2. Dezember

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Leise verliess ich das Haus, ich wollte Max die Ruhe gönnen, wenn die Kleinen schon Mal alle ausschlafen. Leider war ich so clever gewesen und hatte meinen Untersuchungstermin auf 8.00 Uhr angesetzt.

Um ehrlich zu sein hatte ich etwas Angst vor der Untersuchung. Die Geburt von Charles und David lag fast 4 Monate zurück, dennoch hatte ich keine Monatsblutung in den vier Monaten gehabt. Dies machte mir Angst, dass vielleicht etwas nicht stimmte.

Leider war ich ein Mensch der die schlimmsten Dinge sich ausmalte. Zugegeben ich hatte auch gegoogelt, nicht die beste Entscheidung von mir. Von erneut Schwanger bis Krebs war alles dabei, egal was, es sollte einfach normal sein.

Müde sass ich im Wartezimmer,  nachdem ich Urin abgegeben musste und mir Blut genommen wurde. Ich mochte es immer noch nicht, dort zu sitzen, doch wenigstens starrte mich niemand an, da ich auch allein war.

Es dauerte nicht lange und ich lag im Behandlungszimmer: "So Hanna, dann wollen wir mal schauen, wie sich dein Körper erholt hat. Hast du irgendwelche Beschwerden?"

"Ich hab meine Periode noch nicht, bei Alex und Ben kam sie nach einem Monat und nun hab ich sie immer noch nicht", gab ich meine Ängste freie Luft.

Mein Arzt nickte und schien zu überlegen, wie er die nächste Frage stellte: "Hatten du und Max Geschlechtsverkehr seit der Geburt." Ich nickte, auch wenn ich mir sehr dämlich vorkam. Wir waren erwachsen, zumindest sollte man das nach vier Kinder denken. Und doch schien mein Frauenarzt zu glauben, dass wir immer noch gleich dämlich waren.

"Schauen wir erstmal in deinen Bauch, manchmal braucht der Körper auch einfach länger, um die Hormone wieder umzustellen. Zudem stillst du bei den beiden ja, das kann auch alles verzögern", erklärte er mir.

Während er alles bereit machte, wurde ich immer nervöser, da ich nicht wusste, was ich als Antwort bekommen würde. Alles könnte normal sein, Krebs, oder Baby Nummer 5 mit vielleicht Nummer 6 könnte auf dem Weg sein. Allein der Gedanke an noch mehr Babys liess mir schlecht werden. Auch wenn Max und ich gestern darüber geredet hatten, wollte ich es langsam angehen und die Schritte von Charles und David geniessen.

Zudem war ich erst für das letzten Rennen zurück aus dem Mutterschutz gekommen und wollte nicht schon wieder aufs kommentieren verzichten: "Na Hallo, da sind wir aber schnell fündig geworden. Graturliere, Baby Nummer 5 und so wie es aussieht mit Baby Nummer 6."

Ich hätte kotzen können, doch sogleich qualmte die Hoffnung auf, dass endlich zumindest ein Mädchen in die Familie kommen würde: "Es sieht alles gut aus, aber dir muss klar sein, dass diese Schwangerschaft ein grosses Risiko ist! So schnell hintereinander ist egal wie alt man ist oder wie viele Kinder es werden ein Risiko, doch bei ihnen mit Zwillingen besonders. Sie sollten gut auf sich und die Babys aufpassen."

Brav nickte ich und versuchte mir nicht ansehen zu lassen, wie nervös ich war. Schliesslich hatten Max und ich gestern von versuchen gesprochen und nun war ich wirklich Schwanger und das schon wieder im Doppelpack. Ich verfluchte mich für meine Fruchtbarkeit und Max seinen Drang nach Sex. Natürlich hatte ich genauso so Schuld wie er, dennoch verfluchte ich ihn gerade.

Neben mir nahm ich mir meine Sachen, nachdem der Arzt die Untersuchung abgeschlossen und alles in einen Mutterpass geschrieben hat. Diesen hatte ich wie ich es fast schon in den letzten Wochen gewohnt war, in meine Geldbörse gesteckt. Bevor ich das Gebäude verliess und mich kurz an die Hauswand lehnte. 

Auch wenn ich die Autos sah die an mir vorbei fuhren, so richtig nahm ich sie auch wiederum nicht war. Ich fühlte mich um fast vier Jahre zurück versetzt, anscheinend war ich in dieser Zeit auch kein Stück schlauer geworden.

Da ich nicht doch noch von Fans oder sonst wem gesehen werden wollte, entschied ich mich doch los zu laufen. Ein genaues Ziel hatte ich noch nicht, denn nach Hause wollte ich noch nicht. Die Jungs mussten noch nicht wissen was los war, zudem wollte ich erst Zeit haben für mich und mit vier Kindern wäre ich zu Hause nie eine Sekunde allein.

Weihnachten mit den VerstappenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt