Kapitel 23; Montag (19. August 2013)

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"Steph! Stephanie! Wach auf, bitte!", riss mich mitten in der Nacht ein Flüstern aus dem Schlaf.

"Feli?", fragte ich in die Dunkelheit.

"Ja, hör zu. Maja ist wieder aufgewacht und ich konnte sie nicht beruhigen, dann bin ich wohl wieder eingenickt. Als ich erneut aufgewacht bin war sie nicht mehr da. Ich will das Licht zum Suchen nicht einschalten, hast du vielleicht 'ne Taschenlampe?"

"Ja, aber du suchst nicht allein, ich komme mit dir."

Schnell zog ich mir meinen Morgenmantel über, dann nahm ich die Taschenlampe von meinem Nachttisch, stand auf und folgte Feli hinaus in den Flur.

"Wo hast du denn schon nachgesehen?", flüsterte ich.

"Nur in unserem Zimmer, den Toiletten und den Duschen. Da war sie nicht."

"Ok, dann fangen wir am besten mit den anderen Zimmern an."

Wir durchsuchten das ganze Haus, doch wir fanden Maja nirgends, also beschlossen wir nach draußen zu gehen, und dort weiter zu suchen.

Wir fanden sie schließlich im Stall - schlafend auf Flocke liegend. Vorsichtig nahm ich sie in die Arme und trug sie zurück in ihr Bett, dann wünschte ich Feli eine gute Nacht und ging zurück zu meinem Zimmer.

Leise schlich ich noch auf die Toilette, bevor ich mich zurück ins Bett legte, wo Nino mich mit seinen Armen umschlang, aber keine Fragen stellte. Kurz darauf war ich schon wieder weggetreten.

Diesmal wurde ich von einer plötzlichen Übelkeit geweckt, die mich aufspringen und ins Bad rennen ließ, wo ich mich übergab. Dann stand jemand hinter mir und reichte mir ein Tuch, das ich dankbar annahm und mir damit den Mund abwischte.

Ich drehte mich um und fand mich kurz darauf in Ninos Armen wieder. Dankbar lehnte ich mich an ihn.

Eine Weile blieben wir so stehen, dann löste ich mich von ihm und putzte mir die Zähne.

"Leg dich doch bitte noch mal hin", bat mich Nino, als ich mich daran machte, mich anzuziehen.

"Ich kann nicht, ich muss nach Maja sehen. Außerdem bin ich nicht krank, das kommt alles nur von der Schwangerschaft, falls du das denken solltest. Mir geht es jetzt auch wieder gut!"

"Das mag sein, aber es wäre besser, wenn du dich trotzdem noch einmal hinlegen würdest. Nach Maja kann ich doch auch schauen, oder du schaust einfach später nach ihr. Schatz, bitte!"

"Nein, das geht nicht. Weißt du, Feli und ich haben sie heute Nacht schlafend auf Flocke gefunden. Ich muss mit ihr reden, bitte!"

Er verzog das Gesicht, dann sagte er: "Na schön, ich komme aber mit!"

Ich nickte. "Danke!", dann gab ich ihm einen Kuss.

Wir zogen uns beide um, dann nahmen wir uns an der Hand und gingen zu Zimmer 1, in dem sie wohnten.

Als wir hereinkamen, schlief Maja noch - was bei ihrem nächtlichen Ausflug kein Wunder war -, doch der Rest war schon auf den Beinen.

"Guten Morgen", grüßte ich in die Runde.

"Guten Morgen, ich hab sie erst mal schlafen lassen, weil ich mir dachte, dass du sie vielleicht wecken solltest", begrüßte mich Feli.

"Ist in Ordnung. Könntest du vielleicht mit Thomas in den anderen Schlafsälen nach dem Rechten sehen?", bat ich sie, schaute dabei aber Nino an.

Dieser sah mich prüfend an, bevor er nickte.

"Natürlich", kam dann auch die Zustimmung von Feli.

Die beiden gingen aus dem Zimmer, dann war ich alleine mit Maja.

Sanft weckte ich sie auf. Zuerst blinzelte sie, dann saß sie auf einmal kerzengerade im Bett.

"Wieso bin ich denn auf einmal hier?", fragte sie mich.

"Feli und ich haben dich heute Nacht schlafend auf Flocke im Stall gefunden. Was wolltest du denn da?"

Leise liefen ihr die Tränen aus den Augen und ich nahm sie in den Arm.

"Ich wollte Flocke beschützen, weil sie mir erzählt hat, dass sie Angst im Dunkeln hat."

"Hm...und wenn ich über Nacht ein kleines Licht anmache, versprichst du mir dann, im Bett zu bleiben?"

"Ja, ich verspreche es."

"Gut, und jetzt wird gegessen."

Schnell half ich ihr beim anziehen, dann nahm ich sie auf den Arm und ging mit ihr hinaus auf den Flur, wo Nino uns entgegenkam und mir Maja ab- und mich an seine zweite Hand nahm. So gingen wir hinunter in den Speisesaal.

Wir setzten sie bei Feli und den anderen am Tisch ab, dann zog ich Nino in die Küche, um Lise zu helfen.

Doch dort drückte er mich auf einen der Stühle und gab mir ein Glas Wasser: "Du bleibst jetzt da sitzen, und ruhst dich aus!"

"Steph, was ist los?", wollte da auch schon Lise wissen.

"Ach, nichts-", setzte ich an, doch Nino unterbrach mich.

"Sie war die Nacht unterwegs und hat Maja gesucht - und gefunden", setzte er hinzu, als er Lises Blick bemerkte, "und außerdem hat sie sich vor einer halben Stunde übergeben."

Wütend sah sie mich an: "Und wo genau, soll jetzt bitte das Nichts sein?"

"Mein Gott! Das ist bei vielen schwangeren so! Verdammt noch mal, dafür kann ich doch nichts, und außerdem geht es mir jetzt wieder super! Klar?"

"Gar nichts ist klar, Schatz! Ich möchte, dass du dich jetzt ausruhst und hier sitzen bleibst!"

Ich tat ihm den Gefallen, auch wenn es mir nicht gefiel. Vielleicht gab er dann endlich Ruhe. Und vor allem wollte ich keinen Streit mit ihm haben.

Danach verging der Tag, wie im Nu, Nino blieb die ganze Zeit an meiner Seite und ehe ich es mich versah, schlief ich schon wieder in seinen Armen ein.

Das Leben einer 15 - jährigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt