Kapitel 27

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Defnes Sicht

"Und dann bin ich einfach weggegangen und bin hier her gekommen."

"Oh man Defne. Als du aufgelegt hast, habe ich Gökhan alles erzählt und wir sind losgelaufen, aber niemand war dort."

Ich nickte. Wieder klingtelte mein Handy und ich sah auf den Display, um zu sehen, wer es war.

"Mein Bruder."

Ich legte mich auf Eylüls Bett und schloss meine Augen.

"Dein Bruder hat jetzt dich zum 30. mal angerufen stimmts?"

"Und Ömer hat 20 mal"

"Die Nachrichten darfst du nicht vergessen."

Ich nickte. Jede Minute kam von den beiden eine Nachricht und ich hatte nicht vor ihnen zu antworten oder ans Handy ranzugehen, bis sie alles geklärt hatten. Ich konnte meinen Bruder verstehen, vor allem, wenn es um Vertrauen ging, aber ich konnte doch nicht meine Zukunft zerstören wegen der Vergangenheit meines Bruders.

"Was willst du jetzt tun?"

"Bis sie es geklärt haben, nichts."

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"Defne es sieht nicht gut aus."

Ich sah Ömers Mutter fragend an.

"Zurzeit hast du oft deinen Anfall bekommen, wie ich es hier bei deinen Testergebnissen sehe. Wenn das so weiter geht, dann kann dieser Spray dir auch nicht mehr weiter helfen."

Ich schluckte schwer. Was, wenn ich irgendwann nicht mehr atmen konnte und dann vielleicht auch sterben würde?

"Defne was ist los zurzeit? Warum bekommst du so oft deinen Anfall? Ich dachte über den Tod deiner Eltern bist du hinweg."

"D-das bin ich auch."

"Was ist dann jetzt das Problem? Du kannst mir vertrauen Defne, das weißt du auch."

Ich nickte. Sollte ich ihr alles erzählen? Aber was, wenn Ömer es nicht will? Oh man, was sollte ich tun?

"Ich, ich will nicht darüber reden, noch nicht. Ich weiß nicht, ob die Menschen, die daran beteiligt sind, es wollen."

Sie nickte verständlich. Ich atmete aus. Zum Glück hakte sie nicht nach.

"Wenn du dir sicher bist, kannst du es mir jederzeit erzählen."

Sie lächelte mich an und ich nickte lächelnd.

"Du kommst in drei Wochen wieder. Gleicher Tag, gleiche Uhrzeit. Und ich bitte dich, pass auf dich auf."

Ich nickte und stand auf.

"Ich versuchs."

Sie nickte und ich ging aus dem Raum raus. Ich lief aus dem Krankenhaus und blieb stehen, als ich die beide sah. Nebeneinander, ohne sich zu streiten. Ich schluckte schwer. Schnell nahm ich meinen Handy in die Hand und sah nach, seit wann sie mir nicht geschrieben und angerufen hatten. Seit drei Stunden, beide auf einmal. Es musste etwas schief laufen. Seit wann verzieh mein Bruder so schnell? Ich lief auf ihnen zu und sah die beiden fragend an. Gestern noch hatten sie sich angeschrien und heute konnten sie ruhig nebeneinander stehen?

"Was spielt ihr mir vor?"

"Du wolltest, dass wir es klären und das haben wir auch getan."

Ich sah meinen Bruder vielsagend an.

"Ach so abi? Seit wann verzeihst du so schnell?"

"Defnem lass es doch einfach. Du wolltest es von uns und wir haben es gemacht."

Mein Bruder schloss kurz seine Augen und atmete tief ein und aus, ehe er sie wieder öffnete und mich anlächelte.

"Ömer lüg nicht. Du kennst ebenfalls meinen Bruder."

"Man Defne! Glaub mal einmal an mich! Ich habe ihm verziehen, Ende!"

Ich nickte und sah auf den Boden. Mein Bruder spielte mir etwas vor. Ich konnte es von den Augen meines Bruders lesen. Aus seinen Lippen kam das raus, was seine Augen nicht sagen wollten. Plötzlich spürte ich zwei Arme um mich und ich merkte es von dem Geruch, dass es mein Bruder war.

"Ich würde alles tun damit du glücklich bist Fettsack."

Ich lachte und umarmte ihn feste zurück.

"Du hast schon seit langem mich nicht mehr so genannt."

Levent abi nickte und ich musste lächeln. Dann lösten wir von uns und ich sah Ömer an und er mich. Dann kam er auf mich zu und umarmte mich.

"Defnem."

Ich erwiderte die Umarmung, auch, wenn ich mir wegen meinem Bruder nicht sonderlich sicher war. Er löste sich von mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Kommst du jetzt nach Hause Fettsack?"

Ich drehte mich zu meinem Bruder um und sah in seine Augen. Er verheimlichte mir etwas, da war ich mir sicher, aber um das zu wissen, musste ich etwas tun. Logischerweise würde ich es erst herausfinden, wenn ich nach Hause gehen würde.

"Ja abi."

Er nickte lächelnd. Ich drehte mich zu Ömer um und sah zu ihm hoch, da er größer war als ich.

"Ömer, deine Mutter fragt mich immer was los ist und so."

"Ich werde ihr es noch alles erzählen Defnem. Mach dir keine Gedanken darüber. Hadi geht jetzt."

Ich nickte und drehte mich um. Levent abi und ich liefen zu seinem Auto zu und ich drehte mich um und winkte Ömer lächelnd, ehe ich ins Auto einstieg.

Ich holte mein Handy raus und schrieb Eylül, dass mein Bruder Ömer verziehen hatte und ich nach Hause ging, während mein Bruder fuhr.

'Ach was! Levent abi hat Ömer verziehen? Ich glaubs nicht!'

'Doch hat er! Aber ich seh es von Levent abis Augen, er verheimlicht was!'

'Naja warte ab, es wird schon alles rauskommen.'

Ich legte meinen Handy in meiner Tasche und sah aus dem Fenster raus. Was könnte er denn von mir verheimlichen? Ich dachte an alle möglichen Sachen nach, jedoch fiel mir nichts ein.

Mein Bruder stieg aus, nachdem er das Auto geparkt hatte und ich tat es ihm nach. Wir gingen in das Haus rein und Levent abi setzte sich auf die Couch.

"Odamdayım." (Ich bin im Zimmer.)

Er nickte und ich ging langsam hoch. Ich hatte nur noch paar Stufen, dann war ich oben im Flur, doch mich stoppte das Telefonat von meinem Bruder.

"Fatih sen hani şu oğlandan bahsetmiştin ya, neydi ismi?" (Du hast mir doch etwas von diesem Jungen erzählt, wie hieß er?)

"Doğru Yusuf. Onun numarasını versene." (Stimmt Yusuf. Gib mal die Nummer von ihm.)

Wer war Yusuf? Für was brauchte mein Bruder die Nummer von ihm?

"Evet, kararımı verdim. Konuşacağım onunla, eğer ciddi ise, gelsin istesin Defneyi." (Ja, ich habe mich entschieden. Ich werde mit ihm reden, wenn er es ernst meint, dann soll er kommen und die Hand von Defne anhalten.)

Defne & ÖmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt