Ich werde niemals genug sein!

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Das Haus, in dem die Familie lebte, war riesig. Die Zwillinge und JoJo hatten ihre eigenen Zimmer, es gab ein großes Schlafzimmer nebst Büro und zwei Gästezimmer. Zumindest war es das, was sie auf den ersten Blick sehen konnte. Es war sehr sauber und mit dunklen Möbeln bestückt. Es gab hier und da an den Wänden Bilder von ihnen als Familie und in der Küche sah man die Bilder der Kids am übergroßen Kühlschrank. Aber man sah keinen seiner Gürtel, so wie es im Deadboys war oder im B&B.
Melissa durchsuchte ihren Koffer und wusste nicht, was sie nun anziehen sollte, denn auf extravagant essen gehen, war sie nicht vorbereitet. „Will sie mich vorführen oder was soll das mit diesem Restaurant? Ich dachte wir hängen in unseren gemütlichen Klamotten rum und lernen uns kennen? Aber sie sieht scheinbar im Alltag schon aus, als würde sie 24Stunden am Tag von Fotos begleitet. Spielt sie so auch mit den Kindern?" Melissa murmelte vor sich hin und sah Colby zwischendurch immer Mal an, der vor ihr auf dem Bett saß, während sie sich ein Teil nach dem anderen ansah und dann zurück in den Koffer warf.

„Schatz, beruhig dich, ich weiß nicht was das jetzt soll, aber tun wir ihr den gefallen. Sie scheint sich Gedanken gemacht zu haben. Sie will eben die perfekte Gastgeberin sein. Hast du nicht den Hosenanzug mitgenommen?" „Welchen? Ich ziehe so was ungern an, weil man immer fett drin aussieht!" Colby schürzte die Lippen. „Dann verwechsle ich das wohl. Ich ziehe mein schwarzes Hemd an und die schwarze Hose. Was hast du denn noch mit?" Er fing an in ihrem Koffer zu wühlen und fand am Ende ein graues Bandeau Top und eine ausgestellte schwarze Hose. Wenn du die offenen Pumps anziehst und die Haare aufmachst, passt das doch." „Unwohl fühle ich mich gerade trotzdem." Etwas Unverständliches vor sich her murmelnd verschwand sie im Bad und machte sich fertig. Mit seinen Sachen trottete er ihr hinterher und gab ihr einen Kuss. „Wenn ihr wirklich nicht klarkommt, buchen wir ein Zimmer und treffen uns mit ihnen und den Kids außerhalb." „Colb, das kannst du Joe nicht antun. Sie würden beide wissen, dass es an ihr liegt und einfach gehen ist unfreundlich. Vielleicht liegt es auch einfach an mir und den ersten Eindrücken, die mich gerade regelrecht erschlagen. Ich dachte einfach, sie wäre mehr wie Joe."

Bei Galina und Joe wurde unterdes nicht weniger diskutiert. „Babe, kannst du mir Mal sagen was, das alles soll?" Joe sah seine Frau ernst an. „Du buchst ein Tisch in einem Restaurant, du machst dich fertig, als würden wir zu einer Veranstaltung gehen oder Reality TV drehen und dann verstellst du dich ihr gegenüber." „Ich kenne sie doch nicht, deshalb dachte ich, im Restaurant zu Mittag essen wäre die beste Idee. Und wie bitte verhalt ich mich denn?" „Ich habe dir gesagt, dass du nichts zu befürchten hast! Sie ist eine tolle Person, wir verstehen uns hervorragend! Aber sie ist Colbys Mädchen und du meins! Warum musst du auch nach alle der Zeit, jeder neuen Frau gegenüber so Eifersüchtig sein? Es nervt langsam!"
„Sie scheint ja was an sich zu haben, wenn sie so, Colby von sich überzeugen konnte."
„So?" „Na so wie sie ist und war." „Sie ist, war und wird immer sein, ein Mensch wie jeder andere und nur durch oberflächliche Menschen, so kaputt in ihrer Selbstwahrnehmung."
„Willst du mir gerade irgendetwas mitteilen?" Galina sah ihn herausfordernd an. „Ja! Du bist gerade ebenso oberflächlich und so kenne ich dich nicht! Gerade in meiner Familie ist diese Vielfalt allgegenwärtig und das weißt du seit Jahren und nie kam so etwas von dir. Hast du nicht gemerkt, dass die sich unwohl fühlt?" „Unwohl? Hier? Glaube ich nicht." „Nicht wegen, unserem Haus, sondern deinetwegen und deinem Verhalten. Hör auf die unnahbare zu spielen und zeig ihr dein wahres ich. Sie gehört zu meinem Bro und somit zu meinem Freundeskreis."
Galina schnaufte kurz auf und ließ sich dann auf dem Bett nieder. „Es tut mir leid, ich weiß nicht warum, aber ich bin nervös! Ich habe wirklich Respekt, vor dem was sie geschafft hat und ich finde die beiden wirklich süß zusammen, keine Ahnung was plötzlich los war. Es tut mir leid!"

Das Mittagessen verlief schon etwas Harmonischer, aber Melissa stockte in allem. Sie war wie blockiert und das blieb den Männern keinesfalls unbemerkt. Immer wieder warfen sie sich wissende Blicke zu. Melissa missfiel dieses gezwungene, das nicht zu laut lachen dürfen, darauf achten was man wie sagte und wie man aß. Sie war froh, als sie die Tür nach draußen nehmen konnte und atmete tief durch, als ihr die warme Luft entgegenkam. „Galina, nimmst du mich mit, die Kids abholen? Ich habe sie ja schon lange nicht mehr gesehen!", schnappte sich Colby die kleine dunkelhaarige und schob sie Richtung Wagen. „Mel?" Joe fasste sie am Ellenbogen und bremste sie aus. „Ist alles okay? Du bist ziemlich verschlossen." „Alles in Ordnung Joe, habe nur eine ziemlich stressige Woche hinter mir und in solchen Restaurants fühle ich mich nicht wirklich wohl." „Ich möchte mich für Gal entschuldigen! Sie ist eigentlich nicht so, sie ist nur sehr nervös." „Nervös?" „Ja. Sie kennt dich nicht, kann dich nicht einschätzen und trotzdem Respekt, welchen sie dir gegenüber empfindet, ist und bleibt sie auch einfach nur meine Ehefrau die Eifersüchtig ist und obendrein will sie immer die perfekte Gastgeberin sein. Ich denke, ihr müsst euch einfach Mal unterhalten und kennenlernen."
„Joe, du weißt, ich bin nicht so, aber ich habe mich vorhin wirklich gefragt, ob ich bei euch willkommen bin. Wir wollten in ein Hotel umziehen und eher wieder fliegen. Ich möchte mich bei Freunden nicht auftakeln, darauf achten müssen das jedes Haar richtig sitzt und ich geschminkt bin. Ich möchte sein, wie ich bin, so wie du mich kennengelernt hast!"
„So sollst du auch sein, sie kann auch anders, sonst hätte ich sie nicht geheiratet. Gib uns noch eine Chance!" „Joe, du bist und bleibst ein Freund, dich mag ich wirklich. Deine Augen haben es mir verraten, aber bei deiner Frau bin ich wirklich Unsicher. Sie scheint so perfekt." „Glaub mir, das ist sie nicht und es würde mich freuen, wenn ihr miteinander reden würdet."

Die Männer fuhren mit den Kids auf direktem Wege nach Hause und Galina schnappte sich Melissa, nachdem Colby sich die Frau von seinem Buddy zur Seite genommen hatte und entführte sie zum Galakleid shoppen. Schweigend liefen sie die Straße zur Boutique hinunter. Beide wussten nicht so recht, über was sie reden sollten. Irgendwann durchbrach Melissa dann dieses erstickende Schweigen. „Ich brauche eigentlich keinen Babysitter, da ich meine Probleme alleine lösen kann! Ich denke Colby hat mit dir gesprochen, weil es ihn selbst nervt!" Galina blickte erschrocken zu ihr. „Woher?" „Ich kenne meinen Freund, außerdem hat dein Mann mit mir geredet." „Waren sie sich Mal wieder einig." Galina kicherte und bliebt dann stehen. „Es tut mir leid Melissa. Ich hätte Frage sollen, ob euch das recht ist mit dem Restaurant. Ich war diesmal ziemlich unsicher, weil ich dich nicht kenne und nur Ausschnitte aus Change your Body und aus Erzählungen von meinem Mann kenne." „Galina, ich beisse nicht, ich verurteile nicht und ich beurteile nicht. Ich möchte nur eine faire Chance, denn die gebe ich auch jedem. Nur du hast mir nicht Mal lange in die Augen sehen können." Das tat Galina auch noch immer nicht, sie drückte ihre Sonnenbrille sogar noch tiefer ins Gesicht. Melissa wurde dieses merkwürdige Gefühl einfach nicht los, egal wie nett ihr gegenüber auch war und wie hilfreich sie sich gab.
Sie beriet sie sogar bei den Kleidern und schien ehrlich ihre Meinung zu sagen.

Bei einem Kaffee unterhielten sie sich über Melissas Jahr. Darüber wie es überhaupt so weit kommen konnte, das Kate sie angemeldet hatte und wie sie es geschafft hatte, mit Colby und ihren Freunden. „Weißt du, ich hatte noch nie wirklich Freunde oder Menschen, die mich so wie ich war akzeptierten. Ich hatte Kate und später ihren jetzigen Mann, aber das wars! Dann lerne ich Colb kennen und das erste Mal hatte ich das Gefühl, ich muss mich nicht verstellen. Er ließ mich sein wie ich wirklich bin! Egal wer mir bis dato zur Seite gestellt wurde, jeder hat mir geholfen, hat mit mir Sport gemacht, hat versucht mich kennenzulernen. Für die Medien muss ich mich verstellen, das kann ich aber nicht." „Wie viel hast du verloren?" „Bis zur OP waren es 26 kg. Mit dem Entfernen der Haut waren es nochmal rund 7 kg weniger, auch wenn es mehr aussah. Ich habe dann wirklich mit viel Kampf weitergemacht. Zuletzt hatte ich 90 kg." „Das sieht man aber nicht. Du bist groß, das streckt!" Galina sah sie genau an. „Ich schätze, du bist bei einer 46?" „Ich dümple zwischen 42 und 48, je nachdem wo ich kaufe. Ich hatte letzte Woche ein Kleid in 42 an. Es passte zwar, aber ich fühlte mich noch etwas beengt." „Da bin ich leider die falsche Adresse, ich habe ewig gebraucht die Schwangerschaftspfunde wegzubekommen. Wenn mein Mann wüsste, was ich alles gemacht habe. Hast du dich Mal gefragt wie du aussehen willst? Oder überlegst du, wie du für die Medien, die Fans und Colby aussehen musst?"
Melissa hatte nicht mit so einer Aussage gerechnet, sie war überrascht und das erste Mal wusste sie keine direkte Antwort darauf. „Wenn du dich so wohlfühlst bleib so! Denn für niemanden musst du anders aussehen. Die Öffentlichkeit wird dich immer an den Pranger stellen. Zu dick, zu dünn, zu groß oder zu klein! Überleg dir Mal, was du willst und denk an Colb. Wäre er mit dir zusammen, wenn er dich nicht mit Haut und Haar begehren würde?"
Leichte schüttelte Mel den Kopf. „Er sagt er liebt mich so, wie ich bin, aber wenn ich dann in den Spiegel sehe, frage ich mich, warum er das tut." „Liebe entsteht nicht, weil man jemanden den ganzen Tag ansieht, sondern weil man mit dem Menschen spricht, Zeit mit ihm verbringt und Dinge in ihm sieht, die andere nicht sehen. Menschen mit kleinen Makeln, sind manchmal die beliebtesten, gerade weil sie nicht perfekt sind. Vergleich Mal die Schauspieler in deinen Lieblingsfilmen. Wenn du liest, stellst du dir die Protagonisten doch selbst vor, wie siehst du sie? In was verliebt sich Prota 1 in 2? Weil sie dieses Fältchen an der Nase bekommt, wenn sie nachdenkt. Weil er diese Narbe an der Lippe hat, die seinem Lächeln, das gewisse Etwas schenkt.
Weil er ihren wohligen Bauch liebt, wenn er eine feine Gänsehaut bekommt, sobald er seinen Atem darüber verteilt, oder wie sie mit offenem Mund auf seinem Kissen liegt und schläft. Nicht, weil sie so perfekt in einem Bikini aussieht oder er vor lauter Muskeln nicht mehr laufen kann. Wir haben beide Männer, die bei den Frauen besonders gut ankommen, aber sie haben sich für uns entschieden. Für unsere Macken für unser lachen und unseren Humor. Dafür das wir sie so akzeptieren wie sie sind und was sie tun."

Nach ein paar Stunden Shoppen, kamen sie dann auch irgendwann wieder am Haus an und beruhigten die Männer, die schon dachten, sie hätten sich gegenseitig erwürgt.
„Habt ihr was gefunden?" Galina gab ihrem Mann einen Kuss und lächelte. „Ich ja, Melissa ziert sich noch etwas." „Sie will mich in so ein enges Ding quetschen." Melissa rollte die Augen.
„Ich werde Nia Bescheid sagen, der zeigst du das Kleid und dann wollen wir Mal sehen!" legte Colb die Arme ineinander. „So, werden wir das?", tat es ihm Melissa gleich. Schmunzelnd legte er seine Arme um sie. „Ja werden wir!"


Wir angekündigt hatte Colby dafür gesorgt, dass Nia sich das Kleid und Melissa vorgenommen hatte. Es wurde am Ende zwar ein anderes, aber dennoch ähnlich geschnittenes Kleid.
Sie hatte sich, drei Stunden vor Abfahrt zur Gala, in das Zimmer von Colb und Mel begeben, um ihr die Haare zu machen. Savelina hing ihres und das Kleid von Melissa, das sie in Obhut genommen hatte, ins Bad und sperrte Colby aus. Dieser verschwand zu Jon und Renee ins Zimmer, bis er wieder zurückkommen durfte. „Die haben meine Schuhe im Bad, ich kann nicht Mal weg!", fing er an zu lachen, als Renee die Tür geöffnet hatte.
„Macht der Umzug Fortschritte? Sie hatte mir letzte Woche irgendwas von Müllhalde erzählt." Jon lag auf dem Bett und Zappte durchs Fernsehprogramm. „Sie hat aussortiert und neben den Möbeln, die Hälfte ihres Besitzes weggeworfen. Auf Nachfrage, kam nur die Antwort: „Neuanfang!" „Die ziehts durch! Schon Angst?" Colby ließ sich in den Sessel fallen. „Warum sollte ich?" „Weil sie dann immer da ist. Jeden Tag, jede Sekunde und mit allem was sie hat. Sie wird sich in deinem Haus breit machen, wird umräumen und du wirst nichts mehr finden. Es wird immer mehr aussehen wie ihr Haus und nicht mehr wie deines!"
„Sprichst du aus Erfahrung?", prustete Colby los. „Da bin ich nun auch Mal gespannt!", erschien Renee in der Badezimmertür.
„Ihr seid alle gleich!" Grinste Jon spitzbübisch und winkte ab. „Das zusammen leben ist anders, wenn es dann Mal offiziell ist. Ich habe meine Seelenverwandte gefunden, kannst du das von Mel auch behaupten?" Auf Colbs Gesicht erschien ein Lächeln. „Ich kann mir nichts besseres Vorstellen. Und du weißt, wie ich über sie denke!" „Du Überflieger würdest sie glatt heiraten." „Was ist daran so falsch?" „Das du immer unüberlegt so schnell reagierst und dich mit allen Verlobst." „Sie ist aber nicht alle!" „Dann überstürzt es nicht!"

„Sav, glaubst du wirklich, dass ich mit diesem Kleid überzeugen kann?" „Wen willst du denn überzeugen?" „Das ist der erste öffentliche Auftritt von uns beiden, als Paar. Sie werden mich genau ansehen und jeden noch so kleinen Fehler finden. Frisur, Haarfarbe, Kleid, Schuhe und Make-up. Sie werden sogar meinen Gang prüfen!"
„Wenn du dir darüber Gedanken machst, dann verpasst du alles Wunderbare um dich herum! Genieße diesen Abend mit dem Mann an deiner Seite, mit deinen Freunden! Stell dich den Fotografen mit deinem bezaubernden lächeln, gib dich unnahbar und fragen, würde ich zu dir und eurer Beziehung keine beantworten! Es geht hier um die Krebshilfe und nicht um euch. Und nun zieh dein Kleid an!" Savelina hatte sich für ein schwarzes, hochgeschlossenes Kleid entschieden und ihre bekannte, Langhaarperücke auffrischen lassen. Sie trugen nun beide eine halb hochgesteckte Frisur, die ihnen Debby, Nias Visagistin gezaubert hatte. „Danke Deb, es sieht super aus!" Beide warteten auf Melissa, die sich nun ihr Smaragdgrünes Kleid anzog.
Sie hatten sie zu einem Trägerlosen, langen Kleid überredet. Es schimmerte und hatte eine Spitzenborte, die sich im Bogen unter und dann Spitz nach oben, zwischen den Brüsten entlang zog. Es war eine minimale Schleppe, die sich hinter ihren Füßen sammelte und ein Schlitz zeigte beim Gehen, ein Bein. Dazu hatte Nattie ihr passende Schuhe organisiert. Das sieht wahnsinnig toll aus! Die Farbe ist schon Hammer und dann deine grün leuchtenden Augen. Hach." Debby strahlte sie an. Deine Kette passt schön dazu, lass sie am besten an. Sie hielt ihr ein paar Smaragd Ohrringe hin, die sie noch schnell in die passenden Löcher steckte. „Ich freue mich auf die Bilder morgen!" Savelina filmte mit ihrem Handy für Nattie mit und schickte es ebenfalls an Kate weiter, die mit ihrem riesigen Bauch zu Hause auf der Couch lag und wartete.
„Soll ich Colby Bescheid sagen?" Debby hielt Mel die Schuhe von Colb entgegen und lachte. „Ja bring sie ihm und sag ihm ich bin in fünf Minuten da. Ich muss erst Mal üben mit den Schuhen und dem Kleid...", sie betonte den und dem scharf. „...zu laufen!"


Jon lief im Gang auf und ab, sah immer wieder auf die Uhr. „Alter, sie hat gesagt fünf Minuten und nun sind es schon fast zehn!" Renee lächelte ihn amüsiert an. „Es ist ihr erstes Mal auf dem roten Teppich, lass ihr Zeit!" „Ich habe kein Bock mitten im Gewühl aufzutauchen, dann kommt man nicht rein." „Du musst nicht mehr länger warten, wir sind da!" Melissa legte ihre Hand auf die Hüfte und blickte ihn gespielt Ernst an. „Dieses Kleid ist ja toll, wo habt ihr das her?" Renee kam direkt zu ihnen um es sich genauer ansehen zu können. „Die Farbe ist der Knaller!", fügte sie noch hinzu. „Und was sagt der Begleiter des Abends? Entschädigt, das wir drei das Zimmer blockiert und dich rausgeworfen haben?" Jon lehnte sich auf Colbys Schulter und klopfte mit der flachen Hand auf seinen Arm. „Das hat sich gelohnt, würde ich sagen!" Colb blinzelte kurz und sah seinen Kumpel an. „Scheiße und wie!"
„Alter, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, da leuchten gerade Herzchen in deinen Augen." „Good, was haben sie dir ins Essen gemischt?"
Colby nahm seine Melissa in die Arme und gab ihr einen Kuss. „Du siehst Wunderschön aus! Ist der Kussecht oder gehe ich jetzt auch mit dunkelroten Lippen raus?" „Der ist kussecht, keine Angst!" Er spürte ihr leichtes zittern und nahm sie fester in den Arm. „Du bist jetzt etwas größer als ich, aber ich liebe dich trotzdem!", fing er an zu lachen. „Wenn du diese Schuhe siehst, kein Wunder! Nattie hat wohl an ihre eigene Körpergröße gedacht."

Die kurze Fahrt zum Zielort nutzten die Profis, um Melissa zu beruhigen und letzte Tipps zu geben. „Wir steigen zuerst aus, dann folgt Sav und danach kommt ihr." Renee lächelte ihr aufmunternd zu. Melissa brachte kein Wort heraus und nickte nur kurz. Schon von weitem sah man Blitzlichtgewitter und hörte die Massen. Wie besprochen stiegen Jon und Renee zuerst aus. Sav folgte ihnen. „Es wird alles super, versprochen!", gab Colby ihr noch einen Kuss, eher er ausstieg und ihr die Hand reichte. Kaum war sie ausgestiegen, stürzten Namensrufe und Fan laute auf sie ein. Fest krallte sie sich in Colbs Hand und ließ sich von ihm über den Teppich führen. Colby spürte, dass sie verkrampfte und legte sie Hand, mit der er ihre festhielt, auf ihren Rücken und zog sie sanft in seine Richtung. „Ich liebe dich!" In seinen Augen fühlte sie sich aufgehoben. Sie entspannte und lächelte ihn an. „Ich dich auch!" Mit einem Kuss schenkte er den Journalisten, was sie sehen wollten. Mehrere Anfragen für ein kurzes Statement kamen durch das Stimmenwirrwarr, wurden aber von beiden mit einem seichten Kopfschütteln ausgeschlagen.
So gut es Melissa möglich war, lächelte sie und posierte, wie sie es oft gesehen hatte oder eben von den Fotografen gewollt wurde. Aber immer wieder legte sie sich in Colbys Arme, um die Sicherheit zu spüren. Am Eingang stand ein Team der WWE, die diesen Abend mit begleiteten und freuten sich auf das nächste Paar eines ihrer WWE Gesichter. „Hey Colby, würdet ihr für uns vor der Kamera etwas sagen?" Cathy stoppte die beiden und reagierte schnell, damit kein Stau entstand. Melissa lächelte ihm zu und folgte ihm, an den Fingern fest umklammert. „Seth Rollins ist nun hier bei mir und hat seine charmante Freundin Melissa mitgebracht. Das ist das erste Mal für dich auf einem roten Teppich, wie geht es dir?" „Mir geht es gut danke! Ich bin ziemlich aufgeregt und bin froh, dass er an meiner Seite ist, sonst würde ich sterben!", lachte sie der kleineren zu und strahlte Colb an. „Ich finde, sie macht das großartig!", bestätigte er ihren Gang über den Teppich. „Sie werden trotzdem etwas finden worüber sie auslassen können!" Melissa sah provozierend in die Kamera. Cathy stellte noch ein zwei Fragen und wünschte den beiden dann einen schönen Abend.

Der Abend war lang, sie lernte viele neue Menschen kennen und verdammt viel über die Stiftung, für die Gelder gesammelt wurden. Besonders gut hatte sie sich mit Stephanie und Paul verstanden, die sich etwas um sie kümmerten, wenn „Seth" für Interviews verschwand. Die Tanzfläche teilte sie sich abwechselnd mit Colby, Jon der sie überraschend von Colby übernahm, Joe und Drew. Später führte sie sogar Adam an den seitlichen Rand der Tanzfläche. Mit den Mädels hatte sie besonders viel Spaß. Nattie und Naomi tanzten neben der Bar und holten sich Melissa, Becky und Savelina dazu, was die Männer sehr amüsierte. Alexis filmte die Bande und Ember reihte sich direkt ein. „Ich glaube deine kleine genießt den Abend!" Stieß Jon Colby an. „Ich bin froh darüber, so langsam weiß ich nicht mehr weiter." „Glaub ich gern. Ich denke die Mädels werden ihr dabei helfen. Gerade Nia ist da die größte Bezugsperson, der sie Vertraut." „Ich denke auch. Aber jetzt werfen wir und auch Mal in die Menge." Mutig quetschte sich Colby zwischen Melissa und Nattie, der Abend würde sicherlich noch eine Weile gehen und nun wollte er einfach seine Freundin genießen.

Colby war der erste, der am Morgen wach wurde. Sie hatten sich alle zum Frühstück verabredet, weshalb er nun Melissa liebevoll wach küsste.
Mit einem Bun auf beiden Köpfen und je einer Jeans und dem Black & Brave Hoodie gekleidet, stolperten sie in den Speisesaal. Melissa hatte ihre Brille angezogen, da sie zu Müde war um sich mit den Kontaktlinsen zu quälen. Colby tat es ihr gleich und sahen sie aus, wie aus einem Ei geschlüpft. „Guten Morgen!" Einige saßen schon am Tisch und grinsten die beiden frech an.
„Hat wohl länger gedauert bei euch, wir sind schon eine halbe Stunde hier." „Spricht da der Neid?" „Lopez, ich wollte das Frühstück drin behalten!", schimpfte Jon los.
„Ich nehme nur einen Kaffee!" Melissa sah Colby an, der schon nach ihrem Wunsch fragen wollte, sie jetzt allerdings verwundert ansah. „Mein Magen", verteidigte sie sich und setzte sich dann neben Nia. „Gibts eigentlich schon Berichte über den Abend?", kam Colby mit seinem Teller und Mels Kaffee zurück. „Das Video von unserer Company und diverse kleine Online Seiten. Der Abend kam sehr gut an und es wurde positiv berichtet."
Melissa kümmerte sich um ihren Kaffee, sie wollte gar nicht wissen, was sie wieder alles Kommentieren würden. „Also die Bilder, die wir gepostet haben, kamen sehr gut an. Neben Gal, kam die Dame in Grün, besonders gut weg." Renee grinste.

Melissa fühlte sich geschmeichelt und sah sich die Fotos an, die die Mädels und auch Colby, gepostet hatten. „Die sind wirklich schön!", freute sie sich und ließ sich einige davon zuschicken. Colby grinste breit und hielt ihr sein Handy unter die Nase. „Das ist mein Lieblingsbild. Es war eines vom roten Teppich. Sie lag in seinem Arm und strahlte ihn an.
„Das finde ich auch so toll!", bestätigte Savelina und wischte weiter in ihrem Handy.


Mit der Nachmittagsmaschine flog Melissa nach Davenport und Colby nach Minnesota. „Ich komme nach dem Termin direkt nach Hause und habe dann für dieses Jahr keine mehr ohne dich!", hatte er sich von Melissa verabschiedet und in entgegengesetzte Richtung seinen Weg fortgesetzt. In der Zeit, in der sie auf das Boarding warten musste, holte sie sich einen Kaffee und stöberte in den Zeitungen. Irgendwann stieß sie auf eine Überschrift, die ihr sofort die Farbe aus dem Gesicht verschwinden ließ.

*Schönheits-OP für die Liebe? *

Auf der Charity Gala zugunsten der Krebsstiftung, die Joseph Anoa'i (Roman Reigns) ins Leben gerufen hat, traf man einige seiner Kollegen und Freunde. Darunter auch der ehemalige Universal Champion Colby Lopez (Seth Rollins) mit seiner Partnerin Melissa Keller (Change your Body). In einem bezaubernden, smaragdgrünen Kleid, überzeugte sie anwesende Journalisten und Fans. Allerdings dürfte dabei auch einigen aufgefallen sein, dass sie Narben an den unteren Oberarmen trug, die man trotz der hauchdünnen Stola erkennen konnte. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, hatte Miss Keller im Sommer eine, Körper korrigierende Operation. Passt sie sich für ihn, den Frauen um ihn herum an? Wie weit wird sie für diese Beziehung gehen? Lassen wir uns überraschen.

Melissa stiegen die Tränen in die Augen. Wieder wurde nicht hinterfragt, was sie getan hatte und warum. Und jetzt unterstellte man ihr eine Schönheits- OP für Colby. Das Herzrasen rauschte in ihren Ohren und das erste Mal, fand sie keinen Halt. Mit der Zeitung in der Hand, rannte sie in den Shop und verließ sie kurz darauf, mit einer gefüllten Tüte, die sie nach dem Check-in, in ihre Handtasche stopfte. Die Verzweiflung fraß sie Regelrecht auf. „Egal was ich tue, ich werde niemals genug sein!"

Wie ein SchmetterlingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt