Kapitel 19
Happy Birthday, Mum
· • ✤ • ·„Soll ich die Haare lieber offen tragen oder sie zu einem Zopf flechten?", fragt Ilaria aus dem Badezimmer.
Solange sie sich ihre schönen Haare nicht abschneidet, habe ich eigentlich keine allzu starke Meinung dazu, dennoch gebe ich ihr meinen Input. „Ich finde sie offen schöner", antworte ich ihr.
Ilaria tänzelt aus dem Badezimmer. Ich sehe von meinem Smartphone auf. In ihrer Spitzenunterwäsche sieht sie wie immer sehr verführerisch aus. „Jetzt zur Kleiderfrage. Ich weiß, ich weiß, du findest mich immer schön, aber das ist mir jetzt keine Hilfe. Deine Mum soll nicht denken, dass ich ein billiges Flittchen bin."
Ich ziehe meine Brauen zusammen. „Was ist das denn für ein Unsinn? Das tut sie nicht. Das sind nur Klamotten. Vollkommen egal, ob du in Jeans und Hoodie, kurzem Kleidchen oder in Unterwäsche vor ihr stehst."
Ilaria sieht mich überrascht an, dann hält sie sich ein weißes Kleid mit Blumenaufdruck an die Brust. Es geht beinahe bis zum Knie, es ist also für ihre Verhältnisse fast schon ein langes Kleid.
„Soll ich das anziehen? Oder ist das hier besser?", fragt sie mich, ehe sie sich das zweite Kleid an den Körper hält. Dieses Kleid ist hellblau und ein klein wenig kürzer, sie zeigt mir außerdem, dass es hinten am unteren Rücken eine Schleife hat. Ich schmunzle. Das Kleid ist typisch Ilaria. Ein Hauch von Märchenprinzessin.
„Nimm das Blaue."
„Sicher?"
Ich nicke. „Mum weiß, wie du aussiehst, Prinzessin. Sie hat Fotos von dir gesehen und sie findet, dass du eine hübsche Frau bist."Ilaria lächelt. Sie wirkt erleichtert, was auch mich erleichtert. Sie hängt das weiße Kleid zurück in den Schrank, lässt das hellblaue Kleid an der Tür hängen und klettert zu mir ins Bett. Ich lege sofort mein Smartphone weg, damit ich ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken kann. Meine Prinzessin beugt sich zu mir und küsst meine Lippen. Sie richtet sich jedoch gleich wieder auf und bleibt auf meinen Schenkeln sitzen. Der Anblick stimmt mich fröhlich. Hübsche Frauen sieht man doch gerne an.
„Ich muss zugeben, dass ich doch ein wenig unsicher bin." Um es bequemer zu haben, richte ich mein Kissen. Dabei höre ich Ilaria zu. „Ich weiß wer ich bin und ich weiß, dass die Kommentare von Brooke einfach nur fies waren, aber es hat doch an meinem Selbstbewusstsein gekratzt." Ich lege eine Hand an ihren Schenkel und streichle sie. „Es war für mich immer schwer. Mal zu unscheinbar und uninteressant, dann hält mich jeder für eine Schlampe..." Sie seufzt. „Es ist frustrierend, dass man nicht so leben darf, wie man es möchte. Ständig hat irgendwer irgendetwas zu meckern."
Ich schnaube. „Dagegen kannst du überhaupt nichts machen, Ilaria. Die Leute finden immer irgendetwas zu bemängeln. Zu dick, zu dünn, zu freizügig, zu langweilig. Ewige Jungfer, billiges Flittchen." Ich zucke mit den Schultern. „Die Leute reden immer, vollkommen egal, wer man ist, was man macht oder wie man aussieht. Du willst gar nicht wissen, was man mir nachgesagt hat und mit was für einer Scheiße man sich über mich das Maul zerrissen hat. Scheiß drauf."
Ilaria lächelt wieder. „Ja, ich weiß, es ist so dumm, darüber nachzudenken. Aber bei deiner Mum ist es mir wirklich wichtig, was sie von mir hält. Sie ist ein großer Teil deines Lebens und wenn sie sagen würde, dass ich nicht gut genug für ihren Sohn bin, wäre das furchtbar. Das würde mich am Boden zerstören, weil ich doch so gerne mit dir zusammen bin."
Ungläubig schnaube ich. „Nicht gut genug für mich. Schwachsinn. Das hier ist doch keine billige Nachmittagssoap." Ich schüttle den Kopf. „Du musst sie unbedingt kennenlernen. Dann wirst du sehen, dass sie keine verrückte Helikopter-Mum ist. Sie versteht, dass ich ein eigenständiger Mensch bin. Sie weiß, dass ich alt genug bin, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass sie dich jetzt schon mag. Du bringst mich dazu, meinen Arsch von der Couch zu heben und etwas zu unternehmen. Es ist bei meiner Mum wie bei deinem Dad. Das wichtigste für sie ist, dass ich zufrieden bin. Und das bin ich." Ich lasse meine Augen über Ilarias Körper wandern. Als sie das bemerkt, beugt sie sich nach vorne, um mir einen genaueren Ausblick auf ihre Oberweite zu verschaffen. „Und wie könnte ich nicht zufrieden sein, wenn ich jemanden wie dich bei mir habe?"
„Hoffentlich siehst du das in 20 Jahren auch noch so, wenn ich nicht mehr so straff und sexy bin."
„Denk erst mal darüber nach, wie ich in 20 Jahren aussehen werde. Du wirst neben mir immer gut aussehen." Ich klopfe auf mein Bäuchlein. „Schlanker werde ich bestimmt nicht mehr."
Meine Prinzessin kichert, dann lässt sie sich auf mich sinken und schmiegt sich an meine Wange. „Vielleicht sollten wir doch lieber die Gegenwart genießen und uns die Pfunde zusammen anfressen."
Ich schnaube amüsiert und gebe ihr einen Klaps auf den Hintern. „Apropos Essen. Zieh dein Kleid an. Ich bin schon hungrig."
„Was kocht deine Mum denn?"
„Es gibt Fischtacos. Salat, Tomaten und selbstgemachte Saucen. Auch welche, die nicht scharf sind, damit dein Mund nicht in Flammen steht."
„Oh, das klingt lecker. Jetzt freue ich mich noch viel mehr." Ilaria gibt mir einen Kuss, ehe sie von mir klettert und sich ihr Kleid schnappt. Sie verschwindet damit ins Badezimmer, doch lange bleibt sie nicht alleine, denn sie ruft nach meiner Hilfe. Und wieder ein winziger Verschluss, den ich zumachen muss. Wie hat sie das wohl gemacht, bevor sie mich kennengelernt hat?
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Apple Pie
Romance[abgeschlossen] Nach einer langen Nacht im Club beschließt der übernächtigte Musiker Killian, sich einen Kaffee und ein Stück Apple Pie aus seinem liebsten Coffee Shop zu holen. Sein Plan, nach Hause zu gehen, eine Dusche zu nehmen und anschließend...