Eden war mitten in der Nacht doch noch zu ihnen gestoßen. Aber er war beinahe direkt schlafend umgefallen und hatte nicht erklären können was passiert war oder wo er so lange geblieben war.
Am nächsten Morgen weckte er die beiden Mädchen aus ihrem Schlaf und das nicht gerade sanft.
„Spinnst du?", meckerte Annie verschlafen.
„Ich hab sie gefunden!", rief Eden aufgeregt.
„Was haben wir denn verloren?", wunderte sich die Prinzessin und gähnte vornehm.
„Was? Ernsthaft ... - . Nein, der Graf ist angekommen!", erklärte Eden schnell.„Wirklich?". Sofort war Marigold hellwach.
„Bist du dir sicher?", hakte Annie nach.
„Klar, er hat höchstpersönlich das Tor wieder abgeschlossen und mich damit eingesperrt!", berichtete Eden knapp und verschränkte die Arme vor der Brust.„Sag das doch gleich. Raus aus dieser Höhle!", rief Marigold und sprang auf. Sie liefen aus der Höhle, wobei die Prinzessin dafür sorgte dass alle Richtung Herrenhaus rannten. Sie eilten durch den Wald, bis sie irgendwann die Mauer erreichten. Eden war vollkommen erschöpft, aber die Mädchen konnten ihre Aufregung kaum noch zurückhalten. Die Ankunft des Grafen bedeutete gleichzeitig die Ankunft von mindestens einem Schiff. Und ein Schiff bedeutete die Möglichkeit von dieser Insel zu entkommen.
Es dauerte nicht lange, bis die Gruppe das Tor gefunden hatte, das mittlerweile wieder verschlossen war.
„Kannst du das wieder knacken?", wollte Marigold von Eden wissen.
„Schon, aber ..."
„Dann mach! Der Graf wird mich erkennen und dann wird er uns helfen!", jauchzte die Prinzessin.Bevor Eden etwas erwidern konnte, hörten sie Männerstimmen zu ihnen herüber schallen.
„Schhhhhhh!", wieß Eden die Prinzessin zurecht. Sie drückten sich näher an das Tor, um zu verstehen worüber geredet wurde:„Also, sind wir im Geschäft?", fragte eine raue Stimme.
„Das ist der Graf!", erkannte Marigold wispernd. Eden winkte sie ab wie eine lästige Fliege, nur um zu zeigen dass die Prinzessin ruhig sein sollte.
„Eine Beschreibung, und dann die Bezahlung ...", brummte eine zweite Männerstimme.
„Eine Person, wie viel verlangt ihr dafür?", wollte der Graf wissen.
„Das hängt von der Person an!", meinte eine dritte Stimme.
„Hört sich nach einem Geschäft an!", murmelte die Prinzessin.
„Jetzt sei doch endlich mal still!", zischte Eden genervt. Die Prinzessin antwortete jedoch nicht. Sehr zur Zufriedenheit des Piraten.„Ein Adliger, aus dem Hause Gorinn", raunte der Graf, als wenn es ein Geheimnis wäre.
„Könnte mein Verlobter sein", überlegte Marigold leise. Eden fauchte gereizt.
„Geht das noch etwas genauer?", wollte die brummige Stimme wissen.
„Angeus ist sein Name. Wenn ihr ihn seht, werdet ihr ihn erkennen. Er ist groß und schlank, zu meinem Bedauern auch noch sehr gut aussehend", beschrieb der Graf.
„Definitiv mein Verlobter", war sich die Prinzessin nun sicher. Entrüstet stieß Eden der Prinzessin mit seinem Ellenbogen in die Seite. Der kurz aufflammende Schmerz ließ die Prinzessin zusammenzucken und verstummen.„Okay. Wie sieht es mit Wachen aus?", wollte die dritte Stimme wissen.
„Eher weniger", entgegnete der Graf.
„Bis wann?", wurde der Graf weiter ausgefragt.
„So schnell wie möglich, die Hochzeit ist schon morgen!", sagte der Graf scharf und hasserfüllt.
„Die Braut muss ja echt was besonderes sein", seufzte der Mann mit der brummigen Stimme.
„Euer Auftrag ist nicht, euch in meine Angelegenheiten einzumischen. Ihr sollt Angeus loswerden. Erstechen, erwürgen, von einer Mauer stoßen, vergiften ... . Mir egal. Hauptsache er ist tot!", rief der Graf wütend. Schon seine bloßen Gedanken an den Adligen schienen sein Gemüt zum Kochen zu bringen.„Bis morgen wird das wohl kaum zu schaffen sein", merkte einer der Männer an, mit denen sich der Graf unterhielt.
„Dann eben später, Hauptsache er ist tot. Und der Braut darf nichts passieren!"
„Schon gut, dann kommen wir eben zur Bezahlung. Vier Goldbarren. Zwei im Voraus, die anderen beiden, wenn der Job erledigt ist!", erklärte der zweite Mann. Er schien sich seiner Sache sicher zu sein.
„Zwei im Voraus? Keines Falles. Am Ende verliere ich das Gold, und bekomme keine Gegenleistung. Alles nach Erfüllung ihres Auftrages!", beharrte der Graf.
„Damit wir dann verpfiffen werden? Vergessen Sie das direkt wieder! Es wird im Voraus bezahlt, oder es gibt keinen Deal!", erwiderte der andere Mann ebenso beharrlich.
„Na schön, eine imVoraus, die anderen drei im Nachhinein!"Dann war zu hören wie sich die beiden Männer leise unterhielten, aber dann stimmten sie zu.
Annie stupste Eden und die Prinzessin an. Als sie die Aufmerksamkeit der beiden hatte, machte sie ihnen durch Zeichensprache klar, dass sie sich nun etwas entfernen würden.
Kaum dass die Mauer hinter den Bäumen verschwunden war, hatte das Schweigen des Trios ein Ende.
„Also mit einem Typ der Auftragsmörder anheuert, will ich auf keinen Fall auf ein Schiff. Mit dem will ich nichts zu tun haben!", stellte Eden sofort klar.
„Also mich reizt das auch nicht gerade", stimmte Annie ihm zu. „Und wie war das? Das Opfer ist dein Verlobter?", wandte sie sich ungläubig an Marigold.
„Scheint so, ja", erwiderte sie.
„Berührt dich ja nicht sonderlich, was?", bemerkte Eden herablassend.
„Er ist ein Idiot. Ein Typ, der nur heiraten will, um seinen angekratzten Ruf wieder herstellen zu können? Ne, auf so was kann ich ehrlich verzichten!", winkte die Prinzessin ab. Eden rollte mit den Augen.
„Verstehe ich, aber ist er so schlimm, dass er sterben muss?", wunderte sich Annie.
Marigold zuckte mit den Schultern.
„Es ist mir eigentlich egal", gab sie zu. „Aber Fakt ist, dass der Herzog ein Schiff hat. Und wir brauchen ein Schiff, um von hier weg zu kommen!"
„Und jetzt? Willst du dich etwa in seine Obhut geben, und am Ende das Gras von unten wachsen sehen?", hakte Annie missbilligend nach.
„Das nicht, aber Schiff ist Schiff. Mit oder ohne Graf. Egal ob er einverstanden ist oder nicht!", sagte Marigold.„Also vielleicht gibt es doch Prinzessinnen, die nicht so langweilig sind!", grinste Eden zufrieden. „Ich bin dabei!"
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die Piratenprinzessin
FantasyDer erste Hauptcharakter ist die Tochter einer berühmt berüchtigten Piratin. Eines Tages entert die Flotte dieser Piratin ein Schiff der Herzogsfamilie der Inselnation. Auf dem Schiff befindet sich auch die älteste Tochter des Herzogs. Die Piratin w...