeigte Melissa ihre App. Ich habe ja immer aufgeschrieben, was ich gegessen und getrunken habe.
Das heißt, es müssten in etwa 6 Kilo weniger sein. Allein vom Essen. Was der Sport noch dazu beigetragen hat, weiß ich nicht."
„Das wäre der Knaller!" Kate grinste über das ganze Gesicht.

Melissa hatte die beiden mit dem Mietwagen die Stadt erkunden geschickt, während sie sich in das Gebäude begab. Es war schon ausgeschildert, wo sie hinmusste. „Melissa?" Die Stimme, die hinter ihr auftauchte, kannte sie.
„Hey Will, wie gehts?" „Also mir gehts gut, danke. Du siehst toll aus! Es scheint dir gutzutun!"
„Danke, ja, ich bin fitter und wacher. Es ist zwar langweilig, alleine zu trainieren, aber dafür gibts ja Musik."
„Magst du einen Kaffee? Die anderen stellen gerade Licht und Ton ein, total langweilig!" „Wenn die den Ton machen, warum bist du dann hier?" Will sah sie bedrückt an. „Na ja, sie haben mir gerade eröffnet, dass ich den Ton nicht mehr unterstütze. Habe meine Kündigung bekommen. Toll oder?" „Moment, die lassen dich anreisen um dich dann zu kündigen? Was soll das denn?" Seine Gesichtsfarbe änderte sich und Verlegen sah er an ihr vorbei. „Kann ich dir nicht sagen, das hatte was mit einem Auftrag zu tun? Ich werde noch bis Ende des Monats bezahlt und kann dann gehen. Ich habe auch schon mit einem Kumpel telefoniert, da kann ich anheuern." Skeptisch sah sie ihn an. „Auftrag? Aha! "

Mit einem Kaffeebecher in der Hand, saßen die beiden im freien und schauten durch die Glastüren ins Innere, wo die Moderatoren ihren Test ablieferten und geschminkt wurden.
„Es ist ja schon schade, wenn du nicht mehr neben Andy kniest und mich zum Lachen bringst, wenn ich eigentlich ernst bleiben sollte." Die Sonne strahlte sie an und genießerisch legte sie ihr Gesicht, in die Wärme. Will sah sie verzaubert an. „Wir können ja trotzdem ab und zu telefonieren. Wenn alles klappt, arbeite ich am nächsten ersten in Quincy."
Ohne ihre Augen zu öffnen oder den Kopf zu bewegen, summte sie ein „Mmhmm, kein Problem. Dann kann man ab und zu Mal essen gehen oder so." Freudig strahlte er sie an.
„Da ist sie ja, die schweigende Kandidatin!" Melissa fuhr rum und sah ihn an. Colby stand mit verschränkten Armen unmittelbar in ihrer Nähe. Will, dem das ganze Etwas unangenehm war, stand auf. „Wir sehen uns später!", verabschiedete er sich und verschwand in Windeseile nach drinnen. „Kannst du mir Mal verraten, warum ich von dir keinerlei Antworten bekomme und du mich wegdrückst, wenn ich anrufe? Ich bin dein Coach und muss mich mit dir austauschen können, wenn ich nicht bei deinem Training dabei bin!"
„Weil ich nichts am Telefon kläre!" Sie stellte sich hin und ging auf ihn zu. „Ich wollte dir in die Augen sehen, um zu wissen, ob du mir die Wahrheit sagst oder nicht."
„Warum sollte ich Lügen? Ich war immer Ehrlich zu dir."
„Das mag sein, aber... Ich kam mir so überrumpelt vor, als ich sie gehört habe. Du hast mir gesagt, dass du morgens nicht mit mir trainieren kannst, weil es zu früh wäre und es zu stressig werden würde und dann stelle ich fest, dass du lieber das Mädchen für alles, von Gibson vögelst. Danke auch!"
Sie hielt seinem Blick stand, sie wollte seine Reaktion sehen, wollte sehen was passiert, wenn er sprach. „Melissa, das war nicht geplant, das ist eher so passiert! Normalerweise wollte ich wirklich zum Frühsport. Und ich war so stolz auf dich, dass du freiwillig so früh aufgestanden bist, trotzdem Alkohol und wenig Schlaf um Sport zu machen!"
„Ich habe auch Sport gemacht, allerdings erst, als ich wieder zurück zum Hotel kam. Ich bin eine dreiviertel Stunde durch die Straßen gelaufen und hab mich dann in ein Diner gesetzt."
Melissa konnte nicht genau erkennen, was es war, aber in seinen Augen veränderte sich etwas.

„Ich habe einen großen Kaffee und ein Croissant bestellt. Ich habe das Croissant gegessen und einen zweiten Kaffee getrunken, ehe ich zurückgelaufen bin. Ich habe dich übrigens gehört und gesehen. Auf direktem Wege bin ich in den Fitnessbereich, habe ein paar der Übungen gemacht und hab mich dann nach einer halben Stunde frustriert, weil es so anders und langweilig war, in mein Zimmer verzogen, vor dem eine Tasche stand. Ich dachte, du hast mir deine dreckige Sportkleidung dagelassen. Nach dem Foto, was ich dir Geschickte hatte, habe ich mich zum Schlafen hingelegt und bin später abgeflogen. Seit diesem Tage, habe ich jeden Tag eine bis anderthalb Stunden Sport gemacht, meine Mahlzeiten geplant, zweimal am Tag einen Shake getrunken und versucht, mir selbst zu erklären, dass mich mein Coach, nicht verarscht hat. Dass er wirklich an mich glaubt und sich nicht auch hinter meinem Rücken lustig macht!"
Colby hatte die Hände an die Hüfte gestemmt und ihr genau zugehört. Joe hatte recht, sie suchte nach der Wahrheit. „Es tut mir leid! Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich habe dich nie angelogen, da ich als Trainer zu dir eine ehrliche Beziehung haben muss, damit es klappt. Ich stehe hinter dir und meine Freunde ebenso!" Melissa nahm einen großen Schluck von ihrem Tee. „Keine Angst, das ist nur ein Kaffeebecher, da ist Tee drin, ich muss entgiften!"
„Ich vertraue dir Mel!" Beim Anheben des Bechers, blitzte sein Rollins Schweißband unter ihrem Cardigan hervor. Schmunzelnd nahm er es zur Kenntnis, sagte aber nichts.
„Hast du deine Freundin schon gesehen? Ich würde das ganze nämlich gerne hinter mich bringen, ich habe heute noch nicht gegessen, weil ich auf die Waage muss. Guck nicht so! Ich habe einen Shake mit Beeren getrunken, nachdem ich mit den Gewichten geübt habe!"
„Braves Kind, aber dennoch hättest du Frühstücken können, das wäre ok gewesen und ist wichtig, das weißt du!"

„Wenn du wüsstest!" Ohne ihm zu verraten, dass sie des Öfteren nur ein bis zwei Mahlzeiten zu sich genommen hatte, ging sie an ihm vorbei. „Neues Parfüm?" Grinsend sah sie über ihre Schulter. „Ja habe ich Herr Lopez. Und nun komm Opa, lass und Mal sehen, ob sie endlich soweit sind." Colby fiel ein Stein vom Herzen, endlich war sie wieder da, die Melissa, die ihm Kontra gab. Er legte einen Arm auf ihre Schultern und begleitete sie rein. „Nur so nebenbei, dein Coach hat gesehen, dass du schon erste Erfolge erzielst. Bin gespannt wie viel!"
Grinsend liefen sie in das provisorische Studio und flüsterten, musste ja nicht jeder mitbekommen, was er zu ihr sagte.
„Hallo." Jenna tauchte vor ihnen auf und verzog das Gesicht. Ausdruckslos und doch angepisst, so würde Melissa es beschreiben.
„Wir fangen in zwanzig Minuten an. Würdet ihr bitte zur Maske gehen und euch abpudern lassen?" „Gerne!" Colby sah sie strahlend an und schob Melissa zu den großen Spiegeln auf der linken Seite.

Colby war schnell fertig und wartete auf der Couch, die sie aufgestellt hatten.
„Dir scheint es ja gutzugehen!", erneut tauchte Jenna auf und stellte sich vor ihm auf.
„Äh ja, warum auch nicht?" „Ich hatte Hoffnung, du meldest dich mal." „Warum sollte ich? Ich habe dich aus dem Zimmer verwiesen, weil du dich genauso abstoßend verhalten hast, wie die Jones und Gibson! Was ist das für ein Laden? Oberflächlich und Ekelhaft!"
„Nur weil ich gesagt habe, dass sie nicht zu dir passt? Das sieht doch jeder und ich habe es ausgesprochen!"
„Jenna, es ist scheißegal, denn du hast nicht für mich zu sprechen! Ich weiß nicht Mal wie du darauf kommst, dass so etwas überhaupt im Raum steht."
Abfällig gluckste sie auf. „Das sieht doch jeder Blinde, wie sie dich angafft. Du willst das nur nicht sehen. Selbst als wir als Team ein Essen veranstaltet haben, warst du der Meinung, du müsstest sie mitbringen. Sie ist die Kandidatin, mehr nicht. Ich mag sie, versteh mich nicht falsch. Sie ist total lieb und ich habe sie von Anfang an unterstützt, aber noch ist sie nicht an ihrem Ziel angekommen."

„Ihr Ziel? Wohin? Zu euch oberflächlichen TV-Fuzzis? Ich hoffe nicht, dass sie so wird wie ihr. Sie ist Charakterstark, ehrlich und wundervoll, das komplette Gegenteil von dir!" Damit stand er auf und verschwand nach draußen und zückte sein Telefon.
„Was ist passiert?" Will deutete zu Colby raus. „Ach, der versteht nicht, das Melissa noch lange nicht angekommen ist. Sie passt nicht an seine Seite." „Warum sollte sie dahin passen?" Verdutzt sah er seine, noch Kollegin an. „Verstehst du nicht. Was machst du eigentlich hier?" „Das frage ich mich auch! Dank eurer Scheiße, die ich nicht machen wollte, habe ich die Kündigung bekommen! Da ich für so einen Scheiß laden aber nicht arbeiten will, verzichte ich auf eine Klage! Ich bekomme eine Abfindung und dann bin ich weg."
Sauer drehte sich Will von Jenna weg und rannte direkt in Melissas Arme. „Langsam wir sind hier nicht auf der Autobahn!", fing sie ihn ab. Will schenkte ihr ein Lächeln, ging aber direkt weiter.
„Jenna?" Die Brünette drehte sich zu Melissa um. „Ja?" „Sollte Will mich ablenken damit du Colby abfüllen kannst?" „Als wenn ich das Nötig hätte."
Melissas Handy vibrierte, es war Will. >Ich sollte dich nicht nur ablenken, sondern auch überreden, ihren ganzen Spielchen zuzusagen! <
Mit ihrer Zunge fuhr sich Melissa über die Zähne und schürzte die Lippen. „Ok, noch Mal, hast du oder hast du nicht?"
„Mädel, er wollte mich freiwillig." Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, aber das Klatschen hörte Colby bis draußen.
„Verlogenes Miststück!" Wütend riss sie sich das Mikrofon von der Tunika und warf es ihr vor die Füße. "Macht euren Scheiß alleine! Für euch, stehe ich nicht mehr zur Verfügung!" Ein Raunen ging durch den Raum. Jenna hielt sich die Wange und sah ihr nach.
Colby, der das Ganze von draußen verfolgt hatte, feierte es.

„Will, wenn ich meinen Vertrag auflöse, wäre es schön, wenn du meinem Anwalt erzählen könntest, was du machen solltest! Ich wills nicht wissen, ich bin dir nur Dankbar, dass du es nicht getan hast!"
„Das war großartig!" Mit Tränen in den Augen und laut lachend, tauchte Colby auf.
„Und nun?" Melissa zog die beiden aus dem Gebäude. „Nun werde ich mit euch und meinen Freunden, essen gehen und versuchen Doc zu erreichen. Ich werde ihn zwar selbst bezahlen müssen, aber ich möchte auf ihn nicht verzichten! Und dann mache ich mein eigenes Ding daraus!"

Wie ein SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt