Marigold und Kaisa standen zusammen vor den Kerkern.
„Mist!", fluchte Marigold plötzlich.
„Was denn?", wollte Kaisa wissen. Sie konnte es kaum erwarten zu Angeus zu kommen. Die Angst, dass ihm etwas passieren könnte, hatte sich in sie hineinfressen wie hungrige Parasiten.
„Du kannst so nicht herum laufen, dich würden die Wachen direkt wieder festnehmen. Kannst du nicht wieder anders aussehen. Mir wurde berichtet dass du deine Gestalt ändert kannst!"Kaisa überlegte nicht lange und zog die Perlenkette hervor. Sie wählte keine bestimmte Gestalt, Hauptsache anders. Dann legte sie sich die Kette um und verwandelte sich. Marigold beobachtete das Spektakel fasziniert. Kaisa hatte plötzlich dunkelbraune, schulterlange Haare, sonnengebräunte Haut und tiefgründige, grüne Augen.
„Los jetzt!", drängelte Kaisa und starrte Marigold flehend an. „Du musst voraus, ich weiß nicht wo Ang ist!". Marigold nickte. Sie war überrascht welchen Wert der Adlige für diese Piratin hatte. Sie lief voraus und führte Kaisa durch das Schloss. Es dauerte nicht lange, bis sie im Garten waren. Kaisa spürte ihren Puls in ihrem Hals. Sie mussten Angeus finden, und zwar bevor die Auftragsmörder ihn finden konnten.
„Hier war er, als ich ihn das letzte mal gesehen habe", schnaufte Marigold und blieb an der Bank stehen. Weit und breit war nichts zu sehen.
„Ang?!", rief Kaisa. Sie schrie so laut, dass Marigold erschrocken zusammenzuckte.Keine Antwort.
„Ich hab ne Idee!". Kaisa übernahm die Führung und hetzte über die gekiesten Wege.
Gleichzeitig liefen Annie und Eden herum und versuchten anhand der Stimmen der Leute die Auftragsmörder zu finden.
„Der da?!", hauchte Eden plötzlich und nickte zu einem Mann rüber, der sich gerade mit einem der Wachmänner unterhielt.
Seine Stimme war dunkel, und klang fast identisch wie die von einem der gesuchten Männer. Aber er war alleine, und es gab mindestens zwei.Der Mann verabschiedete sich von dem Wachmann. Dann lief er weiter.
Annie und Eden schauten sich an. Ohne sich abzusprechen liefen sie beide dem Auftragsmörder hinterher, immer darauf bedacht nicht von ihm entdeckt zu werden.
Sie verfolgten den Mann bis hinter ein Gebüsch. Dort saß ein zweiter Mann. Er hatte Waffen dabei. Hauptsächlich Schwerter und Messer, soweit es zu erkennen war.
„Und?", wollte der Mann mit den Waffen mürrisch wissen. Er hatte eine vollkommen andere Stimme.
„Er hat ihn im Visier. In einer Stunde ist der Junge tot!"
„Gut. Was brauchst du?", fragte der andere Mann.
„Was hast du im Angebot?"
„Messer. Wurfmesser, Schlachtermesser, Schnitzmesser oder speziell welche zum Töten? Was willst du?"
„Wurfmesser und die, die du zum Töten hast!"
„Dolch oder wirklich Messer?", wollte der korrupte Händler wissen.
„Ein Dolch, zwei Messer und dazu acht Wurfmesser!", gab der Auftragsmörder seine Bestellung auf.
Der Händler nickte und zog ein paar Messer heraus, um sie dem anderen Mann zu zeigen.Eden zog Annie zurück.
„Was ist denn?", fragte sie wispernd.
„Wir sollten die anderen warnen. Wenn der andere Kerl schon bei diesem Adligen ist, dann ...". Eden brauchte nicht mehr sagen.
„Okay, dann los. Ne Ahnung wo wir hin müssen?", fragte Annie immer noch leise, während sie sich so lautlos wie möglich zurückzogen.
„Nein, nicht wirklich, aber wir werden sie schon noch rechtzeitig finden!", versicherte Eden, und reichte Annie ein kleines Messer.
„Wo hast du das her?", keuchte sie entgeistert. Eden grinste.
„Grundausstattung der Wachen hier. Aber die achten nicht auf ihre Gürtel, und laufen ziemlich dicht an den Zellen vorbei. Zum kämpfen sind die zwar miserabel, aber besser als nichts!"Annie konnte ihm da nicht widersprechen.
Kaisa und Marigold liefen an den Büschen und Sträuchern vorbei in den hinteren Teil des Gartens.
Auf einer Bank entdeckten sie dann Angeus. Er hatte immer noch keine Ahnung was gerade vor sich ging.
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die Piratenprinzessin
FantasyDer erste Hauptcharakter ist die Tochter einer berühmt berüchtigten Piratin. Eines Tages entert die Flotte dieser Piratin ein Schiff der Herzogsfamilie der Inselnation. Auf dem Schiff befindet sich auch die älteste Tochter des Herzogs. Die Piratin w...