Kapitel 25

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Defnes Sicht

'Ich liebe dich'. Was diese Worte alles anstellen können. Was sie alles verändern können. Für manche ins Positive, für manche ins Negative. Bei manchen wird das Leben sie anlächeln, bei manchen wird das Leben sie auslachen. Der Mensch, dem man das sagt, wird dich genauso entweder anlächeln oder auslachen. Ob man das entscheiden kann? Nein. Wäre schön doch leider ist es nicht so. Man kann sich nie entscheiden wen man lieben wird. Das tut das Herz ganz allein. Manche können sich glücklich schätzen, andere wiederum nicht.

Ob es bei mir alles ins Positive ändern wird? Ob mich das Leben anlächeln wird? Ob ich mich glücklich schätzen soll? Ich würde sagen, ja. Denn Ömer liebte mich, wie ich ihn. Menschen die lieben, jedoch ihre Liebe nicht erwidert wird, können sich nicht glücklich schätzen. Das Leben, sowie der Mensch wird ihn auslachen. Nicht immer, aber oft ist das so.

Aber, ob es ab jetzt alles zum Guten wenden wird? Vielleicht vieles, doch nicht alles. Denn wir hatten noch einen Hindernis: mein Bruder.

Aber ich vergaß meinen Bruder, als ich das Glänzen in seinen Augen sah. Diese Augen, diese braun-grüne Augen, waren einfach unbeschreiblich schön. Ich würde stundenlang in ihnen schauen können ohne, dass es mir langweilig sein würde.

"Sag es noch einmal."

Ich sah ihn fragend an, doch verstand dann was er meinte.

"Aber nur, wenn du es auch sagst."

Wir grinsten beide und er nickte.

"Erst du."

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Nein du."

"Nein du."

"Nein-"

"Bevor wir hier die ganze Zeit 'nein du' sagen werden, sagen wir es auf drei."

Ich nickte zufrieden.

"Eins."

"Zwei."

"Drei!"

"Ich liebe dich!"

Er lachte und ich musste auch lachen. Plötzlich umarmte er mich. Erst war ich geschockt und wusste nicht was ich tun sollte, doch dann legte ich meine Arme um ihn. Es war so ein schönes Gefühl die Person zu umarmen, die man liebt. Sich geborgen und sicher zu fühlen war so schön. Und das nur wegen einer Umarmung, wegen einem Menschen.

Er löste sich von mir und sah mir lange in die Augen, ehe er mich lange auf die Stirn küsste. Ich schloss meine Augen und genoss diesen Moment. Er löste sich von mir und lächelte mich an.

"Benimsin bundan sonra." (Ab sofort bist du mein.)

Ich sah auf den Boden vor Scham, spürte wie rot ich wurde und musste lächeln. Ich war es noch nicht gewohnt mit ihm so lange zu reden, mit ihm überhaupt über so etwas zu reden. Von meinem Herzen musste ich gar nicht reden. Es schlug schon die ganze Zeit schnell. Und mein Atem. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich wieder anfing schnell zu atmen. Ömer merkte es und er wurde panisch. Er griff schnell nach meiner Tasche von meiner Hand und suchte nach meinen Medikamenten oder Spray.

"Spray oder Medikamente?"

Ich zeigte meinen Zeige- und Mittelfinger, also die zwei. Während er es so schnell wie es ging die Medikamente rauskramte, versuchte ich nach Luft zu holen, doch es wurde alles schlimmer. Verdammt! Dieser Spray reichte mir auch nicht. Ich musste sicherlich immer daran leiden. Immer würde ich genau an den Stellen, an denen es wichtig war, keine Luft mehr bekommen. Als Ömer endlich sie gefunden hatte, überreichte er mir die Medikamente und die Flasche. Ich schluckte die Medikamente und das Wasser runter, schloss meine Augen und holte tief Luft.

"Geht es dir gut? Ist alles okay? Defne sag was!"

Ich öffnete meine Augen und sah in seine. Es lagen Sorge und Angst in ihnen und ich nickte.

"Mir gehts gut. Danke."

Er sah mich immer noch besorgt an, doch nickte danach.

"Wollen wir Eylül und Gökhan anrufen?"

Wir liefen los und er sah zu mir runter.

"Für Gökhan würde es eine Befreiung sein."

Er lachte und sah kurz nach vorne.

"Mag Gökhan Eylül?"

Ich sah ihn an und er sah wieder runter zu mir. Dann grinste er und nickte.

"Und wie. Immer, wenn wir uns treffen, redet er von Eylül."

Ich musste lächeln.

"Sie müssen auch mal etwas unternehmen."

"Am besten so wie ich es getan habe, hm?"

Er zwinkerte mir zu und ich lachte.

"Nein danke! Weißt du wie mein Herz fast stehen geblieben ist?"

Er blieb stehen und ich ebenfalls. Er nahm meine Hände in seine und sah mich an.

"Defnem ich habe keine Angst vor deinen Bruder, sowie deinen Cousin. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht, was ich auch bereue, aber nur wegen diesem einen Fehler werde ich nicht zulassen, dass zwischen mir und dir, zwischen uns, diese Beziehung zerstört wird."

Er küsste mich wieder auf die Stirn und ich musste wieder lächeln. Eigentlich tat ich das die ganze Zeit über schon, doch diesmal musste ich mehr. Er nahm meine Hand in seine und wir liefen weiter. Ich nahm meinen Handy in die Hand und rief Eylül an.

"Eylül?"

"Defne ist alles okay?"

"Ja. Seid ihr fertig?"

"Jaa! Wo seid ihr?"

"Wir waren bis gerade eben immer noch da wo wir uns getroffen haben, doch jetzt laufen wir Richtung Einkaufszentrum. Wo seid-"

Ich blieb stehen und Ömer auch. Meine Augen weiteten sich als ich ihn sah und vor Angst fing ich an wieder etwas flacher zu atmen. Zwar konnte ich nicht meinen Anfall bekommen, jedoch wurde es wieder etwas schlechter. Wir waren diesmal definitiv fertig.

"Defne? Was ist los? Wo seid ihr?"

"E-Eylül, macht das was ihr wollt. Wir können nicht mehr."

"Warum? Was ist los Defne?"

"Defne?!"

Das Handy, das an meinem Ohr war, glitt so wie meine Hand runter neben meinem Bein.

"A-abi."

Defne & ÖmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt