Kapitel 63 - Das Lager

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Lagos sah erschrocken zwischen Korkie und mir her.
„Aber wie kann das sein. Mia? Von wem ist das Kind? Von Amis?", durchlöcherte sie mich sofort mit Fragen.

Ich schwieg einen Moment.

Korkie legte seine Hand auf Lagos' Schulter, um sie vor weiteren Fragen zurückzuhalten.
„Es ist nicht von Amis, ich habe seit Monaten nicht mehr mit ihm gesprochen.", gab ich zu und spürte wieder dieses klaffende Loch in meiner Brust.
„Sein Name ist Amis Viszla, er hat uns ausspioniert für seinen Vater und er hat mich belogen."

Ich sah die beiden grimmig an.
„Er hat uns alle angelogen und er sollte mich umbringen.", fügte ich hinzu.

Lagos sah mich zweifelnd an.
„Aber er hat dir nichts getan, oder?", merkte sie an.
„Nein, hat er nicht.", antwortete ich leise und wandte mich ab.
Ich wollte weder über Amis, noch über Saw sprechen.
„Meine Entscheidung steht fest, ich werde Mandalore nicht im Stich lassen und ich hatte gehofft ihr würdet mich dabei unterstützen.", gab ich ernst zurück und versuchte das Thema zu.

„Natürlich unterstützen wir dich, aber wenn du ein Kind trägst, ist es viel zu gefährlich.", meinte Lagos besorgt.
„Ich habe auch nicht vorgeschlagen mich mitten in die Schlacht stürzen zu wollen."
Die beiden wechselten besorgte Blicke.
„Du hast schon manchmal Dinge überstürzt.", erinnerte Korkie mich.

Ich funkelte ihn sicher an.
„Diesmal nicht, aber wir brauchen Verbündete."
Ein wenig abwesend schüttelte ich meinen Kopf, ich konnte jetzt nicht in der Trauer versinken, dafür hatte ich später auch noch Zeit.
Vorher musste Maul endgültig verschwinden.
Lagos knickte ein und nickte leicht. Aber dennoch richtete sie noch einmal mahnend das Wort an mich.
„Aber keine Alleingänge und andere leichtsinnige Aktionen."

Ich nickte steif.

<>•<>•<>

Nur zögernd trat ich nach Tagen aus dem Zelt, erst dann konnte ich sicher sein, dass mich keine plötzlichen Gefühlsausbrüche bereits zu beginn zum Gespött machten.

Diese traditionellen Mandalorianer würden sich sofort auf jede Schwäche stürzen, wie ausgehungerte Raubtiere.

Draußen wartete bereits Bo-Katan flankiert von zwei Death-Watch Soldaten.

Sie hatten immer noch ihre blaue Färbung der Beskar'gam.
Ich trat aus dem Schiff und blieb vor ihr stehen.
„Deine Antwort ließ ziemlich auf sich warten, ich dachte schon du würdest einen pazifistischen Weg bevorzugen.", merkte Bo-Katan an. Ich entgegnete ihren kühlen Blick.
Dennoch sah ich in ihren glänzenden Augen, die kleinen gereizten Adern. Sie hatte genauso getrauert.
„Pazifismus ist in dieser Situation unangebracht.", sagte ich entschlossen. Meine Tante zog ihre Augenbrauen überrascht nach oben.

„Dann folge mir.", murrte sie leise und wandte sich um. Ich nahm mir diesmal die Zeit das Lager zu betrachten.

Mein Blick schweifte kurz über die Landschaft.
Wir waren irgendwo im Bergland.

Sie hatten ein kleines Lager aus Zelten aufgeschlagen.

Bevor Bo-Katan uns in ihr Zelt ließ drehte sie sich zu uns um.
„Nur Mia.", wies sie an.
Korkie trat neben mich.

„Niemals!", knurrte er.
Bo-Katan schnaubte belustigt.

„Wieso so misstrauisch, Sohn?", hakte sie nach.
Korkie runzelte seine Stirn.

„Ich bin nicht dein Sohn.", antwortete er verbissen.

Ich sah einen Moment wehmütig zwischen den beiden her.

Mein Blick blieb schlussendlich an Korkie geheftet.
„Wenigstens hast du noch eine Mutter.", sagte ich leise und konnte gerade so verhindern, dass meine Stimme brach.
Korkie blinzelte betroffen.

„Meine Mutter starb, so wie deine.", flüsterte er und wandte sich ab.

Ich atmete tief ein und folgte meiner Tante in das Zelt.

Sie ging um den runden Holotisch herum und sah mich abwartend an. „Nun?", fragte sie und zog einer ihrer roten Augenbrauen nach oben.
„Wie beabsichtigst du zurückzuschlagen?", wollte sie sofort wissen.
Ich atmete tief ein.

„Deshalb bin ich hier.", begann ich leise.
Meine Tante sah mich fragend an.

„Ich habe vom Pläne schmieden für Gegenschläge nicht viel Erfahrung, aber ich bin nicht ahnungslos.", stellte ich klar.
Bo-Katan nickte leicht.

„Ich werde dir helfen.", gab sie kurzangebunden zurück.

Ich nickte sicher.
„Egal, wie wir es anstellen, es soll kein Massaker werden.", machte ich zur Bedingung. Sie nickte zustimmend.
„Jedenfalls müssen wir alleine zurechtkommen. Maul blockiert irgendwie unsere Kommunikationssysteme.", teilte sie mit.
Eigentlich hatte ich ein wenig auf die Unterstützung der Jedi gehofft oder der Republik.
„Dann muss unser erstes Ziel sein, unsere Kommunikation wieder in Ordnung zu bringen. Das können wir nur, wenn wir den Störsender finden und ausschalten."

Das war ein guter Plan und dann könnten wir die Republik um Hilfe bitten.
„Und was schwebt dir dann vor? Die Truppen der Republik nach Mandalore zu holen?", wollte Bo-Katan wissen.
Ich sah sie sicher an.

„Hast du eine andere Idee?", hakte ich nach.

„Mandalore ist stark und konnte sich schon immer selbst helfen. Seit Jahrzehnten hat keine fremde Armee mehr einen Fuß auf Mandalore gesetzt.", verdeutlichte sie finster, während sie nähertrat.
Ich hielt ihrem Blick stand.
„Irgendwann wirst auch du einsehen, dass wir mit dieser Truppe die Schlacht nicht gewinnen werden.", prophezeite ich und verließ das Zelt.

Draußen warteten schon Korkie und die anderen auf mich.
„Und?", wollte er sofort wissen.
„Wir werden bei ihnen bleiben und einen Plan entwickeln.", legte ich fest. Lagos und er machten sich sofort auf den Weg zum Shuttle, um ein paar Sachen zu holen.

Sie kümmerten sich darum ein Zelt aufzubauen und wir trugen alle übrigen Sachen vom Shuttle hinein.

Im Zelt musste ich mich erstmal ein wenig ausruhen.

Sofort war Lagos bei mir und legte ihre Hand auf meine Schulter.

„Es ist alles in Ordnung.", versicherte ich.

„Du kannst es uns sagen, wenn es zu anstrengend wird.", gab Lagos zurück.

Ich erhob mich wieder.

„Es geht schon.", setzte ich nach.

„Vielleicht sollten wir uns alle ein wenig ausruhen. Denn es scheint, als hätten wir morgen viel vor.", brachte sich Korkie mit ein.

Ich nickte zustimmend und Lagos ebenfalls. 

Kryze Clan - KlonkriegeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt