Weitere neue Bekannte

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Am nächsten Morgen werde ich wach, weil ich unten Geräusche höre. Verschlafen stehe ich auf und ziehe mir das Kleid von gestern an.

Nachdem ich mir beim Versuch die letzte Stufe zu überspringen fast alle Knochen gebrochen habe, entdecke ich Jacky in der Küche.

 ,,Guten Morgen. Gut geschlafen?", begrüßt sie mich.

Ich nicke nur und nehme das Brötchen an, das Jacky mir hin hält.

Nach dem Frühstück fällt mir auf, das Paula und Phil fehlen.

,,Wo sind Paula und Phil?", will ich wissen.

,,Die haben Dienst. Sie kommen so gegen 12 Uhr wieder nach Hause", ist Jackys Antwort.

,,Wollen wir dein Türschild basteln?", bekomme ich die Frage gestellt.

 Ich stimme zu und Jacky holt aus dem Arbeitszimmer ein passendes Papier. Dann suchen wir auf meinem Handy nach passenden Fotos und drucken diese aus.
Am Ende schneide ich das orangene Papier zurecht und Jacky schreibt meinen Namen drauf. Gemeinsam kleben wir die Fotos auf. Es ist eins auf dem Pferd eines Bekannten, in der Schule, beim Klettern und einmal allein und einmal mit den anderen der JRK-Gruppe in Uniform. Dann holt Jacky einen kleinen Reisnagel und wir hängen das Schild auf.

Während Jacky in ihren Zimmer etwas macht, lese ich unten im Wohnzimmer ein Buch.
Plötzlich klingelt es. Erschrocken zucke ich zusammen, gehe dann allerdings auf Jackys Bitte, die Tür zu öffnen, in den Flur.

Die Wahrscheinlichkeit, das ich die Person vor der Tür kenne, ist relativ gering. Deshalb bin ich relativ nervös. Nachdem ich einmal tief durch geatmet habe, drücke ich die Klinke runter.
Vor der Tür stehen zwei älter Jungs. Ich vermute, das sie etwa so alt wie Jacky sind.

,,Hi, ist Jacky da?", fragt der Eine.

Ich nicke nur und winke die beiden herein.

,,Ich hole sie", sage ich und gehe die Treppe hoch.

Nachdem ich sie geholt habe, sitzen die 3 am Tisch und reden. Ich lese im Wohnzimmer.

,Nala? Kommst du Mal?", ruft Jacky.

Ich lege mein Buch weg und stehe auf. Da ich weiß, das die beiden Jungs noch da sind, schleiche ich eher. Im Esszimmer gehe ich direkt auf Jacky zu, ohne die beiden anderen zu beachten.

Dann fängt sie an zu reden:,, Also, das sind Yannick und Flo. Er heißt eigentlich Florian. Der mit der Brille ist Flo. Die beiden sind auch beim JRK."

Zögerlich nicke ich und mustere den Besuch.
Die beiden stellen sich noch kurz vor und dann bin ich an der Reihe.

,,Also ich heiße Nala. Ich bin als Pflegekind hier. Aber erstmal nur über's Wochenende."

Auf die Fragen der anderen gehe ich relativ ehrlich ein, nur bei einer Sache lüge ich:,, Wieso bist du überhaupt Pflegekind?", will Flo wissen.

,,Papa hatte einen Unfall und Mama kann sich nicht um mich kümmern", lüge ich.

Den Nachmittag sind die Jungs da und am Abend gehen sie mit Jacky in die Stadt.
Ich muss hier bleiben. Paula will nicht, das ich um kurz vor 9 nochmal richtig raus gehe.

,,Und, wie war die Schicht?", will ich wissen.

,,Echt anstrengend! Ein Einsatz nach dem anderen. Und es war alles dabei. Von Kreislaufkollaps bis abgetrennte Dinge: Alles!", erzählt Phil und Paula stimmt ihm zu.

Auch wenn ich den Rettungsdienst liebe, will ich gerade nicht mit den beiden tauschen. Sie haben es gerade so geschafft, wegen mir an Heilig Abend da zu sein. Sonst müssten sie arbeiten.

,,Wann ist euer nächstes Treffen?", fragt Paula.

,,Also Montag ist JRK. Montag Nachmittag. Am Vormittag hab ich Cello. Und Dienstag ist wahrscheinlich Chor." Da wir keine Pflichtzeiten haben, wo wir üben müssen, regeln wir das immer so, wie wir wollen. Außer beim JRK, aber da treffen wir uns eh ständig.

Nachdem wir noch ein Brettspiel gespielt haben, scheucht Paula Phil und mich in die Küche. Heute machen wir Abendessen.

Nachdem Phil fast die Kartoffeln verbrannt hat, verurteile ich ihn zum Gemüse schneiden. Da kann er immerhin nichts kaputt machen. EIGENTLICH! Er schafft, es die Karotten so klein zu machen, das ich sie fast mit der Lupe suchen muss.

,,Phil! Wieso?! Bitte! Setzt dich hin, und lass mich machen!", flehe ich. ,,Es endet sonst in einer Katastrophe!"

Nachdem ich mich beruhigt habe, schneide ich das Gemüse und mache den Rest.

Beim Essen unterhalten wir uns über alles. Unter anderem auch, wie Phil fast das Essen zerstört hat. Aber auch über Jackys Pflegepferd.

Es ist ein schwarzer Hannoveraner. Er heißt Ari.

Jacky sagt zu dem Namen folgendes:,, Also eigentlich heißt er Arisimo. Aber so nennt ihn niemand. Seine Besitzerin ist schon älter und hat ihn vor dem Schlachter gerettet. Da sie selber nicht mehr im Stande ist, ihn zu pflegen und zu reiten hat sie eine Reitbeteiligung gesucht. Wir zahlen 90 Euro im Monat und ich darf so oft reiten wie ich will. Dafür muss ich auch fast alles andere machen. Nur Kosten trägt die Besitzerin. Ich kann dich morgen mitnehmen."

,,Gerne! Ich liebe Pferde. Ich hab mir reiten selber beigebracht. Bin aber laut einer Freundin echt gut."

Der Rest des Abends verläuft entspannt und total fertig aber auch glücklich gehe ich ins Bett. Ich freue mich auf Morgen, auch wenn das vorerst schon mein letzter Tag hier ist.

Am nächsten Morgen weckt mich Jacky um 9 Uhr. Ich ziehe mich an, da wir direkt in den Stall wollen, sagt Jacky, ich soll Reitsachen anziehen. Mit dem Bus geht es raus zu den Feldern. Ich bin echt aufgeregt. Ich sehe schon von weitem den Stall und die weitläufigen Koppeln.
Am Stall angekommen kommen uns 2 Reiter entgegen und Jacky zeigt mir den Hof.

,,Ich mach schnell die Futterkammer sauber, ich bin heute dran. Du kannst dich ja weiter umsehen", sagt sie zu mir.

,,Soll ich dir nicht helfen?'', stelle ich die Gegenfrage.

Aber Jacky verneint. Als ich in den Stall will, um mir die Pferde anzusehen höre ich ein verzweifeltes ,,Halt!". Erschrocken drehe ich mich um, um zu sehen wo der Ruf herkam. Lange suchen brauche ich nicht, denn mir kommt ein riesiger Schimmel entgegen gerannt!
Ohne zu überlegen stelle ich mich dem Pferd in den Weg und greife den Strick.

,,Halt. Alles ist gut. Bleib stehen", sage ich so ruhig es geht zu dem Riesen.

Tatsächlich bleibt die Stute stehen. Ein junger Mann kommt angerannt. Und nimmt mir überglücklich den Strick ab.

,,Danke! Samia macht das ständig. Sie will echt nicht in die Reithalle", erklärt er, wieso die Stute frei war.

Jacky kommt aus dem Gebäude auf mich zu.

,,Hi Francis. Wie geht's?", spricht sie den Mann an.

,,Ach, ganz gut. Samia ist halt Samia", ist seine Antwort.

Jacky nickt verstehend, ehe sie sich verabschiedet und mich Richtung Stall zieht.

In einer Box am Anfang des Ganges schaut uns ein pechschwarzer Kopf an. Jacky begrüßt das Pferd liebevoll und stellt mir den Hengst dann als Ari vor.
Danach machen wir uns ans Satteln.

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Wie gefallen euch Phil's Kochkünste?











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