"Wir machen uns immernoch große Sorgen, um dich. Wir wollten, bevor du fährst, nochmal mit dir darüber reden. Ich habe das Gefühl, du hast nicht alles verarbeitet, was in deinem Leben passiert ist." erklärte Alex. "Ich hab gelernt, mit allem umzugehen. Ich komm doch gut damit klar, warum wollt ihr den jetzt wieder drüber reden? Ich rede da nie drüber, dass nicht ohne Grund." "Ich weiß, es ist kein schönes Thema. Aber ich glaube nicht, dass sie dich nicht mehr beeinflussen." "Hast du in Ethik etwa nicht aufgepasst? Natürlich beeinflusst die Vergangenheit einen, aber ich hab das unter Kontrolle. Ich, Es, Über-Ich und so." lachte Jacky. "Und wie seh ich das es dir gut geht?" fragte Alex weiter, er musste sich sicher sein. "Weiß nicht, indem ich hier vor dir sitze und es mir gut geht? Oder indem ich einen neuen Abschnitt in meinem Leben geplant habe?" "Oder eine Flucht aus deinem Alltag, wie du es schonmal beschrieben hast?" kommentierte Alex, er sah nicht sehr überzeugt aus. "Er würde dich glaube ich gerne untersuchen und selber nachsehen." leitete Birgit eine Richtung ein. "Ganz sicher nicht. Du siehst doch, mir geht es gut. Außerddm weißt du wie och zu sowas stehe." beteuerte Jacky immerwieder. "Warum ist dein T-shirt so groß, wenn es mal eng war? Warum bist du so blass? Wieso hab ich ständig Einsätze mit dir? Weil du Augenringe hast, die zum Mond gehen? So sieht man nicht gesund aus." kommentierte Alex. "Darf ich mal dein Handy haben?" "Wofür? Auf die Masche mit dem Schlaf Fall ich nicht nochmal rein." lachte Jacky. "Nein, dass will ich mir nicht anschauen. Bitte." bat der Notarzt. "Was willst du dann machen?" "Siehst du dann. Du kannst ja auch die ganze Zeit zu sehen." Wortlos reichte Jacky ihm ihr entsperrtes Handy und lehnte sich so rüber, dass sie sah was er tat. Er schien eine App zu suchen. Hoffentlich nicht die Bildschirmzeit, so würde er sehen, dass sie zu wenig schlief. Bei dem Gedanken musste sie ihr Gähnen unterdrücken. Da ihr Winkel ungemütlich wurde, lehnte sie sich an ihn. Er öffnete ihren Kalender. Dabei beunruhigen ihn zwei Dinge. Zum einen die Menge an Terminen, die darin wahren. Zum anderen das der nächste Samstag als Der Tag vermerkt war. "Was ist nächsten Samstag?" fragte er, erhielt jedoch keine Antwort. "Jacky?" fragte er leise und sah zu ihr. Sie hatte ihre Augen geschlossen. Phil fühlte vorsichtig nach dem Puls. "Sie schläft." meinte Phil. "Warum schläft sie in letzter Zeit immer ein?" fragte Alex in die Runde. "Schau nach." schlug die Ärztin vor und zeigte auf ihr Handy. Nach kurzem zögern, tat er dies. Er öffnete die App von ihrer Uhr und sah, dass sich ihr Schlafrhytmus nicht geändert hat. "Wusstet ihr wie viel Sport sie macht?" fragte Alex. "Ja, ich treffe sie oft beim Joggen, dann joggen wir zusammen." "Isst sie so wenig, oder trägt sie ihr essen nie ein?" überlegte Alex laut. "Ich glaube, sie isst wirklich so wenig. Ich hohle mal was für sie." meinte Birgit und verschwand im Haus. Alex schaute sich weiter den Kalender an. "Seit wann arbeitet sie so viel?" fragte er und sah zu Phil. "Ich arbeite nicht viel. Es ist machbar." murmelte Jacky. "Du bist wach." stellte Phil fest. "Ja. Sorry, dass war nicht geplant. Wie viel Uhr haben wir?" fragte Jacky und setzte sich auf. "Kurz nach 5, du hast noch Zeit." meinte Matthilda. "Magst du was essen?" fragte Birgit, als sie mit Nudeln und Soße für alle wiederkam. "Bisschen." So setzen sich alle hin und aßen. "Was ist eigentlich euer Plan hinter dem ganzen?" fragte Jacky, während sie ein paar Nudeln aß. Sie hatte kein Apetit, aß aber trotzdem. "Wo hinter?" hinterfragte Matthilda. "Ihr ruft mich an, sagt ihr grillt, aber ohne Grill? Als ich kam kamen mir Franco und Oli entgegen und Phil muss auch gleich arbeiten, seit wann grillt ihr kurz vor dem arbeiten? Und ihr bezieht euch nur auf mich." fasste Jacky zusammen. "Wir machen uns alle Sorgen um dich, deswegen wollten wir mit dir reden, ob es dir gut geht. Vorallem wenn du bald wegziehst, woran auch ein paar Dinge nicht passen. Wir haben auch noch den Verdacht, das du dein Leben bald beenden willst." "Ich habe es euch bereits versprochen. Ok, es ist nicht gut geplant, aber es ist halt alles spontan. Ich hab auch noch ein anderes Haus geerbt." redete Jacky sich raus. "Als ich ein Teenager war, hab ich das gleiche gemacht wie du und es hat nicht gut geendet. Ich hätte früher Hilfe annehmen sollen, mach nicht den gleichen Fehler wie ich. Bitte." flehte Matthilda, auch wenn sie wusste das Jacky ihre Lebensgeschichte kannte. "Sagst du gerade ich bin ein Teenager?" fragte Jacky lachend. "Das ist auch wieder so eine Sache. Du benimmst dich nicht wie 19. Du machst nie Party oder so. Seit ich dich kenne benimmst du dich Älter als du bist." "Ich trinke kein Alkohol, da macht Party nicht viel Spaß. Es ist nicht meins, ich hab halt mein Leben im Griff." streitete Jacky ab. "Was meinst du mit 'der Tag'?" fragte Alex. "Nichts wichtiges. Sorry ich muss weg." meinte Jacky, stand auf und lief weg. Als die anderen zum Gartentor sahen, sahen sie einen niedergeschlagenen Finn. "Hey, du hast gesagt wenn ich reden will, soll ich her kommen." stammelte er in Richtung Birgit. Seine Augen waren rot vom weinen und einzelne Tropfen liefen ihm noch über die Wange. "Na klar, du kannst immer kommen. Was ist los?" fragte Birgit besorgt. "Der Einsatz mit dem Suizid vom Jungen. Der geht mir irgendwie zu nah." "Ich schau mal kurz nach Jacky." verabschiedete sich Alex.
Er lief zum Vorgarten, durch ein kleinen weg zum Waldstück. Dort lief er langsam den Weg lang, bis er ein leises Schluchtzen hörte. Da sah er sie, zusammengekauert am Baum sitzend. "Hey." machte er sich bemerkbar und setzte sich neben sie. Vorsichtig streichte er ihr über den Rücken. Langsam atmete sie wieder langsamer. "Warum bist du weg gerannt?" "Du kennst doch meine Vergangenheit, also teile davon. Immer wenn Leute weinend zu mir kamen, war es dir gleiche Nachricht. Jemand ist gestorben. Ich kann diese Situation nicht nochmal haben, ich kann nicht noch jemanden verlieren. Ich kann das alles nicht mehr. Ich hab bisher jeden Verloren der mir Wichtig war, alle weg." schluchzte sie nach einer Pause. "Das ist verständlich. Finn hat aber keine Schlechten Nachrichten. Er wollte nur über euren Einsatz reden, mehr nicht. Deswegen ist er zu Birgit, ihm geht es aber gut." "Es sind Erinnerungen die hoch kommen. Alex, ich weiß nicht mehr wie ich damit klar kommen soll. Ich hab jeden Verloren der mir wichtig war. Ich kann nicht mehr." schluchzte Jacky weiter. Langsam atmete sie schneller und schneller. "Hey, beruhig dich etwas. Langsam ein und aus atmen." beruhigte sie Alex. Jacky schloss die Augen atmete Langsam ein und aus, wischte die Tränen weg und stand auf. "Vergiss bitte was ich gesagt habe." bat Jacky und ging los. "Wartemal." rief Alex und rannte ihr hinterher. "Wo willst du hin?" "Schauen wie es Finn geht, ich war ja beim Einsatz dabei." "Denk mal auch an dich. Nicht nur an andere." Doch Jacky ignorierte ihn und lief einfach weiter. Seit wann konnte sie so schnell laufen?
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Jeder trägt seine Last - nur nicht jeder zeigt sie
FanfictionJeder trägt seine Last - nur nicht jeder zeigt sie nach diesem Prizip lebt Jacky. In diesem Buch geht es um Jackys Alltag und wie sich ihre Vergangenheit nach Jahren des unterdrückens wieder zurück kommt. Was ihre Kollegen damit zu tun haben und wie...