Kapitel 29; Sonntag (25. August 2013)

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Ich wachte von dem Geruch frisch gebackener Semmeln auf.

So sehr ich auch Hunger hatte, an diesem Morgen konnte der Geruch mich nur zum Würgen bringen. Schnell rannte ich ins Badezimmer.

So schnell, wie die Übelkeit gekommen war, war sie, nachdem ich mich übergeben hatte auch wieder weg.

"Guten Morgen", begrüßte mich Nino und nahm mich in die Arme, als ich wieder zurück ins Zimmer kam.

"Guten Morgen", murmelte ich in sein T-Shirt.

"Möchtest du etwas essen? Die Köche haben Semmeln gebacken. Sie sind sogar noch warm."

Ich nickte, dann setzten wir uns an den kleinen Tisch in seinem Zimmer.

Die Köche hatten wirklich an alles gedacht. Es gab neben den selbstgemachten Semmeln auch Eier, Rühreier, Omelette, verschiedene Marmeladen und Schokocremes, Butter, Toast, und, und, und.

Ich nahm mir vor, von allem etwas zu probieren, doch als ich mit etwas Omelette anfing, konnte ich nicht widerstehen, mir noch etwas auf zu tun. Erst, als fast alles leer war - was wirklich Wahnsinn war - fiel mir auf, dass ich mehr als doppelt so viel gegessen hatte wie Nino.

"Oh!", entfuhr es mir und ich blickte stirnrunzelnd auf den Tisch.

"Was ist denn?", fragte Nino mich besorgt.

"Wie habe ich das denn geschafft?!", brachte ich schließlich heraus.

"Was meinst du?"

"Das ganze Essen! So viel esse ich sonst nie!"

"Nun, du hast es in den Mund geschoben, gekaut und runtergeschluckt."

Böse sah ich ihn an. Ich fand es echt nicht so super, dass ich Berge von Essen verschlingen konnte.

Er begann noch mal: "Schatz, keine Panik! Das ist bei vielen Schwangeren so. Meine Mutter hat eine Freundin, die schwanger ist. Die isst sonst nicht mal 'ne halbe Semmel zum Frühstück. Jetzt ist sie gleich drei, plus Omelette und so weiter. Das ist wirklich nicht schlimm."

"Meinst du wirklich?", fragte ich zweifelnd.

"Klar! Und jetzt lass uns an was anderes denken! Wie wär's mit schwimmen im Pool, im Regen?"

"Regen?", verwirrt sah ich ihn an.

"Ja. Hast du heute noch nicht aus dem Fenster geschaut?"

"Nein, aber die Idee klingt gut!", lächelte ich ihn an.

Er nahm meine Hand und zog mich mit sich aufs Dach.

Im Vorraum zogen wir uns Badekleidung an, dann traten wir hinaus.

Es war wunderbar kühl und erfrischend, im Regen zu stehen.

Hand in Hand gingen wir zum Beckenrand und sprangen gleichzeitig kopfvoraus ins Wasser.

Als ich wieder auftauchte zog mich Nino in seine Arme und küsste mich. Dadurch vergaßen wir, mit den Beinen zu strampeln und fanden uns kurz darauf unter Wasser wieder.

Lachend und nach Luft schnappend kamen wir schließlich wieder an die Wasseroberfläche und schwammen ans andere Ende, wo es flacher wurde.

Wo man im Sitzen das Wasser bis zum Hals hatte, setzten wir uns auf den Boden des Beckens - ich zwischen Ninos Beinen.

Ich lehnte mich an seine Brust und genoss es, wie der Regen auf mein Gesicht prasselte und Nino meinen Bauch streichelte.

Ich schloss die Augen und war schon wieder drauf und dran, einzuschlafen, als eine der Bediensteten mit einem Regenschirm auf den Balkon trat.

Das Leben einer 15 - jährigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt