Ich bin so aufgeregt, ich zittere am ganzen Körper, während ich auf die Tür schaue und warte. Während ich warte ist Fr. Krause mit einem Ordner beschäftigt. Nach kurzer Zeit wende ich mich den Büchern in der Kiste neben dem Sofa zu und nehme mir eins. Es heißt ,,Das große Buch der kleinen Elfe". Ich kenne es seit ich klein bin auswendig, und trotzdem beginne ich zu lesen. Ein Buch für Kindergartenkinder. Als ich die ersten Seiten gelesen habe, kommen Erinnerungen hoch:
An meinen 4. Geburtstag habe ich es geschenkt bekommen. Ab da mussten es meine Eltern jeden Tag vorlesen. Schon nach wenigen Wochen konnte ich alle drei Geschichten auswendig.
Als ich 6 Jahre alt wurde haben meine Eltern angefangen mich zu vernachlässigen. In der Zeit habe ich in der Schule lesen gelernt und das Buch war mir wichtiger den je. Ich hab mir die Geschichten abends selbst vorgelesen.
Deshalb liebe ich das Buch.Frau Krause sieht mich an, lächelt und meint:,, Ich liebe das Buch. Es sind so schöne Geschichten. Und man kann es auch als ältere Person lesen."
,,Ja. Ich mag es auch", antworte ich, als es an der Tür des Büros klopft.
Wie von der Tarantel gestochen lege ich das Buch weg und starre die Tür an. Fr. Krause steht auf und öffnet die Tür.
Eine braunhaarige Frau tritt ein, hinter ihr ein braunhaariger Mann und hinter ihnen ein älteres Mädchen mit blonden Haaren.Mir klopft das Herz bis zum Hals und mir wird gleichzeitig heiß und kalt.
Unglaublich aufgeregt sehe ich die drei an, dann setzen sie sich Fr. Krause gegenüber und diese beginnt zu reden:,, Schön das Sie heute gekommen sind. Sie sagten, Sie wären bereit, Nala als Pflegekind aufzunehmen?"
,,Ja, das denken wir. Wir haben ja schon einmal ein Kind adoptiert. Daher wissen wir worauf es ankommt", antwortet der Mann leicht nervös.
,,Okay...ich habe mir die Unterlagen angesehen, und es war ja auch schon jemand bei Ihnen. Aber wir müssen Nala natürlich auch fragen, ob sie denn gerne zu Ihnen möchte. Nala, wäre das für dich okay, das du heute mal ein bisschen Zeit mit den Dreien verbringst?", entgegnet Fr. Krause entspannt.
Sie scheint das schon oft gemacht zu haben.
,,Ich...denke schon", ist meine Antwort, auch wenn es eher nach einer Frage klingt.
Es wird noch einiges besprochen, dann gehen wir nach draußen. Vor dem Heim stellen die drei sich vor.
"Hi. Ich heiße Jacky und bin 16 Jahre alt. Ich wurde von den beiden adoptiert. Ich bin beim Rettungsdienst im Freiwilligendienst", stellt sich die Blonde vor.
Die andern beiden folgen:,, Hallo, ich heiße Phil. Ich bin 27, und Notarzt. Ich bin mit Paula verheiratet."
,,Hi, ich bin Paula. Ich bin 28, und auch Notärztin. Phil und ich haben Jacky vor 2 Jahren adoptiert. Jetzt hoffen wir, das wir dich als Pflegekind ausnehmen können."
Als sich alle vorgestellt haben, habe ich noch kein Wort gesagt. Ich sehe sie nur schweigend an. Unsicher, was ich machen soll, trete ich von einem Fuß auf den anderen.
Wie ich es hasse, in der Gegenwart von Fremden einfach kein Wort sagen zu können!Phil entscheidet, das wir einfach mal Richtung Innenstadt laufen.
Bei einem Bäcker angekommen, kaufen wir uns alle einen Kuchen und setzten uns.
,,Darf ich fragen, was du so magst?", erkundigt sich Jacky.
Es scheint sie wirklich zu interessieren.
,,Ich bin beim JRK. Ansonsten...ja. Ich lese gerne und bin gerne draußen. Ich kann reiten, hab ich mir selber beigebracht", ist die Antwort, die sie bekommt.
Ich habe es sogar fast ohne Stottern geschafft.
,,Du reitest? Cool! Jacky hat ein Pflegepferd. Vielleicht lässt sie sich ja Mal auf ihrem Liebling reiten. Auf welcher Wache bist du denn beim JRK? Vielleicht ja auf derselben, an der Phil, Jacky und ich sind", erzählt Paula aufgeregt.
Komplett überfordert stottere ich eine Antwort vor mich hin.
Wir laufen noch durch den Park, dann geht es langsam zurück zum Heim.,,Auf Wiedersehen! Es war toll!", rufe ich ihnen hinterher, nachdem alles mit der Heimleiterin besprochen ist.
Wenn am Wochenende alles bereit ist, kann ich zumindest Mal übers Wochenende zu ihnen.
Malu, Ida, Dilara und Ayla erwarten mich schon neugierig, und ich muss alles ganz genau erzählen.,,Vielleicht bist du auch bald bei den Glücklichen dabei!", ruft Malu zuversichtlich.
,,Hoffe ich für dich", fügt Ida hinzu.
Der Tag endet damit, das wir alle zusammen essen und dann ins Bett gehen.
Mit schönen Träumen vom heutigen Tag schlafe ich ein.
DU LIEST GERADE
Sorgenkind
FanfictionNala: ein nettes,hilfsbereites und kluges Mädchen. Sie hast es wenn andere sich Sorgen um sie machen. Ihre eh schon instabile Welt scheint zusammen zu brechen, als ihr Vater ins Krankenhaus muss, und ihre Mutter sich nicht um sie kümmern will. Sie...