Nie wieder Rom!

105 2 0
                                    

Bis die Becher leer waren, wurde nicht mehr viel gesprochen. Satt und zufrieden legte Vivienne den Löffel beiseite. ,,Das Eis war einfach super! Sag deinen Eltern Danke, Ja!" ,,Und von mir auch!", meinte Nelly. ,,Mach ich, sobald ich meine nächste Karte schreibe", versprach ich. ,,Ach ja, ich muss doch auch noch Karten kaufen", fiel Vivienne ein. ,,Wenn ihr wollt, könnt ihr schon vorgehen, ich zahl nur schnell, dann komme ich nach", meinte ich. ,,Okay, du weißt ja, der Laden ist gleich gegenüber", sagte Nelly. ,,Ich sag nur kurz Bescheid, dass du zahlen willst." ,,Ja, das ist nett. Also, bis gleich!" Ich winkte den beiden hinterher. Dann schnappte ich mir meinen Rucksack, um den Geldbeutel herauszuholen. Typisch, der ist natürlich ganz nach unten gerutscht. Also begann ich alles auszupacken. Die Kamera, den Reiseführer, einen Block, Taschentücher, Stifte. Ich stutzte. Jetzt ist der Rucksack so gut wie leer. Ein paar Kaugummis, ein Kuli und 5-Cent Stück waren noch drin, aber kein Portemonnaie. ,,Prego, signorina!" Schon stand der Kellner neben mir und reichte mir lächelnd die Rechnung. ,,Einen Moment bitte", stammelte ich. Ich schüttelte den Rest aus meinen Rucksack, durchsuchte die Seiten- und die Vordertasche. Aber mein Geldbeutel war nicht zu finden. Auch nicht in den Hosentaschen. Der Kellner lächelte nicht mehr. ,,Pagare per favore!", drängelt er und zeigte auf die Rechnung. Ich wollte am liebsten sterben. ,,Mein Portemonnaie ist weg!", stotterte ich verlegen. ,,Zahlen! Okay?",versuchte es der Kellner auf Englisch. Ich schüttelte den Kopf. ,,Es geht nicht! Ich hole schnell meine Freundinnen." Ich sprang auf und wollte lossausen, doch der Kellner hielt mich fest. ,,Zahlen!", sagte er Streng. Er tippte noch einmal auf die Rechnung. ,,No!" Ich schüttelte wieder den Kopf. Der Mann rief seinen Kollegen und sprach aufgebracht auf ihn ein. ,,Bist du Amerikanerin?", fragte der Kollege dann. ,,Ja", sagte ich leise. ,,Du musst noch zahlen, bevor du gehst", sagte der Mann. ,,Mein Geld ist weg", erklärte ich. ,,Ach ja?" Der Kellner guckte mich scharf an. ,,Aber es ist wahr!" Mir kamen die Tränen. ,,Und da wollte ich meine Freundinnen holen. Sie sind dort drüben im Laden. Sie haben bestimmt Geld dabei." ,,In Ordnung", sagte der Kellner. ,,Aber wir gehen zusammen." ,,Gut!" Ich wischte mir über Gesicht und nahm meinen Rucksack. Gefolgt vom Kellner. Lief ich zu dem Geschäft mit den Postkarten. Doch Vivienne und Nelly waren nicht im Laden. Und sie warteten auch nicht vor der Tür. ,,Wo sind deine Freundinnen denn?", fragte der Italiener. Ich schluckte. Ich hatte so einen Kloß im Hals, dass ich kaum sprechen konnte. ,,Wir wollten uns hier treffen", würgte ich hervor. ,,Ehrlich!" Der Mann holte tief Luft. Er glaubte mir kein Wort, das spürte ich sofort. ,,Und wo sind deine Eltern?", fragte er. ,,In Amerika. Aber die Verwandten von meiner Freundin Nelly, die wohnen hier." ,,Und wo?", fragte der Mann. Ich schaute mich um. Wir sind doch von links gekommen, oder doch von rechts? Ich wusste es nicht mehr. Vor lauter Aufregung konnte ich gar nicht mehr klar denken. ,,Du weißt nicht, wo lang?" ,,Nein!" Mir kamen schon wieder die Tränen. ,,Also, zur Polizei geht's da lang", knurrte der Mann und zeigte über den Platz. Zur Polizei? Mir wurde ganz schlecht. ,,Laila, hier sind wir!" Auf einmal liefen Vivienne und Nelly auf mich zu. ,,Da seid ihr ja!" Ich war unendlich dankbar. ,,Ihr müsst mir Helfen! Mein Geld ist weg und ich konnte nicht zahlen." ,,Was?", fragte Vivienne erschrocken. Sie und Nelly legten sofort zusammen. ,,Grazie", brummte der Kellner und lief zu seiner Gelateria zurück. ,,Wo wart ihr denn?", fragte ich. Ich war immer noch ganz aufgeregt. ,,Wir sind nochmal zum Brunnen gegangen", meinte Nelly. ,,Wir dachten, wir sehen dich schon!" ,,Habt ihr aber nicht!" Ich schnappte ärgerlich nach Luft. ,,Wie kommt ihr bloß auf die blödsinnige Idee, zu diesem verflixten Brunnen zu gehen?" Da legte Nelly den Arm um meine Schulter. ,,Es ist ja nochmal alles gut gegangen.", meinte sie. Ich seufzte. ,,Ja", murmelte ich. ,,In allerletzter Minute!" ,,Mama mia!", rief Tante Ludovica. ,,Dein Portemonnaie ist gestohlen worden?" ,,Ich denk schon", brummte ich grimmig. ,,Auf jeden Fall ist es weg!" ,,Das tut mir aber leid!" Tante Ludovica schüttelte den Kopf. ,,Und das gleich am Anfang vom Urlaub!" ,,Wir legen unser Geld zusammen", sagte Nelly. Vivienne nickte. ,,Und wir steuern auch noch was bei", meinte Onkel Giovanni.

Am Nachmittag wollten Tante Ludovica und Onkel Giovanni uns Mädchen noch eine letzte Sehenswürdigkeit zeigen, bevor wie am nächsten Tag zu Nelly's Oma fuhren. Eigentlich hatte ich gar keine Lust mehr, mir irgendetwas in Rom anzuschauen. Aber natürlich kam ich mit. Wir liefen zu einem kleinen Platz voller Touristen. Vivienne schaute sich um. ,,Was ist denn hier?", fragte sie neugierig. ,,Der Fontana di Trevi, der größte Brunnen Roms", sagte Nelly stolz. ,,Um nicht zu sagen , der bekannteste der Welt!" Vivienne, Nelly und ich bahnten  unseren Weg durch die Menge bis zum Brunnen Rand.  Der Brunnen war wirklich groß. Eine ganze Häuserfront nahm er ein. Ich starrte auf den Riesen aus Marmor, der in der Mitte stand. ,,Das ist Oceanus, der Gott des Meeres", erklärte Nelly. Ich musste auf einmal grinsen. ,,Schaut doch mal, was auf seinen Füßen liegt!" Auf dem großen Zeh des riesigen Meeresgottes hatte sich ein kleines Kätzchen zusammengerollt und schlief. Weder das Rauschen und Plätschern des Wassers noch die lauten Touristen schienen es zu stören. Auch wenn ich Rom nicht mehr leiden konnte, die Katzen hier haben es mir angetan. Schon zoomte ich das Kätzchen mit meiner Kamera ganz nah heran und machte ein Foto. ,,Was meint ihr, wovon es wohl träumt?", fragte Nelly. Vivienne überlegte. ,,Von was würde Paul träumen?" ,,Ich denk mal, von Fischen." Ich lachte. ,,Von ganz vielen, leckeren Fischen!" ,,So, jetzt holt mal eine Münze raus", meinte Nelly. ,,Es heißt, wenn man die in den Brunnen wirft, dann kommt man wieder nach Rom. Also, wollen wir?" ,,Au ja!" Vivienne fingerte sofort eine Münze aus ihrer Hosentasche. Doch ich zögerte. ,,Los, mach schon!", spornt Vivienne mich an. ,,Nee, lasst mal", sagte ich. ,,Ohne mich!" ,,Wieso denn?", fragte Nelly verblüfft.
,,Na ja ..." Ich verschränkte die Arme vor der Brut.  ,,Dahin, wo man mir mein Geld klaut, will ich nicht so dringend zurück!" ,,Dann eben nicht." Nelly zuckte mit den Schultern. ,,Los, wir beide, ja?" ,,Klar", meinte Vivienne. Schon Pfeffert sie eine Münze in den Brunnen. Und zwar genauso, wie sie für ihren Hund Alyssa immer das Stöcken wirft. ,,So wird das nichts mit dem Wiederkommen", meinte Nelly. ,,Wieso nicht?",  fragte Vivienne erstaunt. ,,Weil man es auf eine ganz bestimmte Art und Weise machen muss. Nämlich so: Als Erstes stellst du dich mit dem Rücken zum Brunnen." Vivienne machte es Nelly nach. ,,Dann legst du die Münze in dir rechte Hand und  jetzt komm's: Du musst sie über die linke Schulter in den Brunnen, während Viviennes Geldstück unmittelbar hinter dem Brunnenrand ins Wasser trudelte. ,,Egal", meinte Nelly. ,,So war es richtig. Wir beide kommen auf jeden Fall wieder nach Rom.

Sorry hatte die letzten Tage keine zeit aber dafür kommen heute 2 Kapitel.

Zombies ( The Wolve and the Girl ) Wyatt Story ( German )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt