8.Dezember

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Während Max mit Charles und David beim Training war und die Grossen im Kindergarten, bereitete ich Plätzchenteig vor. Diese mussten ruhen, damit wir später, wenn alle da sind, die Plätzchen ausstechen konnten. Zum ersten Mal würden wir dies als Familie machen, letztes Jahr habe ich sie noch alleine gemacht, da Alex und Ben mir noch zu klein waren.

Nun aber freute ich mich darauf die Plätzchen mit den Jungs zu machen und dekorieren, wie es meine Mutter früher mit uns gemacht hatte. Max fand das zwar überflüssig und hätte lieber welche einfach gekauft. Doch ich konnte ihn davon abhalten und es als gute Beschäftigung für die Kids verkaufen.

Insgesamt fünf Sorten hatte ich nun vorbereitet, während meine Playlist im Hintergrund lief mit Weihnachtslieder aus der Schweiz. Ich versuchte mich auf die schönen Erinnerungen zu konzentrieren und alle anderen Erinnerungen aus meiner Kindheit zu verbannen. Doch gerade in der Weihnachtszeit fiel es mir besonders schwer. Immer wieder stellte ich es mir vor, wie schön es doch wäre, wenn meine Eltern auch ihre Enkelkinder aufwachsen sehen könnten. 

In meiner Vorstellung war es vielleicht schön, doch in Realität wäre es wohl für meine Kinder genauso toxisch wie es für mich damals war. Schon ihnen zu liebe, versuchte ich schon gar nicht den Kontakt wieder herzustellen. Zudem hatte meine Mutter damals mir klar gemacht, dass sie meine Kinder nie sehen will. So würde es immer nur meine Vorstellungen bleiben.

Da ich noch Zeit hatte bis alle Jungs wieder im Haus waren, legte ich mich auf unsere Couch und lauschte mit geschlossenen Augen der Musik. Meine Hände legte ich auf meinen Bauch, da bei konnte ich nicht aufhören zu lächeln. Auch wenn ich etwas Angst davor hatte sechs Kinder im Haus zu haben, freute ich mich darauf, dass unsere Familie weiter wuchs. Hoffentlich nur diesmal mit Mädchen.

So entspannt wie ich war, merkte ich gar nicht, wie ich irgendwann eingeschlafen war. Erst als ein Lauter gong an meinem Ohr erklang, wachte ich auf. Sofort hörte ich das Kichern meiner zwei ältesten, während ich hochgeschreckt war und etwas von mir runter fiel. 

"Alex, Ben!", rief ich aus reflex. Schnell waren die beiden Jungs in Richtung der Treppe verschwunden und ich konnte sehen was auf den Boden gefallen war. Ein Suppentopf. 

Mit festen und schnellen Schritten, ging auch ich die Treppen hoch, wo Max in der Tür zu unserem Schlafzimmer stand: "Was ist passiert?" Verwirrt sah er mich an, doch ich ignorierte ihn erst einmal und ging ins Zimmer von den Jungs. 

"Alex, Ben", sagte ich mit strenger Stimme, "Das macht man nicht, dass kann schlimm Wehtun im Ohr." Immer noch unschuldig sahen die zwei zu mir und nun auch ihrem Vater der hinter mir stand. Vorsichtig strich Max mir über den Rücken, obwohl er keine Ahnung hatte was passiert war.

"Was sagt man, wenn man jemandem weh getan hat?", kam streng von meinem Mann. Die wenigen Informationen hatten ihm wohl gereicht, um eins und eins zusammen zu zählen. 

Die Jungs standen von ihrem Spielteppich auf und rannten zu mir rüber, umklammerten fest meine Beine: "Tut uns Leid, Mami." Ich löste kurz ihren Griff, damit ich mich zu ihnen runter knien konnte, um sie richtig zu umarmen.

"Ist in Ordnung, doch das macht ihr nie wieder. Verstanden?", eifrig nickten die beiden. Damit war wohl die Sache für die beiden erledigt und sie konnten wieder mit ihren Autos spielen. Und ich konnte mich wohl um das Essen kümmern.

Da Max in meinem Weg stand, gab ich ihm einen kurzen Kuss, bevor ich wieder in Richtung der Treppe ging: "Erfahre ich eigentlich auch noch, was sie angestellt haben?" Ich schüttelte den Kopf, da er nicht immer alles wissen musste.

"Mütter und Söhne brauchen auch ihre Geheimnisse", wimmelte ich ihn ab. Unten in der Küche fing ich an mit dem Kochen vom Mittagessen, wobei ich kurze Zeit Hilfe von meinem Mann bekam. Wobei ich ihn damit beschäftigte den Salat zu rüsten, da ich ihn nicht in der Nähe vom Kochherd haben wollte.

Weihnachten mit den VerstappenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt