Kapitel 18: Zurück zu Mama

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Kapitel 18
Zurück zu Mama
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Die Woche verging schneller als vermutet. Meine Freunde Marc und Angus helfen mir dabei, meine Möbel aus meiner kleinen Bude in die Wohnung meiner Mum zu schaffen. Erst war es mir etwas peinlich, sie um Hilfe zu bitten, aber da ich kein Auto mehr habe und Angus einen Van fährt, habe ich meinen Stolz hinuntergeschluckt. Nicht, dass von diesem Stolz noch viel übriggeblieben wäre.

„Eigentlich gut, dass meine Bude so klein war, ich war mit dem Packen an einem Tag fertig", meine ich amüsiert, als ich zusammen mit Marc mein Klappbett zusammenschraube. Angus verkabelt gerade meinen alten PC.
„Dein altes Zimmer ist dagegen ja fast geräumig", scherzt Angus, worauf Marc lacht.
„Ist doch cool, dass du wieder bei deiner Mum wohnst", meint Marc. „Du putzt ohnehin nicht gerne."
Ich schnaube. „Mum reißt mir den Arsch auf, wenn ich keinen Finger rühre. Solange ich noch keinen Job habe, übernehme ich das Kochen und Wäsche waschen."
„Was ist eigentlich mit deiner Kleinen?", fragt Angus nun, als er meinen PC einschaltet. „Hättest du nicht bei ihr einziehen können?"
„Nein, eher nicht", antworte ich. „Wir sind erst ein paar Monate zusammen. Es kommt gar nicht in Frage, dass ich sie um so einen großen Gefallen bitte, schon gar nicht, wenn ich kein geregeltes Einkommen habe, um mich an der Miete zu beteiligen. Sie soll nicht das Gefühl haben, dass ich mich bei ihr einniste."
„Verstehe. Du solltest übrigens mal deinen PC aufschrauben und die Lüftung putzen. Das arme Ding schreit nach Hilfe."
„Ja, ja, mach ich demnächst."
Marc steht auf. „Das heißt so viel wie gar nicht." Frech grinst er mich an. Ich wiege den Kopf hin und her. Damit hat er vielleicht nicht so Unrecht. Marc schließt mein Bett und öffnet es im Anschluss wieder. „So, das klappt auch. Dann schuldest du uns jetzt eine Pizza."
„Und ein Sixpack Bier!", ergänzt Angus den Wunsch sofort.
„Sonntag, ja?", schlage ich vor, dabei sammle ich das Werkzeug zusammen. „Ich muss heute noch mit meinem Vermieter telefonieren, drüben in meiner Bude nochmal richtig sauber machen und den Schlüssel abgeben. Wahrscheinlich bin ich danach so fertig, dass ich heute Abend von der Bühne falle."
Marc schnaubt amüsiert, dann klopft er mir auf den Rücken. „Das kriegst du schon hin."
„Brüh dir einen Kaffee mit zwei Red Bull auf." Ich gebe Angus das Werkzeug, das ich mir von ihm geliehen habe und er packt es in seinen Werkzeugkoffer. „Dann kannst du zwar Farben schmecken und deinen Herzschlag riechen, aber du überstehst den Abend."
„Brillante Idee", antworte ich ihm. „Dann bekomm ich heute Nacht einen Herzinfarkt, wenn ich Ilaria sehe."
Angus grinst vor sich hin, ehe er antwortet: „Mit ein bisschen Glück verreckst du, während sie dich reitet. Ist sicher ein schöner Tod."
Ich schnaube. „Mein Traum-Todesszenario." Recht zufrieden sehe ich mich in meinem alten Zimmer beziehungsweise neuen Bleibe um. „So, Jungs, jetzt aber raus hier. Pizza und Bier bekommt ihr am Sonntag."

· • ✤ • ·

Das war der längste Freitag meines Lebens. Schon in der Dusche fällt es mir schwer, nicht einzuschlafen, aber ich kann nicht verschwitzt und stinkend zu Ilaria ins Bett klettern. Unmotiviert putze ich mir noch die Zähne und trockne mir die Haare. Meine Shorts anzuziehen ist ein akrobatisches Kunststück. Ich stütze mich an der Wand ab, um nicht die Balance zu verlieren. Es ist schon lange her, dass ich so müde war. Ich schlurfe zurück ins Schlafzimmer und steige zu meiner Prinzessin ins Bett. Ilaria kuschelt sich sofort an mich.

„Wie war dein Tag?"
„Lang und anstrengend."
„Willst du noch einen Snack?", fragt sie leise, während sie meine Brust streichelt. „Ich kann dir etwas warm machen."
„Nein, danke, ich bin total fertig", lehne ich ab, dabei fallen mir schon die Augen zu.
„Dann schlaf schön." Ilaria küsst meine Wange und bettet ihren Kopf an meiner Schulter, außerdem zieht sie die Decke höher.
„Du auch", murmle ich müde. Es dauert nur wenige Sekunden, bis ich eingeschlafen bin.

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