Kapitel 29

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Defnes Sicht

"Bist du dir sicher?"

Ich sah ihn unsicher an. Wir standen vor der Haustüre Gencers und ich war mir nicht sicher, ob wir reingehen sollten.

"Ja, warum denn nicht?"

Ömer sah mich fragend an.

"Was, wenn deine Mutter auch dagegen sein wird?"

"Ach was! Sie kennt dich doch und sie weiß doch, wer du bist."

Er lächelte mich an und drückte meine Hand, um mir zu zeigen, dass er bei mir ist. Ich nickte und holte tief Luft, ehe Ömer klingelte. Die Tür wurde von seiner Mutter, in nicht mal zwei Minuten geöffnet und sie sah uns erst lächelnd an, doch, als sie unsere Hände sah, weiteten sich ihre Augen. Mir wurde es unangenehm, also zog ich meine Hand von Ömers weg und sah auf den Boden.

"G-gelin içeriye." (K-kommt rein.)

Wir liefen in das Haus rein, ins Wohnzimmer. Dann drehte sich Ömers Mutter um und sah uns grinsend an. Ich sah Ömer etwas verwirrend an, sowie er mich. Das war definitiv nicht die Reaktion, die wir erwartet hatten!

"Seit wann?"

Ich sah beschämend auf den Boden und musste leicht lächeln, als ich mich an gestern erinnerte.

"Benimsin bundan sonra." (Ab sofort bist du mein.)

Wie er es bestimmerisch und liebevoll zugleich gesagt hatte.

"Seit gestern."

Ich konnte hören, wie er lächelte. Automatisch musste ich noch mehr lächeln.

"Ich wusste es! Ich wusste es!"

Meltem teyze kreischte und klatschte sich in die Hände. Ich sah hoch und musste lachen, als ich sie so sah. Ich hatte es mir ganz anders vorgestellt. Ich dachte, sie würde so wie mein Bruder gegen uns sein, mich nicht mehr sehen wollen, auf Ömer und mich sauer sein. Doch nichts dergleichen war zu sehen. Sie freute sich abartig!

"Hadi oturun ve anlatın bana şunu baştan!" (Los setzt euch hin und erzählt mir es von vorne!)

"Und dann sind wir halt hier her gekommen. Zwar war ich mir nicht so sicher, aber Ömer wollte unbedingt, dass ich mit ihm komme."

"Warum warst du dir nicht sicher?"

Ich zuckte mit meinen Schultern.

"Ich hatte dieselbe Reaktion erwartet von ihnen, wie von meinem Bruder."

"Erstens: Du duzt mich. Zweitens: Bei dir kann ich doch nicht so reagieren! Du bist eine Traumschwiegertochter!"

Ich merkte, wie rot mein Gesicht wurde und sah auf den Boden.

"Deshalb hattest du so oft deinen Anfall."

Ich nickte.

"Ömer."

Ich sah hoch und sah, wie sie sich ansahen.

"Sei froh, dass dieses Mädchen bei dir ist."

"Anne-" (Mama-)

"Sus. Das hätte fast niemand dir verziehen! Ich verstehe nicht, wie ruhig überhaupt ich sein kann." (Sei leise.)

Sie atmete tief ein und aus

"Neyse, bu konu burda bi daha açılmayacak." (Naja egal, dieses Thema wird hier nicht mehr eröffnet.)

Wir nickten beide, dann herrschte eine unangenehme Stille im Raum. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, genauso wie Ömer.

Defne & ÖmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt