Kapitel 9

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„Hinter dem Wasserfall ist eine Höhle!", erklärte Eden plötzlich. Zusammen kämpften sie sich bis zu dem Wasserfall vor. Das spritzige Wasser sprang ihnen ins Gesicht und machte eine anständige Sicht unmöglich. Trotzdem erreichten sie die Felswand, an der der Wasserfall hinab rauschte und sich unten Steine gesammelt hatten. Sie kletterten auf diese Steine, die so am Rand lagen dass sie fast wie eine Treppe waren, und von dort aus hinter den Wasserfall. Die Steine waren glitschig. Eden meisterte diese Hürde allerdings problemlos. Marigold hingegen fand keinen Tritt und rutschte ab. Mit einem spitzen Schrei fing sie an zu fallen. Sie landete direkt im Wasserfall. Die Wassermassen prasselten hart auf sie ein. Aber sie fiel nicht weiter. Eden hatte sie am Handgelenk zu fassen bekommen. Alleine fehlte ihm allerdings die Kraft, um Marigold zu sich in die Höhle zu ziehen.
Erst als Annie ihm zur Hilfe kam, konnten sie auch Marigold als letzte in Sicherheit bringen.

Schnaufend saßen alle drei am Boden.
„Also mir reicht es für heute!", keuchte Eden.
„Nix da, wir brauche Nahrung!", protestierte Annie.
„Ernsthaft?", japste Eden.
„Ja. Du und ich, Marigold bleibt hier. Sie bracht Ruhe!", bestimmte Annie. Marigold hörte ihnen einfach nur zu. Ihr Arm schmerzte höllisch, und sie war sich nicht mal mehr sicher, ob es sich lohnte für ihr Überleben zu kämpfen.

„Streck mal deinen Arm aus!", forderte Eden.
„Was?". Erschöpft schaute Marigold ihn an. Er seufzte und griff nach dem verletzten Arm. Marigold stöhnte vor Schmerzen auf. Eden beachtete das allerdings nicht und wickelte ein nasses Tuch um die Wunde. Er zog es unsanft fest und knotete es zu.
„Für's erste reicht des!", meinte er.

„Können wir dann?", fragte Annie und wartete am Rand der Höhle auf den Pirat.
„Hab ja keine Wahl", stimmte er missmutig zu.

Annie und Eden verließen die Höhle, und ließen Marigold alleine zurück. Sie schleppte sich mühsam an den Rand, wo sich auf den harten Boden legte. Ihr ganzer Kopf drehte sich und sie konnte kaum noch etwas richtig wahrnehmen, so benebelt waren ihre Sinne. Den harten Boden war die Prinzessin nicht gewöhnt, aber ihre Erschöpfung und die Schmerzen die sie an den Rand ihres Bewusstseins trieben, ließen Marigold schließlich in einen unruhigen Schlaf gleiten. 

Irgendwann, mitten in der Nacht wachte Marigold wieder auf. Annie hatte sich an ihrem Arm zu schaffen gemacht. Die Prinzessin erkannte schnell, dass ihre Begleiterin damit beschäftigt war, ihren Verband zu wechseln.
„Was machst du da?", fragte sie trotzdem.
„Ich wechsle deinen Verband", erklärte Annie knapp und wickelte zärtlich eine Binde um den Arm der Prinzessin.
„Ja schon, aber warum?"
„Weil Eden es nur ziemlich dürftig gemacht hat. Es hat zwar die Blutung gestillt, aber ich will nicht, dass sich deine Wunde entzündet".
„Geht das denn so schnell?", hakte Marigold nach.
„Schneller als man denken kann. Manchmal sind Wunden entzündet noch bevor man sie entdeckt", wusste Annie.
„Oh", murmelte Marigold bedrückt.
„Keine Sorge, deine Wunde hat so viel geblutet, das müsste in Ordnung sein. Den restlichen Dreck habe ich abgewaschen. Jetzt musst du dich nur noch schonen."
„Danke!", murmelte  Marigold.
„Kein Ding. Aber du hattest Recht. Zu dritt sind unser aller Überlebenschancen deutlich höher als alleine! Wobei du mit Eden nicht geraden einen inkompetenten Piraten erwischt hast. Er kann schwimmen und kennt sich auch einige andere wichtige Regeln um zu überleben."
„Ach wirklich?", wunderte sich Marigold.
„Ja. Wir haben uns unterhalten, während wir unterwegs waren. Hättest du dem Kapitän allerdings erzählt, dass deine Begleitung ein Pirat ist, dann hätte er ihn direkt zurück ins Wasser gestoßen, noch bevor der Sturm losgegangen währe.
Nichts desto trotz ist er ein Idiot!", meinte Annie.
„Jetzt bin ich neugierig!"
„Er hat keine Manieren, und  ... wie soll ich sagen ... . Ich bin ja auch eher egoistisch, aber er ist egoistisch, faul und ... . Ich weiß nicht wie man das nennt."
„Ich weiß was du meinst", lächelte Marigold. Annie kicherte zustimmend.

die PiratenprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt