Tanz auf dem Vulkan

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Matteo hatte nicht zu viel versprochen. Am nächsten Morgen saßen  ich, Vivienne und Nelly  noch beim Frühstück, hupte es draußen. ,,Was ist denn da los?", wunderte sich die Oma. Aber da waren wir drei schon am Fenster. Vor der Tür stand ein alter, verbeulter Van. Onkel Giulio saß am Steuer und winkte uns zu. Matteo, Thomas und Salvatore kletterten gerade aus dem Auto, um bei uns Sturm zu läuten. Doch wir Mädels waren schneller. Schon rissen wir die Haustür auf. ,,Buongiorno!", begrüßten ich uns die Jungs. ,,Hier, das ist unsere Überraschung! Ein Ausflug!", rief Matteo stolz. Aber wir verraten nicht, wohin!" ,,Und da sollen wir mitkommen?", fragte ich Augenzwinkern. ,,Ins Ungewisse?"

,,Sagt bloß, ihr traut euch nicht?"; frotzelte Thomas. ,,Natürlich trauen wir uns!", behauptete ich. ,,Natürlich!" Die Oma wachte darüber, dass wir Sonnencreme und Mützen mitnahemen.  Und dann hatte sie noch ein Picknick vorbereitet. Ihre Überdachung vorhin war also nur gespielt. Onkel Giulio musste sie längst eingeweiht haben. ,,Viel Vergnügen", wünschte sie. ,,Das wird ein besonderer Tag heute!" Aber auch sie verriet nicht, wohin die Fahrt ging. Gespannt kletterten wir drei auf die abgewetzten Sitze. Ich schnappte nach Luft: Der ganze Wagen roch nach Fisch! Das konnte ja heiter werden.  Aber nach wenigen Minuten fiel es mir schon gar nicht mehr auf. ,,Und ihr wollt wirklich nichts verraten?", fragte Vivienne. Die Jungs schüttelten die Köpfe und auch aus Onkel Giulio war nichts herauszukommen.  Selbst Nelly hatte keine Ahnung, wohin es ging. ,,Wir fahren nach Neapel!", riet sie. ,,Falsch, ganz Falsch!", riefen die Jungs. Plötzlich grinste Nelly und flüsterte Matteo etwas ins Ohr. Der nickte widerwillig.

,,Na, sag schon!", meinte ich. Aber Nelly schüttelte den Kopf. ,,Das ist wirklich eine tolle Überraschung!  Ihr werdet schon sehen." Gespannt schaute ich aus dem Fenster. Wir fuhren an Neapel vorbei, auf einen großen Berg zu. Aber dieser Berg war kein gewöhnlicher Berg. ,,Vesuvio", lag ich auf einem Hinweisschild. ,,Fahren wir zum Vesuvio? " ,,Ja!", sagte Nelly. ,,Toll, was?" ,,Was ist denn der Vesuvio? ", fragte Vivienne verdattert.  ,,Ein Vulkan", sagte Nelly. ,,Der einzige noch tätige Vulkan auf dem europäischen Festland." Onkel Giulio lachte. ,,Unsere anderen drei Vulkane liegen nämlich auf Inseln." ,,Noch tätig? Kann der ausbrechen? ", fragte Vivienne alarmiert. ,,Ja, irgendwann wird der Vesuvio bestimmt wieder ausbrechen. Aber jetzt gibt er gerade Ruhe", erklärte Onkel Giulio. ,,Man nennt solche Vulkane: schlafende Vulkane." ,,Aha", sagte Vivienne. Aber so richtig beruhigt war sie nicht. Und auch ich war ziemlich aufgeregt, als wir mit dem Wagen langsam auf einer schmalen Straße den Vesuvio hochfahren. 

Von einem Parkplatz aus mussten wir wie alle anderen Touristen noch eine gute halbe Stunde zu Fuß zum Krater hochlaufen. Ich schnaufte, wenn es doch nicht ganz so heiß gewesen wäre! Aber dafür hatten wir bereits auf dem Weg eine tolle Aussicht auf Neapel und das Meer. Und dann, endlich konnten wir in den riesigen Krater gucken. Ich hatte eigentlich erwartet, dass man durch den Schlot hinein ins Glühende sehen konnte, oder zumindestens brodelnde Lava sah. Doch der Krater war gar nicht tief und am Grund sah man nichts weiter als Asche und Geröll.

,,Die Mangmakammee liegt 5000 Meter unter der Erde", erklärte mir Nelly, als ich sie danach fragte. ,,Vielleicht ist es besser so", überlegte ich. Sicherer war es allemal. Und wenn ich mir vorstellte, dass aus diesem Krater schon glühende Lava ins Tal geschwappt war, fand ich es aufregend genug.  ,,Na, Was sagt ihr jetzt?", fragte Onkel Giulio. ,,Das war einfach toll!", rief Vivienne. Matteo legte den Finger auf den Mund. ,,Psst", zischte er. ,,Seid nicht zu laut, sonst weckt ihr noch den schlafenden Vulkan!" LOS, AUFWACHEN! ", brüllte ich und hopste ausgelassen herum. Da spürte ich ein leichtes Rumsen. Ich  war augenblicklich still. ,,Da!", rief Thomas.  Erschrocken zeigte er zum Krater, aus dem gerade in diesem Moment eine kleine Rauchwolke emporstieg. ,,Du hast ihn geweckt",   stammelte Vivienne. ,,Du hast den Vulkan aufgeweckt!" Sie war blass geworden. Auch mir war ganz mulmig. Was, wenn der Vulkan jetzt wirklich ausbricht?

,,Schnell zum Auto, der Vulkan wacht auf!", rief Vivienne.  Doch Onkel Giulio winkte ab. ,,Keine Sorge, der Vesuvio raucht immer ein bisschen. Genau wie ich. Wir beide können es uns einfach nicht abgewöhnen. " ,,Das ist also gar nicht schlimm?", fragte Vivienne. ,,Nein, das ist ganz normal!", meinte Onkel Giulio. Ich blitzte die Jungs an, die sich natürlich köstlich amüsierten. ,,Idiota! ", zischte Nelly und schubste Matteo zu Seite.

Doch der lachte nur noch mehr. ,,Habt ihr echt geglaubt,  dass ihr den Vulkan geweckt habt? Oh Mann, ich fass es nicht!" Irgendwie musste ich jetzt auch lachen, dass ich auf so einen Quatsch hereingefallen war. Aber man lief ja nicht alle Tage auf einem schlafenden Vulkan herum. Und auch wenn er nicht so einfach zu wecken war, unheimlich war er schon.

Liebe Mom, Lieber Dad, Liebe Addison
Heute sind wir auf den Vesuvio gestiegen. Das ist ein schlafender Vulkan. Beinahe hätte ich ihn aufgeweckt! Oh Schreck!
Und dann gab's Picknick unter einem
Zitronen Baum.  Eine kleine Eidechse
wollte mitessen und ist über die Decke gesprungen.

Alles andere erzähle ich zu Hause

Bis Bald

Ciao, Eure Laila

Zombies ( The Wolve and the Girl ) Wyatt Story ( German )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt