Sorgenkind

Endlich ein eigenes Zimmer

Dajana hält vor dem Heim und wir steigen aus. Als wir durch den Bogen gehen und vor dem Eingang stehen spüre ich so ein Kribbeln, es fühlt sich ähnlich an, wie als ich her kam.

Aber damals war es Aufregung gewesen. Und Wut auf meine Mutter.
Jetzt ist es die Freude, die anderen wieder zu sehen und das Wissen, bald eine Familie zu haben.

Dajana sagt schnell bei Fr. Krause bescheid, dann gehen wir die Treppen rauf. Als ich vor der Tür mit dem Hasenbild stehe, klopft mir das Herz bis zum Hals.

Ich drücke die Klinke runter und höre hektische Schritte.

Als ich die Tür öffne ist die Wohnung wie ausgestorben.

Dajana schiebt mich ins Wohnzimmer.
Da sitzen alle und umarmen mich. Ida und Dilara haben Kuchen gebacken.

 ,,So machen wir das immer", erzählt Malu.

,,Danke! Ihr seid die besten!", bedanke ich mich.

Den Rest des Abends verbringen wir im Wohnzimmer.

Wir schauen ,, Drachenzähmen leicht gemacht 1", essen Kuchen und unterhalten uns.

Am nächsten Morgen weckt Malu mich um 7Uhr auf.

,,Nala! Nala! Es schneit! Komm schnell, es schneit!", ruft sie begeistert.

Ich springe auf, und wir ziehen uns an. Die anderen stehen schon fertig vor der Tür. Da es noch sehr früh ist, ist im Treppenhaus nicht viel los. Lia und Mats sind mit einigen anderen Kindern unten im Vorraum, als sie uns sehen geht es gemeinsam raus. Théo ist derzeit bei seiner neuen Familie. Deswegen kommt er nicht mit.
Auch Alina, Franzi und Kim sind bei den anderen. Sie gehen auch bald, ich kenne sie noch von den Verabschiedungen.
Wir machen eine riesige Schneeballschlacht, spielen auf dem Klettergerüst Engel auf Erden, und auf dem gesamten Außenbereich Königsfrei.
Erst so gegen 10 Uhr gehen wir rein.

Langsam haben wir alle Hunger und richten mit Dajana das Frühstück.

Den restlichen Vormittag sind wir draußen. Aber auch in der großen Halle spielen wir.
Ich helfe Ida ihr Schulprojekt fertig zu machen.
Kurz nach dem Mittagessen fängt es richtig an zu schneien. So heftig, das man die Häuser auf der anderen Straßenseite nicht mehr sehen kann!
Es kommt richtige Winterstimmung auf.

Als es 13 Uhr ist hole ich meinen Geldbeutel und ziehe meine Winterjacke an. Dann laufe ich zum Bus. Jacky hat mir gezeigt, welche Linie ich nehmen muss, und wann ich aussteigen muss.
Ca. 30 min später stehe ich vor der Tür des Hauses. Als ich klingele öffnet Phil die Tür. Freudig umarme ich ihn und begrüße auch die anderen.
Phil führt mich ins Wohnzimmer, zu meiner Überraschung sitzen dort Franco und Julia. Ich begrüße beide schüchtern.

,,Paula hat uns gefragt, ob wir helfen können. Streichen und Möbel aufbauen", erzählt Franco.

,,Ich muss los, bis heute Abend", verabschiedet Phil sich zur Schicht.

Paula meint:,, Ich würd vorschlagen, Julia, Jacky und Nala fahren in den Baumarkt und suchen die Farbe aus. Möbel könnt ihr schonmal ansehen, müsst ihr aber noch nicht holen. Franco und ich würden dann hier den Boden mit Folie auslegen, die Steckdosen, Lichter und Fenster abkleben. Okay?"

Alle sind einverstanden und wir fahren mit Julias Auto zum Baumarkt.

,,Wie gefällt es dir bei Paula und Phil?", versucht Julia ein Gespräch zu beginnen.

,,Gut, sie sind alle 3 nett", antworte ich.

Den Rest der Fahrt unterhalten wir uns über alles mögliche, dann macht Julia folgenden Vorschlag:,, Mädels, am Freitag ist ja Silvester. Und am Wochenende ist Neujahrsmarkt. Auf dem Domplatz. Und unser DGL hatte mit eurem DGL und dem Chef der Wache folgende Idee: die 5 RTW's die Sanitätsdienst haben, mit jeweils einem JRKler zu bestücken. Ein ,,richtiger" Sani fährt mit. Vorgeschlagen wurden Flo, Yannick, Jacky, eine Paola und du, Nala. Wie findet ihr die Idee?"