Kapitel 30; Montag (26. August 2013)

77 4 3
                                    

Als ich am nächsten Morgen die Treppen hinunter kam, war alles, wie sonst auch - mein Bruder sah fern, meine Mutter arbeitete an irgendetwas an ihrem Computer und mein Vater war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich musste er arbeiten.

Als ich hereinkam, sah meine Mutter auf.

"Guten Morgen, Steph", sagte meine Mutter und ich erwiderte den Gruß.

"Ich hab einen Termin um drei ausgemacht."

"Gut, dürfte...dürfte ich Thomas fragen, ob er mitkommen möchte?", fragte ich vorsichtig nach.

"Ja, das ist in Ordnung. Wenn ihr wollt kann er auch vorher schon herkommen."

"Danke. Ich ruf ihn dann nach dem Frühstück an."

Sie nickte und ich nahm mir eine Nutellasemmel, mit der ich mich an den Tisch setzte.

"Hey, alles in Ordnung?", meldete sich Ninos Stimme, als ich wieder in meinem Zimmer war.

"Ja, bin nur n bisschen müde, weil ich die Nacht nich so gut geschlafen hab. Aber was ich dich eigentlich fragen wollte, möchtest du bei der Untersuchung dabei sein?"

"Wenn das von deinen Eltern aus in Ordnung ist, gerne."

"Ja, du darfst sogar schon vorher kommen. Der Termin wär um drei."

"Ok. Wann soll ich bei dir sein?"

"Wann du Zeit hast."

"Dann mach ich mich jetzt auf den Weg, wenn das nicht zu früh ist."

"Gut. Bis gleich!"

"Steph?"

"Ja?"

"Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch, Nino", damit beendete ich unser Gespräch und setzte mich aufs Fensterbrett.

Das Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken.

"Ja?"

Meine Mutter öffnete die Tür.

"Hast du ihn erreicht?"

"Ja, er kommt gleich."

Sie nickte, dann schloss sie die Tür hinter sich und setzte sich zu mir.

"Ich wollte dich noch etwas fragen...bist du dir wirklich sicher, dass du das Kind bekommen willst? Ich meine, wir unterstützen dich, egal, wie deine Entscheidung ausfällt, aber du bist einfach selbst noch so jung, und es liegt so viel Verantwortung bei einem Baby."

"Ich weiß, aber weißt du, es ist grad alles so verwirrend. Und ich möchte nicht am Schluss eine falsche Entscheidung getroffen haben. Ich hatte es mir eher so gedacht, dass ich das Kind zur Welt bringe, und mir dann überlege, ob ich es - keine Ahnung - zur Adoption freigebe, oder behalte. Was denkst du darüber?"

"Ich stehe hinter dir, und ich hoffe, das weißt du. Außerdem finde ich diese Überlegung gut. Und was ich dir noch sagen wollte, triff dich mit Thomas, er scheint ein ganz netter Kerl zu sein, auch wenn er mir anfangs total verwöhnt vorgekommen ist", sie lächelte mich an, "triff dich mit ihm. Da er der Vater ist, ist es sogar ganz gut, dass er heute dabei ist. Und Steph, wenn du Probleme hast, Hilfe brauchst, ich bin für dich da, ok?"

Ich nickte. Mir standen die Tränen in den Augen.

"Komm her!", sie nahm mich in ihre Arme und dankbar versank ich in ihnen.

"So und jetzt lass ich dich aber in Ruhe. Schluss mit ernsten Gesprächen!", damit ging sie aus dem Zimmer.

Zuerst blieb ich eine Weile sitzen, dann nahm ich mir ein Buch, um mich etwas abzulenken.

Das Leben einer 15 - jährigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt