Kapitel 39

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"Hey." meinte Alex, als Jacky ihn nicht bemerkte.
"Was willst du?" fragte Jacky genervt. Warum verstanden die anderen nicht, dass sie nur Ruhe wollte. Sie musste dringend über etwas nachdenken.
"Nochmal mit dir reden."
"Ich will aber nicht reden."
"Manchmal muss man Dinge tun, auf die man keine Lust hat. Und solche Dinge sollte man klären. Du kannst nicht einfach abhauen und das Thema nicht besprechen. Man kann nicht immer einfach vor allem was einem nicht gefällt wegrennen. So läuft die Welt nicht und so verletzt du Menschen."
"Du redest als sei ich ein kleines Kind. Ich weiß sehr wohl, dass das Leben nie so läuft wie man das möchte und man manchmal tun muss, was getan werden muss. Aber auch weiß ich das klären solcher Sachen mit Abstand besser klappt. Und ich renne vor nichts weg, sondern ich rege mich in Ruhe ab, um euch nicht zu verletzen. Es tut mir auch sehr Leid, dass ich in meinem Leben manchmal Sachen verdränge oder davor fliehe, bevor ich vor Trauer und Schmerz erdrückt werde. Und es tut mir Leid das ich mich so kindisch Verhalte, obwohl ich nicht mals weiß, wie ein Kind sich verhält, weil ich mit 5 das letzte Mal wirklich ein Kind sein konnte." meinte Jacky genervt, man hörte wie verletzt sie war. Sie drehte sich weg ind setzte ihre Kopfhörer wieder auf.
"Es tut mir Leid. Ich verstehe dein Verhalten."
Keine Antwort.
"Ich weiß das du mich hörst."
Keine Antwort. Jacky sah ihn nur erwartend an.
Alex warf genervt seine Hände in die Luft. Mit der darauf folgenden Reaktion hatte er nicht gerechnet.
Jacky legte sofort die Kopfhörer zur Seite. Sie rutschte ganz an das Kopfteil vom Bett und zog ihre Beine an. Sie sah ihn nicht mehr an, ihr Blick war nach unten Gerichtet.
"Tut mir Leid. Was ist meine Strafe?" fragte sie leise.
"Schau mich an." sagte Alex vorsichtig. In ihren Augen stand die Panik und Angst geschrieben. Als er sich aufs Bett setzte wurde dies nur noch extremer. Trotzdem blieb er sitzen.
"Was ist los? Hast du Angst vor mir?" fragte Alex.
"Nein, ich mache was Sie sagen. Ich habe keine Angst vor Ihnen, Sie versorgen mich mit allem was ich brauche. Ich verdiene die Strafe, weil ich mich schlecht benommen habe. Danke, dass sie mich erziehen." seuselte Jacky wie in Trance. Ihr Blick war wieder nach unten gerichtet.
"Was ist passiert?" fragte er.
Doch sie blieb in ihrer Trance. Er strich ihr vorsichtig über den Arm, was sie nur panischer machte, aber auch aus ihren Gedanken hohlte.
"Sorry." meinte sie noch etwas durch den Wind.
"Woher kam das?"
"Nirgendwo. Können wir wann anders darüber reden?"
"Wenn du mir versprichst, dass wir morgen über beides reden."
"Ok."

"Und?" fragte Birgit. Phil war schon fast auf dem Sofa eingeschlafen.
"Was ist mit ihm?" fragte Alex auf seinen Kollegen bezogen.
"Der ist etwas müde."
"Also ich war nicht besonders erfolgreich. Sie ist, als ich die Hand gehoben habe, in ihrem Bett ganz nach hinten geklettert. Sie hatte irgendwie Angst und war so in ihren Gedanken. Aber sie wollte nicht mehr darüber reden." Damit war Phil wieder wach.
"Wann in ihrem Leben ist das passiert?"
"Wir sollten sie morgen fragen. Und jetzt ins Bett gehen."
"Gute Idee." gähnte Phil.
"Alles gut bei dir?" fragte Alex nun etwas besorgt.
"Ja, habe nur gestern Abend schlecht  geschlafen."
So warteten sie am nächsten Morgen auf irgendein Geständnis oder so von ihr. Doch sie verließ, bis die anderen sie riefen, nichtmals das Zimmer. Bis zum Ende des Frühstücks warteten sie, ob sie selber sprach. Doch es passierte nicht. Auch nach Ansprache blieb sie ruhig.
"Was machen wir heute? Und wie lange bleibt ihr eigentlich noch?" fragte Jacky.
"Weiß ich nicht. Ich habe noch bis Donnerstag frei. Heute ist Freitag, also noch 4 oder 5 Tage. Kommst du nicht mit nach Hause?"
"Weiß ich noch nicht. Und ihr beiden?"
"Auch."
"Wir könnten etwas spazieren gehen."
"Gute Idee."
Und so genossen die vier die Sonne, die über die Bergspitzen schien.
"Wolltest du nicht was erklären?" sprach Alex an, sobald sie auf der Terasse saßen.
"Ich habe mich nur an was erinnert?"
"An was den? Und wer war es?"
"Meine Adoptivvater."
"Was hat er getan?"
"Ist das nicht offensichtlich?"
"Schon, aber nicht das Ausmaß. Wie lange ging das?"
"Schon ein paar Jahre."
"Warum hast du niemanden was gesagt?"
"Habe ich, nur ein paar Jahre später. Ich wollte meine Schwestern Beschützen. Das war der Deal."
"Wie genau?"
"Er tut ihnen nichts an, dafür übernehme ich deren Teil. Sobald sie in Amerika wahren, habe jch was gesagt."
"Aber ihr wolltet auch noch was erklären." erinnerte Jacky, als auf die Aussage davor keine Antwort kam.
"Wir hatten Angst um dich. Morgen ist Samstag, was du als 'der Tag' betitelt hast. Da wir aber auch nicht immer ein Auge auf dich haben, wollten wir dich beschützen. Nicht das dir was passiert." begann Birgit nochmals.
"Es wäre nichts passiert und ich hätte es euch gegeben, wenn ihr gefragt hättet. Mir gefällt nur nicht, dass ihr Erwartet, dass ich euch nach Jahren alles erzähle, ohne auch nur zu überlegen. Währenddessen bringt ihr mir aber kein Vertrauen auf."
"Dann frag ich dich direkt und ohne Umwege. Planst du morgen etwas?"
"Nein."
"Stell dir Mal vor du lügst. Überlege dir mal kurz die Konsequenzen. Alleine was möglich wäre."
"Ja aber das tue ich nicht. Ich hinterfrage ja auch nicht, ob ihr mir wirklich helfen wollt."
"Wenn du da nicht überlegen musst, dann weißt du ja, dass wir dir damit helfen wollen. Verstehst du das?"
"Ja schon, trotzdem gefällt es mir nicht."
"Hilft es dir den?"
"Ja, eigentlich ist alles wieder gut. Also können wir den Urlaub einfach weiter genießen oder ihr fahrt nach Hause, wenn ihr das lieber wollt."
Danach ging Jacky schonmal rein.
"Die lügt doch." meinte Alex.
"Ich habe auch das Gefühl. Das alles geht ja nicht einfach so weg."

Um die Ecke rutschte Jacky langsam die Wand runter. Ihre Hände stürzten ihren Kopf, der auf einmal so schwer wirkte. Sie hatte gehört, was die anderen gesagt hatten. Schonwieder spürte sie diese Verzweiflung.

Jeder trägt seine Last - nur nicht jeder zeigt sieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt