Kapitel 32

219 9 3
                                    

Sie betrat den Garten wieder. Dort setzte sie sich zu Finn und Birgit. Phil und Matthilda saßen etwas mehr Abseits. "Hi Jacky." "Hey Finn. Alles gut bei dir?" "Nicht wirklich. Der Einsatz geht mir immernoch nah. Kommst du den mit dem klar? Ich meine was du mir dazu erzählt hast, war ja nicht einfach. Das könnte Erinnerungen wecken." "Ich komm schon damit klar. Was macht dir an dem Einsatz Gedanken?" fragte Jacky. "Können wir das gleich zu Zweit Besprechen?" "Klar, was hältst du von einem Spaziergang zur Wache?" schlug Jacky vor. "Gerne." "Ich gehe nochmal kurz rein, dann komm ich." entschuldigte sich Jacky. "Was hat Jacky den dazu erzählt?" fragte Matthilda von der Seite, sie hatte nur grob was vom Einsatz mitbekommen und machte sich Sorgen, wenn es Jacky irgendwo ähnlich geht. "Was hast du für ähnliche Erfahrungen?" fragte Phil, als Jacky wieder da war, da Finnes nichterzählte. "Gleiche Hintergrundgeschichte." wich Jacky aus, sie wusste nicht das Finn diese schon erzählt hatte. "Warte. Dein Vater ist bei einem Autounfall gestorben als du klein warst?" fragte Matthilda, die davon nicht wusste. "Ja, meine Mutter und Schwester auch. Und ich war dabei und 8 Jahre alt." "Das tut mir Leid, dass wusste ich nicht." sprachen Matthilda und Phil ihr Beileid aus. "Ist nicht eure Schuld. Wir machen uns dann mal auf den Weg, bis später." verabschiedeten sich Jacky und Finn. Sie liefen Richtung Wache, wobei Jacky ihr Fahrrad schob. Dabei redeten sie über den Einsatz und fanden eine Strategie für Finn, um mit allem umzugehen.
"Was ist eben passiert?" fragte Birgit Alex, nachdem die beiden Weg waren. "Sie war im Park und saß weinend am Baum. Ich hab sie getröstet. Sie meinte das immer wenn jemand zu ihr kam und geweint hat, wie Finn, wurde ihr der Tod eines geliebten Menschen berichtet. Sie meinte die ganze Zeit wie sie nicht noch jemanden verlieren kann und generell nicht mehr kann. Irgendwann hat sie durchgeatmet, die Tränen weggewischt hat gesagt ich soll vergessen was sie gesagt hat und sie wolle nach Finn schauen." "Versteh ich gerade richtig, dass Jacky halb zusammen gebrochen ist und ihr erster Gedanke war: Wie geht es Finn?" fragte Matthi überrascht aber auch etwas verärgert. "Es sah auch so aus, als ob sie bereut etwas gesagt zu haben. Und ja, das macht sie immer. Sie war ja auch davor noch bei Thomas und Phillip, statt sich mal auszuruhen." ergänzte Alex. "Wen hat sie den Verloren? Ihre Eltern, ihre Schwester und Dustin. Noch jemand?" "Ja, von ihrer Familie, also auch Onkel und Tanten und so, lebt keiner mehr, das gleich gilt für ihre Freunde und ein paar Kollegen." "Wir sollten ihr auf jeden Fall direkt nach dem Dienst ein Besuch abstatten, um rauszufinden ob sie aus Angst noch  jemanden zu verlieren wegzieht oder sie ihr Leben beenden will, was auf den Samstag passen würde." schloss Alex ab. So lösten sie ihr Treffen auf und gingen ihren Aufgaben weiter. Phil wollte eigentlich etwas nach Jacky sehen, dieser war aber heute auf einer anderen Wache.
Jacky und Finn fuhren mal wieder zusammen. "Erster 24h Dienst?" fragte Jacky. Finn nickte mit einem kritischen Blick. "Das schaffen wir."
Und so taten die beiden dies auch, nur das schlafen hatte nicht funktioniert. Nach 16 Stunden, ging mal wieder der Melder. Die beiden fuhren einen Einsatz, der Patient musste in eine Klinik weit weg. So fuhren die beiden 2,5 Stunden hin und danach zurück, was 2,5 Stunden Zeit zum reden war. Den Rückweg fuhr Jacky, damit Finn sich ausruhen kann.
Die beiden verstanden sich sehr schnell sehr gut.
Nachdem Jacky kurz mit der Leitstelle gefunkt hat, sah Finn sie an.
"Es fühlt sich an, als würde ich dich seit Jahren kennen. Als wären wir seit Jahren beste Freunde" meinte er. "Geht mir genauso, obwohl ich dich erst so kurz kenne, fühlt es sich nicht so an. Und wie haben schon 21h geschafft. Wie müde bist du? Hats du Hunger?" fragte Jacky. " Hunger geht noch. Ich bin ziemlich müde, aber noch Einsatzbereit. Bisschen schlaf wäre aber..." schon ging der Melder. "Das hätte ich nicht sagen sollen." meinte Finn. "Bald hast du es geschafft." meinte Jacky und machte das Martinshorn an. Mal wieder rasten sie durch die Stadt. Sie fuhren immer weiter raus. Das Haus war recht verlassen und schon runtergekommen. "Können wir nicht mal normale Einsätze bekommen?" fragte Jacky und parkte. Langsam liefen die beiden, mit dem Material, zum Haus. Sie klopften, doch keiner öffnete. Danach gingen sie in den Garten, da es aber noch dunkel war, sah man nicht sehr viel. Sie klopfte an der Gartenhütte, als sie Schritte hörten. "Hallo, der Rettungsdienstdienst!" sagte Jacky laut, dabei probierte sie die Angst in ihrer Stimme zu kontrollieren. An sich war ihr für sie selbst egal, was passieren würde, für Finn jedoch nicht. Er sollte nicht sowas sehen. Dieser suchte nach ihrem Arm und Jacky strich ihm Beruhgend über diesen.

Jeder trägt seine Last - nur nicht jeder zeigt sieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt