In geheimer Mission

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,,So! Jetzt kümmern wir uns um die Jungs!",. Energisch schob Nelly ihre leere Müslischüssel beiseite. ,,Hast du echt keine Ahnung, wohin die sich immer verkrümeln?", ,,Die treffen sich immer an der Hofeinfahrt und dann radeln sie Richtung Wald",. ,,Und du bist ihnen noch nie gefolgt?", fragte ich ungläubig. ,,So ganz allein?",. Darcey schüttelte den Kopf. ,,Na gut, heute kriegen wir's raus", beschloss ich. ,,Ihr habt doch Fahrräder?", ,,Ja, im Schuppen",. Darcey schob ein glänzendes, himmelblaues Rad nach draußen. ,,Bei dem kann ich auch noch jemand hintendrauf nehmen",. Dann stand noch zwei Räder im Schuppen. Ihr altes kleines Kinderfahrrad und das große Hollandrad von Emily.



,,Die haben ja einen Platten", brummte Nelly. ,,Kein problem!",. Darcey wischte die Spinnweben vom Lenker. ,,Die haben wir ruck, zuck, wieder aufgepumpt",. Wenig später lagen wir Mädchen hinter einer Brombeerhecke und beobachteten den Nachbarhof. Es dauerte ein bisschen, doch dann tauchten Marshall und Patrick mit ihren Rädern an der Einfahrt auf. ,,Da!", flüsterte Nelly und zeigte in die andere Richtung. Rex und Harvey kamen auf ihren Montainbikes angefahren. Sofort schlossen sich Patrick und Marshall an und radelten über den Feldweg in Richtung Wald. Wir Mädchen ließen ihnen einen kleinen Vorsprung. Dann sausten wir hinterher: Darcey, mit Vivienne auf dem Gepäckträger, Nelly und ich, wir konnten nur auf Emily's Holländerrad stehen. Ohne die hohen Hecken am Wegrand hätte die Verfolgung nicht geklappt. Aber so fuhren wir Mädchen von Busch zu Busch. Und die Jungs drehten sich zum Glück gar nicht um. ,,Los, jetzt aber Tempo", keuchte ich, als die Jungs im Wald verschwunden waren. Wir vier traten in die Pedale und sausten ein gutes Stück den Waldweg entlang, aber die Jungs waren nicht mehr zu sehen.



,,Die sind weg!", Darcey ließ ihr Rad ausrollen. ,,So ein Mist aber auch!", ,,Kommt, wir fahren noch einmal zurück", meinte ich. ,,Die müssen irgendwo abgebogen sein",. Langsam radelten wir zurück und schauten nach rechts und rechts. Plötzlich machte Nelly eine Vollbremsung. Ich fuhr ihr fast hinten rein. ,,Pass do auf!", ,,Hier, guckt mal", rief Nelly aufgeregt. Im weichen Waldboden sind mehrere Rillen zu sehen - Bremsspuren von Fahrradreifen. ,,Los, die können nicht weit sein", flüsterte ich.



Wir schlossen unsere Fahrräder aneinander. ,,Und jetzt?",. Ratlos starrte Vivienne auf den mit Blättern übersäten Boden. Da sind keine Spuren. Auf gut Glück gingen wir weiter. Und tatsächlich: Da! Ein paar Meter weiter lehnten vier Räder an einer dicken Eiche. Gespannt schaute ich mich um. Doch die Jungs waren nicht zu sehen. Leise schlichen wir Mädchen uns an die Räder an. Dann suchten wir - so leise und unauffällig es ging - die Umgebung ab. Doch die Jungs waren wie vom Erdboden verschwunden. Erst als ich einem Eichhörnchen hinterherguckte, sah ich das hochgezogene Seil. Es baumelte über einem der Äste. Und dann, hinter dem dichten Blättergrün versteckt, entdeckte ich das kleine hölzerne Baumhaus!



,,Psst!", zischte ich leise und deutete nach oben zur alten Eiche. Darcey, Vivienne und Nelly starrten hinauf. Auch sie brauchten einen Moment, bis sie das gut versteckte Baumhaus entdeckt hatten. Lautlos schlichen wir uns unter die Eiche. ,,Ohne Seil kommen wir da nie rauf", flüsterte Vivienne. Darcey nickte. Sie ist erstklassig im Klettern, aber der Stamm der Eiche war viel zu dick - und ganz ohne Äste, Knubbel oder Astlöcher.



Ich stellte mich direkt unter das Baumhaus und legte den Finger auf den Mund. Als wir ganz leise waren, konnten wir Stimmen hören. ,,Also, was machen wir nun mit den Mädels?", ,,Das mit den Luftmatratzen war nicht schlecht. Aber heute Nacht müssen wir uns noch ein bisschen steigern",. ,,Wir könnten ihnen ein paar Frösche in die Schlafsäcke stecken",. ,,Vielleicht finden wir auch Blindschleichen!",. Die Jungs kicherten. ,,Wie wär's denn, wenn wir sie persönlich erschrecken?",. Das war eindeutig Rex's Stimme. ,,Dann kriegen wir wenigstens mit, wie sie loskreischen. Ich hab auch schon eine Idee!",. Ich spitzte die Ohren. Aber die Jungs schienen zu flüstern. Jedenfalls verstand ich kein Wort mehr, außer ,,au ja!", und ,,cool!",. Vivienne zupfte mich am Ärmel. ,,Lasst uns abhauen! Die kommen bestimmt gleich!",. Bei den Rädern der Jungs blieb Darcey stehen. ,,Wartet mal kurz", flüsterte sie und machte sich schon an einem Fahrradventil zu schaffen. ,,Denen soll auch mal die Luft ausgehen",.



,,Nicht!", zischte ich. ,,Sonst merken die ja, dass wir hier waren",. Darcey guckte mich verständnislos an. ,,Na und?", ,,Was meinst du, was wir heute Abend machen? Warten, bis sie uns erschrecken?", ,,Nee, wir erschrecken sie selber!", rief Nelly. ,,Klar doch",. grinste ich. ,,So richtig schön erschrecken können wir sie aber nur, wenn sie nicht ahnen, das wir Wind von der Sache haben",. grinste Darcey. ,,Ganz schön gerissen!",. Von der Eiche tönten Stimmen zu uns herüber. Blitzschnell sausten wir Mädchen zu unseren Rädern zurück und rasten los. Ich schaute mich immer wieder um. Aber die Jungs waren nicht zu sehen. In der Scheune Werften wir uns aufs Heu. ,,Wir drehen den Spieß also um", lachte Darcey. ,,Also, wie wollen wir sie erschrecken?", ,,Wir lauern ihnen auf, bevor sie bei uns am Zelt sind", schlug Nelly vor. ,,Au ja!", rief Vivienne. ,,Und dann?", ,,Da müssen wir uns noch etwas ausdenken", meinte Nelly. Ich nickte. ,,Und für die vier lassen wir uns etwas ganz Besonderes einfallen!",.



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