Kapitel 2: Das erste Date

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Kapitel 2
Das erste Date
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Aufgeregt trete ich in Ilarias Wohnhaus ein. Der helle, elegante Eingangsbereich ist in schlichtem Schwarz und Grautönen gehalten. Für etwas Farbe sorgen große Topfpflanzen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie echt oder künstlich sind, doch das tut eigentlich nichts zur Sache. Nach einem tiefen Atemzug trete ich zur linken Tür im Erdgeschoß. Ich bin bereits am Fenster vorbei gegangen und konnte Ilaria entdecken. Sie konnte mich jedoch nicht sehen. Wahrscheinlich wäre es für sie ohnehin seltsam gewesen, zu sehen, dass ich von der Straße aus in ihre Wohnung starre.

Für einen kurzen Moment bin ich überfordert, da ich keine Hand frei habe, um zu klopfen. Mit der Stirn gegen Ilarias Tür zu hämmern oder dagegen zu treten kommt jedoch nicht in Frage. Ein wenig umständlich klopfe ich mit der Hand, in der ich einen kleinen Blumenstrauß halte, bedacht darauf, die einzelne rosa Rose nicht zu zerdrücken oder abzuknicken. Von Blumen habe ich keine Ahnung. Die Beratung hat eine freundliche Floristin übernommen. Zu der Rose hat sie noch ein wenig Unkraut gesteckt und sie dann zusammen gebunden. Sieht ganz nett aus. Hoffentlich mag Ilaria Blumen. Wenn nicht, habe ich noch einen Plan B in meiner zweiten Hand.

Ich klopfe ein weiteres Mal. Auf der anderen Seite der Tür höre ich Schritte, Ilaria trägt wohl Schuhe mit Absätzen. Ihre Schritte werden schneller. Sie öffnet die Tür. Mir bleibt fast die Luft weg, als ich ihr Lächeln sehe.

„Killian!", begrüßt sie mich freudig.
„Hier, für dich", entgegne ich nervös und halte ihr die Rose in dem Unkrautstrauß entgegen. Ilarias Augen leuchten förmlich auf, als sie die Blumen erblickt.
„Du bringst mir Blumen? Beim ersten Date?", fragt sie gerührt. Sie legt beide Hände an ihr Dekolleté. „Du bist wohl wirklich einer der letzten überlebenden Romantiker auf dieser Welt." Ilaria nimmt die Blumen an und lächelt breit, außerdem schnuppert sie an der Rose.
Ich hebe meine zweite Hand, in der ich einen rosa Karton halte.
„Ich kann sogar noch romantischer werden. Ich habe dir Donuts besorgt."
Ungläubig sieht Ilaria die Schachtel und dann mich an. Sie lacht und nimmt nun auch sie entgegen. „Dann köderst du Frauen, die dir gefallen, mit Donuts, hm?" Sie kichert. „Das ist wirklich süß von dir, vielen Dank, Killian. Möchtest du kurz mit rein kommen? Es herrscht noch das Chaos, also sei gewarnt."
„Gerne", antworte ich und folge Ilaria ins Innere ihrer Wohnung.

Ilaria umgeht einige Umzugskartons. Ich bleibe im Eingangsbereich stehen und sehe mich kurz um. Meine Aufmerksamkeit liegt aber sofort wieder auf Ilaria.

„Ich stelle die Blumen in eine Vase und dann können wir schon los", erzählt sie, als sie durch ihre Wohnung stöckelt. Ihr kurzes, verspieltes Kleid macht es mir schwer, nicht auf ihre Beine und ihren Hintern zu sehen. Sie verschwindet um die Ecke und gibt mir nun die Möglichkeit, mich in Ilarias Wohnung umzusehen.
Links neben mir hängt ein Gemälde. Es zeigt Sand, in dem eine Muschel liegt und eine sanfte Welle, die diese Muschel beinahe erreicht. Von Ilarias Wohnung selbst ist nicht besonders viel zu erkennen, denn die Umzugskartons stapeln sich regelrecht im Eingangsbereich. Gegenüber dem Bild steht eine Kommode, doch auch darauf stehen zwei offene Kartons, sie verdecken den Großteil des Spiegels, der an der Wand hängt. Auf einem der Kartons liegen eine Lederjacke und eine schwarze Tasche.

„Möchtest du noch etwas trinken? Ein Glas Wasser vielleicht?", fragt Ilaria mich.
„Nein, ich bin zufrieden, danke."
„Okay. Ich bin sofort soweit." Ilaria kommt wieder auf mich zu, sie greift nach der Lederjacke, schlüpft hinein und zupft dann ihre Haare und ihr Kleid zurecht. Sie greift noch nach ihrer Tasche und sucht dann etwas darin. Geduldig warte ich, bis sie fündig wird. Wir haben alle Zeit der Welt. „Entschuldige, ich bin ein bisschen chaotisch." Sie fischt ihren Schlüssel aus ihrer Tasche. Schmunzelnd beobachte ich sie dabei. Ihre Begeisterung über den Fund ist ihr deutlich anzusehen. „Da ist er ja", freut sie sich.

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