Benvenute a Roma

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,,Das ist dein Taschengeld. Pass schön darauf auf!" Mom steckte mir zwei Scheine in meinen Geldbeutel. ,,Und hier ist noch was extra. Davon lädst du Vivienne und Nelly mal zu einem richtig großen Eis ein, okay?" ,,Au ja, danke!" Ich strahlte. Mom nahm mich in den Arm. ,,Ich werde dich vermissen!" ,,Ich dich auch", murmelte ich. Dann grinste ich. ,,Immer, wenn ich Zeit dazu habe." Mom lachte. ,,Na das wird ja wohl nicht allzu of sein." ,,Wäre ja auch schade", meinte ich und drückte Mom noch mal. Und auch Addison bekam einen Kuss von mir. ,,Bring mir was mit!", rief sie.

,,Komm, wir müssen los!" Dad hat meinen Koffer bereits ins Auto gepackt. Gemeinsam holten wir Nelly und Vivienne ab. Und dann ging's zum Flughafen. Nachdem  Dad unser Gepäck aufgegeben hatte, kümmerte sich eine Flugbegleiterin um uns. ,,Hallo, ich bin Maisy und lass euch nicht aus den Augen, bis euch euer Onkel in Rom abholt!" Sie brachte uns zum Gate. Ich fingerte an der kleinen Umhängetasche herum, die ich um den Hals tragen musste. Dort waren alle Papiere drin. Mein Name stand vorne drauf und die Adresse wo ich hin wollte. ,,Ein bisschen komme ich mir vor wie ein Adressaufkleber", meinte ich. ,,Ein Paket mit zwei Beinen?" Nelly lachte. ,,Sehr praktisch für den Postboten!" Im Flugzeug saßen wir gleich in der ersten Reihe.

In meinem Bauch kribbelt es. Ohne Mom und Dad war das doch ganz schön aufregend! Doch ich hatte kaum Zeit, weitet darüber nachzudenken. Schon donnerte das Flugzeug über die Startbahn und hob ab. Ich wurde fest in meinen Sitz gedrückt, als es steil aufwärts ging. Ich warf einen Blick zu Nelly. Die kaute gelassen ihren Kaugummi und zwinkerte mir fröhlich zu. Kaum hatten wir unsere Flughöhe erreicht, rumort es hinter dem Vorhang. Wenig später kam die Flugbegleiterin  mit kleinen Rollwägen heraus. Zuerst durften wir uns etwas zu trinken aussuchen. Und dann gab es noch Brötchen. Nelly schaute auf ihre Uhr. ,,Dies ist sozusagen unser Schulbtot", meinte sie.

,,Nur dass wir keine Schule haben", meinte Vivienne vergnügt.  Ich grinste. ,,Ja, und ohne Schule schmeckt so ein Schulbtot gleich noch besser!" Immer wieder schaute ich aus dem Fenster. Doch dort gab es nichts außer watt weiße Wolkengebirge zu sehen. ,,Guck doch mal!" Auf der Außenseite der Luke saßen drei kleine Schneeflocken und fuhren als blinde Passagiere mit. ,,Für jeden von uns eine! Mit Nelly zusammen wiederholten Vivienne und ich noch einmal die wichtigsten italienischen Wörter: ,,Si heißt ja, no heißt nein, buongiorno guten Tag und grazie danke. Und wenn ihr euch ganz besonders bedanken wollt, sagt ihr am besten tausend Dank: grazie mille! " Es dauerte noch 2 ganze Stunden bis das das Flugzeug wieder sinkte. Die Schneeflocken schmolzen, die Wolken rissen auf. Ich schaute nach draußen und sah unter unter uns eine Stadt. Wie ein Meer breiteten sich Häuser und Straßen bis zum Horizont aus. ,,Das ist Rom!", jubelte Nelly. ,,Unglaublich!", murmelte ich und starrte gebannt aus dem Fenster. Was für eine riesige Stadt! Onkel Giovanni und Tante Ludovica warteten schon auf uns.

,,Benvenute a Roma!", sagte Onkel Giovanni, um uns darauf gleich noch einmal auf Englisch zu begrüßen. ,,Willkommen in Rom! Ich hoffe ihr hattet einen guten Flug?" Mit Ach und Krach gelang es Onkel Giovanni, unsere drei Koffer in dem winzigen Fiat unterzubringen., mit dem wir in die Stadt hineinfuhren. Ich ,Vivienne und Nelly saßen dicht gedrängt auf der Rückbank. ,,Woher können Sie beide so gut Englisch?", erkundigte ich mich. ,,Wir haben ein paar Semester in Amerika studiert", sagte Tante Ludovica. Und in der Schule gelernt. ,,Ich bin Restauratorin und Giovanni ist Ingenieur." ,,Ingenieur?", freute ich mich. ,,Genau wie mein Opa!"

Im Auto war es schwül und stickig. Ich machte das Fenster auf. Doch draußen war die Luft genauso heiß wie im Auto. Sie roch nach Abgasen. Kein Wunder, der Verkehr nahm immer mehr zu, je weiter wir in die Stadt fuhren. Motorroller knattern haarscharf an mir vorbei, ständig hupte jemand. Ich kam mir vor wie beim Autoscooter. Nur dass es nicht rumste, zum Glück! Nelly's Onkel und Tante wohnten mitten in Rom, in einer kleinen Wohnung im dritten Stock. Hinter den geschlossenen Fensterläden war es etwas düster, aber angenehm kühl. ,,Ihr habt bestimmt Hunger?", fragte Tante Ludovica. ,,Wie wär's mit Nudel mit Tomatensoße? " ,,Au ja", riefen ich, Vivienne und Nelly wie aus einem Munde. ,,Lecker!" Tante Ludovica lachte. ,,Egal ob in Amerika oder Italien, alle Kinder lieben Spaghetti Al pomodoro!" ,,Vielleicht habt ihr Lust, euch ein bisschen Rom anzuschauen?", fragte Onkel Giovanni nach dem Essen. ,,Ja, klar!", sagte ich. So liefen wir wenig später zu nächsten Bushaltestellen,  quetschen uns in einen überfüllten Bus und fuhren schaukeln durch Roms Straßen.

,,Rom ist eine sehr alte Stadt", erzählte Onkel Giovanni unterwegs. ,,Schon über 2750 Jahre alt. Kennt ihr die Sage von Romulus und Remus?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Die beiden Zwillinge wurden als Babys ausgesetzt. Eine Wölfin säuft sie und rettete ihnen so das Leben. Später wuchsen die Brüder bei einem Hirten auf. Es heißt, dass Romulus die Stadt gegründet hat und ihr erster Herrscher war." ,, Und deswegen heißt sie Rom", ergänzte Tante Ludovica. ,,Oder Roma, wie wir hier sagen." Dann stiegen wir aus und ich war froh, dass wir endlich aus dem engen Bus klettern konnten. ,,Bereit für einen Zeitsprung 2000 Jahre zurück?", fragte Onkel Giovanni. ,,Ganze 2000 Jahre?" Ich nickte. Man, das klang spannend. Tante Ludovica führte uns über das Forum Romanum, wo zur Römerzeit prächtige Tempel, Paläste und Häuser standen. Ich blinzelte durch meine Sonnenbrille und versuchte mir vorzustellen, wie es hier früher wohl aussah. Denn nun waren nur noch umgestürzte Säulen und Ruinen sehen.

Besser erhalten war das Colosseum,  ein riesiges antikes Stadion. ,,Das sieht ja aus wie ein großer grauer Hochzeitskuchen", fand ich. Gespannt betraten wir das Innere. Wie in einem großen Fußballstadion waren hier rundherum Sitzplätze, die stufenweise nach oben steigen. Allerdings waren sie nicht aus Plastik, sondern aus Stein. Wir kraxelten ein wenig umher und setzten uns schließlich oben auf einen Quader. Ich starrte hinab. In der Mitte des Stadions befanden sich lauter kleine Mauern und Kammern. Merkwürdig! ,,Die Arena war aus Holz und was ihr da noch sehr, sind die Räume unter der Arens", wusste Onkel Giovanni. ,,Und was wurde hier gezeigt?", fragte Vivienne. ,,Kämpfe. Sehr blutige Kämpfe", sagte Tante Ludovica.

,,Viele Menschen und Tiere sind hier umgekommen." ,,Wirklich?" Ich schluckte. ,,Ja, die Kämpfer,  oft Sklaven und Gefangene, mussten gegen Löwen und Leoparden antreten", nickte Onkel Giovanni. ,,Das war damals Mode!" ,,Das ist aber schon irre lange her", tröstete Nelly uns. ,,Schau mal, jetzt geht es den Tieren hier richtig gut!" Nun erst bemerkte ich die Katzen. Sie waren überall. Mit hochgesreckten Schwänzen schlichen sie um Mauern oder lagen faul in der Sonne. ,, Nächstes Mal nehme ich meinen Kater Paul mit", meinte ich.  ,,Ich glaube, der würde sich hier richtig wohlfühlen!" Kann der denn Italienisch?" lachte Tante Ludovica. ,,Braucht es doch garnicht! " Ich lachte auch. ,,Katzen verstehen sich immer!"

Am Abend hatte Tante Ludovica im Wohnzimmer ein gemütliches Matratzenlager für uns gemacht. Bevor ich mich unter meine Decke kuschelte, schrieb ich noch schnell eine erste Postkarte:
Liebe Mom, Lieber Dad, Liebe Addison, mir geht es gut. Ich hoffe Euch auch! In Rom gibt es noch viele alte Steine von früher. Auch dieses Stadion steht noch. Es heißt Colosseum. Da tanzt man aber kein Cheerleading Addison! Ansonsten gibt es hier viele Katzen, die Kater Paul herzlich grüßen! Und euch auch natürlich! Ciao, Eure Laila



Nächste Kapitel kommt am 29 August

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